Anno 1800 Season 2: Paläste der Macht im Kurztest

Den ersten Season Pass von Anno 1800 kann man durchaus als durchwachsen bezeichnen, denn nachdem dieser mit Gesunkene Schätze gut gestartet ist, war ich von der Erweiterung Botanica dann doch etwas enttäuscht. Erst die Story-Kampagne rund um die Polarexpedition in Die Passage konnte mich vollends überzeugen. Nun steht die zweite Season mit ebenfalls wieder drei DLC’s in den Startlöchern und der erste davon trägt den bezeichnenden Namen Palast der Mächte.

Mir als alten Annoholiker sind die titelgebenden Bauwerke natürlich vertraut, denn schon seit der Geburt der altehrwürdigen Serie mit Anno 1602 im Jahre 1998 waren sie ein fester Bestandteil der Spielreihe und mit dem ersten DLC der zweiten Season kehren sie nun also wieder zurück. Der Palast ist, wie auch schon der Botanische Garten, das Museum oder der Zoo, modular aufgebaut. Das bedeutet man kann aus sechs verschiedenen Modulen auswählen (gerade Stücke, Tore, Ecken, Verbindungen, Kreuzungen und Endstücke, sowie visuelle Varianten der geraden Teile) und diese beliebig anordnen. Kernstück ist dabei das Hauptgebäude, welches man freischaltet sobald der erste Investor auf die Insel zieht. Erst dann findet man einen neuen Eintrag im Investoren-Menü und darf das erste Element platzieren. Wer eine neue Kampagne beginnt der sollte aber gleich von Beginn an die notwendigen Mittel dafür bei­sei­te­schaf­fen, denn so ein königlicher Herrschaftssitz ist nicht günstig. Eine Million Goldstücke und eine große Menge an Holz, Ziegel, Stahlträger, Spiegel und Stahlbeton muss man dafür löhnen, ganz zu schweigen von den nicht zu unterschätzenden Unterhaltskosten. Die Errichtung eines Palastes wird dann lediglich mittels eines Zeitungsartikels kommentiert. Es gibt keine Story oder Questreihe rund um das neue Gebäude, was dann zunächst doch etwas enttäuschend ist.

Woher kommt die Macht?

Der neue Palast wirkt sich durch seine prunkvolle Architektur aber nicht nur optisch auf eure Städte und Inseln aus, sondern bietet natürlich auch spielerische Vorteile, denn es finden dort fünf Ministerien Platz. Jedes davon verfügt über einen Grundbonus. Das Arbeitsministerium steigert beispielsweise die Produktivität für Produktionsgebäuden, Handel erhöht den Lagerplatz und die Verwaltung bringt mehr Arbeitskräfte. Darüber hinaus dürfen wir pro Ministerium jeweils eine Richtlinie erlassen, wodurch dann wiederum zusätzliche, nützliche Vorteile entstehen. Basierend auf der Attraktivität der Stadt können wir zusätzliche Ministerien freischalten und weitere Dogmen erlassen. Ihr könnt im Spiel aber nur einen einzigen Palast in eurem Imperium errichten und diesen nur in der Alten Welt, also entweder in der Startsession oder auf Cape Trelawney aus dem DLC „Gesunkene Schätze“. Wer auf anderen Inseln oder abgelegeneren Gegenden einzelne Richtlinien nutzen will, der hat dazu die Möglichkeit mit den so genannten Regionalministerien. Das sind dann quasi Außenposten des Palastes. Weil es aber darüber hinaus keine Begrenzung der Modulanzahl beim Errichten eines Palastes gibt und wir die Richtlinien jederzeit ändern können, ensteht sehr viel Spielraum für Experimente. Vor allem das Endgame von Anno 1800 profitiert durch diese zusätzlichen Spielmechaniken enorm und motiviert zum ständigen Weiterspielen und Ausprobieren.

FAZIT

Nach der Ankündigung von Palast der Mächte hatte ich einen DLC im Stile von Botanica vermutet und dementsprechend waren meine Erwartungen eher niedrig angesetzt. Diese Einschätzung hat sich zunächst auch bestätigt, denn die Einführung des neuen Gebäudes ganz ohne Kampagne war zunächst etwas enttäuschend. Aber der modulare Palastbau mit seinen Ministerien und Richtlinien erweitert das Endgame um eine spielerisch anspruchsvolle Komponenten und sorgt für zusätzliche Langzeit-Motivation. Der Auftakt zum zweiten Season Pass zu Anno 1800 kann zwar qualitativ nicht ganz dort ansetzen, wo sein Vorgänger aus der ersten Season aufgehört hat, macht aber zumindest schon einmal definitiv Lust auf mehr.

Was ist Palast der Mächte? Erster DLC des zweiten Anno 1800 Season Passes, zum Erbauen von glorreichen Palästen
Plattformen: PC,
Getestet: auf PC Intel Core i5-4460S, 16GB RAM, GeForce GTX 745
Entwickler / Publisher: Ubisoft
Release: 24. März 2020
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 7.6

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 6

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test