Beat Cop im Test

Die Diamanten aus dem Safe des Senators sind weg und ein Einbrecher liegt tot auf der Treppe. Mittendrin der Detective Jack Kelly. Was im echten Leben (hoffentlich) eine genaue Untersuchung auslöst, endet in Beat Cop in einer Versetzung in den Streifendienst (was bei uns wohl auch passiert).

Beat Cop ist in Tage unterteilt. Wir haben 21 Tage Zeit auf der Straße zu überleben und Hinweise zu sammeln, wer uns etwas anhängen will. Das gesamte Game spielt sich auf einem einzigen Straßenzug ab. Gespielt wird in klassischer Point&Click Manier, einziges Manko: Jack Kelly ist der langsamste Cop der Welt. Die Gameplay-Mechanik „Ausdauer“ erscheint mir in einem Point&Click  Spiel nicht wirklich sinnvoll. Vor allem da sie bis auf die gelegentlichen Pausen die Jack einlegen muss, nicht wirklich eine Auswirkung hat. So sagt mir das Spiel zum Beispiel „Stamina -3“. Welche Auswirkungen das genau hat, wird aber nicht erklärt. Aber weiter im Takt, die Straße wartet.

Jeden Tag gibt uns ein mürrischer Boss Anweisungen, wie viele Tickets wir heute ausstellen müssen und was sonst noch so anfällt. Mal müssen wir die gesamte Gasse patrouillieren, ein anderes Mal bekommen wir einen russischen Austauschcop zur Seite gestellt. Diese Aufgaben entpuppen sich mal langweilig (Straße ablaufen) und mal extrem lustig (der russische Cop Igor lässt sich um 9 Uhr morgens volllaufen und wir spielen den restlichen Tag Babysitter bei seinem Streifzug durch die Straßen). Nach der Einsatzbesprechung gibt’s noch die Möglichkeit mit den Kollegen zu plaudern und dann geht es ab auf die Straße.

Die Zeit rennt enorm schnell, alle paar Sekunden sind fünf Ingame-Minuten dahin. Der Tag beginnt um 08:00 und endet um 17:00. Was anfangs stressig wirkt, entpuppt sich aber schnell als ziemlich easy. Ich konnte jeden Tag locker die Ticketquote erfüllen, der Mafia helfen, Leute verhaften, Katzen retten und so weiter. Wenn man mal ein Ziel versäumt, ist es meist deswegen, weil man es nicht findet. Immer wieder muss man Shops besuchen, aber die werden nicht mit ihren Adressen angesagt. Also einmal rauf und runter die Straße laufen und hoffen, dass man in die richtige Richtung rennt.

Ein großer Teil von Beat Cop sind Minispielchen. Da muss zum Beispiel ein Drogenpaket mittels Schieberätsel in einem Van gefunden werden oder es müssen die Reifen eines geparkten Autos genau kontrolliert werden, bevor man ein Ticket schreiben kann. Diese Rätsel sind angenehm kurz gehalten.

Die Story & die Welt

Wir spielen den abgehalfterten Ex-Detective Jack Kelly, der nach einem verbockten Einsatz wieder zurück in den Streifendienst muss. Dass in diesem Spiel Polizisten keine strahlenden Helden sind, wird schnell klar. Da wird mal ein 20er direkt eingesteckt anstatt ein Ticket geschrieben, ein Wagen falsch abgeschleppt, weil wir die Quote erfüllen müssen und die Mafia hat uns ja auch noch um einen Gefallen gebeten.

Im 8Bit Stil wird ein unterhaltsames Bild eines versifften Viertels gezeichnet und in diesem Viertel muss man überleben. Die Beziehungen zur Mafia, zu den Gangs und zu den Leuten gehören geschickt jongliert, helfen wir dem einen, mögen uns vielleicht die anderen nicht mehr und … achja, Polizist sind wir schließlich auch noch immer und sollten daher auch das Verbrechen bekämpfen.

Die Hintergrundstory um die verschwundenen Diamanten wird in Dialogen abgehandelt, in die man nur selten eingreifen kann. Interaktions-Möglichkeiten sind generell rar gesät, meistens entscheiden wir uns nur zwischen A oder B, also ob wir etwa eine Bestechung annehmen oder ablehnen.

Die Grafik, Sound & Bugs

Beat Cop präsentiert sich in Pixelgrafik. Es ist zwar schöne Pixelgrafik mit vielen liebevollen Details, aber es ist immer noch Pixelgrafik. Das muss man mögen. Ich mag’s und find‘ es für das Game sehr passend. Und mehr als 60 Frames sind damit bei jeder Kiste, egal wie alt, locker drinnen. Der Soundtrack fällt nicht auf. Er regt nicht auf, er ist nicht langweilig, er ist einfach so nichtssagend wie Werbesprüche in Ankündigungstrailern. Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich bemerkt, dass ich mich nochmals hinsetzen und den Sound gezielt anhören musste, um ein Urteil abzugeben.

Kommen wir zum Pferdefuss von Beat Cop: Bugs. Während sich das Game zu Beginn sauber präsentiert, stirbt es im Laufe der Zeit den Bugtod. Und zwar nicht kleinere Bugs, wie das Nichtlaufen von Animationen, sondern richtig nervige Dinge: Da lösen Trigger nicht aus, Aufgaben werden verteilt nachdem die Deadline dafür schon abgelaufen ist und wir werden plötzlich fürs Nichtabschließen bestraft. Immer wieder bekommt man am Ende des Tages Geld abgezogen, weil man seine Aufgaben nicht alle erfüllt hat, obwohl man im Punkt davor noch für die Übererfüllung (mehr Strafzettel geschrieben als notwendig) belohnt wird. Bei meinem Test war immer wieder die Option ein Ticket zu schreiben auch einfach ausgeblendet und nicht klickbar. Das nervt gehörig!

Fazit:

Obwohl Beat Cop ist ein interessantes und kurzweiliges Game ist, fällt es mir schwer, es zu bewerten. Einerseits zeichnet es eine 80er Jahre Welt, die wirklich neugierig macht, andererseits hat es Bugs zum Haare raufen. Wer auf Pixelart steht und was für Zwischendurch sucht ist hier genau richtig. Mit entsprechenden Patches sollten auch die Bugs in den Griff zu bekommen sein. Ich werde das Game auf jeden Fall durchspielen, denn irgendwie will ich einfach wissen, wie Jack Kelly aus seiner Misere herauskommt.

Gesamtwertung: 6.0

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 4 | Handling: 6 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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