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Anno 1800 – Gesunkene Schätze im Test

Erst jüngst hat Ubisoft bekannt gegeben, dass im vergangenen Quartal der PC die umsatzstärkste Plattform ist. Das hat man nicht allein, aber wohl zu einem großen Teil, dem vor gar nicht allzu langer Zeit erschienenen Anno 1800 zu verdanken. Die Aufbausimulation begeistert alte Hasen und Neulinge gleichermaßen, und obwohl man für Anno eigentlich kaum neuen Content braucht, denn jeder weiß die Stadt ist nie perfekt gebaut, liefert Ubisoft uns den ersten von drei geplanten DLCs, mit dem Titel „Gesunkene Schätze“.

Eines gleich vorweg: Ihr könnt jeden eurer Kampagnenspielstände, in dem ihr schon mindestens 700 Handwerker erwirtschaftet habt, für die Erweiterung nutzen. Nach dem Laden eines alten Savegames, werdet ihr gefragt ob ihr den neuen DLC für diesen Spielstand aktivieren wollt. Gleichzeitig werdet ihr aber gewarnt, denn wenn ihr das tut, gibt es kein zurück mehr (für diesen Spielstand) – doch wer will das schon.

Die Königin ist weg…

Alles beginnt damit, dass euch Sir Archibald Blake, verzweifelt um Hilfe bittet, denn die Königin hat sich mit ihrem Schiff heimlich davon gemacht. Ihr müsst euch auf eine Expedition begeben, um dem Schiff zu folgen, Entscheidung um Entscheidung führt euch näher an die Königin heran bis ihr sie endlich einholt. Von der ertappten Herrscherin erfährt ihr den Grund ihres plötzlichen Verschwindens. Sie will eine Schmach der Vergangenheit, die Schlacht vom Kap Trelawny, welche ihr Vater einst gegen La Corona geführt hatte, vergessen machen und das bei der Schlacht verloren gegangene Kapaun-Zepter wieder zurück zu bringen. Dieses soll ihre Macht festigen. Am Ort des Geschehens angekommen, bekommt ihr von ihrer Majestät ein großes Eiland zur Verfügung gestellt, um hier eine Kolonie zu errichten. Von dieser aus, könnt ihr eure Suche nach den versunkenen Schätzen des Kaps organisieren. Doch halt, wie gesagt die Schätze sind versunken und U-Boote werden wohl erst im Jahr 2070 erfunden sein. Also wie kommt ihr an die Schätze ran? Der alte Nate, ein Erfinder, der auf einer Insel im Steampunk Look, am Kap Trelawny sein Zuhause gefunden hat, arbeitet an einer seiner neuen Erfindung, einer Taucherglocke. Mit dieser könnt ihr nun nach den Schätzen tauchen. Aber Obacht: Vasco Olivera ist auch auf der Suche nach Schätzen und wird sie wohl nicht ganz freiwillig aufgeben.

Blicken wir hinter die Fassade

Doch soll uns die schöne Fassade der gut inszenierten Story nicht blenden, lassen wir die harten Fakten mal für sich sprechen. Der DLC „Gesunkene Schätze“ bietet euch rund sechs Stunden an zusätzlichen Inhalt mit insgesamt dreißig neuen Aufgaben, sowie sechs neuen Achievements und drei zusätzlichen Ornamente zum Freischalten. Doch das beste an den neuen Inhalten ist wohl die neue Region Kap Trelawny, mit seiner kontinentalen Insel. Diese ist dreimal größer als das bislang größte Eiland in Anno 1800 und bietet eine fast unbegrenzte Möglichkeit, euch zu entfalten und die perfekte Stadt zu errichten. Aber nicht nur die harten Fakten kommen erst bei genauerem Hinsehen zum Vorschein. Was einem zunächst nicht bewusst ist und lapidar abgetan wird, ist die Komplexität, die das neue Feature des Schatzsuchens in sich birgt. Es ist kein einfaches umherschippern, mit hier und da mal den Taucher auswerfen, denn unter Wasser gehen kann man nur speziellen Plätzen und der Spielwitz steckt hier im Verborgenen. Der alte Nate hat für euch neben der Taucherglocke noch einige Gimmicks und Verbesserungen auf Lager, die das Schatzsuchen während einer Expedition, fast schon eigenem Abenteuer innerhalb der Karten machen. Aber ihr seid nicht nur auf Kap Trelawny beschränkt. Schätze lassen sich auf allen Teilen der Welt finden, sogar in der alten Welt. Wo wir schon bei kleinen Details sind: Etwas unscheinbares im Spiel trägt vehement zur richtigen Stimmung bei: der Soundtrack! Dieser bekommt mit dem DLC gleich drei neue Tracks, welche durch ihre orchestrale Musik dem Spiel noch einmal mehr Tiefe geben.

Überall nur Gold versteckt

Leider nicht, denn in den Tiefen der Meere ist hauptsächlich nur Schrott versteckt, der sich allerdings als sehr wertvoller Müll herausstellt, wenn man ihm erst einmal dem alten Nate zum Kauf angeboten hat. Ganz genauso verhält es sich mit dem DLC. Man beginnt sich schnell einer Ernüchterung hingeben, die einem das Add-On verteufeln lassen. Auch beim neuen Content kommen Zweifel auf ob er das überhaupt wert ist. Schließlich will Ubisoft knappe zwölf Euro für den DLC allein oder im zu empfehlenden Season Pass fünfundzwanzig Euro haben. Aber wie es sich mit dem Schrott verhält so ist es auch mit dem DLC, dieser entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Gewinn und gibt so manchen ausgehungerten Annoholiker was er braucht.

FAZIT

Die Erweiterung Gesunkene Schätze liefert eine wunderbare Fortsetzung zur originalen Story der Kampagne und hat doch ein großes Problem: Trotz aller Liebe zum Detail, der spannenden Inszenierung der Story und selbst die wunderbar gestalteten, neuen Gebäude von Nates Insel, fühlt es sich so an, als hätte man es schon irgendwie erlebt. Man ist nach rund einer Stunde an einem Punkt angelangt, in dem man beim Spielen einen Durchhänger erlebt und sich erst zu den Feinheiten durchkämpfen muss um nicht dem zunächst aufkeimenden Frust zu erliegen, den es eigentlich nicht verdient hat. Wenn man sich aber über diesen Punkt gekämpft hat, bekommt das ganze neuen Schwung. Die Insel ist der wahr gewordene Traum eines jeden Anno-Spielers, soviel unverbauter Platz, so viele Ressourcen – da ist man ganz schnell wieder in seiner Annoholiker-Phase und kann das Spielen nicht mehr lassen.

Was ist Anno 1800 – Gesunkene Schätze? Zusätzliche Story-Inhalte für Anno 1800 rund um das Verschwinden der Königin und das geheimnisvolle Kap Trelawny.
Plattformen: PC
Getestet: auf PC Intel Core i7-2600K, 16GB RAM,NVIDIA GTX 1060,
Entwickler / Publisher: Blue Byte / Ubisoft
Release: 31.Juli 2019
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 8 | Spieldesign: 8 | Motivation: 6

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