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Age of Mythology: Retold im Test

Microsoft hat sein Versprechen eingehalten! Mit Age of Mythology: Retold ist nun auch der letzte Teil der in die Jahre gekommenen klassischen Age of Empires-Serie in einer aktualisierten Fassung erschienen. Somit könnt ihr auch das auf alten Sagen basierende Age of Mythology endlich auf modernen Rechnern unter 4K oder Ultrawide-Auflösungen und mit funktionierendem Online-Modus spielen. Was hat sich sonst noch getan und vor allem – macht das Spiel auch immer noch so viel Spaß wie vor 20 Jahren?

Nachdem bereits der Klassiker Age of Empires, der grenzgeniale Nachfolger Age of Empires II und schließlich auch der ein wenig schwächere (aber durchaus brauchbare) dritte Teil Age of Empires III überarbeitet wurden, ist nun auch das von den Fans geliebte Spin-Off Age of Mythology in einer Definitive Edition als Age of Mythology: Retold erschienen.

Das ursprüngliche Age of Empires ist bereits im Jahr 1997 herausgekommen (die Erweiterung The Rise of Rome dann 1998) und hat damals mit seiner Grafik und seinem Gameplay neue Standards im Bereich der gerade boomenden Echtzeitstrategiespiele gesetzt. Spannendere historische Echtzeitgefechte in einer Kampagne oder online gegen mehrere menschliche Gegner hatte man bis dahin kaum gesehen, und der 1999 erschienene Nachfolger Age of Empires II: The Age of Kings mit seiner Erweiterung The Conquerors (2000) hat das ganze dann perfektioniert. Selbst als das Genre irgendwann später nicht mehr so populär war, selbst als Microsoft die Serie mit dem erbärmlichen Pay2Win Spiel Age of Empires Online (2011) vollkommen verhunzt hat, haben immer noch tausende Spieler den fantastischen zweiten Teil gespielt – was dann ja auch schließlich zu seiner offiziellen Wiederbelebung durch Hidden Path Entertainment mit der Age of Empires II: HD Edition (2013) geführt hat. Dazwischen gab es aber noch Age of Mythology aus dem Jahr 2002 mit seiner Erweiterung The Titans (2003), sowie Age of Empires III (2005) mit zwei Erweiterungen (The War Chiefs und The Asian Dynasties). Microsoft hat dann ab 2018 mit der Age of Empires: Definitive Edition (zuerst nur über den eigenen Store erhältlich…) begonnen, die alten Spiele zu aktualisieren, und nebenbei 2021 auch einen recht guten vierten Teil mit dem originellen Namen Age of Empires IV herausgebracht. Mit Age of Mythology: Retold ist nun – über 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung – der letzte der klassischen Teile in einer zeitgemäßen Fassung erschienen.

Sagenwesen

Wer (halbwegs) realistische historische Szenarien mag, liegt bei Age of Mythology: Retold falsch. Hier geht es nicht um das Nachspielen tatsächlicher historischer Ereignisse, sondern hier wird eine bunt zusammengewürfelte Geschichte aus der alten Sagenwelt erzählt. Dabei bedient sich das Spiel verschiedener Quellen, wie der griechischen Sagenwelt mit Zeus und Atlantis, der alten ägyptische Götter wie Osiris und Seth, und schließlich auch der Nordischen Sagenwelt. Die Helden in der Kampagne gelangen bis nach Niflheim, wo Götter wie Loki ihr Unwesen treiben. In der Kampagne spielen wir Admiral Arkantos aus Atlantis, der unter anderem im Trojanischen Krieg mitkämpft, einen Zyklopen in die Unterwelt verfolgt, die Wiederauferstehung eines ägyptischen Gottes verhindern will, sich mit Odysseus anfreundet und Thors Hammer benutzt. All das und noch viel mehr wird in rund 50 Missionen präsentiert, in der ihr spieletechnisch immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werdet. Dabei ist sogar die kleine Kampagne „The Golden Rift“, ursprünglich ein gratis Download, inkludiert. Selbstverständlich steht auch die ganze Kampagne aus der „The Titans“ Erweiterung zur Verfügung.

Das Gameplay ist grundsätzlich so wie bei anderen Echtzeitstrategiespielen. Ihr sammelt Ressourcen (Essen, Gold, Holz, aber anstelle der Steine sammelt ihr göttliche Gunst), baut Gebäude und rekrutiert Soldaten. Die schickt ihr dann los, um eure Feinde zu vernichten. Friedlich gewinnt man hier keinen Blumentopf. Es gibt wieder vier Zeitalter, in die euer Stamm voranschreiten kann (bzw. muss, um zu gewinnen): Das archaische Zeitalter, danach das klassische, heroische und mythische. Jeder Aufstieg in ein höheres Zeitalter schaltet neue Einheiten und Technologien frei, und außerdem müsst ihr euch für eine unterstützende kleinere Gottheit entscheiden, die euch weitere Boni gewährt. Es gibt vier spielbare Kulturen: die Griechen, die Ägypter, die Nordmänner und die Atlantiden (aus der The Titans Erweiterung). Jede Kultur hat mehrere „Hauptgötter“ (z.B. Zeus, Ra, Odin, Loki, Kronos oder Gaia), eine davon müsst ihr vor Spielbeginn auswählen. Alle Götter gewähren euch einzigartige Technologien, mythische Einheiten und eine mächtige „Gotteskraft“ – diese kann im Gegensatz zum Originalspiel auch mehrfach während eines Spieles verwendet werden. Göttliche Gunst wird von den verschiedenen Kulturen auf unterschiedliche Weise erworben: Griechische Spieler erhalten sie durch Beten im Tempel, ägyptische Spieler verdienen sie, indem sie Monumente bauen; und nordische Spieler erhalten sie, indem sie Tiere erlegen oder Helden besitzen, während die Atlantiden einfach möglichst viele Dorfzentren bauen. Neben den gewöhnliche Truppen kommandiert ihr auch mythologische Kreaturen wie Mumien, Zentauren, riesige Skorpione, Zyklopen, Androide, Riesenquallen oder Krokodile.

Neben den drei Kampagnen könnt ihr auf 40 Mehrspielerkarten natürlich einfach nur Gefechte mit bis zu 12 anderen Spielern/Bots austragen, auch mit Bündnissen, einschließlich Ranglistenspielen. Mods werden übrigens ebenfalls offiziell unterstützt.

Retold

Die neue Fassung von Age of Mythology ist tatsächlich „Retold“, da die gesamte Vertonung des Helden Arkantos aus der Kampagne vollkommen neu erfolgt ist. Aber das ist natürlich nur eine von unzähligen Verbesserungen, die das Game erhalten hat. Die neue Fassung ist auch bei Microsoft als großes Projekt eingestuft worden, und in Zusammenarbeit von mehreren internen Gamestudios entstanden. Die Grafik wurde vollkommen überarbeitet und schaut nicht nur am Schlachtfeld deutlich besser aus, auch die vielen Darstellungen in den Menüs wurden vollkommen neu gezeichnet. Dazu kommt, dass das Spiel nun auch für die Xbox entwickelt wurde. Viele der Quality of Life-Verbesserungen, die für die Konsolenfassung Sinn gemacht haben, sind auch in die neue PC-Version eingeflossen. Ein neues Feature ist die Dorfbewohner-Automatisierung, wo ihr eure Dorfbewohner auf Knopfdruck zum Sammeln von verschiedenen Ressourcen einteilt. Eigentlich für die Konsole entwickelt, aber auch am PC sehr nützlich. Die Steuerung funktioniert nun auch am PC problemlos mit dem Controller. Das notwendige Micromanagement wurde reduziert, Einheiten sind intelligenter und müssen nicht mehr bis ins kleinste Detail herumkommandiert werden. Auch am Balancing wurden Änderungen vorgenommen. Die in der chinesischen Mythologie spielende und nicht ganz so gelungene, von SkyBox Labs im Jahr 2016 für das ursprüngliche Spiel entwickelte Erweiterung Tale of the Dragon, ist übrigens nicht in Retold enthalten, es gibt aber Gerüchte, dass sie in einem DLC in einer stark überarbeiteten Fassung nachgeschoben wird…

Kaufen könnt ihr Age of Mythology: Retold entweder im Microsoft Store, wo es ab 04.09.2024 auch im Game Pass enthalten ist, oder auf Steam. Crossplay mit der Konsolenversion ist möglich.

Zusammenfassung

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