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Anima Flux im Test

Nach mehrjähriger Entwicklungszeit ist nun endlich Anima Flux erschienen. Das Metroidvania der Entwickler von JollyCo aus Florida war eine gehörige Zeit in Entwicklung, und vor allem die tollen Grafiken haben mein Interesse an der finalen Fassung geweckt. Die handgezeichneten Zwischensequenzen brauchen sich wirklich nicht zu verstecken. Aber auch der einzigartige lokale Zweispielermodus klingt höchst interessant. Wir haben uns angesehen, ob Anima Flux ein Grafikblender ist, oder sich hier auch ein tolles Game hinter der hübschen Fassade verbirgt.

Es kann nie genug gute Metroidvanias geben, und Anima Flux ist ein weiteres Spiel aus diesem Genre. Es orientiert sich an der altbekannten Formel, bringt aber auch eine bisher noch so gut wie nie gesehene Neuerung mit ins Spiel. Anima Flux ist nämlich für zwei lokale Spieler entwickelt worden. Es gibt keinen Online Modus, sondern es ist ausschließlich für klassisches Couch Co-Op gedacht. Ein Spielen über Steam Remote Play Together ist allerdings möglich, auch wenn euer Spielpartner nicht neben euch auf der Couch sitzt sondern nur über das Internet mit euch verbunden ist.

Die Story handelt von zwei Helden, die sich durch das Spiel kämpfen. Roy und Eileen müssen das Abenteuer zu zweit absolvieren. Wenn ihr keinen Partner zum Spielen habt, übernimmt der Computer den zweiten Charakter, ihr könnt allerdings auf Knopfdruck zwischen den beiden hin- und her wechseln. Sein volles Potential entfaltet Anima Flux aber nur mit einem menschlichen Mitspieler. Das liegt auch daran, dass der computergesteuerte Mitspieler manchmal ein wenig dämlich ist. Auch ist es ein wenig seltsam, dass die Gegner immer vor allem den vom Spieler gesteuerten Helden angreifen.

Killing Mutants

Anima Flux handelt von zwei genetisch verbesserten Soldaten, Spezialagenten eines theokratischen Regimes, die gegen eine Mutanten-Invasion kämpfen. Seltsam deformierte Mutanten, die wie riesige Insekten aussehen, haben die ganze Stadt überrannt, nur ein kleiner Bereich ist noch von Menschen besetzt und wird zu unserer Basis. Beide Soldaten haben komplett unterschiedliche Fähigkeiten und spielen sich daher auch ganz anders. Anfangs kommt ihr mit stupidem Button-Mashing gut voran (ihr verfügt auch noch über keine wirklichen zusätzlichen Fähigkeiten), aber die Gegner werden stärker, und bald müsst ihr die Spezialfähigkeiten gekonnt einsetzen, um zu überleben. Die Stadt scheint bereits vollkommen von Mutanten überrannt und andere Menschen sind außerhalb eurer Basis nur mehr sehr wenige anzutreffen (ok, Händler um beispielsweise eure Rüstung zu verbessern gibt es in jedem Metroidvania…), aber die Story hat ein paar Wendungen zu bieten und ihr werdet schlussendlich nicht nur auf überlebensgroße Insekten treffen. Die Story kann recht verwirrend sein, vor allem weil eure Figuren im Spiel offensichtlich einiges an Hintergrundwissen haben, ihr als Spieler das aber nicht wisst… Rebellen? Bioexperimente? NOX?

Roy und Eileen

Roy ist mit einem Laserschwert bewaffnet, mit dem er sich im Nahkampf durch seine Feinde schnetzelt. Er wird von der charmanten (nicht wirklich) Eileen begleitet, die mit ihrem Laserbogen Feuerunterstützung aus der Distanz geben kann. Wenn einer der beiden seine ganze Lebensenergie verliert, kann er vom anderen wiederbelebt werden. Nur wenn beide Helden ausgeknockt werden heißt es Game Over, und ihr werdet an den letzten automatischen Speicherpunkt zurück versetzt. Normale Gegner respawnen Metroidvania-typisch, sobald ihr eine Gegend verlassen habt. Wenn ihr Gegner berührt, nehmt ihr keinen Schaden, werdet aber langsamer. Die Bossgegner sind zwar groß, aber nicht sonderlich innovativ und vor allem alle ähnlich. Anfangs sind sie recht schwer zu besiegen, aber je weiter eure eigenen Charaktere aufgerüstet sind, desto einfacher werden spätere Kämpfe. Besiegte Bossgegner geben Upgrades frei, die ihr im Regelfall zum weiteren Fortkommen benötigt. Dashen, Doppelsprung, Schmetterangriff… muss alles erst gelernt werden. Eine Karte wird automatisch mit gezeichnet (Anfangs ohne Beschreibungen auf der Karte), und ihr könnt immer wieder Abkürzungen freischalten, um euch leichter durch die verwinkelten Level bewegen zu können.

Lokaler 2-Spielermodus

Wirklich gut gemacht ist das Handling im 2-Spielermodus. In anderen Spielen, in denen 2 Spieler auf einem Bildschirm sind, ist es immer ein Problem, wenn sich die beiden Spieler zu weit voneinander trennen. Anima Flux reagiert in dieser Situation zuerst auf die „übliche“ Art – es zoomt das Geschehen weiter hinaus. Die Kamera entfernt sich weiter vom Geschehen, wodurch alles kleiner wird, aber eine größere Umgebung dargestellt werden kann. Die Besonderheit ist aber nun, wenn sich die beiden Spieler danach noch weiter voneinander entfernen. Und dann wird auf eine einzigartige Technik zurückgegriffen – Spieler zwei wird in einem kleinen Bildschirm angezeigt, wie ein Bild-im-Bild am Fernseher. Das klappt besser als wenn plötzlich ein Split-Screen mit 50:50 Teilung aufpoppen würde oder wenn Spieler 2 ganz vom Bildschirm verschwinden würde. So kann sich Spieler in seinem kleinen Fenster wieder an den anderen Spieler annähern und das Bild-im-Bild verschwindet wieder. Ganz so perfekt ist das Spiel aber nicht – es ist nämlich im Zweispielermodus schwieriger als wenn ihr alleine spielt. Spielt ihr alleine, übernimmt der Computer die andere Figur und metzelt recht zuverlässig die Computergegner nieder, ohne andauernd zu sterben. Spielt ihr zu zweit, könnt ihr beide schnell sterben, wenn ihr nicht aufpasst.

Der Umfang des Spieles ist recht überschaubar, ihr seid in knapp 10 Stunden durch. Gamepads oder die Steuerung mit Maus+ Tastatur wird unterstützt, ebenso Cloudspeicherstände. Als Grafikkarte wird zumindest eine Nvidia GTX 1070 empfohlen. Anima Flux ist aktuell auf Steam und GOG für den PC verfügbar, geplant sind Veröffentlichungen auch für die PlayStation 5, Switch und Xbox.

Zusammenfassung

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