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Dark Devotion im Test

Der französische Entwickler Hibernian Workshop hat vor kurzem sein erstes Spiel veröffentlicht: Dark Devotion. Mit einem sehenswertem Pixellook, einer mysteriösen Handlung und einem besonders schwierigem Spielprinzip werben die Spielmacher in den sozialen Medien. Eigentlich hasse ich es ja von dem Begriff „2D Dark-Souls“ Gebrauch zu machen, aber mit Dark Devotion bekommt das Souls-Like Genre nun auch einen würdigen 2D-Ableger. Die Frage bleibt aber: Ob der Mix aus knallhartem Gameplay und Rogue-Like Elementen eine gute Synergie oder doch nur ein weiteres Frankenstein-Monster abgibt.

Nur der Glaube hält dich am Leben

In Dark Devotion begibt sich der Spieler in die Rolle einer Templerin, welche sich mithilfe einer Gruppe Gleichgesinnter auf die Reise in eine alte Ruine, weit weg in ein entferntes Land begibt. Der Grund für den weiten Weg ist eine mystische Energy, welche der augenscheinlich verlassene Tempel von sich ausstrahlt. Auf der Suche nach Erlösung schlägt es unsere Protagonistin immer tiefer in den von Monstern und Verbrechern verseuchten Abgrund. Als sie gerade zwei Verbündeten hilft, trifft die Gotteskriegerin auf eine okkulte Person, von welcher sie kurzerhand ermordet wird.

Wieder zu sich gekommen, findet der Spieler sich im „Filthblood Shelter“ wieder, wo er weitere verlorene Seelen, wie Bones, einem Schmied der unserer Heldin die verschiedensten Waffen herstellt, oder Ferryman, einem alten Ansässigen, der den Spieler auf seiner Reise unterstützt, trifft. Auch diese konnten dem Tod entrinnen. Wie dies genau geschehen ist, gilt es für unsere Templerin selbst herauszufinden. „Hingabe wird durch Leid gelehrt.“, mit diesen Worten wird der Spieler nach jedem Tod erneut zurück in die alte Ruine geschickt, wo immer schrecklichere Dinge auf ihn warten. Dieses Prinzip wird durch den düsteren Soundtrack, welcher jederzeit wieder das Spielgeschehen immanent prägt, gut zur Schau gestellt. Wer hier den Glauben an Gott verliert, endet wie der Rest dieser niederträchtigen Monster…

Dark Devotion…Souls?

Neben der interessanten Handlung bietet Dark Devotion aber auch ein interessantes Spieldesign. Der Begriff „2D Dark-Souls“ ist schon gefallen, aber was versteht man darunter? Aus Dark Souls und seinen Nachfolgern, aber auch reichlich anderen Nachahmern entstand das sogenannte Souls-Like Genre. Wie dieses genau definiert wird, ist in der Community hart umstritten. Jedenfalls nimmt es sich die Kernaspekte, wie beispielsweise das bekannte Ausdauer-System oder die durchschnittlich, höhere Spielschwierigkeit, und macht es sich zu eigen.

Und genau diese Elemente nimmt sich Dark Devotion zu Herzen und versucht, diese in den zweidimensionalen Raum umzusetzen. In den voneinander getrennten Levelabschnitten bewegt sich der Spieler mit begrenzter Sicht durch dunkle Gänge, welche zwar meist sehr schön anzusehen, aber aufgrund der mir persönlich, übertriebenen Dunkelheit, ohne Licht in der Umgebung kaum bis gar nicht zu erkennen sind. Trifft man schließlich auf Gegner, entfaltet Dark Devotion sein volles Potenzial, und versucht sich dabei gleichzeitig vom Rest der Nachahmer abzuheben.

Ein Kernaspekt des Kampfsystems ist die Ausdauer, welche mit dem Blocken und Ausweichen Hand in Hand geht. Für jeden Angriff, den der Spieler startet, verliert er ein Stück seiner Ausdauer. Diese bekommt er durch das Abwarten stückchenweise wieder zurück. Auch für das Blocken gegnerischer Angriffe wird der Ausdauerwert verringert. Dies basiert natürlich darauf, welchen Schild man mit gerade bei sich trägt, aber befindet man sich im kritischen Bereich, durchbricht der Gegner die Verteidigung der jungen Templerin und fügt ihr Schaden zu. Allerdings ist unsere Heldin nicht nur auf das Blocken beschränkt, sondern kann auch durch geschicktes Ausweichen den Angriffen der Gegner entgehen. Das erfordert zwar besseres Timing, kostet aber weniger Durchhaltevermögen.

Neben diesen Dingen kann man mit verschiedensten Waffen, die man auf seinen Reisen findet, die Ungläubigen zerschmettern. Dieses kategorisieren sich in Überklassen, haben aber je nach Waffenart andere, teils einzigartige Animationen. Sogar begehrte Boss-Waffen bleiben dem Spieler nicht verwehrt. Auch Magier kommen nicht zu kurz, und können durch bestimmte Bücher mächtige Zauber sprechen. Jedoch zehren diese, anders als normale Waffen, nicht an der Ausdauer, sondern dem Glauben. Aber was ist Glauben? In Dark Devotion wird der Glaube, ähnlich wie andere die Ausdauer als Statuswert gehandhabt. Diesen bekommt man aber nicht durch geduldiges warten wieder, sondern nur durch das Töten von Gegnern. Mit dieser Ressource können auch verschiedenste Altäre aktiviert werden, die einige Boni, wie bessere Ausrüstung, mit sich bringen können, fehlt es dem Spieler dafür an ausreichend viel Glauben, muss er seinen Kreuzzug weiterführen, um an das begehrte Gut zu kommen.

Während dem Verlauf des Spiels kommt man einer großen Vielfalt an verschiedenen Gegner über den Weg und hat auch dementsprechend meist alle Hände voll zu tun. Die Standard-Gegner sind durch ihre Vorhersagbarkeit meist relativ einfach zu durchschauen, jedoch kann es bei großen Gegnermengen schon zu Problemen kommen. Durch die große Artenvielfalt sind diese aber halb so wild. Neben dem Glauben, welchen man durch das Töten der Monster bekommt, gibt es auch die Chance, dass diese Loot in Form von Ausrüstung oder Baupläne für neue Waffen fallen lassen.

Was aber in jedem guten Souls-Like nicht fehlen darf, sind die Bosse und von denen gibt es in Dark Devotion reichlich. Um genau zu sein sind es 18 an der Zahl. Diese haben alle ein einzigartiges Aussehen und bleiben in Erinnerung. Aber können sie auch Spielegrößen wie dem berüchtigten Nameless King oder Orphan of Kos, der Souls Reihen, das Wasser reichen? Nein. Leider bietet dafür eine zweidimensionale Spielwelt nicht genügend Spielraum für eine derartige Komplexität. Damit soll nicht gesagt sein, dass die Bosse einfach wären, aber derart viel Geschicklichkeit wie in einem der Souls-Spiele, verlangen diese einem nicht ab. Dennoch hatte auch ich, als bekennender Dark-Souls Veteran, meine Frustmomente.

Exadu..-was?

Dark Devotion bedient sich aber auch an einigen Elementen der Rogue-Likes. So wird nach dem Tod beispielsweise ein Großteil des Fortschritts rückgängig gemacht. Ein interessanter Ansatz, welcher im späteren Spielverlauf immer verheerendere Auswirkungen hat – allerdings erst, wenn man sich mit den Unmengen an Informationen die Dark Devotion dem Spieler auftischt zurechtgefunden hat.

Anfangs wird man nämlich mit jeder Menge Informationen überhäuft, den sogenannten Blessings und Curses. Dass manche davon beim genaueren Hinsehen nur rudimentär erklärt werden, trägt ungemein zum okkulten Setting bei, stört aber nicht im Geringsten, da die Auswirkungen auf den Spieler dennoch klar ersichtlich sind. So kann es passieren, dass nach zu langem tragen einer alten Rüstung, die Einzelteile zu rosten beginnen und sich meine Templerin nur mehr beschränkt bewegen kann. Nette Idee! Zusätzlich gibt es auch einige Sachen die durch konventionelle Tutorialboxen gar nicht erklärt werden, sondern man nur in Gesprächen mit NPCs in Erfahrung bringen kann. Natürlich trägt dies nicht gerade viel zur Verständlichkeit des Spiels bei, aber für mich persönlich war es ein weiterer Grund die mysteriösen Mitstreiter zu belauschen.

Will man mehr über den geheimnisvollen Tempel erfahren, gibt es noch die Möglichkeit alte Notizen zu aufzuspüren, und durch diese mehr über die Spielwelt zu erfahren. Aber habt Acht! Denn anders als in den meisten Spielen, befinden sich neben den Informationen zur Handlung oder einzelnen Charakteren auch einige Tipps, die dem Spieler sonst verborgen bleiben würden, unter diesen Notizen. Es gibt also auch für Story-Muffel einen plausiblen Grund, um sich durch die Schriften zu fuchsen.

FAZIT

Für Spieler die Dark Souls und Co. schon gut fanden, ist Dark Devotion eine angenehme Abwechslung in einer anderen Perspektive, welche sich trotzdem mit den wichtigsten Elementen des Genres identifiziert. Auch wenn der Titel nicht gerade einsteigerfreundlich ist, da er aufgrund eines mangelnden Tutorials einige Aspekte für sich behält, wird man als Spieler dadurch nur umso mehr dazu ermutigt, tiefer in die Abgründe des Tempels und dessen Schrecken einzutauchen. Findet man sich schlussendlich dann doch zurecht, bietet Dark Devotion  einen tiefergehenden Gameplay-Loop, welcher stark durch den Kampfstil des Spielers, und dessen Wissen über die Spielwelt beeinflusst wird. Besonders glänzt für mich die Handlung des Titels. Nicht nur das Setting ist ein sehr gewagtes, sondern auch die andauernde Frage, ob die Hingabe und der Glaube an Gott, wirklich zur Erlösung führen kann.

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Was ist Dark Devotion? Ein Souls-Like mit einer einzigartigen Handlung
Plattformen: PC
Getestet: auf PC Intel Core i7-6700HQ, 8GB RAM, GeForce GTX 960M
Entwickler / Publisher: Hibernian Workshop/ The Arcade Crew; Maple Whispering Limited
Release: 25.April.2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 7.6

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 6 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 10

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