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Agents of Mayhem im Test

Volition ist zurück! Die Schöpfer der Saints Row Spiele treten mit Agents of Mayhem den Weg zurück auf unsere Bildschirme an. Die Erwartungen sind hoch, die Trailer waren vielversprechend und die bisherigen Games von dem Entwickler immer hoch gelobt. Grund genug für mich einen Abstecher in dieses Abenteuer zu wagen. Kleiner Spoiler, hohe Erwartungen sind schlecht und man sollte Agents of Mayhem wohl besser doch nicht mit Saints Row vergleichen. Wieso? Dazu kommen wir jetzt!

Kleine Vorwarnung! Mein Test wird sich an vielen Stellen sehr kritisch lesen und vielleicht den Eindruck erwecken, dass ich Agents of Mayhem wirklich schlecht finde. Dem ist aber nicht so! Das Spiel hat absolut seine tollen Seiten und viel Potential, einiges davon wurde nur leider so sinnlos verschenkt. Ich habe es aber trotzdem durchgespielt und fand es insgesamt ganz gut und recht witzig, ich möchte nur fair jedem von euch zeigen auf was ihr euch einlässt, solltet ihr euch für Agents of Mayhem interessieren!

Witzige Klischees

Die Story von Agents of Mayhem kann/möchte ich keinesfalls spoilern. Warum kann? Weil sie anfänglich zu verstrickt, zu kompliziert aufgebaut ist und in schriftlicher Form keinen Sinn ergeben würde! Soviel sei verraten, ihr schlüpft in die Rolle verschiedener Agenten um einem Bösewicht und seinen Schergen das Leben schwer zu machen. Viele Klischees inklusive. Diese sorgen aber für viel Charme und Witz. Manchen könnte das aber zuviel sein. Ich hingegen liebe Spiele, die viele Dinge in Schubladen stecken und wenn das Ganze dann noch im Comic Stil aufgebaut ist, Bullseye! Man muss nur Geduld haben, denn die Story kann man erst wirklich nach einigen Stunden genießen, wenn dann mal die Tutorials ein Ende gefunden haben und man nicht permanent mit anderen Dingen erschlagen wird!

System Overload

Agents of Mayhem ist vollgepackt mit Content und Möglichkeiten. Doch häufig wird das einem Spiel auch zum Verhängnis. So auch in diesem Fall. Weniger ist halt manchmal mehr und das hätte dieses Game auch vertragen. Schön und gut, dass es viele Agenten mit verschiedenen Skill-Trees und Waffen gibt. Wenn sich diese Fülle an Möglichkeiten, die einen anfänglich zu erdrücken droht, aber dann als gar nicht so unterschiedlich entpuppt, was hat man dann davon? Selbst nachdem ich das Game nun durch habe frage ich mich bei manchen Skills immer noch, was sie tatsächlich bewirken und wieso es sie gibt. Kleinere dafür effektivere Talentbäume hätten mir an dieser Stelle mehr zugesagt. Man blickt zwar mit der Zeit mehr und mehr durch, aber wie gesagt, zu Beginn kann Agents of Mayhem einem wirklich einen Schrecken einjagen!

Auch die schier unendliche Anzahl an Nebenmissionen empfinde ich als erschlagend. In Open World Spielen versuche ich gerne alles zu erledigen. Damit könnte ich Stunden verbringen. Wäre da nicht die Tatsache, dass sich fast alle Sidemissions sehr ähnlich anfühlen. Fahr ein paar hundert Meter dorthin, hole das Auto ab, bringe es ein Stückchen weiter nach da und so weiter. Nicht gerade anspruchsvoll und unterhaltsam. Es wird natürlich einige Zocker geben, die auf ihre Art und Weise trotzdem etwas damit anfangen können werden, ich fand da leider keinen Rhythmus, der das Ganze für mich ansprechend gestalten hätte können.

In der Kürze liegt die Würze

In Summe gibt es in Agents of Mayhem also sehr viel zu tun. Es mangelt an keiner Stelle! Eigentlich ist das sehr positiv, man muss nur seine eigenen Filter einstellen und für sich herausfinden was einem gefällt und was nicht. Mit dem Kompromiss kann ich leben. Weniger hätte es auch getan, im umgekehrten Sinne kann ich es aber auch verstehen, dass jemand lieber mehr Content haben will und vielleicht nicht alles durchspielt, als zu wenig. Das hätte nämlich bestimmt ebenfalls für Kritik gesorgt. Mit Saints Row hat das aber nichts am Hut, man muss hier wirklich sehen, dass es um eine neue IP geht und Volition sehr viele neue Dinge ausprobiert. Dementsprechend bin ich überzeugt, dass sie aus ihren Fehlern in Agents of Mayhem lernen werden und das nächste Spiel daran wachsen wird!

Da ist der Wurm drin

Kommen wir jetzt mal zum technischen Teil. Agents of Mayhem punktet mit einer wirklich charmanten Comic Grafik. Die Details an den Charakteren sind liebevoll gezeichnet und man spürt, dass Volition mit Herzblut an diesem Titel gearbeitet hat. Trotzdem muss ich hier auch wieder Punkte abziehen, weil sich Glitches und Bugs im Spiel häufen, die sich auf das Gesamtpaket auswirken. Ich habe wirklich keine Lust darauf eine Mission an der ich seit 20 Minuten sitze und alles glatt läuft neu zu starten, nur weil ich mit meinem Auto auf einen Lastwagen auffahre, plötzlich darin feststecke und nicht mehr raus komme. Verfolgungsjagden bei denen Türen plötzlich buggen und sich nicht öffnen lassen und das Ziel entkommt – auch erlebt. Oder am besten einfach mal aus heiterem Himmel durch die Map fallen und das Game von unten betrachten.

Wirklich? Wo waren hier bitte die Tester? Also solche Dinge sollten in einem finalen Release wirklich nicht mehr vorkommen. Klar, jedes Spiel hat Bugs und Glitsches, oft aber ohne wirklichen negativen Einfluss auf den Spielfortschritt. Hier musste ich echt etwa 2 Stunden Dinge doppelt spielen und ich war kurz vorm ausflippen. Nicht einmal Dark Souls oder Nioh bringen mich so auf die Palme!

Motivation adé

Der Sound und Soundtrack hingegen sind spitze, alles klingt wie es klingen soll und die Musik macht Laune. Die Steuerung ist ganz gut, manchmal hat sie eine kleine Eigendynamik und verhindert so den ein oder anderen Sprung erfolgreich zu schaffen. Vermutlich aber auch einfach wieder ein Bug. Und dieses Gesamtpaket nagt dann heftig an der Motivation. Mit der Zeit kann einen der Frust wirklich zu Kopf steigen. Nicht weil das Spiel zu schwer is oder weil man zu schlecht ist, nein, weil man es in der langen Entwicklungszeit nicht geschafft hat, die größten und auffälligsten Bugs zu patchen. Klar, daran wird sicher mit Hochdruck gearbeitet. Aber muss man heutzutage echt immer noch 3-4 Monate warten bis alles verbessert wurde? Liebe Entwickler, veröffentlicht eure Spiele doch lieber ein paar Monate später und erspart uns Zockern den Ärger! Danke!

FAZIT

Agents of Mayhem hat leider keinen WOW-Effekt bei mir ausgelöst. Wahrscheinlich bin ich daran selbst schuld, denn wer viel erwartet kann umso bitterer enttäuscht werden. An und für sich ist das Spiel nicht schlecht. Die Grafik im Comic-Look hat seinen Charme, die Steuerung ist gut gelungen und die Story ist voller Klischees und vor allem sehr witzig. Meiner Meinung nach hat das Spiel viel Potential, aber manchmal ist weniger halt mehr! Anfänglich wird man mit Informationen, Charakteren und Story regelrecht erschlagen. Nach einigen Stunden beruhigt sich das Spiel und es kehrt etwas Ruhe ein. Die Story tritt mehr in der Vordergrund und manche Dinge machen plötzlich Sinn. Wieso man sich also entschieden hat, gleich zu Beginn alles auf die Zocker zu werfen ist mir unklar. Hätte man sich Zeit gelassen und den Content mehr auf die Spielzeit verteilt wäre das Erlebnis deutlich flüssiger und nicht so eine komische Achterbahnfahrt.

Abgesehen davon gibt es halt noch so einige Bugs und Glitches, die hoffentlich in naher Zukunft behoben werden. Eine Mission neu zu starten, weil man durch die Map fällt ist sooooo 2013, solche Fehler sollten wirklich nicht mehr passieren! Ansonsten ist Agents of Mayhem aber ein grundsolides Open World Spiel mit seinem eigenen Charme, recht witzigen Charakteren und wer geduldig ist, wird dafür auf jeden Fall belohnt. Die ersten Stunden können einen erschlagen, aber wenn euch das Spiel interessiert, gebt nicht auf, kämpft gegen eure innere Stimme während der ersten Missionen an, dann wird euch das restliche Spiel gefallen!

Ein Gastartikel von A. Wittek

Gesamtwertung: 6.8

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 6 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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