Child of Light Ultimate Edition im Test

Bereits 2014 ist das künstlerische 2D Rollenspiel-Adventure hierzulande erschienen und darf nun unsere Wohnzimmer auch auf der Nintendo Switch Konsole erobern! Neben einer Mischung aus Jump’n’Run, Rollenspielelementen, Puzzles und rundenbasierten Kämpfen besticht Child of Light besonders durch seine märchenhafte Optik und musikalischen Untermalung. Dieser Geheimtipp aus dem Hause Ubisoft ist nicht nur für jüngere Spieler, sondern auch für jemanden der gerne entspannte Spielstunden erleben möchte, auf jeden Fall einen Blick wert.

Es war eimal…

…1895 in Österreich. Aurora, die Tochter eines hiesigen Herzogs verfällt in einen tiefen Dornröschenschlaf und erlangt daraufhin in der Traumwelt „Lemuria“ ihr Bewusstsein. Auf ihrer Suche nach dem Weg nach Hause, trifft das junge Mädchen auf die unterschiedlichsten Gestalten, denen sie bei verschiedenen Aufgaben hilft, wofür diese sich im Gegenzug an ihre von vielen Kämpfen geplagte Reise anschließen. Denn ganz Lemuria wurde von der dunklen Königin unterworfen und überall lauern dunkle Kreaturen, die sich euch in den Weg stellen. Doch nicht nur gegen die Schergen der Königin gilt es zu kämpfen, auch diverse Rätsel dürfen unterwegs gelöst werden – wobei diese meist relativ simpel ausfallen. Child of Light schafft es, durch seine liebevoll gestalteten Spielwelten eine besondere Atmosphäre zu erzeugen. Auch die verschiedenen Bewohner von Lemuria, welche sich ausschließlich in typisch märchenhaften in Versen und Reimen unterhalten, tragen einen Anteil dazu dabei – wobei natürlich die ein oder andere literarische Anspielung nicht fehlen darf.

Die Geschichte von Child of Light hat seinen Ausgangspunkt übrigens in realen Ereignissen, denn die Katastrophe, die während des Spiels im Herzogtum geschieht, basiert auf einem Erdbeben, welches an Ostern 1895 die Stadt Laibach im damaligen Herzogtum Krain verwüstet hatte. Und auch die Welt von Lemuria ist nicht komplett frei erfunden, sondern ist auf einen hypothetischen bzw. fiktiven versunkenen Kontinent zurückzuführen, der nach verschiedenen Theorien entweder zwischen Madagaskar und Indien oder zwischen Australien und Amerika gelegen haben soll. Beides wurde natürlich mit entsprechender künstlerischer Freiheit in das Spiel eingebunden.

Märchen mit Taktik

Gleich zu Beginn trifft die Heldin Aurora auf ein Glühwürmchen mit dem Namen Igniculus, das ihr nun fortan zur Seite steht und mit dem rechten Stick gesteuert werden darf, um dunkle Areale zu beleuchten, spezielle Kisten zu öffnen oder Aurora zu heilen. Auch im Kampf kann sie die Hilfe bestens gebrauchen, denn in den Scharmützeln werden Echtzeit-Elemente mit rundenbasierter Taktik vereint. Die Zeitleisten der Kämpfer bewegen sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und können erst beim Erreichen des letzten Abschnitts eine Aktion ausführen. Neben temporären Statuseffekten kann auch durch das Licht von Igniculus das Tempo der Gegner verlangsamt und das Kampfgeschehen maßgeblich beeinflusst werden. Jeder eurer Begleiter bietet seine eigenen Vorteile im Kampf und kann nach Belieben jederzeit ausgetauscht werden. Das rundenbasierte Kampfsystem ist auch für Genre-Neulinge schnell erlernt und kann auf Wunsch im Spielmenü noch hinsichtlich Tempo und Gegnerstärke angepasst werden.

Simples Skillen

Jeder Charakter verfügt über vorgegebene Statuswerte, die bei Levelaufstieg automatisch erhöht werden. Zusätzlich sind alle Begleiter auch mit übersichtlichen Skilltrees ausgestattet, in denen Statuswerte und Attacken verbessert und neue Angriffe beziehungsweise Verteidigungen erlernt werden können. Gefährten die im späteren Verlauf des Spiels getroffen werden starten gleich mit einem ähnlichen Level wie unser Hauptcharakter in unserem Team – das mühevolle Hochleveln neuer Mitstreiter ist somit nicht notwendig. Durch den Einsatz magischer Steine, sogenannter Oculi, können Rüstungs- und Angriffswerte im Zuge eines rudimentären Crafting-Systems nochmal verbessert werden. Die verschiedenen magischen Steine lassen sich auch kombinieren, um neue oder stärkere Verbesserungen herzustellen für uns und unsere Mitstreiter herzustellen.

Märchenhafte Atmosphäre

Durch die bezaubernden Artworks schafft es Child of Light, den Spieler komplett in seinen Bann zu ziehen. Die aquarell-artigen Areale, beispielsweise ein Himmel voller bunter Heißluftballons oder der Bauch eines Steinriesens, sind vielfältig gestaltet und wunderschön anzusehen. Aurora ist im Gegensatz zu ihren Begleitern, die aus gezeichneten Sprites bestehen, ein 3D-Model im Cell-Shading Look. Dadurch sticht sie zwar aus der Spielwelt hervor, der Kontrast zur restlichen Umgebung fällt aber teilweise etwas hart aus und mindert das ansonsten stimmungsvolle Gesamtwerk nur wenig. Wer möchte hat auch die Möglichkeit im Koop-Modus zu spielen, wobei der zweite Spieler hier leider nur die Steuerung des Glühwürmchens übernehmen darf – idealerweise hätte man Aurora in der Rolle des sowieso existenten Mitstreiters effizienter und spaßiger begleiten können.

FAZIT

Wer ein klassisches Jump’n’Run, Rollenspiel oder komplexe rundenbasierte Taktik sucht, wird wohl nicht der größte Freund der kleinen Aurora werden. Child of Light richtet sich an Spieler, die ein entspanntes Spielerlebnis mit Märchencharakter suchen. Durch den vergleichsweise niedrigen Schwierigkeitsgrad der Kämpfe und die etwas zu schnell gelösten Rätseleinlagen büßt das Spiel leider ein wenig seines Potenzials ein, macht einiges davon aber aufgrund der liebevollen Gestaltung wieder einiges wett. Genre-Liebhaber sollten Child of Light auf jeden Fall ins Auge fassen.

Was ist Child of Light Ultimate Edition? Märchenhafes Jump ’n’ Run/Rollenspiel in Wasserfarben-Optik, mit einer österreichischen Hintergrundgeschichte.
Plattformen: Nintendo Switch PS3, PS4, XBox One, XBox 360, Wii U, PC
Getestet: Nintendo Switch
Entwickler / Publisher: Ubisoft Montreal/ Ubisoft
Release: 10. Oktober 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 7.2

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 6

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