Cyberpunk 2077 erhält eine Erweiterung

Am 26.09.2023 ist es so weit! Das fantastische Open-World Action Rollenspiel Cyberpunk 2077 erhält eine Erweiterung. Und was für eine! Phantom Liberty ist kein billiger Abzocker-DLC, sondern ein umfangreiches Story-Paket mit einem komplett neuen Fähigkeitsbaum und außerdem noch vielen technischen Verbesserungen.

Der Umfang von Cyberpunk 2077 – Phantom Liberty ist vergleichbar mit der riesigen Witcher 3 Erweiterung Blood and Wine. Es erwarten euch also unzählige Stunden voller neuer Quests, Aktivitäten und einer komplett neuen Geschichte.

Das im Dezember 2020 erschienene Cyberpunk 2077 von CD Project RED war das nächste große Spiel nach Witcher 3. CD Project RED hat mit der Witcher-Trilogie Geschichte geschrieben und wurde damit (meines Erachtens verdientermaßen) zur größten Gameschmiede Polens, und einer der größten Europas. CD Project RED hat sich glücklicherweise aber entschieden, nicht einfach auf Nummer Sicher zu gehen und das Witcher Franchise mit unzähligen Spin-Offs und Fortsetzungen ewig lange zu melken. Mit der Entwicklung eines komplett neuen Produktes, nämlich Cyberpunk 2077, ist die Firma ein enormes Risiko eingegangen. Wenn ein derartiges Projekt nicht funktioniert, kann das leicht das Ende einer Firma bedeuten. Zum Glück war Cyberpunk 2077 ein fantastisches Spiel, trotz eines etwas holprigen Startes mit Verschiebungen, einigen Bugs, extrem hohen Hardwareanforderungen und viel Fanboy-Drama. Es dauerte nach Release noch einige Monate, bis das Spiel auf allen Systemen einwandfrei lief.

Ich selbst habe erst mit Version 1.3. zu spielen begonnen und rein technisch nichts mehr auszusetzen gehabt. Zu diesem Zeitpunkt war auch schon klar kommuniziert, dass Cyberpunk 2077 ein Spiel ist, das nicht einfach auf jedem halbwegs vernünftigen Gaming-PC mit maximalen Settings eine tolle Performance erzielt… Cyberpunk 2077 ist wieder eines dieser extrem hardwarehungrigen Spiele, das auf einem durchschnittlichen Rechner nur mit reduzierten Details problemlos läuft. Alte Hasen haben so etwas immer wieder erlebt, ich erinnere mich beispielsweise an die alte Origin Flugsimulation Strike Commander aus 1993 oder später das (bei Erscheinen) grafisch umwerfende Crysis aus dem Jahr 2007. Diese Spiele konntet ihr bei Erscheinen auch nur mit einem NASA-Rechner auf maximaler Qualität spielen, oder auf einem normalen Rechner zwei Jahre nach Release.

Phantom Liberty

Aber nun zur neu angekündigten Erweiterung Cyberpunk 2077 – Phantom Liberty. CD Project RED hat uns erlaubt, in Warschau ein paar Stunden mit der aktuellen Entwicklerversion zu spielen. Erscheinungstermin wird der 26. September 2023 sein. Dieser Termin sollte halten, denn das Spiel ist bereits weitgehend fertig und es wird bereits heute nur mehr am Feintuning gearbeitet. Irgendwie faszinierend, dass an Phantom Liberty jetzt nur mehr Detailverbesserungen vorgenommen werden, und es dennoch zur selben Zeit erscheinen wird wie manche Shovelware-Produkte, die heute noch nicht einmal als Idee ihres zukünftigen Entwicklers bestehen. Phantom Liberty wird zeitgleich für den PC und die aktuelle Konsolengeneration (PlayStation 5, Xbox Series X) erscheinen. Es ist eine Erweiterung, die das Hauptprogramm voraussetzt. Die Idee ist es natürlich, mit dem bestehenden Speicherstand des Hauptspieles weiterzuspielen. Wer diesen jedoch nicht mehr hat, kann auch auf vorgefertigte Spielstände zurückgreifen, die bereits einen spielbereiten Charakter enthalten. Hier haben mir die Entwickler versichert, dass auch Spieler der alten Konsolengenerationen ihren Spielstand auf die neue Konsole transferieren können werden. Extrem beeindruckt hat mich die aufwändige Lokalisierung des Spieles. Die Sprachausgabe ist für ganze 10 Sprachen aufgenommen worden (im Hauptspiel waren es noch 11, aber Russisch ist weggefallen), und die geschriebenen Texte sind gar in 19 Sprachen verfügbar. Das ist ein enormer Aufwand, den man kaum in einem derart umfangreichen Spiel sieht.

Eine weitere Erweiterung zu Cyberpunk 2077 wird es nicht geben, Phantom Liberty ist also der Abschluss des Spieles. CD Project RED ist aber natürlich nicht untätig und hat bereits eine neue Witcher Trilogie angekündigt, ob sie ein Cyberpunk 2077 Teil 2 machen werden steht jedoch heute noch nicht fest.

Political-Intrigue Spy-Thriller

Die Story des Spieles geht diesmal ganz klar in Richtung Agenten-Thriller. Grundsätzlich knüpft die Handlung zeitlich an das Hauptspiel an, viele der Figuren sind bereits bekannt. Ihr schlüpft wieder in die Rolle der Cyber-Söldnerin V. mit einer ins Gehirn implantierten Persönlichkeit (gespielt von Keanu Reeves). Der Ort der Handlung ist jedoch neu – Dogtown. Schaut aus wie die Slums von Night City, war aber eigentlich als Luxusviertel geplant und gebaut. Durch die Ereignisse der Vergangenheit ist es aber ein wenig… heruntergekommen und steht nun ganz unten in Bezug auf Lebensqualität. Rivalisierende Banden bekämpfen sich auf den Straßen, Law & Order findet ihr eher schwer unter all den Ruinen und verzweifelten, drogensüchtigen Bewohnern. Ein Bandenboss mit dem Namen Colonel Hansen versucht die Herrschaft an sich zu reißen, und wir werden genau in die Mitte dieses Hexenkessels geworfen. Die Präsidentin der NUSA (New USA) wird nämlich mit ihrem Dienstjet (besser Raumschiff, nämlich der Space Force One) abgeschossen und der stürzt genau hier ab. Unser Auftrag ist es, sie zu retten und wieder herauszuholen. Das ist aber natürlich nicht so einfach, weil absolut nicht klar ist, wer sie denn eigentlich abgeschossen hat. Klar ist nur, dass sie sich vorerst lieber bedeckt halten sollte.

Wir finden sie also und ziehen uns gemeinsam mit ihr in eine Hausruine zurück, wo wir unseren Stützpunkt einrichten und die Lage sondieren. Gemeinsam mit dem Geheimagenten Solomon Reed (gespielt von Idris Elba) müssen wir herausfinden – wer ist unser Freund, wer ist unser Feind? Wer will die Präsidentin töten oder entführen? Es ist aber nicht immer leicht zu entscheiden, wer gut oder böse ist. Die Charaktere sind nicht eindeutig schwarz/weiss angelegt –  es kommt auf euren eigenen moralischen Kompass an, wie ihr andere Leute und ihre Handlungen einschätzt und danach selbst reagiert.

Die grafische Qualität ist umwerfend. Wirklich umwerfend. Ihr geht durch eine Stadt der Zukunft, und überall sind einzelne NPCs, die ihrem Leben nachgehen. Zeppelins mit riesigen Bildschirmen schweben durch die Luft. Das Ganze schaut wirklich schon fast aus wie im echten Leben. Auch die vielen Gespräche der NPCs, die ihr überall mithören könnt, sind beeindruckend. Klar, viele neuere Spiele haben es geschafft, die 3D Umgebung einer Stadt halbwegs lebensnah darzustellen. In Hitman 3 beispielsweise laufen auch oft hunderte NPCs durch das Aufgabengebiet, der Marktplatz in A Plague Tale: Requiem ist auch beeindruckend, und viele andere große  neue (vor allem Open-World) Produktionen sind ebenfalls schon ziemlich gut – aber ein derartiges immersives Gefühl wie in Phantom Liberty habe ich noch nie erlebt. Auch die Lichteffekte – das muss man gesehenen haben. Allerdings hat das alles auch seinen Preis, denn ich durfte das Spiel auf einer Nvidia RTX 4090 spielen. Bereits auf einer Nvidia RTX 3XXX fallen viele der grafischen Leckerbissen weg und die Framerate geht nach unten, wenn ihr nicht die Details reduziert. Ray-Tracing ist zwar geil, aber wenn das Spiel zur Slideshow verkommt macht das auch keinen Spaß. Schade, aber das lässt sich leider nicht vermeiden.

Verbesserungen auch für das Hauptspiel

Durch die Erweiterung wird auch das Hauptspiel um neue Features erweitert. Die verbesserte KI, die Verfolgungsjagden, Fahrzeugkampf, die neuen grafischen Effekte – all das findet sich nun auch im Hauptspiel. Phantom Liberty wird nicht mehr für ältere Konsolen erscheinen. Das ist unangenehm, wenn ihr noch kein neues Gerät habt, lässt sich aber bei derart aufwendigen neuen Spielen kaum mehr vermeiden. Es ist schlichtweg nicht mehr möglich, die neuen Features auf vor 10 Jahren erschienenen Geräten zu implementieren. Ich habe dies nun schon von einigen Entwicklern gehört, scheinbar geht die Zeit einer PlayStation 4 oder X-Box One langsam wirklich zu Ende. Das hat aber durchaus auch Vorteile, denn nun müssen die Entwickler keine Rücksicht mehr auf völlig veraltete Hardware mehr nehmen und können die Rechenleistung der aktuellen Systeme – inklusive moderner PCs – voll ausnutzen.

Was bedeutet das für mich? Ich muss mir nun ernsthaft überlegen, vielleicht irgendwo eine leistbare Nvidia RTX 4080 herzubekommen, um bei Erscheinen des Spieles die Grafikpracht in vollen Zügen genießen zu können. Ich freue mich schon jetzt nicht nur auf Phantom Liberty, sondern auch auf die Diskussionen mit meiner besseren Hälfte. Sind denn teure Urlaube wirklich so wichtig?

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1 Comment

Hannes Linsbauer 12. Juni 2023 - 8:52

Ja, die Sache mit der Grafikperformance, die AMD Karten haben sicher das bessere Preis/Leistungsverhältnis, ich hab mich jetzt trotzdem nach einigen Jahren entschieden wieder auf eine nVidia-Karte zu setzen, die neue RTX 4070 verbraucht etwa soviel Strom wie die vorige alte Karte ist also im Gegensatz zu den AMD-Karten sparsamer und effizienter und ich mußte nicht das Netzteil wechseln. Mit DLSS 3 und Frame-Generation kann ich die meisten Games jetzt auch in 4K spielen. Die Preise der Grafikkarten sind zwar etwas gefallen gegenüber des letzten Jahres, aber leider immer noch sehr hoch… eine 4090 ist da leider nicht drin 😉

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