„Im Weltall hört dich niemand schreien“. Mit diesen Worten wurde einst der Beginn für die wohl berühmteste Sci-Fi Horror Reihe des 20.Jahrhunderts geprägt. Jetzt, 35 Jahre später, ist jenes grauenvolle Xenomorph mit dem schon Sigourney Weaver um das Überleben kämpfte zurück gekehrt. Und es ist gerissener, gefährlicher und tödlicher denn je…
Alien: Isolaton ist 15 Jahre nach dem ersten Film angesiedelt und erzählt die Geschichte von Amanda Ripley, Tochter der einzigen Überlebenden des Xenomorph Zwischenfalls an Board des Raumfrachters Nostromo. Diese ist auf dem Weg zur Raumstation Sevastopol, welche angeblich Informationen zum Verschwinden ihrer Mutter und den Flugrekorder der Nostromo besitzen soll. Dass jedoch das stationäre Personal und deren Androiden an Bord der Sevastopol nicht ihr einziges Problem sind, wird Amanda schneller bewusst als ihr lieb ist: Ein Xenomorph spielt auf der Station sein tödliches Katz-und-Maus Spiel.
Auf in den Kampf!?
Wer geballte Action sucht ist hier Fehl am Platz. Alien Isolation ist klassischer Survival-Horror wie er im Buche steht. Waffen die gefunden werden dienen meist nur zur Notwehr, da Munition nur spärlich auffindbar ist. Ablenkung statt „Guns blazing“ lautet hier die Devise. So können Schrott, Kapseln und Lautsprecher zu Lärmgranaten, Medikits oder Molotowcocktail kombiniert werden. Sollte man nun doch in die Situation geraten vor seinen Verfolgern flüchten zu müssen, dienen Spinde, Kästen, Betten und Tische als Versteckmöglichkeiten. Um diesen Situationen jedoch zeitnahe aus dem Weg gehen zu können, wird unsere Heldin mit einem, für die Alien Reihe alt bekannten, Gerät ausgerüstet. Dem Motiontracker. Dieser kann uns die Position von Personen in unserer Umgebung mitteilen und uns davor warnen wenn sich etwas hinter der nächsten Ecke befindet. Das einzige Problem an diesem Teil ist, dass es seinen Job sehr lautstark verrichtet. Da es nach dem Sonar Prinzip funktioniert, werden Geräusche bei Kontakt mit einem sich in Bewegung befindlich Objekt nicht nur optisch sondern auch akustisch wiedergegeben. Und sollte nun ein uns feindlich gesinnter NPC sehr nahe sein kann dies unsere Position des Versteckes preisgeben.
Es ist in den Wänden
Die zuvor genannten Möglichkeiten zur Selbstverteidigung sind aber nur dann äußerst nützlich, wenn die Kontrahenten Menschen und Androiden sind. Ist unser Gegner jedoch der Xenomorph, sieht es mit unserer Überlebensstrategie etwas anders aus. Weglaufen bedeutet ein Wiedersehen mit dem Ladebildschirm, denn das Alien ist schnell, verdammt schnell. Immerhin reagiert unser unheimlicher Gast aus einer fernen Galaxie sehr empfindlich auf Geräusche. So kann ein ungeplanter Schusswechsel mit Plünderer schnell darin enden dass man mit einem Besuch durch den Xenomorph weiter in Bedrängnis gerät. Das Alien ist jedoch nicht nur schnell, sondern auch gerissen. Verstecken im Spind? Lieber Luft anhalten und gegen die Wand pressen wenn es zu nahe kommt. Luftschächte in der Decke? Idealer Hinterhalt gekennzeichnet durch abtropfenden Speichel. Verstecken in Luftschächten? Es „lebt“ in den Luftschächten. Fünf mal hintereinander mit derselben Methode ablenken? Nice try, aber irgendwann reagiert es darauf nicht mehr. Sollte man nun doch aller Bemühungen gefunden werden, so ist das einzige Hilfsmittel um den Xenomorph zum Rückzug zu zwingen Feuer. Sei es durch einen Molotowcocktail oder durch den guten alten Flammenwerfer.
Zurück in die Zukunft
Der Stil von Alien Isolation erinnert sofort an den ersten Teil der Serie von Ridley Scott. Es spiegelt also exakt wieder, wie sich die Menschheit unsere Zukunft damals in den 70er Jahren so vorgestellt hat. Schön: So ziemlich jedes, aus den Filmen bekannte Detail wurde 1:1 übernommen. Angefangen von den klassischen grünleuchtendem Monitoren bis hin zur Dekoration der Wände. Fans der Filme werden hier ob all der Nostalgie sofort auf ihre Kosten kommen. Einzige Mankos hier sind die doch sehr häufigen ruckelnden Zwischensequenzen und die manchmal merkwürdige Schattenabfrage. Die Soundkulisse ist dank der oft dunklen Gänge sehr stimmig und hält dadurch dieses Gefühl der falschen Sicherheit stets aufrecht. Weiteres besonderes Schmankerl ist die Lärmerkennung die seperat eingeschaltet werden kann. Dies bedeutet das über ein Mikro der Lärmpegel im Zimmer gemessen wird. Ist eure reale Umgebung (oder euer verzweifeltes Stoßgebet) zu laut, macht das Gegner auf euch aufmerksam. Sehr cool!
FAZIT
Alien Isolation macht für mich alles, was ein Survival Horror ausmacht, richtig. Es wiegt mich stets in falscher Sicherheit und macht mir sehr schnell klar dass Verstecke und Vorsicht besser sind als lautstark durch die Gänge zu laufen. Viele nennen die KI des Aliens übertrieben. Für mich ist sie fair. Denn auch in den Filmen war es stets so dass wenn der Xenomorph sein Opfer gefunden hat, es unweigerlich zum Tot des Betreffenden kam. Mit einer Spielzeit von 18h auf dem Schwierigkeitsgrad Normal, ist auch die Länge sehr angenehm. Einzig allein die Tatsache dass ein sonst flüssig laufendes Spiel in den Zwischensequenzen ruckelt und dass das Schattenmodell manchmal etwas fragwürdig ist, machen den Traum einer vollen Punktezahl zunichte.
Ein Gastartikel von Patrick Chladek
Gesamtwertung: 8.0
Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 10 | Motivation: 8