Gamers.at
Magazin

Das Zufallsprinzip im Spielverlauf

Dank des immensen Fortschreitens der Technik werden auch Spiele immer komplexer. Im Spiel selber werden dem Zocker eine immer größere Auswahl an Interaktionen und Belohnungen  geboten. Die Handlungen von Gegnern und NPC’s werden immer „intelligenter“ und scheinbar auch zufälliger. Im folgenden Text wollen wir mal hinterfragen, wie viel Zufall jetzt eigentlich wirklich in den Spielen steckt und wie viel davon der Computer nur stur vorausberechnet.

Das Treffen auf NPCs

Jeder Gamer kennt das: Die eigene Spielfigur läuft durch eine imaginäre Spielwelt und versucht, die ihm gestellten Aufgaben möglichst schnell und effizient zu erledigen. Dabei trifft der Spieler, vor allem bei Rollenspielen, immer wieder auf NPC’s (Nicht-Spieler-Charakter) und in vielen Spielen muss er sich bei Kämpfen mit dem diesen Figuren beweisen. Auch mehr oder weniger umfangreiche Gespräche mit anderen Spielcharakteren treten im Spiel regelmäßig auf. Diese verlaufen bei aktuellen Spielen recht natürlich und oft entstehen interessante Gespräche und der Spieler bekommt wertvolle Informationen für das weitere Spielgeschehen. Noch vor einigen Jahren waren Gespräche mit NPC’s oft eher holprig und manchmal sogar unverständlich. Ganz gleich, welche Antwort der Spieler gibt, die daraus folgende Interaktion war in der Regel oft die gleiche. In dieser Richtung hat sich sehr viel zum Besseren gewendet, die künstliche Intelligenz der Spieleentwickler ist heutzutage wesentlich komplexer und cleverer als noch vor einigen Jahren.

Trefferverhältnisse beim Kampf

Oft kommt es auch zu einem Aufeinandertreffen des eigenen Spielcharakters und einem virtuellen Charakter. Wenn dabei nicht gerade geplaudert wird, kommt es zumeist zum Kampf. Auch hier hat die KI, oder auch AI der Entwickler entsprechend viel Einfluss auf den Ausgang des Kampfes und bestimmt das Trefferverhältnis zwischen den Gegnern. Als Spieler kann man häufig schlecht abschätzen, wie ein solcher Kampf enden wird. Ob das Trefferverhältnis mehr oder weniger vorbestimmt ist oder doch auf dem Zufallsprinzip basiert, hängt von dem jeweiligen Spiel ab. Die Spieledesigner geben sich dabei sehr viel Mühe, das Spielgeschehen so unvorhersehbar und so zufällig wie möglich zu machen. Damit erhöht sich die Spannung im Spiel und auch die Motivation das Game nochmals zu spielen, wird erhöht. Doch ist das überhaupt sinnvoll machbar?

Die KI im Open-World Epos GTA 5 steuert eine Vielzahl an computergesteuerten Fahrzeugen unfallfrei durch die Stadt.

Ein Spiel, das nur auf dem Zufallsprinzip basiert ist kaum machbar

Die Reise durch die Spielwelten moderner Spiele wird immer komplexer und lebendiger. Der eigene Spielcharakter begegnet im Laufe des Spieles zumeist zahlreichen NPCs und bei Online-Spielen natürlich auch anderen realen Personen, mit denen interagiert werden kann beziehungsweise auch muss. Ein möglichst realistisches Spielerlebnis ist genau das, was ein moderner Gamer von heute von einem guten Spiel erwarten darf. Solche Spielerlebnisse kann der Spieler jedoch nicht nur bei PC- und Konsolenspielen finden, sondern auch im Internet, zum Beispiel beim online Roulette spielen. Die moderne Technik und auch das Zufallsprinzip sind hier sehr gut entwickelt, damit jeder Spieler die gleiche Gewinnchance hat. Doch bei PC- und Konsolenspielen ist das Zufallsprinzip für die Entwickler, vor allem von komplexeren Rollenspielen kaum machbar und stellt sie vor einige Probleme.

Es ist in den Spielen kaum möglich, einfach eine Art Zufallsgenerator für das Spielgeschehen selbst zu nutzen. Lediglich die Spielewelten und Level werden bei manchen Titel durch eine Art Baukastensystem zufällig generiert. Das liegt daran, das Games immer komplexer werden, viele unterschiedliche Gegner bekämpft werden müssen und der Spieler zahlreiche Möglichkeiten hat seine eigene Spielfigur und Ausrüstung zu erweitern und modifizieren. Das würde für die Entwickler bedeuten, dass diese für jede eigene Szene ein neues, sich immer änderndes Zufallsprinzip verwendet werden müsste. Dieses Zufallsprinzip müsste sich nicht nur von Kampf- zu Kampfszene ändern, sondern auch sobald der Spieler mitten im Geschehen nur etwas an der Ausrüstung ändert.

Es geht also zwar nicht zufällig, aber die KI in den Spielen wird immer besser, ein gutes Beispiel ist z.B. das Survival-Horrorspiel Alien: Isolation. Als Spieler tritt man hier auf einer Raumstation gegen ein scheinbar übermächtiges Alien an. Dieses übermächtige Monster lässt sich aber nicht töten, der Spieler muss schlicht und ergreifend die Story durchspielen und dabei überleben. Das klingt einfacher als gesagt, denn das Alien scheint lernfähig zu sein und taucht immer dort auf wo der Spieler es nicht vermuten würde. Normalerweise würde man meinen das das Monster vorgegebene Routen abläuft und so dem Spieler immer wieder begegnet, dem ist aber nicht so. Die Programmierer haben dem Xenomorph einige interessante Verhaltensweisen spendiert, die aber zwar ein Zufallsprinzip vermuten lassen, aber dann doch weit weniger spektakulär sind, wenn man sich die Technik dahinter etwas näher ansieht.

So läuft das Alien z.B. nicht feste vorgegebene Wege immer und immer wieder ab, sondern bekam von den Entwicklern besonders „interessante“ Bereiche zugewiesen, die es in zufälliger Reihenfolge besucht. Trifft das Monster dabei auf den Spieler beginnt eine wilde Verfolgungsjagd, wobei abhängig vom Aufeinandertreffen von Spieler und Alien berechnet wird, wie intensiv und oft diese Treffen stattfinden. Auch ist das Monster nicht wirklich lernfähig, eine weitere KI regelt das unberechenbare Verhalten des Aliens. Ein komplexes Flußdiagramm regelt dabei wann das Monster welches Verhalten zeigen soll.

Wer sich hier näher für die verwendeten Techniken im Spiel interessiert, der sollte sich das englischsprachige Video des schottischen Spielforschers Thomas Thompson genauer ansehen:

Programmierer und Entwickler stehen vor der Herausforderung komplexe Spielsysteme zu entwickeln

Damit die Spieler also weiterhin Spaß an den Spielen haben und das Interesse nicht verlieren, ist es wichtig, dass die Entwickler eine differenzierte Lösung für das Problem bieten. Daher wird in modernen Titeln zumeist eine Mischung aus Zufallsgenerator und vordefinierten Belohnungen bzw. Bewegungsmustern eingesetzt. Durch immer stärkere Computer- und Konsolensystem können auch immer komplexere KI-Machanismen entwickelt werden um das Spielgeschehen noch abwechslungsreicher und unberechenbarer zu machen. Wir dürfen uns also in Zukunft hoffentlich über viele spannende, komplexe und herausfordernde Spiele freuen.

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben