Animal Crossing New Horizons im Test

Entspannung in einer Hängematte am Strand, ein Spaziergang in der wilden Natur, das Erschaffen eigener Möbel, oder der erbitterter Kampf mit einer Vogelspinne bei Nacht – Tom Nook’s „Reif-für-die-Insel-Paket“ bringt so einiges mit sich. Animal Crossing steht bereits seit jeher für Entschleunigung. Keine Verpflichtungen, kein Stress. Und gerade wenn in der Welt so vieles Negatives zu passieren scheint, und die Nachrichten nicht abreissen – genau dann möchte man dem Alltag entfliehen. Das Rauschen des Meeres auf einer einsamen Insel genießen. Animal Crossing New Horizons macht genau dies möglich.

Auf der Insel ticken die Uhren anders

Gerade in stressigen Zeiten wie diesen, lässt einen das Gefühl nicht los, Nintendo könne doch irgendwie in die Zukunft sehen. Denn mit Animal Crossing New Horizons verschafft Nintendo zahlreichen Menschen auf der Welt genau das, was sie aktuell gerne hätten, aber einfach nicht haben können: eine Zuflucht an einen paradiesischen Strand. Weit weg von Alltag und Job, von Krankheit oder schlechten Nachrichten. Denn Tom Nooks „Reif-für-die-Insel-Paket“ verschifft den Spieler auf eine weit entfernte Insel – mit anfangs nur zwei Mitbewohnern, und nur dem Nötigsten ausgestattet.

Das Abenteuer beginnt ganz gemächlich – mit einer ersten Einweihungsfeier am Strand. Denn könnte man sich den Beginn des Lebens auf einer Insel besser vorstellen, als mit Freunden am Lagerfeuer zu feiern, mitten in der tiefsten Nacht? Genau diese friedlichen Momente sind es, die wieder zeigen, dass Animal Crossing schon immer ein Händchen dafür hatte, den Alltagsstress aus den eigenen Gedanken zu verbannen, und den Spieler komplett in der eigenen Welt aufzusaugen. (Denn wie bitte was? Ich habe bereits über EINE STUNDE in das „Tutorial“ gesteckt? Als ob! Ich hab mein Leben doch im Griff.. also bitte!)

Beim gemeinsamen Lagerfeuer wirkt der alltägliche Stress plötzlich ganz fern!

Die ganze Welt in meiner Hand – dank schickem NookPhone

Nach der gemeinsamen Einweihung der Insel am Lagerfeuer, beginnt das eigene Abenteuer in der freien Natur. Doch kaum ist die Feierstimmung vorbei, steht auch schon der Waschbär unseres Vertrauen vor dem Zelt. Denn ich erhalte mein eigenes „NookPhone“ – eine komplette Neuerung in Animal Crossing New Horizons. Dieses bietet zahlreiche Apps welche uns das Leben auf der Insel dann doch etwas erleichtern sollen, und lässt uns somit nicht komplett alleine im Regen stehen. Anfangs ist das NookPhone nur mit wenigen Funktionen ausgestattet – beispielsweise einem Kameramodus (der sich sofort wieder einen Platz in meinem Herzen erschleichen konnte), einer Karte der Insel, oder auch einem Rettungsdienst, der einen vor dem eigenen Zelt absetzt, sollte man in Schwierigkeiten geraten.

Die wichtigste App auf dem „NookPhone“ sind die sogenannten „Nook-Meilen“. Diese sind eine Art Erfolgssystem des Spieles. Für alle möglichen Aktivitäten auf der Insel lassen sich diese Meilen sammeln. Ob für das Fangen von 150 Fischen, oder dafür zehn Mal von Wespen erwischt worden zu sein – jeglicher Aspekt des Spieles wurde durch Meilen abgedeckt. Jeder kann nach den eigenen Vorlieben wählen, welchen Tätigkeiten er am Liebsten nachgehen möchte.

Viele Nook Meilen wollen gesammelt werden

Begrüßt mit ersten Rechnungen

Neben dem NookPhone hat das Budget auch noch für bereits erwähntes Zelt, eine Lampe, und ein sperriges Feldbett gereichet – der Rest liegt ganz in den Händen des Spielers. Für das erste Überlebenspaket des „Reif-für-die-Insel-Pakets“ bedankt sich jedoch Tom Nook direkt höchstpersönlich mit einer saftigen Rechnung in der Höhe von 49.800 Sternis – der Währung in Animal Crossing. AHJA. Na danke, du gieriger Waschbär. Soviel zu Entspannung und Erholung. Abrackern und die Kohle ranholen ist angesagt. Ich hätte es mir ja auch wieder denken können. Es ist und bleibt wieder mal der Inbegriff von ultimativem Betrug, was hier in diesen malerischen Landschaften so passiert.

Erstmals kann der Kredit jedoch auch durch das Sammeln von „Nook-Meilen“ abgearbeitet werden – und somit einfach dadurch, auf der Insel zu leben und diese zu verschönern. Der Spieler kann also für sich entscheiden, ob er die wichtigen Meilen hierfür ausgeben möchte – oder lieber doch für eine der anderen zahlreichen Belohnungen. Beispielsweise exklusive Möbel oder Nook Inc. inspirierte Kleidung. So kann jeder sich selbst ebenfalls eins der ultimativen Hawaii-Hemden sichern, in welchen unsere dubiosen Waschbären auf der Insel ihr Unwesen treiben.

Entscheidet man sich dafür den Kredit herkömmlich mit Sternis abzubezahlen, gilt es wie in vergangenen Animal Crossing Abenteuern Blumen zu pflücken, Obst zu sammeln, und Fische oder Insekten möglichst gewinnbringend zu verkaufen. So kann der Kredit dann direkt am Bankterminal abbezahlt werden. Gespeichert wird dabei übrigens erstmals immer automatisch, und man braucht sich keine Sorgen zu machen, auch nur einen Sterni aus Versehen zu verlieren.

Ach verdammt. Ich hätte es wissen müssen. Du geiziger Waschbär.

Bei Nook Inc. bleiben keine Wünsche offen – grafisches Update inklusive!

Nun gut. Weit weg von jeglicher Zivilisation gilt es nun also, sich mit den eigenen Schulden gleich zu Beginn des Spieles wieder einmal abzufinden. Clever gelöst Mr. Waschbär. Dich behalt ich mir im Auge. Für uns jedoch ein tröstlicher Gedanke: erstmals müssen auch unsere Nachbarn einen Kredit bei Tom Nook abbezahlen. Bisher lag dies immer nur beim Spieler selbst. Dies ist nur einer der Momente, der die lebendigere Welt in New Horizons zeigt. Denn diesmal sind alle Mitbewohner um einige Ecken aktiver als in den bisherigen Teilen. So setzen sich auch mal unsere tierischen Nachbarn an den Strand, jagen nach einem Fisch oder dem neuesten Insekt. Selbst die Waschbären trifft man auch außerhalb des Ladens, und sieht sie Tee trinken oder ein gutes Buch unter dem Baum lesen. Das gefiel mir richtig gut!

Um mich von meinem nicht vorhandenen Vermögen etwas abzulenken, ging ich am nächsten Morgen sofort auf die große Erkundungstour. Dabei fällt der große grafische Sprung auf, welchen Animal Crossing New Horizons im Vergleich zu bisherigen Ablegern hinter sich hatte. Die Switch bietet deutlich mehr Kapazitäten als ein Nintendo DS oder gar eine Nintendo 64 Konsole – und dies spürt man von der ersten Sekunde an. Jegliche Modelle haben ein großes Update erhalten und wirken teilweise gar liebevoll gezeichnet. In Kombination mit dem neuen Gitarren-Soundtrack im Hintergrund fühlt man sich hier wirklich fast wie im Urlaub.

Sollte Animal Crossing bisher an dir vorbeigegangen sein: hier lebt man als einziger Mensch mit zahlreichen Tieren gemeinsam zusammen. In New Horizons erhielt nun jeder dieser möglichen Nachbarn der Insel – und das sind mittlerweile über 460 Stück! – ein individuelles Make-Over und wurde überarbeitet und visuell angepasst. Manche Tiere erhielten dabei ein ganz neues Aussehen, andere nur einen modernen Look. Ich hatte definitiv nicht erwartet, dass Nintendo sich hier so ins Zeug legt.

Auch die Insel selbst weiß grafisch absolut zu überzeugen. Das Sonnenlicht scheint in den späten Abendstunden malerisch durch die Bäume, deren Blätter wehen passend im Wind. Bei Nacht spiegelt sich das Mondlicht im Fluss und verleiht der Insel eine ganz eigene Atmosphäre. Auch Möbel, Blumen und Co. erhielten nochmal ein einen neuen Schliff. Besonders hervorzuheben ist das neue Museum auf der eigenen Insel. Jeder individuelle Bereich – ob Insekten, Schmetterlinge, das große Aquarium, oder die gigantischen Fossilien – wurde komplett aufgewertet. In unserer Galerie findest du nur einige der Eindrücke, welche mich auf meinem Inselabenteuer erwarteten.

Ein Meer an Anpassungsmöglichkeiten und Aufgaben

Animal Crossing New Horizons bietet dem Spieler erstmals in der gesamten Animal-Crossing Reihe eine schier unendliche Möglichkeit, die eigenen Insel, den eigenen Charakter, und auch das eigene Zuhause anzupassen. So kann man sich im alltäglichen Inselleben absolut austoben! Denn diesmal sind der Vorstellungskraft des Spielers wirklich absolut keine Grenzen gesetzt.

Hauptaufgaben sind auch in Animal Crossing New Horizons nach wie vor das Fangen von Insekten, das Angeln nach Fischen, oder auch das Sammeln von Obst, und Verschönern der eigenen Insel mit Blumen oder selbst gezüchteten Bäumen. New Horizons fügt dem Franchise aber diesmal eine ganz neue Crafting-Funktion hinzu: das „Basteln“! Unter Anleitung des geldgierigen, allseits-bekannten Waschbären Tom Nook erlernen wir, Möbel und Handwerksgeräte erstmals selbst zu erstellen. Eine bisher unbewohnte Insel bietet dafür schließlich allerhand an Rohstoffen, welche es zu finden gilt! Neue Rezepte können entweder gekauft, oder durch die eigene Erkundungen erlernt werden.

Anfangs konnte ich beispielsweise nur eine „Wackelaxt“ herstellen, die nach dem dritten Baum schon das zeitliche segnete. Umso bessere Rohstoffe ich jedoch während der Erkundung fand, umso besser wurde meine nächste Axt – und später dann mit Eisenerz anstatt nur Holz verstärkt! Man hatte stets ein Gefühl von Fortschritt und Erfolg, und freute sich über jedes neue Rezept. Ich war bei der ersten Ankündigung sehr skeptisch, ob mich diese Art von Crafting überzeugen konnte, und ob in einem Animal Crossing wirklich Platz dafür sein würde. Nintendo konnte mich jedoch vollends überzeugen. Hut ab!

Der Bastelmodus bietet zahlreiche Rezepte, welche man im Laufe des Spieles freischalten kann!

Ob Blumen ob Treppen, ob Wasser ob Land – diesmal ist wirklich alles möglich!

Einabsolutes Highlight von New Horizons ist auch die Tatsache, dass sich erstmals jegliche Möbel oder Dekorationen sowohl im Hause des Spielers, als auch auf der gesamten Insel platzieren lassen – das gab es noch nie in einem Animal Crossing Ableger! Vorbei sind die Zeiten, in denen die eigene Welt nur aus Bäumen und Häusern bestand, und man sich damit begnügen musste, einzelne Blümchen zu pflanzen. Wege lassen sich nun selbst gestalten, und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Du willst einen Spielplatz im Freien? Oder doch lieber eine Feuerstelle mit Kochfeld? Oh warte, ein Park mit Bänken und Springbrunnen darf auch sein? Immer nur her mit den ganzen Ideen! Im Rahmen der vorhandenen Möbel ist hier wirklich alles möglich, und die eigene Insel kann somit immer und immer wieder umgebaut und erweitert werden.

Neue Bewohner ziehen endlich nicht mehr zufällig an eine Stelle der Siedlung. (Wobei „zufällig“ bei mir eigentlich zu 99% mein frisch geschaffenes Blumenbeet direkt vor meinem Haus meinte.) Nein, nun entscheidet der Spieler selbst an welche Position neue Bewohner einziehen dürfen, wo das Museum steht, und wo sich die Schneider einrichten dürfen. So kann man wirklich genau planen, wie die eigene Inselstadt heranwachsen soll.

Auch das Terrain der Insel selbst können wir nach einiger Zeit individualisieren. Mit einem „Bauarbeiter-Modus“ können wir das gesamte Wasser ändern, Flüsse verbreiten oder ganz entfernen. Wir können einen Wasserfall erscheinen lassen, Treppen bauen, Erhöhungen errichten, das Land absenken und Vieles mehr. Ganze Bäume können nun auf einmal versetzt werden, ohne sie abzuholzen und neu zu pflanzen. Auch typische Bauten wie Brücken oder Bänke können weiterhin auf der Insel errichtet und – wie sollte es anders sein – natürlich wieder vom Spieler via Sternis abbezahlt werden. Von wegen Freund und Helfer, du klaust mir noch mein letztes Hemd Tom Nook.

Kleine Kniffe, die das Inselleben erleichtern…

So sehr ich die vorherigen Animal Crossing Teile auch liebte, gab es vieles an ihnen, welches mich phasenweise fast zur Weißglut getrieben hat. Denn muss es wirklich sein, dass ich beim Sammeln von Obst denn wirklich jede Muschel einzeln tragen muss? Und wieso genau lassen sich meine Birnen nicht endlich anständig stapeln, bei bereits limitierter Rucksack-Größe? Wie oft muss ich bitte noch hoch und runter rennen, nur um alles vom Strand zu verkaufen?! Dieses und viele weitere Probleme hat Animal Crossing New Horizons auf elegante und charmante Weise gelöst. Der neue Teil wartet mit zahlreichen praktischen Funktionen und vor allem vielen Quality-Of-Life-Änderungen auf.

Das Inventar wurde stark verbessert, und so werden Obst, Muscheln, oder Ressourcen für das „Basteln“ nun automatisch im Rucksack gestapelt, bis hin zu einer Größe von 30 Stück. Weiteres lässt sich das Inventar durch den Einsatz von Nook-Meilen laufend vergrößern, und bietet so noch mehr Platz für die eigenen Entdeckungen der Inseln. Auch im Bereich des Werkzeuges hat sich einiges getan. Dem Spieler stehen nun zwei neue Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung: ein Sprungstab und eine Leiter. Der Stab lässt dich jederzeit einen Fluss überqueren, ohne mühsam die einzige Brücke des Dorfes zu suchen, und mit der Leiter sind Erhöhungen im Terrain nur überhaupt kein Problem mehr. Gleichzeitig wurde auch ein „Werkzeug-Rad“ eingeführt, welches das Ausrüsten oder Wechseln von Ausrüstung mit nur einem Knopfdruck zu Erledigen weiß. Solche kleinen Änderungen strecken sich durch das ganze Spiel, und machen den Aufenthalt auf der Insel nochmal um Einiges angenehmer.

… und auch im Eigenheim ist Vieles neu!

Auch der Einrichtungs-Modus im eigenen Haus wurde hierbei ganz neu geschaffen, und von dem 3-DS Ableger Animal Crossing Happy Home Designer inspiriert. Sobald man im Eigenheim angekommen ist, lässt sich dieser spezielle Modus öffnen. Das aktuelle Zimmer wird dann in 3D-Ansicht angezeigt, und einzelne oder mehrere Möbel können jederzeit gemeinsam ausgewählt und verschoben werden. So ist es unglaublich leicht, das Zimmer aus allen Blickwinkeln heraus anzupassen, Wände zu behängen, und Tapeten oder Teppiche einzustellen. Selbst die Temperatur des Lichts lässt sich pro Zimmer passend auswählen – Nintendo lässt auch hier den Spielern total freie Wahl. Ich hatte definitiv nicht erwartet mich hier so austoben zu können. Allein in mein Hauptzimmer flossen aktuell schon zwei, drei Stunden – bei nur wenigen vorhandenen Möbeln!

Auch braucht es nun keinen eigenen Schrank mehr, um unnötige Möbel oder Ressourcen einzulagern. Dies kann automatisch gemacht werden, sobald man das eigene Haus betrifft. Bisher wäre mir hier keine Limitierung des internen Lagers des Hauses aufgefallen, ich bin gespannt ob dieses bald mal an seine Grenzen stoßen wird, oder ob hier wirklich hunderte Items eingelagert werden können.

Das Eigenheim lässt sich im 3D-Stil komplett frei mit Möbeln ausstatten.

Auf zu unbekannten Gewässern – mit den Nook-Meilentickets

Bereits weiter oben hatte ich kurz die Nook-Meilentickets angesprochen. Diese können nur über Nook-Meilen via dem dazugehörigen Erfolgssystem gekauft werden. Für jeweils 2000 Meilen erhält man ein Meilenticket. Mit diesem Ticket, kann man bisher unbekannte kleine Inseln erforschen und besuchen. Dort trifft man auf exotische Ressourcen, unbekannte Früchte, oder sogar Kokosnüsse oder Bambus. Diese Früchte sind für uns ein besonderer finanzieller Gewinn. Denn jede Insel ist mit einer „Heimatfrucht“ ausgestattet. Bei mir sind dies beispielsweise Kirschen. Diese bringen im Verkauf 100 Sternis – Früchte die keine Kirschen sind das Dreifache! Es lohnt sich also definitiv abzuwägen, ob man die Nook-Meilen für den Kredit oder kosmetische Belohnungen ausgibt. Denn von den Meilentickets habe ich bisher am Meisten profitiert.

Auch mögliche neue Bewohner finden sich in der wilden Natur. Trifft man ein Tier seiner Wahl auf einer zufälligen Insel, während man mit einem Meilenticket unterwegs ist, kann man diesem anbieten auf der eigenen Insel einzuziehen. So kann man in New Horizons sogar erstmals bestimmen, wer sich seiner eigenen Siedlung anschließen soll. Davor war man hier stets dem Glück ausgeliefert, und wurde oft mit Bewohnern oder Tieren gestraft, dessen Charakter so gar nicht zur eigenen Vorstellung passte. Die Bewohner haben in New Horizons nämlich nichts von ihrem Witz und Charme eingebüßt, und liefern sich immer noch ein Duell, wer den besten, schlechten Witz auf Lager hat. Dabei finden sich die unterschiedlichsten Charakter-Typen, vom sportfanatischen Pinguin bis hin zum Gangster-Hund mit krimineller Vorgeschichte.

Was ich in diesem Zusammenhang leider bisher nicht ausgiebig testen konnte, war der Online-Modus. Meine Freunde waren selbst noch sehr intensiv ins Ausbauen ihrer Insel vertieft. Die ersten gegenseitigen Besuche liefen jedoch absolut flüssig, und es gab keine langen Ladezeiten. Online kann man laut Nintendo nämlich auch auf den Inseln der Meilentickets Fremde treffen – dies hatte ich bisher nicht erlebt, da in meiner Umgebung wohl noch nicht viele Spieler auf den Inseln unterwegs waren. Hier sei jedoch auch gesagt, dass auch dieser Modus wie bei anderen Spielen nur mit einer Nintendo Switch Online Mitgliedschaft genutzt werden kann. Dies muss jeder für sich entscheiden, ob ihm das Geld die Besuche auf anderen Inseln wert ist, oder ob er sich lieber auf die eigene Insel, sowie die Abenteuer der Nook-Meilentickets fokussieren möchte.

FAZIT

Ob Zufall oder doch ein Blick in die Zukunft – was es auch gewesen sein mag. Animal Crossing New Horizons hätte keinen besseren Zeitraum für den eigenen Release erhalten können. Denn ich genieße meinen virtuellen Urlaub auf meiner eigenen Insel wirklich in vollen Zügen – und könnte mir speziell in der ungewissen, stressigen Zeit aktuell nichts Schöneres vorstellen. New Horizons ermöglicht es, auf gewisse Art und Weise erfolgreich den eigenen vier Wänden zu entfliehen – ein Umstand, der aktuell alles andere als selbstverständlich erscheinen vermag.

Ich bin ganz offen – mein Urteil mag etwas subjektiv gewertet sein. Denn Animal Crossing ist seit klein auf das Franchise, das mich in die Videospielwelt gebracht hat, und hatte schon immer einen besonderen Platz in meinem Herzen. Jedoch habe ich noch nie ein so gutes Animal Crossing erlebt wie New Horizons es ist. Nintendo hat dem Franchise hier ein fast komplett neues Leben eingehaucht. Vorbei sind die Zeiten von mangelnden Anpassungsmöglichkeiten, nervigen Bewohnern die dein Blumenbeet zerstören, oder auch unpraktischem Handling der Steuerung und des Inventars. Dies alles wurde abgelöst von schier unendlichen Anpassungsmöglichkeiten sowohl von der eigenen Insel selbst, als auch dem Haus oder dem Charakter. Einem sehr gut integrierten Erfolgssystem welches es weiß den Spieler zu motivieren, sowie spannende Ausflüge zu sich stets neu generierenden zufälligen Inseln, voller exotischer Früchte und Baumaterialien. Ich hätte mir nicht mehr von einem Animal Crossing wünschen können.

Aber zurück zu meiner Bewertung. Denn eines vorweg – ich habe bisher weder in meiner Laufbahn bei Gamers.at, noch bei bisherigen Reviews jemals einem Spiel wirklich fünf Sterne zugewiesen. Animal Crossing New Horizons hat es diesmal aber jedoch für mich wirklich verdient. Ich kann an dem Spiel als Fan des Franchises wirklich keinen noch so erzwungenen Kritikpunkt finden, der es wert wäre, einen ganzen Stern abzuziehen. Jedes Eck des Spieles wirkt von Nintendo teils akribisch durchdacht. Und ich kann es einfach gar nicht erwarten, meine Insel in den kommenden Wochen weiter zu erkunden – Freunde online zu treffen, meine eigene kleine Welt anzupassen, und neue Nachbarn in meine Siedlung zu holen. Bis dahin kann ich definitiv jedem Fan von Simulationsspielen empfehlen, auf New Horizons einen Blick zu werfen.

Eines ist jedoch definitiv entscheidend: es ist und bleibt immer noch ein Animal Crossing. So innovativ New Horizons auch sein mag, bringt man keine Affinität für das allgemeine Franchise mit, wird auch New Horizons diese Meinung nicht ändern! Dies sollte definitiv jedem klar sein, der überlegt, sich selbst auf seine eigene Insel zu stürzen. Ich bin jedenfalls gespannt ob ein anderer Titel 2020 mein „Spiel des Jahres“ noch strittig machen kann – und vor allem, was in New Horizons mit zukünftigen, event-basierten Updates noch auf mich zukommen wird! Diese sollen in kostenfreien DLCs nachgereicht werden.

Was ist Animal Crossing New Horizons? Eine Simulation in der sich eine Insel komplett individuell anpassen lässt.
Plattformen: Nintendo Switch
Getestet: Switch-Version
Entwickler / Publisher: Nintendo (Entertainment Planning & Development) / Nintendo
Release: 20. März 2020
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 10.0

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 10 | Motivation: 10

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