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ANTONBLAST im Test

Heute ist nun endlich (nach einer kleinen Verzögerung) die Nintendo Switch Version von ANTONBLAST erschienen. Auf Steam ist Anton schon seit Anfang des Monats unterwegs, um die Stadt in Schutt und Asche zu legen, während er seinen vom Teufel gestohlenen Alkohol wieder zurückholen will!

Manchmal erscheinen Indie Spiele, die einschlagen wie eine Granate. Antonblast ist so ein Game. Entwickelt von Summitsphere unter der Leitung von Tony Grayson, hat es nur wenige Tage nach Erscheinen schon weit über tausend Reviews und ist „overhelmingly positive“. Das Erstlingswerk von Summitsphere war Antonball, ein ganz netter Breakout Klone, bei dem ihr keinen Schläger steuert, sondern als Anton und seine Freunde auf Plattformen springt und auf die Bälle einschlägt. Ganz nett, vor allem im lokalen Mehrspielermodus, aber kein Megahit. Antonball hat bereits Anton, Annie und Brulos Casino vorgestellt – und die kommen auch in Antonblast wieder vor. Anton ist natürlich von Nintendos Wario inspiriert – ebenfalls ein muskulöser, cholerischer Ungustl und das Gegenteil von Mario, aber auch Protagonist von durchaus erfolgreichen Spielserien (Wario Land, WarioWare).

Anton und seine Freundin (oder doch nur Kollegin?) Annie sind das, was man bei uns als Vollproleten bezeichnet. Versoffen und primitiv. Sie schlafen gerade ihren Rausch auf der Couch aus, als ihnen der Teufel ihren Alkoholvorrat stiehlt. Nicht unbedingt, weil er den Alkohol selber trinken will, sondern weil er damit Anton zu sich locken möchte – Anton ist nämlich röter als der Teufel selbst, und das missfällt dem Teufel gehörig. So viel zur Story, die nun Anton durch über 10 Level jagt, in denen er jeweils eine Flasche zurückerobern muss, um sich schließlich mit Satan direkt anzulegen.

Anton, Anton!

Anton (oder Annie, ihr könnt zu Beginn euren Charakter wählen, und später jederzeit am WC in der Bar wechseln) läuft mit Höllengeschwindigkeit durch die Level und zerstört mit seinem Hammer alles, was ihm im Weg steht. Der ganze Bildschirm ist permanent mit Explosionen gefüllt, oft findet man Anton gar nicht mehr in all dem Chaos. Anfangs geht die ganze Zerstörung noch locker von der Hand, aber schon bald klappt das nicht mehr. So chaotisch das Gameplay auch aussieht – es verlangt durchaus Planung und Vorsicht, um voran zu kommen. Einfach nur laufen, springen und alle Knöpfe drücken funktioniert nicht, auch wenn ihr unbegrenzt viele Versuche habt und im Ablebensfall einfach nur an den letzten automatischen Speicherpunkt (abzüglich von ein wenig Cash) zurückgesetzt werdet. Abgesehen davon, dass ihr bei unvorsichtigem Vorgehen recht schnell ins Gras beißt, werden euch auch viele der versteckten Geheimnisse entgehen, wenn ihr nur wie ein Irrer durch die Level rennt.

Die Level sind allesamt recht unterschiedlich und bauen immer wieder andere Spielmechaniken ein. Absolut fantastisch! Hat mich ein wenig an meinen alten Favoriten Earthworm Jim erinnert, da war auch jeder Level ein neues Kunstwerk. In Antonblast haben die Abschnitte jedoch auch ein paar Gemeinsamkeiten – ihr müsst euch zuerst durch den Level kämpfen, Sprengsätze auslösen um den Weg zu öffnen, euren gestohlenen Alkohol einsacken – und dann kommt die Happy Hour! Nun müsst ihr durch den ganzen Level zurück und wieder zurück in eure Basis (die Bar/das Casino), allerdings unter Zeitdruck wie Indiana Jones bei der Flucht aus einem einstürzenden Tempel. Das kann schon ein paar Minuten dauern, und automatische Speicherpunkte gibt es in der Happy Hour nicht. Hier zählt nur wie ein Irrer laufen! Schafft ihr es zurück, könnt ihr mit gefundenem Geld (eigentlich: Spielchips fürs Casino) ein paar (verbrauchbare) Upgrades für das nächste Level kaufen, beispielsweise eure Gesundheit erhöhen, einen Hund mitnehmen oder das Zeitlimit der Happy Hour strecken.

Komplexe Steuerung

Die Steuerung mit dem Gamepad funktioniert hervorragend, ist aber durchaus anspruchsvoll. Nur wenn ihr eure Geschwindigkeit aufrecht erhalten könnt, gelingen euch die diversen Attacken und auch Sprünge, bzw. sind es oft mehr „kontrollierte Abpraller“ als Sprünge. Und drückt ja nicht auf den „B“ Knopf, während ihr in der Luft seid – dann knallt ihr nämlich mit einem Smash zu Boden (und verliert die gesamte Geschwindigkeit).

Mit dem Xbox Controller bestehen die Grundlagen der Steuerung darin, „X“ zu drücken, um mit dem Hammer nach vorne schlagen und sich gleichzeitig nach vorne zu bewegen, noch einmal „X“ bei aufgeladener Wutleiste um noch schneller zu werden, „X“ kurz vor einem Gegner, um ihn wegzuschleudern, „A“ zum Springen, „B“ um zu rutschen, „B“ in der Luft um eine Bombe auf den Boden zu machen, „X“ in der Luft um den Hammer wie ein Irrer zu drehen und noch höher vom Boden abzuprallen, „RS“ nach unten um sich in eine Bowlingkugel zu verwandeln. All das müsst ihr trotz dem Chaos auf dem Bildschirm gut beherrschen, um voran zu kommen.

Die Grafik ist nicht unbedingt hochauflösend, sondern wird bei der Einstellung „full screen“ hochgerechnet. Ihr könnt aber auch in einem winzigen Fenster (am 4K Monitor) spielen. Sie erinnert an ältere Zeichentrickserien – wobei älter nicht unbedingt die Anfangsjahre der Zeichentrickanimation wie in Cuphead bedeutet, eher die Zeichentrickserien der 80er, bevor alles von den japanischen Animegrafiken hinweggefegt wurde.

Ihr wollt ähnliches Gameplay? Ich hätte da vor allem an Pizza Tower gedacht, das ebenfalls höllisch schnell ist und die Umgebung am laufenden Band zerstört. Oder natürlich die Wario Land Spiele, die aber schon lange keinen neuen Ableger mehr bekommen haben. Die Geschwindigkeit erinnert auch an Sonic the Hedgehog oder Crash Bandicoot, die allerdings wesentlich seriöser als das abgedrehte Antonblast präsentiert werden. Antonblast beinhaltet auch höchst kreative Bossgegner, die leider auch einiges aushalten. Hier tritt dann die wahnwitzige Geschwindigkeit einen Schritt zurück, und ihr müsst euch durch mehrphasige Zermürbungsschlachten (allerdings zum Glück mit automatischen Speicherpunkten) kämpfen, bis die Bosse sich geschlagen geben.

Zusammenfassung

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