Das Spielejahr 2025 kommt so langsam in Schwung, und neben den vielen kommenden Triple-A-Titeln erscheinen auch einige kleinere Perlen, die einen genaueren Blick wert sind. Eines dieser Spiele ist Confronted, das erste Werk des Indie-Entwicklers Grumpy Rock Studios. Doch kann das Debüt überzeugen? Wir haben es für euch getestet.
Wenn man an Horrorspiele denkt, kommen einem sofort große Namen wie Resident Evil, Silent Hill oder Outlast in den Sinn. Doch für mich persönlich ist Horror dann am wirkungsvollsten, wenn ich dem Grauen schutzlos ausgeliefert bin – und somit jeder Schritt mein letzter sein könnte. Und genau hier setzt Confronted an. Das Spiel trifft diese “Nische” (zu meinem Leidwesen) erstaunlich gut – jedoch nicht ohne einige Schwächen.
Die Geschichte von Confronted
Die Handlung beginnt simpel: Unsere Protagonistin Dorinela erhält einen Brief von einem alten Bekannten, der sie um Hilfe bittet. Er ist im düsteren Radu Castle gefangen – doch irgendetwas stimmt nicht.
Schon bei der Ankunft wird klar: Die Burg ist verfallen, überall finden sich Blutspuren, und sie scheint verlassen zu sein. Doch wir sind alles andere als alleine. Eine schwarze, albtraumhafte Kreatur streift durch die düsteren Korridore und setzt alles daran, uns das Leben schwer zu machen. Unsere Aufgabe? Die dunklen Geheimnisse des Radu Castle aufdecken – und einen Weg finden, irgendwie lebend zu entkommen.
Die Geschichte erleben wir größtenteils durch Dorinelas Selbstgespräche oder über verstreute Bücher, die uns mehr über die Vergangenheit der Burg verraten. Das ist zwar stimmungsvoll, aber nicht besonders innovativ. Dafür konnte mich die Inszenierung der verschiedenen Burgabschnitte umso mehr überzeugen. Diese sind vor allem eines: düster. Man hat das Gefühl, dass die Umgebung einen regelrecht erdrückt – und genau das macht den Grusel doch recht wirkungsvoll. Für ein so kleines Studio ist das wirklich beeindruckend gelungen. Einziger Wermutstropfen: Confronted ist aktuell nur in englischer Sprache spielbar. Wer auf eine deutsche Übersetzung angewiesen ist, sollte das im Hinterkopf behalten.
Der Weg durch Radu Castle
Wie bereits erwähnt, sind wir in Radu Castle alles andere als sicher – und das wird noch schlimmer, da wir uns gegen die Kreatur nicht wehren können. Sobald sie uns in der Dunkelheit erspäht, ist es sofort Game Over. Bleibt also nur eine Option: verstecken.
Dafür stehen uns ein Schraubenzieher und einige Holzplanken zur Verfügung, mit denen wir an bestimmten Stellen improvisierte Verstecke errichten sowie auch Türen verbarrikadieren können, um die Bestie zumindest für kurze Zeit aufzuhalten.
Das Konzept funktioniert grundsätzlich gut, allerdings empfehle ich, das Spiel auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu spielen. Im normalen Modus gibt es so viele Versteckmöglichkeiten, dass die Angst irgendwann verfliegt. Zudem kündigt sich die Bestie oft durch Geräusche an, sodass wir meist genug Zeit haben, uns gemütlich ein Versteck zu suchen – was der ansonsten soliden Spannungskurve etwas im Weg steht.
Natürlich wäre ein altes Schloss kein echtes altes Schloss ohne verschlossene Türen und versteckte Wege. Einige davon sind durch kleine Rätsel versperrt, die jedoch weder besonders anspruchsvoll noch zahlreich sind, in meinem Spieldurchlauf gab es gerade einmal zwei davon. Trotzdem sorgen sie für eine willkommene Abwechslung, und ich gehe davon aus, dass mit den kommenden Kapiteln noch weitere hinzukommen werden.
Die Sache mit den Kapitel
Ihr habt richtig gelesen: Confronted ist in drei Kapitel unterteilt, die zusammen die vollständige Geschichte erzählen. Das Problem? Die restlichen Kapitel erscheinen erst später – Kapitel 2 soll im Herbst 2025 folgen, Kapitel 3 sogar erst 2026 oder 2027.
Warum ich das bisher nicht erwähnt habe? Ganz einfach: Alles, was ich in Kapitel 1 gesehen habe, hat mir wirklich gut gefallen. Die Geschichte mag nicht revolutionär sein, bietet aber genügend spannende Ansätze, um mich neugierig zu machen. Ich will unbedingt wissen, was es mit den unheimlichen Geschehnissen in Radu Castle auf sich hat. Die Rätsel sind solide, die Spielmechaniken machen Spaß, und es fühlt sich erfrischend an, wieder einmal einen verletzlichen „Normalo“ zu spielen – ohne Waffen, ohne übernatürliche Kräfte, einfach nur mit Verstand und Fluchtreflex.
Auch die Atmosphäre ist ein echtes Highlight. Doch all das ändert nichts daran, dass der Spaß nach knapp einer Stunde auch schon wieder vorbei ist. Gerade als das Spiel an Fahrt aufnimmt, ist das erste Kapitel auch schon zu Ende – und jetzt heißt es: warten. Bis Herbst. Das ist wirklich schade, und ganz ehrlich? Ich bin einfach kein Fan solcher Häppchen-Veröffentlichungen.
Zusammenfassung
FAZIT
Wie bewerte ich Confronted also zum Schluss? Die einfache Antwort: Gar nicht! Eine endgültige Wertung wäre an diesem Punkt einfach nicht sinnvoll – selbst für das erste Kapitel. Denn auch wenn das Spiel gut funktioniert, ist es schlicht zu kurz, um eine vollständige Bewertung zu rechtfertigen.
Trotzdem hat Confronted eine Menge Potenzial. Deshalb empfehle ich vor allem Interessierten, zumindest die Demo auszuprobieren und sich selbst ein Bild zu machen. Wenn euch das Spiel genauso packt wie mich, könnte sich der Kauf für rund 7 € vielleicht schon jetzt lohnen – allein, um das kleine Entwicklerstudio ein wenig zu unterstützen. Für alle anderen macht das Warten auf die restlichen Kapitel wahrscheinlich mehr Sinn.
Natürlich werden wir uns die kommenden Episoden ebenfalls ansehen und den Test entsprechend aktualisieren. Bis dahin bleibt Confronted für mich ein vielversprechender Geheimtipp und eröffnet die Horrorsaison 2025 auf solide Weise.