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Angespielt: Final Fantasy VII Remake

Denkt man an die Geschichte des (J)RPGs zurück, dann gibt es wenige Titel, die so ikonisch und bahnbrechend waren wie Final Fantasy VII: Nicht nur war der siebente Teil der Reihe der erste, der es nach Europa schaffte, er läutete auch die 3D-Ära ein und lieferte uns obendrein eine Story, die bis heute zu den besten des gesamten Genres gehört. Kein Wunder also, dass seit seinem Release 1997 die Rufe nach einem Remake in moderner Präsentation stets lauter wurden – und 2015 war es dann soweit: Final Fantasy VII Remake wurde endlich angekündigt. Nun trennen uns nur noch wenige Monate vom lang erwarteten Release und wir durften bereits einen ersten Ausflug nach Midgar unternehmen und uns anschauen, wie sich Cloud, Tifa und Co. im neuen Jahrtausend schlagen.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Final Fantasy VII Remake ist wohl eines der umfangreichsten Game-Projekte, die Square Enix je in Angriff genommen hat: Das Spiel soll, nach eigenen Aussagen des Entwicklers, nicht bloß eine aufpolierte Version des Originals seins, sondern wird firmenintern wie ein komplett neuer Final Fantasy-Eintrag behandelt – der eben dieselbe Story wie bereits in den 90er-Jahren erzählt. Dass hinter diesen Behauptungen auch nicht bloß leere Rede steckt, beweisen schon die ersten Trailer – der letzte davon erst vor wenigen Tagen im Rahmen der Tokyo Games Show präsentiert:

FFVII Remake wird in Episoden ausgeliefert; die erste davon erscheint am 3. März 2020 auf ganzen zwei Blu-rays und fokussiert sich grob auf jene Inhalte, die im Originalspiel auf Disc 1 (von 3) zu finden waren: die Ereignisse in der größten Stadt der Spielewelt, das von der Shinra Electric Power Company beherrschte Midgar – versprochenermaßen inklusive jeder Menge neuer Inhalte und Nebenstorys, die im angesprochenen Trailer auch bereits angeteasert wurden.

Midgar ist eine auf zwei Ebenen und in mehrere kuchenstückförmige Sektoren aufgeteilte Metropole, in der die Reichen auf Platten im Sonnenlicht leben, während die Armen unter diesen Platten in Slums hausen – soweit zumindest in der Originalversion. In dieser durften wir Midgar ausschließlich bei Nacht besuchen und unter anderem, gleich zu Beginn des Spiels, als Söldner einen ihrer Mako-Reaktoren in die Luft jagen: von Shinra betriebene Fabriken, die dem Planeten das genannte Mako – seine pure Lebensenergie – entziehen, um damit die (finanziell lukrativen) Energiebedürfnisse der Welt zu decken und noch so manchen anderen Schabernack zu treiben, der im Laufe des Spiels ans Tageslicht kommt.

Dem schleichenden Planetenmord entgegen stellen sich damals wie heute die Mitglieder der ebenfalls in Midgar ansässigen Rebellengruppe Avalanche, allen voran die Martial-Arts-Expertin Tifa sowie der Raue-Schale-weicher-Kern-Schütze Barret, dessen rechter Arm von einem schlagkräftigen Maschinengewehr ersetzt wird. Der ikonische Beginn von Final Fantasy VII wirft uns dabei auch im Remake direkt in die Action: Wir kommen mit angeheuertem SOLDIER Cloud per Zug in Midgar an, kämpfen uns kurzerhand durch eine Handvoll Shinra-Soldaten und machen uns gemeinsam mit Tifa, Barret sowie den weiteren Avalanche-Mitgliedern Biggs, Wedge und Jess sogleich auf, den Mako-Reaktion von Sektor 5 permanent lahmzulegen. Genau hier startete auch die Demo, die wir uns während der diesjährigen Gamescom selbst anschauen durften.

Alles neu macht das Remake

Nun, nicht alles – aber vieles. Wer das Original kennt, der ist auch mit seinem Kampfsystem vertraut: Als klassisches rundenbasiertes RPG wurden wir im 90er-Jahre-FFVII in Zufallsbegegnungen gesteckt, in denen wir dabei zusahen, wie sich die ATB-Leisten unserer Charaktere zügig füllten. War dies der Fall, war der entsprechende Charakter an der Reihe und konnte sowohl Standardattacken ausführen, Items einsetzen wie auch die Fertigkeiten der an seine Waffen gekoppelte Materia nutzen – kristallisiertes Mako, das in diversen Ausführungen existiert und seinen Trägern magische Fähigkeiten in Form von beispielsweise Elementarangriffen, Heilzaubern oder Beschwörungen verleiht.

Das Remake nimmt sich dieses System als Grundlage, bringt es allerdings dank einiger Updates fließend ins Jahr 2019 (bzw. 2020): Die Kämpfe laufen nun nicht länger strikt rundenbasiert ab, sondern präsentieren sich als Hybrid zwischen Action- und ATB-System. Die Standard-Melee-Angriffe der Party sind somit nicht länger an volle Balken gekoppelt, sondern laden die ATB-Leiste – im Gegenteil – selbst auf. Ist diese voll, könnt ihr ins Kampfmenü wechseln und dort diverse Aktionen durchführen, während das Geschehen um euch herum in schleichende Zeitlupe versetzt wird (was euch wiederum genug Zeit gibt, taktisch zu planen). Zu diesen Aktionen zählen unter anderem die jeweiligen charaktereigenen Fertigkeiten eines jeden Kämpfers eurer Party – Cloud kann somit etwa verheerende Angriffe mit seinem überdimensionierten Buster Sword hinlegen, während Barret wild um sich feuert –, aber auch diverse Fähigkeiten, die euch– wie im Original – dank gekoppelter Materia zur Verfügung stehen. Auch Limit Breaks gibt es übrigens wieder: Werdet ihr in Auseinandersetzungen getroffen, füllt sich der entsprechende Balken; ist er voll, könnt ihr mittels besonders mächtiger Aktionen so richtig aufräumen.

Ein neuer Clou bei all dem ist die Möglichkeit, im Kampf fließend zwischen allen Charakteren zu wechseln und somit die besonderen Eigenschaften eines jeden davon vollends auszunutzen: Hartnäckige Bodentruppen? Cloud macht sie per Schwerthieb fertig. Nervige Fliegeviecher? Wechselt zu Barret und knallt sie aus der Luft. Neben eurem aktiven Charakter könnt ihr im Menü aber auch jederzeit allen anderen Party-Mitgliedern Befehle erteilen, ohne erst zu diesen wechseln zu müssen – das Kampfsystem präsentiert sich somit sehr dynamisch, ohne unnötig kompliziert zu sein, und machte während unserer ersten Anspielsession im Reaktor riesigen Spaß. Auch eure Position ist übrigens ausschlaggebend: Kisten und andere Dinge in der Umgebung können so beispielsweise Deckung vor Angriffen geben und sollten auch genutzt werden.

Wem das alles jetzt viel zu actionlastig klingt, der sei an dieser Stelle jedoch ebenfalls beruhigt: Erst vor wenigen Tagen gab Square Enix bekannt, dass es neben dem neuen Action-Modus auch einen klassischen rundenbasierten Kampf-Modus geben wird, der sich wie das Original spielen soll.

Haben Sie Midgar schon bei Tag gesehen?

Das Kampfsystem ist im Final Fantasy VII Remake jedoch nicht das Einzige, das generalüberholt wurde: Wie vorhin schon angesprochen, präsentiert sich die ehemals bloß eine Handvoll Stunden dauernde Midgar-Story nun als kompletter Serien-Eintrag mit – so angekündigt – rund 40 bis 50 Stunden Spielzeit, was klarerweise jede Menge Raum für neue Inhalte lässt.

Einige dieser Inhalte sollen somit zu späteren Geschehnissen im Spiel verbinden – beispielsweise wird der legendäre Nemesis von FFVII, Sephiroth, nun schon seinen ersten Auftritt in Midgar haben (im Original trafen wir ihn erst viel später), und auch neue Charaktere wurden bereits gezeigt, allen voran ein mysteriöser neuer SOLDIER, der sein Debüt im jüngsten Trailer feierte und die Gerüchteküche der Fans ordentlich anheizen konnte.

Spekulationen gibt es zudem auch rund um das Schicksal diverser Charaktere, die im Original relativ schnell relativ tot waren. Trailer lassen erahnen, dass sich hier zudem Ereignisse ändern könnten, was in Folge Raum für komplett neue Side-Quests oder auch Verläufe der Hauptstory lassen würde. Und dann wären da noch mehrere Trailer-Szenen, die Midgar bei Tag zeigen … Eines steht jedenfalls fest: Selbst jene Spieler, die das ursprüngliche Game in- und auswendig kennen, werden hier so manche Überraschung erleben.

Neben mysteriösen Änderungen und Ergänzungen zeigte man aber auch schon die ge-remake-ten Versionen einiger altbekannter Szenen, unter anderem der schrägen Episode rund um Bordell-Stammkunde Don Corneo, der 1997 mit einem als Frau verkleideten Cloud flirtete. Von Crossdressing war im Trailer bislang keine Spur, dafür durften Fans mit Freude feststellen, dass der Don im Remake verdächtig nach Schauspiel- und Voice-Acting-Legende Mark Hamill klingt. Ob es sich dabei tatsächlich um unser aller liebsten Jedi-Schlüsselschwertmeister-Joker handelt, wurde bislang allerdings weder bestätigt noch dementiert.

FAZIT

Final Fantasy VII war seinerzeit nicht nur eines meiner ersten 3D-Spiele, sondern auch mein allererstes J-RPG und der Beginn einer Liebe, die bis heute ungebrochen anhält – insofern verbinde ich, wie viele, viele andere auch, eine riesige Portion Nostalgie mit dem Titel. Das hat Vorteile (wer könnte mir Cloud und seine Kumpanen jemals schlechtreden?), aber auch Nachteile (kann das Remake wirklich an das Original rankommen – gerade dann, wenn auch Dinge geändert werden?). Eines kann ich bislang allerdings jetzt schon felsenfest behaupten: So gefreut wie auf dieses Remake habe ich mich in den letzten Jahren auf kaum einen Titel, und die Anspielsession hat diese Vorfreude lediglich auf noch höhere Levels getrieben. Das neue Hybrid-Kampfsystem fühlt sich frisch, aber gleichzeitig wundervoll bekannt an, und macht mir (als zugegebener Action-Fan) riesigen Spaß, während die audiovisuelle Präsentation des Remakes – inklusive talentierter, neuer Voice-Cast – besser kaum sein könnte. Richtig gespannt bin ich natürlich aber auch darauf, was hier nun tatsächlich alles an Inhalten hinzukommen wird: Ein Midgar, das bei Tag (und in weit größerem Ausmaß?) erkundet werden darf, neue Charaktere, erweiterte (abgeänderte?) Plotstränge und Weiteres – Fan-Herz, was willst du mehr? Für diese Redakteurin kann März jedenfalls gar nicht schnell genug kommen.

Was ist Final Fantasy VII Remake? Ambitioniertes Remake des RPG-Klassikers aus 1997
Plattformen: PS4
Angespielt: Demo Gamescom 2019
Entwickler / Publisher: Square Enix
Release: 3. März 2020
Link: Offizielle Webseite

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