Ash of Gods: Redemption – Angespielt

Unsterbliche Krieger, mysteriöse Gestalten, die im Nu ganze Dörfer auslöschen können, handgezeichnete Hintergründe und Charaktere sowie ein stimmiger Soundtrack aus der Feder der Witcher-Komponisten – so könnte man das taktische Rollenspiel Ash of Gods: Redemption von AurumDust in wenigen Worten beschreiben. Wir haben den Titel für euch vorab angespielt.

Es ist was faul im Staate Terminum

Die Story von Ash of Gods: Redemption beginnt mit einer gewaltigen Schlacht, in der die Curros, mächtige unsterbliche Krieger, gegen die düsteren Umbra antreten – Monster in Menschengestalt, die für die „Reapings“ verantwortlich sind, bei der ganze Siedlungen im Nichts ausgelöscht werden. Ein Dutzend der Curros ist während des Kampfes bereit, das ultimative Opfer zu bringen, um die Umbra ein für allemal zu besiegen und so den Reapings endgültig ein Ende zu setzen – doch etwas läuft schief und einer von ihnen, Brance, überlebt verwundet. Zeitsprung 1002 Jahre in die Zukunft: Nach langer Ungewissheit scheint es nun sicher: Durch das fehlgeschlagene Opfer haben die Umbra, genau wie Brance, der sich mittlerweile Hopper nennt, die Zeit überdauert und das nächste Reaping scheint unvermeidbar. Zur Frühlings-Tag-Nacht-Gleiche fordern die Umbra ihren üblichen Tribut und vernichten die Stadt Albius, in der auch der Krieger Thorn und seine Tochter Gleda leben. Wie durch ein Wunder entkommen die beiden dem Gemeuchel, nur um nachhause zu eilen und dort Thorns Frau und Gledas Mutter tot aufzufinden. Zudem wurde Gleda von den Umbra gebrandmarkt – ein sicheres Zeichen dafür, dass sie zurückkehren werden, um sich auch ihr Leben zu holen. Zusammen mit einigen anderen Überlebenden aus Albius haben die beiden also keine andere Wahl, als ihr Zuhause hinter sich zu lassen, um Gleda zu heilen und den Umbra zu entkommen …

Wähle dein eigenes Abenteuer

Sonderlich viel über den Plot und die Charaktere von Ash of Gods verrät die Preview-Version zwar noch nicht, doch was wir an den zwei In-Game-Spieltagen alles erleben und erfahren durften, macht definitiv Laune auf mehr – und das ist auch gut so, denn einen Großteil eurer Zeit in Ash of Gods werdet ihr nicht etwa mit Kämpfen oder Erkunden der Welt verbringen, sondern damit, euch durch die vielen Story-Beschreibungen und Dialoge zu lesen. Das Spannende an der Sache: Viele der Entscheidungen, die ihr dabei trefft – beispielsweise, welche Antworten ihr in Gesprächen gebt, welche Gegenstände ihr kauft oder wo es als nächstes hingehen soll – haben Einfluss auf das Geschehen. Die Einflüsse reichen dabei von Kleinigkeiten wie Handicaps im nächsten Kampf aufgrund von Verletzungen bis hin zu völlig neuen Plotverläufen. Damit ihr ein besseres Gefühl für die Wichtigkeit eurer Auswahl bekommt, werden besonders schwerwiegende Entscheidungen dabei mit einem Federkiel gekennzeichnet.

Taktische Auseinandersetzungen oder interaktiver Film

Gleich zu Beginn, wenn ihr das Spiel startet, könnt ihr euch bei Ash of Gods: Redemption für einen von zwei Spielmodi entscheiden: Den Classic-Modus, der euch das volle Spielerlebnis eröffnet, sowie den Story-Modus, der sich von der Classic-Variante insofern unterscheidet, als dass eure Charakterwerte während der Kämpfe stark verbessert sind und die Auto-Kampf-Option standardmäßig aktiviert ist, was für garantiert gewonnene Auseinandersetzungen sorgt – so könnt ihr euch voll auf die Story konzentrieren und Ash of Gods wie einen interaktiven Film erleben.

Entscheidet ihr euch für die Classic-Variante oder deaktiviert im Story-Modus den Auto-Kampf (quasi der Easy-Mode mit verbesserten Statuswerten), werdet ihr immer wieder in taktische Schlachten geschickt. Zunächst wählt ihr dabei eure Mitstreiter, die allesamt über unterschiedliche Werte sowie Fähigkeiten verfügen, eure Kampf-Karten, für besondere Aktionen während der Schlacht, sowie eure Gegenstände, für diverse Statuseffekte, aus. Anschließend positioniert ihr noch eure Einheiten und schon geht es los. Die Kämpfe selbst sind rundenbasiert, wobei ihr jede Runde eine Bewegung sowie eine Angriffs- oder Fertigkeiten-Aktion ausführen könnt. Zusätzlich gibt es noch spezielle Buffs oder Debuffs mit mehreren Runden Cooldown, die ihr ohne Beenden der Runde vor eurer eigentlichen Aktion durchführen könnt. In welcher Reihenfolge ihr eure Charaktere dabei agieren lasst, ist euch überlassen – ein und derselbe Charakter kann aber erst dann wieder gewählt werden, wenn jeder weitere Recke eurer Party ebenfalls am Zug war. Ist eure Runde beendet, ist der Gegner an der Reihe.

In Sachen Attributen hat jeder Charakter zwei Hauptwerte: Lebenspunkte sowie Energie. Die Lebenspunkte stellen in gewohnter Weise eure Gesundheit dar – fallen sie auf Null, fällt der Charakter und kann für den Rest des Kampfes nicht mehr verwendet werden. Fallen alle Charaktere, habt ihr den Kampf verloren – umgekehrt müsst ihr, um zu gewinnen, all eure Gegner ausschalten. Energie ist die Ash of Gods-Version von Aktionspunkten – sie wird benötigt, um besondere Aktionen auszuführen, beispielsweise besonders starke Attacken. Wenn ihr selbst nun einen Angriff auf euren Gegner loslasst, könnt ihr wählen, ob ihr dessen LP oder dessen Energie angreifen wollt. Schwächt ihr seine Energie, hat das mehrere Vorteile: Zum einen kann er in seiner eigenen Runde keine Energie-teuren Spezialaktionen oder sogar nur noch Standardattacken durchführen und zum anderen verursachen LP-Attacken gegen Gegner, die keine Energie mehr übrighaben, doppelten Schaden. Besiegt ihr einen Widersacher, werden letztendlich auch einige eurer eigenen LP geheilt. Kombiniert mit der Tatsache, dass eure Streiter nur innerhalb eines gewissen Radius, meist nur vom Nachbarfeld aus, angreifen bzw. angegriffen werden können sowie dass einige Attacken den Empfänger auch mehrere Felder in die Richtung des Angriffs bugsieren, öffnet das Kampfsystem von Ash of Gods euch so einige spannende taktische Möglichkeiten.

Schöne Präsentation mit Retro-Feeling

Wie im Intro schon erwähnt, wartet Ash of Gods nicht nur mit schöner handgezeichneter Grafik auf, sondern auch mit einem Soundtrack, der sich absolut hören lassen kann: Komponiert von Adam Skorupa und Krzysztof Wierzynkiewicz, die gemeinsam auch schon für den Soundtrack zu Witcher 2 verantwortlich waren, erinnern die Klänge ein wenig an nordische Mythen und atmosphärische Fantasy-Film-Scores. Sprachausgabe gibt es leider keine, dafür wird der Titel zu Release voll lokalisiert auf Deutsch zur Verfügung stehen.

FAZIT

Eines wird nach wenigen Minuten Spielzeit klar: Ash of Gods: Redemption ist definitiv nichts für Lesefaule. Wer sich von einer Story, die vor allem in Textform erzählt wird, jedoch nicht abschrecken lässt, auf den wartet hier aller Voraussicht nach eine spannende, interaktive Geschichte, die durch die Mitbestimmbarkeit des Plotverlaufs gleich nochmal ein ganzes Eck interessanter wird. Die handgezeichnete Grafik in Kombination mit der fehlenden Sprachausgabe lässt nostalgische Erinnerungen an grandiose (Rollen-)Spiele längst vergangener Zeiten aufkommen und auch die spaßigen, aber doch recht langsamen, rundenbasierten Kämpfe tragen zu dem Eindruck bei – ob der Spielspaß darunter leidet, hängt wohl in erster Linie davon ab, wie viel Schönes ihr mit dieser Art von Games verbindet bzw. wie Retro-affin ihr seid. Diese Redakteurin hatte jedenfalls viel Spaß mit der Preview-Version und freut sich auf die Vollversion, die Ende des Monats zunächst für Steam sowie im Laufe des Jahres auch für Konsolen erscheinen wird.

Was ist Ash of Gods: Redemption? Interaktiver/s Film/Buch mit taktischen, rundenbasierten Kämpfen
Plattformen: PC (März 2018), PS4, Xbox One, Nintendo Switch (2018)
Getestet: Steam-Preview
Entwickler / Publisher: AurumDust
Release: 23. März 2018
LinkOffizielle Webseite

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