AC Odyssey: Das Schicksal von Atlantis Episode 1 im Test

Nachdem Ubisoft bereits letzten Dezember mit Das Vermächtnis der ersten Klinge den ersten Post-Launch-Handlungsstrangs für Assassin’s Creed Odyssey veröffentlichte, gibt es nun mit der Erweiterung Das Schicksal von Atlantis erneut spielbaren Nachschub. Im Rahmen eines sehr ausführlichen Anspiel-Events konnten wir bereits vorab die erste Episode des DLCs, die den Namen Die Elysischen Gefilde trägt, zur Gänze testen. Darin dürft ihr nun das Schicksal der verlorenen Stadt Atlantis und der ersten Zivilisation, der Isu, erforschen.

Bereits im Hauptspiel Assassin’s Creed Odyssey, welches letzten Oktober erschienen ist (bei uns im Test), wurde der mythische Ort mehrmals angeteasert, doch ein Betreten war leider nicht möglich – bis jetzt! Um euch auf die Geschichte der kostenpflichtigen Erweiterung vorzubereiten wurde Anfang April 2019 die Questlog um die kostenlose Mission „Das Schicksal von Atlantis“ erweitert, indem ihr mithilfe des Hermesstab endlich die Tore von Atlantis öffnen sollt. Um mit erste Episode des neuen Handlungsstrangs aber beginnen zu können, müsst ihr zunächst die Quests von „Zwischen zwei Welten“ (die Hauptgeschichte der mythischen Kreaturen), das Story-Paket „Die vergessenen Geschichten“ und „Die Erbin der Erinnerungen“ abgeschlossen haben. Zudem sollte eure Spielfigur mindestens die Stufe 28 oder höher erreicht haben. Für all jene welche die Voraussetzungen nicht erfüllen können (oder wollen) stellt Ubisoft eine „Abkürzung“ zur Verfügung. Mithilfe derer beginnt ihr das Abenteuer automatisch auf Stufe 52 inklusive passender Ausrüstung und voreingestellten Fertigkeiten, der Fortschritt wird dabei jedoch nicht auf das Hauptspiel übertragen.

Nachdem sich die Tore endlich öffnen, erwartet euch die Isu Aletheia, die euch mit einer Prüfung beauftragt, denn so einfach lässt sich das Schicksal der versunkenen Stadt nicht erklären. In der ersten der drei DLC-Episoden geht es in das Paradies Elysium – der Ort an dem die von den Göttern geliebten und verehrten Helden ewiges Leben genießen können. Beherrscht wird dieses Reich von Persephone, welche die Gattin des Herrschers der Unterwelt, Hades, ist. Doch eigentlich hegt diese Gefühle für den Menschen Adonis, der sich wiederum gefangen in Elysium fühlt. Und dann wäre da noch der Isu Hermes, der auch ein Auge auf die schöne Herrscherin geworfen hat. Doch nichts ist wie es scheint und schon bald findet ihr euch inmitten eines Konfliktes, der das märchenhafte Elysium in Chaos zu stürzen droht.

Willkommen in den Feldern Elysiums

Elysium hat etwas märchenhaftes und mythisches an sich und lässt euch ein komplett neues Gebiet in etwa zehn Spielstunden erkunden. Der Himmel der Helden sieht optisch beeindruckend aus: Felsen ragen in luftige Höhen und erinnern an hängende Gärten, bunte Blumen blühen so weit das Auge reicht und Gewässer schimmern in magischem Blau, dass zum Tauchgang einlädt. Das Erklimmen der Felsen würde einiges an Zeit beanspruchen, doch Hermes ist so nett und lässt euch seine Portale benutzen, mit denen ihr schnell nach oben oder unten gelangen könnt. Für den Transport hinauf sind diese wirklich toll und sparen euch eine Menge Zeit, doch kein Portal in diesem Spiel wird mich davon abhalten, von den höchsten Punkten einfach in die Tiefe hinab zu springen, denn der freie Fall sieht in der Kulisse Elysiums einfach fantastisch aus.

Aletheia und das Portal nach Elysium.

Große Gefahr

Das Erkunden der Spielwelt macht großen Spaß, denn es erwarten euch einige Geheimnisse, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Doch aufgepasst: Diese werden durch mysteriöse Statuen, sogenannte Kolossi, bewacht. Erblicken die Steinfiguren das Vergießen von Blut oder Zerstörung, erwachen sie aus ihrer Starre und greifen erbarmungslos an. Auch wenn sie, entgegen ihres Namens, eher von durchschnittlicher und nicht riesenhafter Größe sind, richten sie kolossalen Schaden an. Neben viel Vitalität, schnell abfolgenden Explosionen und Verfolgungsteleport, sind diese mit einer Strahl-Attacke ausgestattet, die euch das Adrenalin entzieht. Dadurch gestalten sich Auseinandersetzungen mit ihnen als durchaus komplexe Herausforderung. Um schneller mit den Kolossi fertig zu werden, habt ihr die Möglichkeit neue Verstärkungen für vier eurer Angriffs-Skills in der Spielwelt zu finden. Skillpunkte erhaltet ihr durch das Zerstören von Marmor-Statuen von Persephone oder durch klassischem Levelanstieg.

Entweder, oder…

Bereits im Hauptspiel mussten einige schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden, die Konsequenzen für euren weiteren Spielverlauf hatten. Ich erinnere mich nur zu gut an die Familie auf Kephalonien, die zur Eindämmung einer Krankheit getötet werden sollte. Ich konnte mich aber nicht durchringen dies zuzulassen und habe so unwissentlich die gesamte Insel ins Verderben gestürzt. Und auch im Elysium erwarten euch einige harte Entscheidungen, die euch definitiv nicht leicht fallen werden. Mein Favorit:  ‚Würdest du jemanden der dir nahe steht töten, um jemanden anderen Geliebten wieder zum Leben erwecken zu können?‘ Als großer RPG-Fan begrüße ich diese moralischen Zwickmühlen, die zum Nachdenken anregen und das Spielerlebnis intensivieren. Im Mittelpunkt des DLC steht eure Entscheidung entweder Hermes bei der Unterstützung Persephones beizustehen oder Adonis bei einer Rebellion und Flucht aus dem Elysium zu helfen, wobei ihr einige Zeit als Doppelagent agieren und mithilfe von euren Erfahrungen den besten Weg finden müsst.

Die Kolossi sind eine ernsthafte Bedrohung und sollten nicht unterschätzt werden!

Plündern und Rauben

Natürlich warten im Elysium auch Festungen darauf von euch infiltriert zu werden. Neben dem bereits bekannten Verbrennen von Vorräten, Überwältigen von Anführern und dem Mitgehenlassen von Schätzen müsst ihr diesmal auch Hypnos Fackeln zerstören. Diese metallenen Isu-Gebilde lassen sich durch einen gut gezielten Schuss in die Mitte außer Kraft setzen und zerbersten mit einer Schockwelle, die alle Gegner im nahen Umkreis erstmal benebelt und euch unentdeckt vorbeischleichen lässt. Unentdeckt zu bleiben ist hier besonders vorteilhaft, denn in Festungen sind reichlich Kolossi platziert, die ihr nicht alle an euren Fersen kleben haben wollt. Die feindlichen Areale sind besonders groß und durch die Gefahr der Statuen deutlich schwieriger einzunehmen als bisher. Schade ist es aber, das nur außerhalb der Gefahrenzone gespeichert werden kann und so bei Ableben, wieder ganz von vorne mit der Infiltrierung begonnen werden muss. Mithilfe des Stabes des Hermes könnt ihr Gegner nach einem Knock-Out von Persephones Kontrolle befreien, welche sich dann nicht auf euer Schiff begeben, sondern Adonis Rebellion anschließen. Leider ist die Animation für die Befreiung etwas lange ausgefallen und kann schon mal dafür sorgen, dass ihr dabei leider von Feinden entdeckt werdet.

Episches Abenteuer

Die Geschichte der Erweiterung bleibt stets spannend und lässt den Ausgang nicht erahnen. Und nicht nur Kassandras/Alexios-Part spielen hier eine Rolle, auch die Protagonistin der Gegenwart, Layla, wird sich ihrer Rolle als Erbin der Erinnerung bewusst und muss sich einer altbekannten Gefahr entgegenstellen. Durch Aletheias Portal kann nach Belieben zurück in die griechische Welt gewechselt und dort weitergespielt werden. In den verschiedenen Gräbern und Höhlen könnt ihr im Elysium einiges an Drachmen und Waffen bzw. Rüstungsteilen finden, und euch anschließend in stylische Isu-Gear hüllen. Zusätzlich erwarten euch knifflige Rätsel und um Wege zu finden, haltet eure Augen immer nach versteckten Durchgängen oder zerstörbaren Wänden offen! Die Questreihe der Erweiterung ist spannend und abwechslungsreich gestaltet und wartet mit einer Riege an interessanten sowie komplexen Charakteren auf, über die man mehr erfahren möchte.

Die mythische Welt des Elysiums lädt zum Erkunden ein.

FAZIT

Die erste Episode von Assassin’s Creed Odyssey: Das Schicksal von Atlantis kann sich mehr als sehen lassen und macht definitiv Lust auf mehr. Besonders das Ende hat mich gespannt auf dem Sofa zurückgelassen und ich kann es kaum erwarten, wie die Geschichte weitergeht. Ubisoft hat geschickt griechische Mythologie mit der Geschichte der Isu verwebt und ein besonderes Spielerlebnis geschaffen. Für mich hatte der DLC alles, was es für ein perfektes Spielerlebnis haben sollte: Eine Menge Spaß, abwechslungsreiche Quests mit komplexen Charakteren und eine zauberhafte Optik. Für alle Liebhaber der Assassin’s Creed Reihe kann ich nur eine Empfehlung aussprechen, denn ich hatte unheimlich viel Vergnügen das Elysium und seine Geschichte zu erkunden! Bis bald, Atlantis!

Was ist Assassin’s Creed Odyssey: Das Schicksal von Atlantis Episode 1? Erste Episode des zweiten Post-Launch-Handlungsstrangs von  AC Odyssey rund um das mythisches Inselreich Atlantis.
Plattformen: PC, PS4, XBox One
Getestet: PS4 Pro
Entwickler / Publisher: Ubisoft Quebec/Ubisoft
Release: 23.April 2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 9.6

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

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