Bildschirm-Kalibrierung leicht gemacht

Ist bei S.T.A.L.K.E.R. der Wald blau statt grün und beim Strategiespiel die dunklen Ecken so extrem, dass man gar nichts erkennen kann, liegt es oft an einer falschen Kalibrierung des Monitors. Das lässt sich unter Windows 8.1 oder Windows 10 relativ leicht beheben.

Vielleicht könnt ihr euch erinnern, vor nicht allzu langer Zeit stritt sich die Netzwelt heftigst über ein Kleid: Millionen User disputierten sich unter dem Stichwort „Dressgate“ darüber, ob das Kleid einer schottischen Dame blau-schwarz oder weiß-gold war. Heute wissen Forscher: Der Zwist entstand aus der unterschiedlichen Wahrnehmung des menschlichen Auges. Bei Dressgate passierte es, weil nicht zu erkennen war, ob das Bild im Schatten aufgenommen wurde – und schon waren die Gräben zwischen Anhängern beider Lager gezogen und niemand konnte verstehen, wie der jeweils andere einen so krassen Farbunterschied nicht erkennen konnte.

Warum sollten Bildschirme überhaupt kalibriert werden?

Das obere Foto zeigt ein Urlaubsbild so wie es aufgenommen wurde und sich auf dem Speicherchip der Kamera befindet. Zeigt der Computer es jedoch so wie unten an, wird es Zeit für eine Kalibrierung.

In diesem Fall war der Streit biologisch begründbar. Sehr viel öfter und unbemerkter allerdings passieren falsche Farbwahrnehmungen aus einem anderen Grund: Jeder Computerbildschirm, selbst zweier ansonsten vollkommen baugleichen Geräte, zeigt Parameter wie Farben, Kontrast und Helligkeit etwas unterschiedlich an, wie hier erklärt wird. Die Folge: Ein identisches Bild sieht auf jedem Bildschirm anders aus. Das ist beim bloßen Surfen kein echtes Problem, bestenfalls lästig. Wirklich zum Störfaktor wird es jedoch, wenn es um ein späteres Ausdrucken geht: Werden Bilder zuhause in Sachen Helligkeit und Kontrast so bearbeitet, dass sie auf dem Bildschirm gut aussehen, kann es bei nicht-kalibrierten Monitoren durchaus passieren, dass die ausgedruckten Bilder trotzdem gänzlich anders wirken.

Vermeiden lassen sich solche Überraschungen tatsächlich nur durch die Kalibrierung. Denn nur sie garantiert, dass Ein Foto auf dem Speicherchip der Kamera ebenso aussieht wie auf deren Display, dem Bildschirm des Computers und letztendlich auf im Fotoalbum auf dem Wohnzimmerregel.

Dass also auch Bildschirme von Otto Normalverbrauchern kalibriert werden sollten, ist eine Tatsache. Stellt sich nur die Frage nach dem Wie. Zwar gibt es spezielle Geräte und Softwares, die diese Einstellungen ohne äußeren Eingriff übernehmen, aber diese werden nur von echten Profis benötigt, bei denen es auf tausendstel Prozente ankommt. Für Laien reichen hingegen auch die Windows-Bordmittel aus:

Kalibrierung unter Windows 8.1 und Windows 10

Windows 8.1 ist nach der Veröffentlichung von Windows 10 zwar nicht mehr das aktuellste Schwert in der PC-Riege, aber immer noch bei Privatanwendern weit verbreitet und vor allem beliebt. Die Kalibrierung ist ähnlich wie im neuen Windows 10 äußert einfach und auch von Laien durchführbar.

Ist hier nicht mindestens ein kleiner Unterschied zwischen dem schwarzen Hintergrund und dem Sakko des Mannes erkennbar, dann ist euer Bildschirm wahrscheinlich zu dunkel.
  1. Im ersten Schritt öffnet ihr mit dem „Start“-Button (unten links in der Taskleiste) oder mit der Windows-Taste des Keyboards (zwischen [Alt] und [Strg] ) in die Kachel-Ansicht.
  2. Nun klickt ihr entweder auf das Bedienfeld „Systemsteuerung“ oder sucht diesen Begriff oben rechts in der Suchfunktion.
  3. Es öffnet sich bei Windows 8.1 ein neues Fenster, die Systemsteuerung. Oben rechts in diesem Fenster ist eine weitere Eingabeleiste. Dort hinein „Bildschirm kalibrieren“ eingeben und „Enter“ drücken. (Bei Windows 10 in der Systemsteuerung auf „System“ klicken und unter „Bildschirm“ auf „Erweiterte Anzeigeeinstellungen“ und dann auf „Farbkalibrierung“ gehen.)
  4. Es öffnen sich zwei Suchergebnisse: „Anzeige“ und „Farbverwaltung“. Klickt auf „Bildschirmfarbe kalibrieren“ unter „Anzeige“
  5. Nun wird Windows eventuell eine Bestätigung einfordern, diese bejahen.
  6. Ein weiteres Fenster öffnet sich, die geführte Kalibrierung. Wichtig: Habt ihr mehrere Bildschirme, muss das Fenster in denjenigen gezogen werden, der kalibriert werden soll.

    Extrem effizient aber auch teuer sind solche Kalibrier-Geräte, die aus einem Bildschirm-Sensor und Software bestehen und alle Werte ohne Zutun des Users alleine einstellen.

  7. Los geht es, indem ihr unten rechts auf „weiter“ klickt.
  8. Es folgt ein erklärender Text für Computer mit externen Monitoren. Hier ebenfalls auf „weiter“ klicken.
  9. Als erstes wird die sogenannte Gamma-Korrektur definiert. Mit diesem Wert wird die vom Mensch empfundene Diskrepanz zwischen der Helligkeitswahrnehmung des Auges und der des Bildschirms ausgeglichen. Im ersten Fenster zeigt Windows, wie das Gamma-Bild aussehen sollte, nach Klick auf „weiter“ geht es zu dessen Einstellung:
  10. Über einen Regler könnt ihr nun den Gamma-Wert so lange einstellen, bis die Punkte in der Mitte der Kreise unsichtbar sind. Anschließend wieder auf „weiter“ klicken.
  11. Für die nächsten Schritte muss die Lage der Helligkeits- und Kontrastregler am Bildschirm bekannt sein, diese findet sich in der Bedienungsanleitung. Windows zeigt zunächst ein Bild, bei dem ein Bildausschnitt eines Mannes im Anzug zu erkennen ist. Die Helligkeit muss so eingestellt werden, dass Sakko und Hemd unterscheidbar sind.
  12. Anschließend muss ein ähnliches Bild für die Einstellung des Kontrasts herhalten.
  13. Am Ende dieser beiden Punkte könnt ihr davon ausgehen, dass der Bildschirm Fotos, was Helligkeit und das Spiel von Licht und Schatten angeht, annähernd so anzeigt, wie das Bild tatsächlich aufgenommen wurde.
  14. Im nächsten Schritt geht es um die Farbkorrektur. Diese wird anhand der Farbstichigkeiten von verschiedenen Grautönen eingestellt.
  15. Unter den Grautönen gibt Windows nun die Möglichkeit, die Anzeigestärke der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (aus diesen wird jedes Computerbild aufgebaut) zu regulieren. Ziel ist es, dass die Grauen Farbtöne ohne Farbstich gesehen werden.

    Mit diesen Grautönen können Farblastigkeiten beseitigt werden. Auch hier gilt: Ist dieses Bild schon in diesem Artikel nicht neutralgrau zu erkennen, bedarf der Bildschirm einer Kalibrierung.

  16. Im nun folgenden letzten Schritt könnt ihr die neuen Einstellungen mit den Ursprünglichen vergleichen und auch gegebenenfalls das gesamte Prozedere wiederholen.
  17. Anschließend fragt euch Windows noch, ob ihr die „Clear-Type“ Schriftverbesserung aktivieren möchtet. Dies kann bejaht werden, denn es verbessert die Lesbarkeit von Texten teilweise stark.

Am Ende dieser Schritte sollte der Bildschirm so kalibriert sein, dass er mit einer für Otto Normalverbraucher vollkommen ausreichenden Akkuratesse alles zwischen Webseite und Digitalkamera-Foto hinreichend genau anzeigt.

FAZIT

Die Bildschirm-Kalibrierung ist ein wirksames und vor allem kostenloses Werkzeug, um den eigenen Computer so einzustellen, dass er Bilder möglichst so darstellt, wie sie in Wirklichkeit aussehen. Notwendig ist sie bei fast jedem Rechner, nicht nur bei hochwertigen Zocker-Maschinen, sondern besonders denen der unteren Preisklasse und natürlich auch Arbeits- oder Büro-PC‘s . Also ruhig mal die Schritte durchgehen, solltet ihr vielleicht überhaupt noch nie eine Kalibrierung eures Monitors gemacht haben.

[Bildquellen: 1) fotolia.com © Matthias Enter, 2) fotolia.com © JFL Photography, 3) fotolia.com © Cara-Foto, 4) fotolia.com © branq]

Passende Beiträge

NVIDIA bringt DLSS 3 für S.T.A.L.K.E.R. 2 und Microsoft Flight Simulator 2024

Planet Coaster 2 im Test

Little Big Adventure – Twinsen’s Quest im Test