63 Days im Test

Mit 63 Days bringt der polnische Entwickler Destructive Creations ein während des Warschauer Aufstandes angesiedeltes Stealth Echtzeittaktikspiel auf den Markt. Ein selten in Spielen verwendetes Szenario aus dem zweiten Weltkrieg, verbunden mit herausforderndem Gameplay aus einem Nischengenre – mal sehen, wie das geworden ist.

Polen war 123 Jahre lang von fremden Mächten besetzt. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges war es endlich wieder frei, auch wenn es sich schon kurz darauf gegen den Ansturm der Roten Armee (die 1921 vernichtend geschlagen wurde) erwehren musste. Einige Jahre später war es aber wieder vorbei mit der Freiheit, das Deutsche Reich hat Polen 1939 innerhalb weniger Wochen überrannt, und die Russen sind den Polen noch zusätzlich in den Rücken gefallen. Trotz der nur kurzen direkten Beteiligung von Polen als Staat hat im ganzen 2. Weltkrieg fast kein Land dieser Welt prozentuell einen höheren Blutzoll zahlen müssen als Polen. Die deutsche Besatzung war gnadenlos, der Hass der Bevölkerung auf die Besetzer entsprechend grenzenlos. Und in diesem Setting handelt das Spiel.

Der Warschauer Aufstand

In 63 Days lenken wir polnische Partisanen im Kampf gegen die deutschen Besatzer. Es spielt im Jahr 1944 in Warschau. Warschau ist noch von den verhassten Nazis besetzt, aber die Deutschen befinden sich eigentlich bereits auf dem Rückzug gegenüber der anrückenden Roten Armee. Polnische Freiheitskämpfer wollen ihre Hauptstadt noch vor der Ankunft der Russen selbst befreien. Es kommt zu einem offenen Aufstand in ganz Warschau, der allerdings von der Wehrmacht nach 63 Tagen in harten Gefechten brutal niedergeschlagen wurde. Panzer, Kanonen und Flugzeuge gegen schlecht bewaffnete Partisanen war eine ziemlich aussichtslose Situation. Die Truppen der Russen stehen zwar schon fast vor den Toren der Stadt, greifen aber nicht ein. Erst nachdem die Nazis den polnischen Widerstand ausgemerzt haben, greifen die Russen wieder an und „befreien“ das zerstörte Warschau.

Anfangs kontrollieren wir einen 18-jährigen Burschen und seinen etwas älteren Bruder. Unser erstes Ziel ist es, das Tor zu einer deutschen Luftwaffen-Basis zu öffnen, damit unsere Gruppe von Widerstandskämpfern in die Basis eindringen kann. Wer nun aber glaubt, dass dies einfach ist, hat sich getäuscht. Die Basis wimmelt von Wehrmachtssoldaten. Viele stehen auf Wachtürmen oder bei Türen und beobachten permanent die Umgebung. Sobald sie uns sehen, eröffnen sie das Feuer und schlagen Alarm. Die Schüsse sind recht zielgenau, und der Alarm bedeutet nicht, dass drei Rekruten zwei Minuten lang die Umgebung absuchen. Wenn wir entdeckt werden, schrillen die Alarmglocken und die Basis verwandelt sich in ein Wespennest. Das sollten wir also vermeiden. Also heißt es, mit Bedacht vorzugehen. Wachposten werden von hinten mit dem Messer erledigt, im äußeren Sichtbereich von Wachen kriechen wir im Dreck unerkannt vorbei. Wir werfen Steine zur Ablenkung und verstecken uns im toten Winkel. Wen das alles an den Klassiker Commandos: Behind Enemy Lines aus 1998 erinnert, der hat natürlich Recht. 63 Days spielt sich sehr ähnlich wie der Klassiker. In sechs langen Kapiteln spielen wir zuerst noch in der Zeit vor dem Aufstand, und danach in der immer aussichtsloseren Situation während des Aufstandes, in der sich Warschau langsam in ein Trümmerfeld verwandelt und uns die Munition, das Verbandszeug und die Nahrung ausgeht. Viele unserer Kameraden werden diesen Kampf wohl nicht überleben. Das letzte Kapitel spielt nach der Befreiung durch die Sowjetarmee.

Stealth-Taktik

63 Days ist ein isometrisches Echtzeit-Taktikspiel, das in die Fußstapfen des Vorgängers War Mongrels tritt und auf dessen Spielmechanik aufbaut. Die Kernspielmechanik ist wieder das typische Stealth-Taktik-Gameplay wie beispielsweise auch in Desperados III. Ihr habt Missionsziele zu erfüllen, dabei ist es nicht notwendig, alle Feinde zu eliminieren. Geht Gegnern lieber aus dem Weg, ihr könnt es nicht alleine mit der ganzen Wehrmacht aufnehmen. Schaut euch an, welches Sichtfeld eure Feinde haben, um euren Weg zu planen. Ihr könnt das Spiel jederzeit in Zeitlupe versetzen, um euch die Umgebung anzusehen und Befehle an eure Einheiten zu erteilen. Sobald ihr die Zeitlupe beendet, werden die Befehle in Echtzeit (und simultan, wenn ihr mehreren Einheiten Befehle gegeben habt) ausgeführt. Verkleidet euch, um euch auch im direkten Sichtbereich feindlicher Soldaten frei bewegen zu können – aber verhaltet euch nicht auffällig, sonst nützt euch auch die beste Verkleidung nichts. Sobald eine eurer Einheiten stirbt, ist das Spiel zu Ende. Der Spielstand wird aber regelmäßig automatisch gespeichert, sodass ihr nur kurze Zeit vor eurem Tod weiterspielen könnt. Außerdem könnt ihr den Schwierigkeitsgrad reduzieren, wodurch 63 Days aber auch nicht wirklich einfach wird.

Eine Besonderheit ist der Online-Modus, bei dem ihr das Spiel gemeinsam mit einem Freund spielen könnt. Die PC Version ist sowohl über Steam als auch den Epic Store erhältlich.

Zusammenfassung

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