Call of Duty: Ghosts

Call of Duty – kein Shooter spaltet die Community wie dieser hier. Was als „edler“ zweiter Weltkriegs-Shooter begann, hat sich zur massentauglichen Alltagsdroge weiterentwickelt. Doch von Iteration zu Iteration ließ das Suchtpotential nach. Ganz neu in der Runde ist nun Call of Duty: Ghosts, das wieder mehr Schwung in die Sache bringen will. Schließlich ist es auch das erste Call of Duty für die neue Konsolengeneration. Aber das dürfte wohl an der PC Gemeinde völlig vorbeigehen. Nicht nur spielerisch, sondern auch technisch fehlt es Call of Duty: Ghosts an Innovationsgeist.

Wie zu erwarten bietet Call of Duty: Ghosts eine Singleplayer- sowie einen Multiplayermodus an. Fangen wir systematisch mit der Handlung der Einzelspielerkampagne an. Warum heißt das Spiel denn Ghosts? Die Geschichte dreht sich um eine Elitekampfeinheit, die im Volksmund als „Ghosts“ bezeichnet wird. Sie sind anonym, kämpfen für das Gute und sind Profis auf ihrem Gebiet. Im Laufe der Story lernt man die Mitglieder dieser Kampfeinheit kennen. Konkret beginnt die Geschichte damit, dass eine bösartige Föderation die Welt angreift und man sich 10 Jahre später auf einem Trümmerhaufen wiederfindet. Es wird nie richtig erklärt wieso der Angriff stattgefunden hat, noch geht man mehr auf die Charaktere ein. Es gibt zwar die Ghost Einheit, doch diese wirkt mehr wie ein Platzhalter als ein wirkliches Storyelement. Es ist sozusagen egal, mit wem man es zu tun hat. Die Geschichte wird einfach sehr dumpf erzählt. Selbst für Call of Duty Verhältnisse ist der Geschichtsverlauf sehr flach.

Die Missionen im Einzelnen folgen diesem flachen Prinzip. Ab und an gibt es coole Momente, doch meistens hockt man irgendwo hinter einer Deckung und versucht nur von einem geskripteten Ereignis ins nächste zu kommen. Die Umgebung wechselt zwar, doch durch das lineare Gameplay bleibt die Faszination auf der Strecke. Sehr viel Potential haben beispielsweise die Missionen im Weltraum, doch diese sind viel zu kurz gestaltet worden.

Auf den Hund gekommen

Bereits zur E3 2013 wurde ein großes Feature angekündigt: Call of Duty ist auf den Hund gekommen! Dies bietet eine willkommene Abwechslung, aber auch hier wurde Potential verpulvert. Der treue Gefährte ist nämlich eine taktische Hilfe, wenn man von Gegnern umzingelt wurde. Während man hinter einer Deckung wartet, kann man den Hund direkt steuern und einen Gegner nach dem anderen zu Tode beißen. Zudem bietet dies auch eine gute Möglichkeit weitere Feinde ausfindig zu machen. Schade ist, dass der Hund im Spiel nicht mehr eingebunden ist. So wirkt das Tier mehr wie eine fernsteuerbare Waffe als ein treuer Gefährte für harte Kriegszeiten.

Etwas besser schneidet das Spiel im Multiplayermode ab. Auch hier gilt das Motto: „More of the same“. Neue Modi versuchen Ghosts von anderen Call of Duty abzugrenzen. Alles andere ist eigentlich gleich geblieben. Eben bekannte Kost, die trotz guter Qualität langsam fad schmeckt. Eine der gelungeneren Neuerungen ist eine Variation von „Search and Destroy“. Teammitglieder können wiederbelebt werden! Dies geschieht indem man ihr Dogtag aufsammelt. Diese kleine Änderung resultiert in einer tiefen Teamdynamik und spannenden Matches.

Safeguard ist ebenso ein nennenswerter neuer Modus. Ähnlich wie in „Survival“ geht es darum mit insgesamt drei Mitspielern so lange wie möglich gegen Gegnerwellen durchzuhalten. Waffen, Perks oder anderes Equipments werden auf der Karte von einem Flugzeug geliefert. Die Spannung in Safeguard liegt darin, das Risiko einzugehen die schützende Deckung zu verlassen, um die Luftpost zu ergattern. Koordination und Teamgeist sind hier besonders wichtig. Weiters erwähnenswert ist „Cranked“. Der Mode ist extrem verrückt! Nach einem erfolgreichen Kill hat man 30 Sekunden Zeit den nächsten zu landen. Schafft man dies nicht, explodiert man.  Es ist zwar als Team Spiel gedacht, doch wegen dieses Zeitdrucks kämpft jeder für sich alleine.

Extinction ist Infinity Wards Antwort auf den bekannten Zombies Modus. Mitspieler wählen jeweils eine der verfügbaren Klassen – Tank, Specialist, Medic oder Engineer – aus und müssen gegen Aliens kämpfen. Konkret lautet das Ziel sämtliche Hives zu zerstören und zu überleben. Dieser Modus wird aber der fünften Erfahrungsstufe im Multiplayermode automatisch freigeschalten. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hat man den Dreh schnell heraus und kann mit derselben Taktik sofort Erfolge feiern. Natürlich nur sofern das Team dabei mitspielt. Diese Multiplayertyp ist keine Spaßgranate, aber ganz in Ordnung.

Grabenkampf Technik

Wie das generelle Gameplay ist Call of Duty: Ghosts auch in Sachen Technik komplett stecken geblieben. Die groß angepriesenen Engineverbesserungen sind zwar vorhanden, aber gerade am heiß umkämpften PC-Markt hat man von der Konkurrenz bereits besseres gesehen.

Ghosts setzt laut den Entwicklern viele DirectX 11 Features ein, die aber das Gesamtbild nicht besser machen. Schatten werden sehr gut dargestellt und auch die Fellanimation des Hundes kann sich sehen lassen. Schaut man aber genauer auf die Spielumgebung, so überraschen einen schnell ziemlich schwache Texturen. Am Papier kommen auch neue Lichtalgorithmen sowie verbesserte Physikberechnungen zum Einsatz, doch man merkt davon fast nichts. True real-time HDR lighting, Graphics Tessellation, Displacement Mapping und viele andere Features warden genannt. Wie gesagt, das Gesamtbild stimmt einfach nicht. Dies soll aber nicht heißen, dass Ghosts schlecht aussieht. Es ist hübsch, aber umhauen wird es keinen.

FAZIT

Call of Duty: Ghosts zu bewerten, fällt mir gar nicht so leicht. Einerseits ist der Singleplayer extrem lau, dafür ist der Multiplayermodus solide. Die Magie ist jedoch weg. Es fehlt einfach an Innovation und die Serie stagniert weiterhin. Ebenso technisch muss mehr gemacht werden. Jedoch ist Ghosts auch kein schrottiger Shooter. Überdurchschnittlich trifft es eher. Keine Granate, aber auch keine Schlaftablette. Die normale Spieldroge eben – zumindest für die, die Call of Duty gerne spielen. Der nächste Teil muss aber definitiv mehr können! Infinity Ward hat sich nun genug auf ihren Lorbeeren ausgeruht.

Gesamtwertung: 6.8

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 6

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test