Bubsy: Paws on Fire! im Test

Mehr als zwanzig Jahre war der Rotluchs Bubsy Bobcat von der Bildfläche verschwunden, bevor er mit The Woolies Strike Back ein mäßig gelungenes Comeback hingelegt hat. Aber scheinbar erfolgreich genug, um trotz gescheiterter Kickstarter-Kampage einen Nachfolger zu veröffentlichen. Reichen ein neues Entwickler-Studio und eine komplette Runderneuerung im Gameplay aus, damit der neue Teil Paws on Fire! den Fluch der Mittelmäßigkeit brechen kann und Bubsy endlich ein gutes Spiel bekommt? Die kurze Antwort: Nein. 

Es war wohl ein Comeback mit dem niemand wirklich gerechnet hat, als vor knapp eineinhalb Jahren der etwas tapsige Rotluchs Bubsy in The Woolies Strike Back einen Neubeginn wagen durfte. Es war aber vermutlich die mediale Aufmerksamkeit und nicht die Qualität des Spiels, warum überhaupt jemand davon Notiz genommen hat. Zumindest bei mir, denn auch ich war neugierig, ob der Jump’n’Run (Anti-)Held der Neunziger den sprichwörtlichen Sprung in die Gegenwart geschafft hat. Meine Erwartungen waren zwar nicht sehr hoch, Bubsy: The Woolies Strike Back hat mich dann aber doch etwas enttäuscht. 

Mit Bubsy: Paws on Fire! soll nun aber alles besser werden und dafür hat man sich mit Choice Provisions auch gleich ein neues Entwicklerstudio geholt. Die haben mit der Bit.Trip Serie auch ein ziemlich erfolgreiches Franchise in ihrer Vita stehen. Dieser Wechsel zieht auch gleich eine große Änderung im Gameplay nach sich, denn man verzichtet nun zum Großteil auf die traditionellen Jump’n’Run Elemente und lässt die Spielfiguren als Auto-Runner durch die Levels sprinten. Das bedeutet, dass Bubsy & Co nun automatisch von links nach rechts laufen, ohne zu stoppen und dabei Hindernissen ausweichen müssen sowie Gegenstände einsammeln sollen. 

Viererteam

Die Hintergrundgeschichte selbst knüpft zwar nahtlos an die Vorgänger an – inklusive der Rückkehr von Charakteren aus früheren Bubsy-Spielen, wie Oinker, Terri, Terry, Terry, Terry und vielen anderen. Dabei hat nun Oinker P. Hamm beschlossen, jedes Tier im Universum für sein „Amazootorium“ zu fangen und so macht sich Bubsy auf den Weg, ihn aufzuhalten. Unterstützt wird er dabei von seinen drei Freunden Virgil, Woolie und Arnold. Jeder davon kann auf ein Repertoire an sehr individuellen Spezialfähigkeiten zurückgreifen, die einen ganz anderen Spielstil ermöglichen. Unser Hauptheld kann etwa gleiten und verfügt über einen Dash-Angriff, um damit etwa Gegner zu eliminieren oder in der Luft noch ein kleines Stückchen weiter zu schweben. Die Ratte Virgil kann dagegen einen Doppelsprung ausführen und  unter Hindernisse durchrutschen. Die Außerirdische Woolie ist Mitglied der „Woolie Force“ und besitzt als Pilotin ein eigenes Raumschiff. Ihre Abschnitte spielen sich somit wie klassische Shoot’em Up Games. Gürteltier Arnold kann dagegen durch dreidimensionale Tunnel rollen und muss dabei diversen Hindernissen ausweichen.

Das Quartett kämpft sich nun durch insgesamt drei verschiedene Welten mit über 100 verschiedene Levels. Wobei die Zahl nicht ganz korrekt ist, denn grundsätzlich absolviert man mit Bubsy, Virgil und Woolie stets die gleichen Levels, jedoch unterscheiden sich diese aufgrund der verschiedenen Spielweisen erheblich voneinander. Dort kann man neben Punkten und Wollknäuel sowie andere Gegenstände einsammeln. Erreicht man mit der Spielfigur das Ende eines Spielabschnitts, bekommt man zusätzlich eine Medaille. Diese werden benötigt um weitere Levels freizuschalten. Am Ende jeder Welt wartet dann auch noch ein Endgegner darauf besiegt zu werden. Der Schwierigkeitsgrad, vor allem in den Spielabschnitten von Bubsy und Woolie, wurde eher sehr niedrig gehalten und die Tunnelgebiete von Arnold sind ohnehin optional. Nach spätestens vier Stunden solltet ihr  Oinker P. Hamm besiegt haben – was somit beinahe doppelt so lange dauert wie noch im Vorgänger The Woolies Strike Back.

Variationsarmut

Drei Welten klingt nach nicht viel, dazu kommt noch, dass sich optisch innerhalb dieser Welten nicht viel ändert. Es werden immer die gleichen Templates und Objekte verwendet und lediglich anders angeordnet. So bekommt man etwa in der ersten Stunde gefühlt nur drei verschiedene Gegnertypen zu sehen und auch die Anzahl an unterschiedlichen Hindernissen kann man an einer Hand abzählen. Mit zunehmender Spieldauer wird zwar dann doch etwas mehr Abwechslung geboten, insgesamt betrachtet überwiegt hier aber eher die Enttäuschung. Dafür ist aber die technische Umsetzung okay. Sowohl Optik als auch die akustische Umsetzung sind durchwegs brauchbar, ohne jedoch irgendwelche nennenswerte Highlights zu generieren. Selbiges gilt für die Steuerung, denn auch diese geht gut von der Hand, wenn auch die Kollisionsabfrage manchmal etwas fragwürdig ist.

FAZIT

Eigentlich hatte ich mir nach The Woolies Strike Back geschworen, nie wieder ein Bubsy Spiel anzurühren und trotzdem sitze ich hier und schreibe diesen Test, denn irgendwie hatte ich nach dem Wechsel des Entwicklers doch gehofft, dass endlich mal ein guter Titel mit dem Rotluchs dabei rauskommt. Aber ganz nach dem Motto von Bubsy „What could possibly go wrong?“ gibt es auch in Bubsy: Paws on Fire! jede Menge Kritikpunkte, welche diese Hoffnung gleich wieder zunichte machen. Die Änderungen im Gameplay hin zum Auto-Runner werden vor allem alteingesessene Jump’n’Run-Fans wohl mit Argwohn abstrafen, viel schwerer wiegen aber jene Bemängelungen, die auch schon den Vorgänger in den Sumpf des Mittelmaßes versinken haben lassen. Da wären etwa die kurze Spieldauer, die mangelnde optische Variation sowie der sehr leichte Schwierigkeitsgrad, welche erneut für Ernüchterung und Enttäuschung sorgen. Bubsy: Paws on Fire!  ist zwar besser als sein direkter Vorgänger, aber das ist ja auch keine große Kunst. Trotzdem ist wieder eine Chance vertan, Bubsy endlich das Spiel zu geben, das er verdient.

Was ist Fitness Bubsy: Paws on Fire!? Der Rotluchs Bubsy Bobcat dieses Mal als in einer Auto-Runner Variation.
Plattformen: PC, PS4 Nintendo Switch
Getestet: PS4
Entwickler / Publisher: Accolade /  Choice Provisions
Release: 16. Mai 2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 5.6

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 6 | Spieldesign: 6 | Motivation: 4

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