Batman: Arkham Knight – TEST

Ich bin zwar sicher nicht der Letzte, der Arkham Knight für den PC jemals rezensieren wird, aber gerade früh bin ich auch nicht mehr daran. Ich gehe darum davon aus, dass niemand, der diesen Artikel liest, noch gar nichts über den Titel weiß und auf der Suche nach detaillierten Informationen über Gameplay, Batmobil und Hintergrundgeschichte ist. Kurzum: Ein traditioneller Test wird dies nicht. Stattdessen möchte ich neben meiner Meinung zum Spiel vor allem ein paar Kommentare zur PC-Portierung und die Kontroverse um selbige loswerden.

Das Gros der Tests zu Arkham Knight erschien zum (ersten) Release des Spiels Ende Juni. Auch ich stand in den Startlöchern bereit, hatte als großer Fan der der Serie sogar die Collector‘s Edition privat vorbestellt, obwohl Warner sogar ein normales Muster gestellt hatte. Aber es sollte anders kommen. Die PC-Fassung war am Launchtag eine technische Katastrophe und gute 24 Stunden später stellte Warner den Verkauf selbiger auch wieder ein. Darum schrieb ich statt eines Reviews folgenden Blog: Die Sache mit Batman: Arkham Knight am PC.

Darin befasste ich mich mit den Problemen und stellte in Aussicht, dass der Review folgen würde, sobald die PC-Fassung wieder in den Verkauf geht. Dass bis dahin allerdings vier Monate vergehen würden, hätte ich aber in meinen kühnsten Träumen nicht angenommen. Die Situation an sich, die lange Wartezeit und die schlechte Kommunikation seitens Warner machten die Fans und Käufer des Spiels natürlich alles andere als glücklich und entsprechend aufgeheizt ist und war die Stimmung rund um den Titel. Kritik ist wichtig und gut und manchmal darf und muss sie auch etwas lauter sein, sonst wird sie überhört und/oder ignoriert. Aber alles mit Maß und Ziel. Inzwischen wurde und wird soviel geschimpft, geflucht, verlangt, gefordert und gedroht, dass einem echt die Lust vergehen könnte für so eine Kundschaft überhaupt noch etwas zu tun. In der Videospiel-Community ist dies aber leider ganz normal und die Leute sehen sich auch vollkommen im Recht. Interessante Beobachtung dabei: Je „lauter“ die Leute schreien, desto höher ihre Anzahl von Spielstunden laut Steam. Leichter Hang zum Masochismus oder vielleicht doch nicht so schlimm?

Trotzdem: Hätte das Spiel in seiner anfänglichen Form für den PC besser nicht erscheinen sollen? Haben bei Warner Qualitätssicherung und Produktmanagement auf ganzer Linie versagt? War und ist die Kundenkommunikation unzureichend? Ja, ja und noch einmal ja. Trotzdem nicht in Ordnung und teilweise auch extrem kontraproduktiv ist aber auch das Verhalten sehr vieler Spieler.

Die jetzige Situation

Etwas über vier Monate später steht Arkham Knight inzwischen wieder zum Verkauf. Das Spiel funktioniert jetzt (viel) besser, aber immer noch nicht perfekt. Mit einer Hexacore-CPU, 16GB Speicher und einer GTX 780 liegt mein persönlicher Spielerechner zwar über dem allgemeinen Durchschnitt (glaube ich), ein wirkliches Killersystem sieht trotzdem anders aus. Auch in der Vergangenheit habe ich nie ein System besessen, das den Titel „Spielemonster“ verdient hätte und habe immer den Kompromiss zwischen Qualität, Preis und Leistung gesucht. Gleichzeitig bin ich aber glaube ich recht gründlich, wenn es um das Sauberhalten meines Systems geht und auch bei der Auswahl der einzelnen Hardwarekomponenten war und bin ich etwas wählerisch. Ohne es jetzt irgendwie objektiv belegen zu können gehe ich davon aus, dass diese Eigenheiten von mir zumindest dazu beigetragen haben, dass auch „problematische“ Spiele bei mir eigentlich immer ganz gut funktionierten. Am PC als lange „unspielbar“ verschriene Titel wie Gothic III, Resident Evil 4 (die alte Portierung!) und Assassin’s Creed: Unity liefen bei mir vom ersten Tag an anständig. Auch Arkham Knight war kein Totalausfall, die deutlich bemerkbaren Framerate-Einbrüche und grafischen Abstriche im Vergleich zur Konsolenfassung waren aber auch mir ein Dorn im Auge. Als darum nach einigen Wochen keine Besserung an der PC-Front in Sicht war, griff ich darum kurzerhand zur PS4-Fassung, die mir ein guter Geist freundlicherweise zur Verfügung stellte. Zahlreiche freudige und spannende, aber auch teilweise frustrierte und genervte Stunden später hatte ich auch den neuesten Batman-Ableger (genau wie Asylum und City) zu 100% abgeschlossen.

Das hielt mich aber nicht davon ab, jetzt auch am PC wieder einige Stunden zu investieren. Insgesamt bin ich eigentlich sehr zufrieden. Ich kann die Einstellungen zwar nicht ausreizen – hatte ich auch nicht erwartet – aber insgesamt läuft das Spiel jetzt wirklich gut. Extrem selten mal ein kleiner kurzer Hacker in der Framerate, aber das war auf der Konsole nicht anders. Auch für viele andere dürfte sich die Situation gebesserte haben. Gefühlt hatten am Anfang 50% aller Spieler schwere und 25% aller Spieler zumindest leichte Probleme – nur ein mickriges Viertel konnte ganz anständig spielen. Inzwischen dürft es für über 80% ganz gut laufen und weniger als 10% dürften immer noch nennenswerte Probleme haben. Aber die machen ihrem Ärger natürlich um so lauter Luft. Verständlich und man muss hoffen, dass für diese auch noch etwas getan werden kann (und wird).

Der Season Pass

Mitbeweggrund für meine Sehnsucht nach der PC-Version war allerdings auch die Nutzung des bereits gekauften Season Passes, den ich natürlich auf der Konsole kein zweites Mal anschaffen wollte. Persönlich bin ich immer noch kein Fan der inzwischen aber wirklich nicht mehr neuen „Season Pass“ Idee. Genau wie bei Vorbestellungen kaufe ich nicht gerne die sprichwörtliche Katze im Sack und meide darum beides normalerweise. Ausnahmen gibt es natürlich und vorliegender Titel gehört dazu. Leider ist die Ausbeute bisher eher gering. Manche mögen sich für die zahlreichen alternativen Skins und zusätzlichen Challenges stehen, aber für mich zählen eigentlich nur die echten Zusatzmissionen, genannt „Arkham Episodes“. Von diesen gibt es bislang vier und drei davon sind leider alles andere als ein Hit: Mal in die Rollen von Harley Quinn, Nightwing und Red Hood schlüpfen ist ja ganz nett, aber mit Spielzeiten von vielleicht 15 Minuten pro Episode ist das Vergnügen auch sehr kurz. Zum Glück lässt zumindest die ebenfalls schon erhältliche Batgirl-Episode besseres erhoffen: zwar keine Gameplayneuerungen, aber zumindest eine interessante neue Location, nette Hintergrundgeschichte und eine gute Stunde zusätzlicher Spielzeit. Weitere Episoden für Catwoman und Robin sollen noch folgen und auch eine „Season of Infamy“ – vier zusätzliche „Most Wanted“ Missionen für den Hauptprotagonisten Batman – können den guten Trend vielleicht fortsetzen und das Ruder noch herumreißen. Aktuell kann ich den den Season Pass aber leider (noch) nicht empfehlen.

FAZIT

Ein abschließendes Urteil über den finalen Teil der Arkham-Trilogie zu fällen ist mir nicht leicht gefallen. Die Story war solide und mit einigen Überraschungen und Highlights gespickt. Gleichzeitig gab es auch genügend Längen, allzu vorhersehbare Twists und mit dem (bewusst) etwas ambivalenten und undurchsichtigen Ende bin ich immer noch nicht ganz glücklich. Auch die Hass-Liebe zum Batmobil und die durchwachsene technische Umsetzung macht die Urteilsfindung nicht leichter. Trotzdem: auch wenn ich mir „mehr“ erhofft und erwartet habe, ist Arkham Knight unterm Strich immer noch ein gutes Spiel und man bekommt verdammt viel Inhalt für sein Geld. Ob man Publisher Warner für seine schlechte Qualitätssicherung, die mangelnde Kommunikation und viele andere kleine und große Fehler trotzdem nicht mit seinem Geld belohnen will, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt…

Gesamtwertung: 7.6

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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