Alone in the Dark im Test

Das Survival-Horror-Genre ist heutzutage so beliebt wie noch nie. Jedem halbwegs aktiven Gamer sollten erfolgreiche Titel wie Resident Evil oder Dead Space zumindest irgendwie ein Begriff sein. So gehören diese wie auch Alone in the Dark doch zu den bekanntesten Spielereihen der Welt.

Interessanterweise ist aber den wenigsten Spielern bewusst, wer der eigentliche Begründer des Genres war: Und zwar Alone in the Dark. Diese “Unwissenheit” ist allerdings auch kein Wunder, erschien der erste Ableger der Reihe doch vor bereits mehr als 30 Jahren. Jetzt kann man den Urvater des Genre nochmal auf einer ganz neuen und frische Weise erleben. Stellt sich nur die Frage: Kann das “neue” Alone in the Dark die Menschen so begeistern wie früher, und sich vor allem gegenüber der heutige (beinah übermächtigen) Konkurrenz behaupten?

Die Reihe rund um Alone in the Dark hat einen wirklich steinigen Weg hinter sich. Während die ersten Teile noch von den Kritikern gelobt worden sind, und die Spiele eine richtige Fangemeinschaft hatten, wurde die Qualität der Spiele immer schwächer. Nach einiger Zeit schenkten nur noch die wenigsten Spieler den neueren Teilen ihre Aufmerksamkeit, und der einstige “Genreprimus” geriet langsam in Vergessenheit. Auch ich selbst bin jemand, der bis heute nicht großartig etwas von der Reihe mitbekommen hat, habe ich doch selbst erst einige Jahre nach dem ersten Teil das Licht der Welt erblickt. Doch nach einiger Recherche und Spielzeit kann ich jetzt mit Sicherheit sagen, dass das neue Alone in the Dark mehr als nur ein “Remake” ist.

Ein großartiger Thriller

Die Handlung dreht sich rund um den Privatermittler Edward sowie seiner Auftraggeberin Emily, und spielt ungefähr im Jahre 1920. Zweitere ist nämlich auf der Suche nach ihrem psychisch kranken Onkel Jeremy, welcher sich zuletzt in einer Art psychiatrischer Einrichtung aufgehalten hat. Doch in der besagten Einrichtung fehlt von diesem jede Spur, und so müssen unsere Protagonisten den mysteriösen Fall selbst lösen. Hier treffen sie auf eine Vielfalt von übernatürlichen Ereignisse, und merken schnell, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch mehr möchte ich aus Spoilergründen nicht verraten, den die Handlung von Alone in the Dark ist ein richtiges Highlight.

Am Anfang des Spieles müssen wir uns für eine der zwei Spielfiguren entscheiden. Je nachdem ob wir Emily oder Edward wählen, unterscheiden sich gewisse Passagen des Spiels, die meisten bleiben jedoch gleich. Während unseren Ermittlungen finden wir eine Menge an verschiedenen Gegenstände oder Lektüre, welche uns einen Einblick auf die Ereignisse innerhalb der Psychiatrie geben sollen. Dazu treffen wir immer wieder auf gut geschriebene NPCs welche alle einen eigenen Charme haben. Diese dienen hauptsächlich um uns in der Handlung an die Hand zu nehmen, und uns so auf die richtige Spur zu führen. Auch Emily und Edward haben interessante Persönlichkeiten, und kommen so äußerst sympathisch rüber. Allgemein hat die Geschichte einen wirklich spannenden Plot, voller schauriger Überraschungen und einer Menge Geheimnisse. So kam es mehr als einmal vor, dass ich mit offenen Mund vor dem Bildschirm saß, während ich der Lösung des großen Rätsel rund um Jeremy immer näher kam.

Detektivarbeit ja, Action eher nein

Einen Großteil des Spieles verbringen wir mit dem Lösen von Rätseln. Diese sind kreativ und interessant gestalten und vor allem nicht zu einfach. Wenn man kein direkter Nachfahre von Sherlock Holmes ist, wird man hier schon einmal länger ins Grübeln kommen. Das muss einem natürlich gefallen, doch gerade für die die sich nicht so für Action interessieren, ist das hier ein reines Fest. Man fühlt sich einfach wie ein richtiger Detektiv, wenn man die verschiedenen Schauplätze der Geschichte sorgsam absucht, Hinweise kombiniert oder die vielen Mysterien rund um die Bewohner der Einrichtung löst. Sollte man jedoch einmal komplett ratlos sein, gibt das Spiel immer wieder einmal Tipps zur Lösung her, falls man das in den Einstellungen so festlegt. Hier gibt es auf jeden Fall einen Daumen hoch.

Was mir persönlich jedoch nicht so gut gefallen hat, sind die Action-Passagen. Immer wieder tauchen schaurige Gestalten innerhalb und außerhalb der Einrichtung auf. Die Gegnerauswahl hält sich hier leider auch in Grenzen. Jedoch sind diese Szenen halbwegs selten, und sie spielen sich auch nicht völlig grauenhaft. Wer hier aber eine Art Resident Evil-Gameplay erwartet, wird wohl schnell enttäuscht. Dafür fühlen sich die drei verschiedenen Schusswaffen einfach zu langweilig an. Auch im Nahkampf wird es nicht besser. So finden wir zwar auf unserer Reise immer wieder mal provisorische Waffen wie Rohre oder Schaufeln, jedoch gehen diese nicht nur unfassbar schnell kaputt, sondern fühlen sich noch träger an, als die wenigen Schusswaffen im Spiel. Das heißt jedoch nicht, dass die Action besonders schlecht ist. Sie ist einfach nicht so ausgereift wie bei anderen Genre-Vertretern. Ob sich jemand mit dem Gameplay anfreunden kann, muss jeder für sich selbst entscheiden, mir persönlich war jedoch das Lösen von Rätseln oder das Erkunden der Spielwelt deutlich lieber.

Das Jahr 1920

Mir gefällt der Stil des Spiels unfassbar gut. Das Setting rund um das Jahr 1920 bietet hier einfach Möglichkeiten, wie sie es schon lange nicht mehr innerhalb des Genres gab. Hier schreit alles nach “Old-School”. Ob nun die Kleidung der Figuren oder die Einrichtungen der Gebäude, hier kann man von unserer modernen Welt deutlich Abstand nehmen. Die Spielwelt fällt hier besonders auf. Die verschiedenen Schauplätze dienen maßgeblich zur schaurigen Atmosphäre des Spiels bei, und soll uns mit ihren Licht- und Schatteneffekten immer in Spannung und vor allem in Angst versetzen. Nie weiß man wann das Übernatürliche zuschlägt, vor welchem Gang man sich in Acht nehmen muss und welcher Ort für uns gefährlich ist. 

Auch gibt es genug Abwechslung. So befinden wir uns einmal in einem französischen Viertel, oder in einem unheimlichen Sumpf. Unterstützt wird die Welt von gutem Sounddesign. So hört man, wie für die Zeit typisch, eine Menge an Jazz und auch die allgemeinen Effekte sind gut gemacht. Allein an der Performance gibt es einiges zu meckern. So leidet das Spiel an FPS-Einbrüchen, Soundbugs oder stürzt in einigen Fällen sogar komplett ab. Das wäre jetzt nicht allzu tragisch, würden diese nicht so häufig vorkommen,  jedoch hatte ich in meiner Spielzeit einiges an Probleme mit der Leistung des Spiel, was mich auf Dauer doch ein wenig frustrierte.

Zusammenfassung

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