Black Clover: Quartet Knights im Test

Der Anime Black Glover läuft seit Herbst 2017 im japanischen TV. Da sich die Serie dort einer soliden Anhängerschaft an Fans rühmen darf, hat sich Bandai Namco dazu entschieden die Welt schnell um ein weiteres Lizenzspiel zu bereichern. In Black Clover: Quartet Knights verschlägt es die Helden der Serie in eine Neuinterpretation der bekannten Geschichte. Spielerisch wird das Ganze in einem Mix aus Beat´em Up und Third-Person Shooter verpackt. Eine Rechnung die in der Theorie aufgehen könnte und beim Spielen konnte ich auch einen Hauch an Potential wittern. Doch was an Potential und Spielspaß vorhanden war, opfert Black Glover: Quartet Knights dem wohl tödlichsten seiner Antagonisten: Der Kamera.

Die Story – Zauberer müsste man sein

Die Gesellschaft, welche in Black Glover porträtiert wird, definiert sich durch die Magiebegabung ihrer Mitglieder. Besonders magiesensitive Menschen bilden den Adel und somit die Spitze der Gesellschaft. Individuen, die von jeder Form magischen Talents verschont wurden, fristen ihr Dasein als Bauern in Armut. Der Waisenjunge Asta, dessen Weg wir zunächst folgen, ist einer jener Unbegabten. Jedoch wurde ihm ein Zauberbuch vermacht, durch welches der Jungspund in der Lage ist, schwarze Schwerter zu beschwören und mit ihnen jegliche Form der Magie zu neutralisieren. Diese Fähigkeit hat Asta in den angesehenen Stand eines magischen Ritters erhoben. Als solcher macht sich der Waisenjunge auf, um mit seinem Ordensführer Yami ein Geheimnis zu lüften.

Ich gebe gerne zu, dass sich die Geschichte von Black Glover: Quartet Knights auf dem Papier sehr gut liest. Leider vergisst das Spiel diese spannend zu erzählen oder mitreißend zu inszenieren. Somit mutiert die Story mehr zum Kit zwischen den einzelnen Missionen und fällt als treibende wie motivierende Kraft hinter dem Gameplay von Black Glover: Quartet Knights komplett unter den Tisch. Das ist auch der inkonsequenten Präsentation geschuldet. Manche Zwischensequenzen sind toll animiert und wecken das Gefühl einer Animeserie. Die Dialoge allerdings sind meist in Standbildern gehalten – ähnlich wie in The Banna Saga – aber ohne den tollen Flair oder dessen Qualität im Writing zu erreichen. Vielleicht kann man als Kenner und Fan der Serie seine Freude mit dem Gebotenen haben, mir allerdings blieb der Zugang zu Euphorie und Begeisterung verwehrt.

Hat man die Story mit Asta beendet, schlüpft man in die Haut einer anderen Figur und erlebt das Geschehen aus einer anderen Perspektive.

Das Gameplay – Chaos, Anarchy und die Kamera des Schreckens

Die Kämpfe in Black Glover: Quartet Knights  gestalten sich als eine Mischung aus Beat´em Up und Third-Person Shooter. Der Fokus verschiebt sich hierbei immer mit der aktuell gespielten Figur. Deren Stärken, Fähigkeiten und spielerische Schwerpunkte beziehen die Kämpfer aus einem Repertoire diverser Elementzauber. So werfen manche Streiter mit Lava um sich, andere wiederum nennen die Befehlskraft über Wind und Stürme ihr Eigen. Auch lassen sich die insgesamt 14 Recken in vier Klassen aufteilen: Offensiv, Fernkampf, Support und Heilung. Nahkämpfer werfen sich direkt auf die Gegnerhorden, Fernkämpfer nutzen das Kreuz in der Mitte des Screens um Kontrahenten aus der Ferne zu bearbeiten.

Schauplatz der Gefechte sind relativ weite ArenenIn diesen können wir uns frei bewegen während wir größeren Gegnermeuten ans Leder gehen. Regulär wird, wie in der Dark Souls Reihe, über die Schultertasten angegriffen. Über R2 ziehen wir den bösen Buben einen Standardangriff über die Rübe, mit R1 und L1 knallen wir ihnen einen Spezialangriff vor den Bug, und mit L2 Blocken wir die Angriffe des Feindes. Mit X wird gehüpft, mit Viereck Loot eingesammelt. Die Dreiecktaste lässt euch einen ganz besonders heftigen Angriff ausführen, sobald die dafür vorgesehene Leiste aufgefüllt ist.

In seinen innersten Kern ist Black Glover: Quartet Knights ein Team Shooter. Ihr tretet nie allein gegen Feinde an, denn sowohl im Story- als auch im Onlinemodus seid ihr in einem Team unterwegs. Das ist auch bitter nötig, denn die schiere Masse an zu bezwingenden Monstern ist gewaltig. Eure Teamkameraden können euch im Kampf unterstützen indem sie Schaden austeilen, Gegner ablenken oder Vorlagen für Angriffe legen, welche ihr fließend übernehmen könnt und dadurch den ausgeteilten Schaden mindestens verdoppelt. Zumindest theoretisch, denn in der Praxis entpuppen sich die Kämpfe als absolut chaotisch und unübersichtlich.

Das größe Problem von Black Glover: Quartet Knights ist die absolut katastrophale Kamera. Diese dreht sich nicht automatisch in Sichtrichtung der Spielfigur und immer wieder muss man sie per Hand nachjustieren. Dadurch kann es passieren, dass Schläge oder geschossene Zauber ins Leere gehen, während man selbst aus nicht sichtbaren Ecken Treffer kassiert. Das frustriert ungemein. So etwas wie koordiniertes und taktisches Vorgehen ist unter den gegebenen Umständen kaum möglich. Gerade im Online Modus mit oder gegen andere Spieler, sieht man dadurch die Motivation genervt das Weite suchen. Aufgrund der Tatsache, dass Black Glover: Quartet Knights in unseren Breitengraden sehr unbekannt und die Community dementsprechend klein ist, gestaltet sich auch das Matchmaking als ausgesprochen zäh. So können durchaus fünf bis zehn Minuten vergehen bis man in einer brauchbaren Partie landet.

Die Technik – Grafik hui, Steuerung pfui

Grafisch bewegt sich Black Glover: Quartet Knights auf einem soliden Niveau. Die Figuren und Animationen erreichen zwar nie das Level eines Ni No Kuni 2, wissen aber trotzdem den Flair einer Anime-Serie einzufangen. Die überladenen Effekte der Zauber nerven zwar gelegentlich und bilden das Tüpfelchen auf dem i der unübersichtlichen Kämpfe, aber sie haben doch auch irgendwie Charme. Wirklich schlimm fand ich die Steuerung, da sie sehr ungenau und unintuitiv ist. Aber auch die Kamera ist eine Katastrophe. Wie die durch die Qualitätskontrolle bei Bandai Namco gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Vertont ist Black Glover: Quartet Knights übrigens im japanischen Original – natürlich mit deutschen Untertiteln.

FAZIT

Was soll ich zu Black Glover: Quartet Knights sagen? Es ist leider kein gutes Spiel geworden. Es mag natürlich persönliche Präferenz sein, aber es gelang mir nicht, trotz einiger im Kern guter Ideen, mich für das Spiel zu begeistern. Zu flach wird die Geschichte erzählt, zu chaotisch und unpräzise ist das Kampfsystem. Über die Kamera hüllen wir am besten den Mantel des Schweigens. Leider bietet mir Black Glover: Quartet Knights auch kaum Inhalte, die mir einen Grund geben würden, es zu mögen. Es gibt einen Story-, Online- und Trainingsmodus. Diese unterscheiden sich in kleineren Variationen voneinander, aber im Großen und Ganzen sind sie sich zu ähnlich. Und die Multiplayer-Modi, in denen ich Ziele eskortieren oder Areale kontrollieren muss, sind in Titeln wie Overwatch um Welten besser umgesetzt. Abschließend bleibt für mich nur die Erkenntnis, dass in Black Glover: Quartet Knights durchaus gute Ideen stecken. Mit ein wenig mehr Mühe hätte daraus ein solides und spaßiges Game werden können. So bleibt irgendwie der bittere Eindruck, dass der Entwickler nur schnell etwas zusammengeschustert hat, um mit dem Herzblut echter Fans schnelles Geld zu verdienen.

[image src=’https://www.gamers.at/wp-content/uploads/2018/10/814Tjy2T1KL._AC_SL1500_.jpg‘ width=’100′ height=’140′ title=“ align=’left‘]
Was ist Black Clover: Quartet Knights? Ein Team-Shooter mit Lizenz der Anime-Serie Black Clover
Plattformen: PS4, PC
Getestet: PS4
Entwickler / Publisher: Ilinx/Bandai Namco Entertainment
Release: 14. September 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 3.6

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 4 | Handling: 2 | Spieldesign: 4 | Motivation: 2

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test