AereA im Test

Neue Action-Rollenspiele auf der Konsole für bis zu 4 Spieler im Koop-Modus auf der Couch sind immer willkommen in unserer Redaktion, allerdings gibt es davon leider gar nicht so viele. So haben wir uns gerne das Rollenspiel AereA vom niederländische Publisher Soedesco kurz angesehen. Den Titel gibt es auf Steam für PC, Xbox One und PS4, wir haben unsere PS4 für diesen Test angeworfen.

Die begnadeten Musiker Guido und Demetrio untersuchen in einer fiktiven Fantasywelt, ob Lebewesen durch Klänge kontrolliert werden können. Ein gewaltiger Streit zwischen ihnen bringt die schwebende Insel Aezir aus dem Gleichgewicht. Die Musikschüler Harfenbogenschütze Wolff, Celloritter Jacques, Lautenmagier Jules und Trompetenschütze Claude wollen Großmaestro Guidos Lebenswerk retten und machen sich auf die Reise, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Mit diesen Figuren könnt ihr alleine oder gemeinsam mit drei Freunden im Couch-Koop-Modus das zerteilte Eiland erkunden. Euer Ziel ist es, das Gleichgewicht und den Frieden der Welt wiederherzustellen. Dafür müssen neun Ur-Instrumente gefunden werden.

In der Musik liegt die Kraft?

Hat meine Spielfigur ausgewählt, rollenspieltypisch entscheidet man sich für Fern- oder Nahkämpfer, geht es auch schon los in der Musikhalle die ersten Räume zu erkunden. Als Waffen dienen uns dabei originellerweise Musikinstrumente, damit können im späteren Spielverlauf die Feinde geplättet werden, bzw. auch Kisten und andere Genstände zerstört werden.

Wir bekommen am Anfang versch. Quests, die uns etwa nach verschollenen Notenblättern und Büchern suchen lassen. Mittels Luftschiff reisen wir zu den zahlreichen Locations wo uns auch schon die ersten Gegner und einige leichte Schalterrätsel erwarten. Die charmant gestalteten Landschaften sind darüber hinaus auch mit zahlreichen Fallen gespickt, die ein wachsames Auge erfordern um nicht blindlings in die nächste Mine zu laufen. Im Prinzip erwartet den Spieler bei AereA grundlegendes Action-RPG-Gameplay, ein paar Gegner eliminieren, Items sammeln, Schalter betätigen und Endgegner zerlegen.

Als Angriffe stehen uns eigentlich nur ein leichter und schwerer Angriff zur Verfügung, spezielle Skills gibt es nicht und die Gegner erweisen sich als viel zu schwach um eine echte Herausforderung darzustellen, vor allem zu zweit ist da oft nicht viel zu tun. Da kämpft man eher damit seine Gesundheit nicht bei den zahlreichen Fallen zu verlieren um etwa an Kisten oder Schalter heranzukommen. AereA richtet sich von seiner Aufmachung und dem einfachen Schwierigkeitsgrad dann doch an eine jüngere Zielgruppe und ist für alte Action-Rollenspielveteranen zu simpel gestrickt.

Da helfen auch eine Art Erfahrungssystem und zahlreiche Gegenstände, die im Laufe des Spiels gesammelt und benutzt werden können, nicht weiter. Irgendwie fehlt da bereits am Anfang die Lust der sonst so motivierenden Sammelleidenschaft zu frönen.

Technik

Die grafische Präsentation des Spiels ist etwas durchwachsen, prinzipiell sind die abwechslungsreichen Landschaften zwar „liebevoll“ gestaltet worden, wirken charmant und freundlich, bieten aber viel zu wenige Details, vor allem bei Spielfiguren, Gegenständen und Effekten. Auch läuft das Spielgeschehen nicht ganz ruckelfrei ab, bei mehreren Spielern und Gegner geht die Framerate kurzzeitig in die Knie. Gelungener ist da schon der Soundtrack der passend zum Setting das Spiels die Action auf dem Bildschirm mit stimmiger Musik untermalt.

Alles bisher beschreiben würde vermuten lassen, wir haben es jetzt mit einem durchschnittlichen Action-RPG zu tun, welches mit bis zu vier Freunden im Couch-Modus gespielt werden kann. Das stimmt soweit, einen Online-Modus gibt es jetzt übrigens nicht, das dicke Ende kommt aber jetzt. Leider wurden uns bei unseren Spielsessions, zum Teil alleine, zum Teil zu zweit der Spielspaß ordentlich vermiest, nämlich in Form von gravierenden Bugs. Vor allem im Koop-Modus zu zweit nervt ein Bug, der das Spielen mit mehreren quasi unmöglich machte, so reagierte Spielfigur „Eins“ nach einiger Zeit plötzlich nicht mehr auf die Tasten des Kontrollers und war damit zum „Nebenherlaufen“ degradiert, es waren weder der Angriff noch das Aufsammeln von Objekten mehr möglich. Erst nach einem kompletten Neustart des Spiels war die Spielfigur wieder funktionsfähig. Einen zweiten groben Bug entdeckten wir im Singleplayermodus bei unserem ersten Endgegner, einer riesigen Spinne. Freudig der Erwartung das Biest platt zu machen, verschwand die Spinne bei der Hälfte ihres Lebensbalkens einfach vom Bildschirm und war nicht mehr sichtbar. Wir konnte die Spinne zwar angreifen hören, aber sie selbst nicht mehr sehen, geschweige denn attackieren. Somit lies sich der Endgegner nicht besiegen und der Level nicht abschließen, ziemlich fies und nervig.

Gameplay-Trailer

FAZIT

Gut € 40.- kostet der Titel im PlayStation Store, das ist jetzt nicht unbedingt ein Schnäppchen und ihr wollt sicher wissen ob AereA auch sein Geld wert ist. Grundsätzlich ist die Idee mit fiktiven Fantasywelt basierend auf Musik und Instrumenten ja ganz gut ausgedacht, allerdings können im Endeffekt weder die grafische Aufmachung, das „überschaubare“ Gameplay noch die Technik so richtig überzeugen. Für Fans von Diablo oder anderen Action-Krachern wie etwa The Incredible Adventures of Van Helsing ist AereA sowieso keine Alternative, der Titel richtet sich aufgrund seiner eher simplen Aufmachung eher an die jüngere Zielgruppe unter uns, die vielleicht sogar mit Freunden richtig viel Spaß hätten mit dem Teil, wenn, ja wenn da nicht gravierende Bugs den letzten Funken an Spielspaß rauben würden. So können, zumindest alle PS4-Besitzer nur hoffen das der Publisher hier schleunigst einen Patch nachliefert, der zumindest ein durchgängiges und fehlerfreies Spielen ermöglicht.

Gesamtwertung: 4.8

Einzelwertungen: Grafik: 4 | Sound: 6 | Handling: 4 | Spieldesign: 6 | Motivation: 4

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