Gamers.at
KonsoleReviews

Assassin’s Creed 4: Black Flag – Test

Die Assassins Creed Reihe stand schon immer für mehr oder minder schleichende Attentate in schöner Kulisse. Nachdem Ubisoft das Szenario schon in AC III etwas veränderte, indem sie es in die Zeit des Unabhängigkeitskampfes verlegten, wurde in Assassins Creed 4: Black Flag das allseits beliebte Piraten Szenario bemüht.

„What will we do with a drunken sailor“

Dies weiß einerseits auch durchaus zu begeistern. Die gewohnt hohe grafische Qualität erweckt das Piratenleben in der Karibik zu atmosphärischem Leben und wenn man erst als Kapitän seines eigenen Schiffes von Nassau nach Havanna braust, macht dies Lust auf mehr. Der Sound braucht sich hierbei genau so wenig zu verstecken, wenn die Wellen vor sich hin plätschern – oder im Falle eines Unwetters auch auf das Deck schlagen. Ebenso sind die Gesänge der Mannschaft (die man selbst als Bonus „Song Sheets“ in den Städten sammeln kann) durchwegs stimmig. Auch wenn Geschichtsbegeisterte vielleicht mit den Zähnen knirschen werden, wenn die angeblichen Ubisoft Piraten hier sogar Lieder aus dem amerikanischen Bürgerkrieg singen.. oder gar dem 19ten Jahrhundert. Zu guter Letzt gibt es auch viel zu entdecken, massig Schiffe aufzubringen, Wale zu jagen, Inseln zu entdecken, Forts einzunehmen und vieles mehr.

Generell ist die Technik beeindruckend wie noch nie, was auf dem PC am meisten auffällt, sofern dieser die Anforderungen stemmen kann. Auch Next Gen Konsolen können bei Kantenglättung und Schattenschärfe nicht gänzlich mit einem High End PC mit halten. Dafür dass jeder Spieler die idealen Settings für seinen PC einstellen kann gibt es dankenswerter Weise auch mannigfaltige Einstellungsmöglichkeiten – von z.B.: TXAA, MSAA, CSAA und EQAA bei Antialiasing findet der geneigte Einstellungstüftler diverse Möglichkeiten der Spielaufhübschung.

So gibt es auch eigene Techniken für die Rauchdarstellungen namens PhysX Effekte, die aber einerseits NVidia Karten vorbehalten bleiben und für eher wenig Aufwand viel Ressourcen zehren. Interessanter ist hierbei schon die Umgebungsdarstellung (Ambient Occlusion), welche zusammen mit den verbesserten Schatten ein lebendigeres Bild der Städte samt Bevölkerung oder Pflanzenbewuchs darstellt. Nicht zuletzt durch die flüssigere Auflösung (auf dem PC segelt es sich mit 60 fps wohingegen die Xbox One intern auf 30 begrenzt ist)  erscheinen die Wellen am PC seidiger und die Schatten etwas voller.

Wer die volle Pracht des Piratenlebens erleben möchte, sollte jedoch sowohl in Sachen Prozessor als auch Grafikkarte auf einem leistungsstarken Stand sein. Ein 3Ghz Prozessor und eine Grafikkarte ab einem GB Speicher Ram, würde ich als notwendig erachten um den Sonnenschein der Karibik richtig zu genießen. Ein 64bit Betriebssystem mit DX11 sollte selbstverständlich sein. Für das Einsparen bietet sich vor allem das Darstellen der Schatten an, in weiterer Folge kann man auch am Antialiasing etwas drehen.

Jedoch auch hier soll etwas Kritik geübt werden, die Personenmodelle selbst und hier vor allem die Gesichter sind nur wenig verändert gegenüber dem dritten Teil, auch das Pop Up von den Bewohnern und Stadtbauten existiert nach wie vor. Weiters kam mir ein seltsamer Bug entgegen, bei welchem auf der Minimap normales Land als Meer angezeigt wird, welches der Übersicht alles andere als gut tut.

„Hauley Hauley Ho!“

Auch die Story vermag, zumindest zu Beginn, noch Lust auf mehr zu machen. Man beginnt als dreckiger Pirat… und bringt auch gleich noch einen Assassinen um.  In dessen Identität nimmt man denn auch seine ersten Aufträge auf Seiten der Templer entgegen.  Leider verflacht der innovative Beginn dann immer mehr in die „gewohnten“ Bahnen, vermischt mit einer eher fragwürdigen  Darstellung der Piraten als fast durchwegs Idealisten und Freiheitsliebende Abenteurer. Ebenso der Protagonist selbst, welcher zu Beginn noch immer sein ebenso simples wie nachvollziehbares Ziel des großen Geldes vor sich herträgt, schlägt schnell auf die Seite der romantischen Seeräuberei.

Hinzu kommt, dass die Stücke der Geschichte, die in der Gegenwart spielen beliebig und vor allem uninteressant und somit störend wirken wie nie zu vor. Kein Desmond Miles mehr, dafür ein namenloser Mitarbeiter eines Unterhaltungsunternehmens, welches die Erinnerungen der Miles Linie als neuesten Hype in der Spielebranche etablieren wollen. Natürlich ist aber auch weiterhin auch in der Gegenwart nicht alles so wie es scheint. Falls es einen also interessiert, kann man hier nach Verschwörungen suchen, dies lässt Ubisoft dem Spieler jedoch großteils frei. Ist aufgrund der simplen Aufgaben ala „Hacken“ und „Zettelchen finden“ vielleicht auch besser so.

„The bottle o, the bottle o, the sailor loves his bottle“

Jedoch wo AC IV wirklich etwas an Glanz verliert sind die Zeiten an Land. Natürlich sind auch die diversen Häfen und Städte durchaus schön anzusehen.

Dem erfahrenen Attentäter aber, kommt inzwischen alles relativ bekannt vor. Vor allem auch das Bewegen seines Piraten an den unsichtbaren Schienen, während des Laufens. Funktionieren diese auch meistens für ansehnliche Verfolgungsjagden nervt es inzwischen doch schon langsam, wenn der Schrecken der Meere unverhofft an irgendwelchen Wänden empor springen will, anstatt einfach weiter zu laufen. Auch gewisse andere sich immer wiederholende Spielabläufe führen zu gelegentlichem Kopfschütteln.

Wieso man in jeder Kneipe erst eine Schlägerei anfangen muss um sie benutzen zu können zum Beispiel. Jaja, Piraten sind raue Kerle, aber ebenso wie die Mini Gefechte, in denen man Piraten vor Soldaten retten muss um sie dann seiner Mannschaft hinzuzufügen, wirkt es auf Dauer doch sehr aufgesetzt. Was mir in diesem Punkt auch öfters negativ auffiel sind diverse unschöne wie auch unsichtbare Grenzen, die gerade die Hauptstärke des Spiels etwas ad absurdum führen.

„Screw her up and away we go, boys“

Seine Stärken entfaltet AC IV nämlich besonders immer dann, wenn es um Freiheiten geht.  Die Freiheit wie man einen Auftrag ausführt, wie man sein Geld vermehrt oder auch verliert, so unter anderem in diversen Kneipenspielen, in Transportaufträgen seiner Piratenflotte, welcher man auch immer neu erbeutete Schiffe zuführen kann. Und natürlich die Freiheit während man als Seebär die Meere unsicher macht. Auch die Freiheit des Upgrades bzw. Individualisierung seines Schiffes, seines Waffenarsenals und sogar seines eigenen Piratenverstecks verspricht langfristige Motivation.

Die alte Frage, PC oder Konsole, kann man inzwischen auch wieder relativ einfach beantworten. Grafisch sind vom Seegefecht bis zum Panoramablick der PC vorzuziehen. Zumindest solange er den Hardware Anforderungen standhalten kann. Was jedoch die Steuerung betrifft, ist gerade bei Schiffschlachten die Tastatursteuerung nicht nur einmal ein Grund um in eben diese beißen zu wollen. Hier merkt man doch wieder, dass dem Spiel die Controller Steuerung zugrunde liegt.

FAZIT

Kurz und bündig bleibt als Fazit zu sagen, Fans der Serie und/oder Piratenbegeisterte werden auch dem vierten Teil der Meuchelmörderreihe wohl etwas abgewinnen können. Für den nächsten Teil der Serie, täte Ubisoft jedoch gut daran, nicht nur das Szenario, sondern auch gewisse alt her gebrachte Spielabläufe zu modernisieren und der Reihe dringend benötigte Innovationen nahe zu bringen. Bis dahin dürfen wir aber mit unseren Piraten das schöne Karibikfeeling genießen.

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 6 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben