Eines der besten Echtzeitstrategiespiele aller Zeiten geht in die dritte Runde! Mit Company of Heroes 3 hat der kanadische Entwickler Relic nun endlich den nächsten Teil der bombastischen Saga aus dem 2. Weltkrieg veröffentlicht. Nach der Westfront und der Ostfront geht es nun ans Mittelmeer!
Allerdings nicht zu einem entspannenden Badeurlaub an die Adria, sondern zum Kriegsschauplatz Nordafrika, wo das Deutsche Afrika Korps unter dem Wüstenfuchs Erwin Rommel gegen den britischen Kommandanten der achten Armee, Bernard Montgomery (Monty) gekämpft hat. Wir spielen die Truppen des deutschen Afrika Korps und ihrer italienischen Verbündeten, die gegen die Truppen der Engländer und ihrer Soldaten aus dem ganzen Commonwealth kämpfen. Eingewoben ist auch eine Gesichte von in Tripolitanien wohnenden Einheimischen, deren Land zum Schauplatz eines fremden Krieges wurde.
Company of Heroes 3 spielt allerdings nicht nur in Nordafrika, sondern der zweite große Teil des Spieles handelt in Italien, nachdem die Alliierten in Nordafrika gewonnen haben und in Italien gelandet waren, um von dort das Deutsche Reich von Süden her anzugreifen. Der Vormarsch der Amerikaner und Briten ist historisch überaus langsam und nur unter hohen Verlusten vonstatten gegangen.
Company of Heroes 3 bietet vor allem Landgefechte, aber auch Flugzeuge können angefordert werden und Schiffe kommen im Spiel vor. Das Spiel spielt sich natürlich sehr ähnlich wie der Vorgänger, aber es werden auch mehrere komplett neue Spielmechaniken eingeführt. Neben den beiden Einzelspielermodi (den Missionen in Nordafrika und der dynamischen Kampagne in Italien) liegt der Schwerpunkt aber natürlich ganz massiv auf dem Mehrspielermodus. 1v1, 2v2, 3v3 und 4v4 Gefechte sind möglich, sowohl gegen Menschen als auch kooperativ gegen Computergegner. Bei der CPU könnt ihr zwischen vier Schwierigkeitsstufen wählen.
Nordafrika Missionen
Dieser Spielmodus bringt euch das klassische Einzelspieler-Erlebnis mit einer linearen Geschichte, die verschiedene Seiten des Konflikts über acht abwechslungsreiche Missionen in neuartigen Wüstenschauplätzen erzählt. Der Fokus liegt auf der Panzerkriegsführung und bietet eine vollkommen andere Erfahrung als in der dynamischen Italien-Kampagne. Die Geschichten des Krieges sind nicht nur auf Panzer, Generäle und Truppen beschränkt – der Krieg bringt Schmerz, Chaos und Angst für die Menschen vor Ort, die versuchen ein sich für immer verändertes Leben weiterzuführen. Solche Geschichten stehen im Mittelpunkt der Nordafrika Kampagne. Die Missionen beginnen Anfang 1942 und führen euch durch historische Schlachten wie Ajdabiya, Gazala und Tobruk. Jede Schlacht bietet unterschiedliche Herausforderungen und testet eure Fähigkeiten im Umgang mit euren verschiedenen Einheiten.
Italien – dynamische Kampagne
Die dynamische Kampagne in Italien spielt von der Landung in Salerno (Sizilien) bis zur Befreiung von Rom. Ihr könnt dabei selbst entscheiden, welchen Weg ihr wählt – schließlich führen ja alle Wege nach Rom. Ihr werdet dabei aber ein Meister der taktischen urbanen Kriegsführung werden müssen, um die gut eingegrabenen Verteidiger aus ihren Stellungen zu vertreiben. Leitet die Kriegsanstrengungen in Italien im „Sandkasten“-Stil, erobert Gebiete, die laufend strategische Ressourcen liefern. Eure Mitstreiter werden euch dabei mit Ratschlägen, Bitten und Ermahnungen unterstützen (oder nerven), die Entscheidungen, die ihr treffen werdet beeinflussen die erzählerischen Ereignisse und geben euch unterschiedliche Loyalitätsboni. Noch nie gab es in der Geschichte von Company of Heroes eine derart umfangreiche Kampagne.
Die Neuerungen
Erfahrene Veteranen der Serie werden sich im dritten Teil sehr rasch zu recht finden. Die wesentlichen Bedienelemente der Serie wurden nicht verändert, wir steuern auch weiterhin kleine Gruppen von Soldaten oder einzelne Kraftfahrzeuge über das in Sektoren unterteilte Gefechtsfeld. Die Änderungen verglichen mit den Vorgängern sind eher kosmetischer Natur. Erwähnenswert ist beispielsweise, dass ihr eure Fußtruppen nun auch auf einen Panzer setzen könnt, um so schneller voran zu kommen. Weiters können schwere Geschütze, wie beispielsweise die deutsche 88mm Flak (die auch gegen Panzer absolut tödlich ist) nun von Lastwagen gezogen werden, wodurch schnelle Stellungswechsel problemlos möglich sind. Eure Infanterie kann vom Dach von Gebäuden kämpfen, was vor allem optisch gut aussieht. Gepanzerte Fahrzeuge haben hinten oder auch auf der Seite eine dünnere Panzerung, weshalb ihr sie nach Möglichkeit nicht frontal angreifen solltet. Flankenangriffe sind daher nun wesentlich effektiver als bisher. Das Gelände ist nun unterschiedlich hoch, wodurch sich Einheiten gut vor dem Feind verstecken lassen. Die Sichtweite von der Anhöhe aus ist auch wesentlich höher als von der Ebene. Auch Infanterieeinheiten können nun Fahrzeuge reparieren. Abschleppwagen können auch beschädigte Fahrzeuge wiederherstellen, die ihr manchmal auf dem Schlachtfeld finden werdet.
Tactical pause, I feel it’s a huge changer of the game – and it’s new for the game – that just, I feel, makes a huge difference.
Als Szenario dient diesmal die Südfront/Mittelmeerregion. Eine der Kampagnen spielt in Afrika, wo wir die Einheiten des deutschen Afrika Korps befehligen dürfen, eine weitere dann in Italien, wo sich die Truppen der Alliierten langsam von Sizilien bis nach Norditalien vorkämpfen. Dabei dienen historische Schlachten als Inspiration für die einzelnen Missionen. Die Kampagne in Nordafrika ist sehr auf die Hintergrundgeschichte fokussiert, während die italienische Kampagne sehr dynamisch strukturiert ist. Insgesamt stehen vier Fraktionen (mehr als je zuvor, bisher waren es immer nur zwei) zur Verfügung. Neben den Amerikanern und den Engländern auch das deutsche Afrika Korps oder die reguläre Wehrmacht. Obwohl die Schlachten in Italien bzw. in einer italienischen Kolonie stattfinden, sind die Italiener keine eigene spielbare Fraktion. Italienische Einheiten sind allerdings als Teil des Afrika Korps verfügbar.
Die Vorgänger
Das bereits 2006 erschienene Company of Heroes hat eine Metacritic Wertung von 93 erhalten. Besser aussehende, spannendere Gefechte aus dem zweiten Weltkrieg hat es bis dahin nicht gegeben. Zwei Erweiterungen bauten den Umfang des Spieles aus, bis im Jahr 2013 endlich der Nachfolger Company of Heroes 2 erschienen ist. Erstmals war es hier möglich, eine lange Kampagne von der Ostfront aus russischer Sicht zu spielen. In den drei Erweiterungen waren dann auch wieder Gefechte an der Westfront verfügbar. Insgesamt wurden über 10 Millionen Einheiten von allen bisherigen Teilen von Company of Heroes verkauft. Der inzwischen schon fast 10 Jahre alte zweite Teil ist auch heute noch in den Top 100 der am meisten gespielten Games auf Steam. Zeit für einen Nachfolger, der die Erfolgsgeschichte von Company of Heroes fortführt.
Zusammenfassung
Grafik
Die tolle Grafik war immer schon eine der Stärken der Serie – und auch Company of Heroes 3 schaut wieder toll aus, besonders wenn ihr nahe an das Geschehen heranzoomt. Dabei geht zwar die Übersicht verloren, aber dafür ist es wirklich gutaussehend. Die Grafikeinstellungen bieten umfassende Möglichkeiten, die Grafik an die Leistungsfähigkeit eurer Hardware anzupassen. Eine NVIDIA GeForce GTX 950 oder AMD Radeon R9 370 sollte es aber zumindest schon sein. Ultrawidescreen (3440×1440) wird unterstützt.
Sound
Während der Gefechte wird es recht laut, neben den Waffensounds und den Einschlägen der Geschosse melden sich auch Einheiten laufend zu Wort, wenn bestimmte Ereignisse passieren. Die Missionsbriefings sind ebenso wie die Befehle während der Missionen vollkommen vertont, allerdings auf englisch. Die Texte im Spiel sind aber natürlich auf deutsch und in unzählige andere Sprachen übersetzt worden.
Handling
Ihr könnt das Spiel jederzeit pausieren. Der Druck auf die Space-Taste unterbricht das Spielgeschehen, ihr könnt euch nun in Ruhe umsehen und Befehle an eure Einheiten erteilen, die dann nach dem Ende der Pause ausgeführt werden. Im Mehrspielermodus funktioniert das natürlich nicht.
Spieldesign
Company of Heroes 3 ist ein Echtzeitstrategiespiel, in dem ihr relativ wenige Einheiten über das Schlachtfeld steuert. Es ist nicht möglich, den Gegner mit hunderten Panzern zu überrennen. Jede einzelne Einheit ist wertvoll und verlangt es, geschickt eingesetzt zu werden. Panzer, Infanterie, Artillerie, dazu Unterstützungseinheiten wie Sanitäter oder Reparatureinheiten können nur dann ihr Ziel erreichen, wenn ihr die Stärken und Schwächen jeder Einheit kennt und sie nicht sinnlos im Gefecht verheizt. Erfahrene Kommandanten wissen, wann sie angreifen, sich verteidigen oder sich zurückziehen. Es ist auch wichtig, das ihr Gegner immer mit dem jeweils richtigen Einheitentyp bekämpft – also beispielsweise einen Panzer mit einer Panzerabwehrkanone und nicht mit dem Sanitätswagen.
Motivation
Company of Heroes 3 ist ein flottes Spiel. Während ihr im Einzelspielkermodus die Geschwindigkeit durch Verwendung des Pausemodus deutlich zurückschrauben könnt, zählt im Mehrspielermodus jede Sekunde. Mikromanagement der Einheiten im Kampf, die Produktion neuer Einheiten, das Erobern lebenswichtiger Nachschubpunkte, da bleibt Normalspieler:innen kaum Zeit, die ganzen Sonderfunktionen (Eingraben, Handgranaten werfen, Nebelfelder oder Minen legen, Stacheldraht durchschneiden usw.) effektiv einzusetzen. Fad wird euch bei Company of Heroes 3 jedenfalls nicht, und mit ein wenig Übung klappt es auch mit den etwas komplexeren Steuerungsmöglichkeiten, um euren Gegner in die Schranken zu weisen.
FAZIT
Company of Heroes 3 bringt cineastische Schlachten mit einer spannenden Hintergrundgeschichte auf euren PC (bzw. bald auch eure Konsole). Wie schon bei den Vorgängern peppen glaubwürdige Geschichten über Mut, Aufopferung und Kameradschaft das reine Echtzeitstrategiespiel auf. Eine Geschichte basierend auf realen Ereignissen, dazu authentische Einheiten und historische Taktiken, vermischt mit ein wenig Hollywood macht auch den dritten Teil der Serie zu einem absoluten Pflichtspiel für Fans von bombastisch inszenierten Echtzeitstrategiespielen.