Dead Cells – Angespielt

Rogue-Likes erfreuen sich in der Indie-Szene schon seit längerem großer Beliebtheit. Das Metriodvania-Genre dagegen scheint ohnehin nie aus der Mode zu kommen. Kein Wunder also, dass Entwickler immer wieder versuchen, beides zu kombinieren. Die Resultate können mal mehr, mal weniger überzeugen, ein echter Spitzentitel war allerdings noch nicht dabei. Ein kleines Team namens Motion Twin, will das nun mit seinem Erstlingswerk Dead Cells, das soeben auf Steam als Early Access Titel erschienen ist, ändern. Dass die Jungs wissen was sie tun, lässt sich schon auf den ersten Blick erkennen. Aber schaffen sie es auch, das beste aus zwei Welten zu einem noch besseren Ganzen zu vereinen?

Kopflos durch die Nacht

Auf eine Hintergrundgeschichte müssen wir zunächst einmal verzichten. Wir beginnen unser Dasein in einer Art Verlies. Aus einem lebendigem grünen Schleim setzt sich unser Körper zusammen, dem allerdings der Kopf fehlt. Eine seltsame Gestalt erklärt uns, dass wir uns an diesen Zustand gewöhnen sollten. Auch an die Umgebung, denn wir werden sie öfter als uns lieb ist wiedersehen. Und das ist keine Lüge. Wann immer wir auf unseren Expeditionen durch das riesige Schloss, in dem wir uns offenbar befinden, das zeitliche segnen, landen wir wieder als Schleimhaufen in unserem Verlies. Auch anderen, uns freundlich gesinnte Wesen, laufen wir im Zuge unserer Reise über den Weg. Wirklich Aufschluss über die Hintergründe unseres Daseins kann, oder will uns aber keines geben. Am unfertigen Zustand des Spiels scheint das allerdings nicht zu liegen und scheint mir eher eine bewusste Design-Entscheidung zu sein.

Zufällig schwer

So macht man sich also auf den Weg, dieses monsterverseuchte Schloss auf der Suche nach einem Ausgang, zu erkunden. Schon nach den ersten paar Gegnern ist zu erkennen, von welchen Vorbildern sich die Macher hier inspirieren haben lassen. Wie den Dark Souls-Titeln benutzt jedes Monster seine ganz eigenen Angriffe und Schlagabfolgen. Diese gilt es sich einzuprägen und Wege zu finden, damit umzugehen. Fehler werden auch hier hart bestraft, denn schon recht frühe Gegner können einen mit nur wenigen Treffern zurück an den Start schicken. Glücklicherweise bietet uns das Spiel durch eine Vielzahl an Waffen verschiedenste Möglichkeiten an das Kampfgeschehen heranzugehen. Maximal zwei der sich zum Teil massiv unterscheidenden Nah-, Fernkampfwaffen, oder Schilde, können wir gleichzeitig ausrüsten, beziehungsweise benutzen. Dazu kommen noch zwei Slots für diverse Gadgets, wie etwa Bomben oder Bärenfallen. All diese Gegenstände sind zufällig in den Levels verteilt, genau wie Skill-Upgrades, die unsere Lebensenergie erhöhen oder unseren Kampfschaden steigern. Dasselbe gilt auch für die Feinde und den Levelaufbau selbst. Die einzige Hilfestellung, die uns das Game bietet, sind die sogenannten Cells. Die werden von getöteten Gegnern, neben Gold, fallengelassen und stellen eine Art zusätzlicher Währung dar. Diese investiert man bei speziellen NPCs, die nur zwischen zwei Leveln anzutreffen sind, um permanente Upgrades freizuschalten. Zum Beispiel kann man so die mitgeführte Heiltrankflasche öfter benutzen, Waffen und andere Gegenstände verbessern, oder einen Geldbeutel freischalten. Dieser ermöglicht es einem, nach dem Ableben zumindest einen kleinen Teil seines Vermögens, zu behalten. Ohne dieses Item geht nämlich alles Geld, genauso wie alle gesammelten Cells, verloren, wenn man stirbt.

Schöne Pixel

Auch wenn sich nach dem fünfzigsten Start im Verlies ein wenig Frust breitmacht, bleibt Dead Cells immer eine Augenweide. Die detailverliebte Pixel-Grafik ist flüssig und vor allem stimmig animiert. Wenn sich besiegte Gegner in einen Schwall sich auf dem Boden verteilender Münzen und Edelsteine verwandeln oder als ein Schwarm Raben davonfliegt, wenn man näherkommt, dann ist das einfach eine Freude anzusehen. Der treibende Soundtrack trägt seinen Teil dazu bei die Motivation aufrecht zu erhalten und fügt sich wunderbar in das stilistische Gesamtbild ein.

Fazit

Abgesehen vom fehlenden Umfang merkt man Dead Cells seinen Early Access Status nicht an. Das Spiel läuft stabil, bugfrei und ohne auffällige Lücken. Es sieht toll aus, steuert sich einwandfrei und das gesamte Konzept scheint durchdacht. Einzig die (absolut gewollte) Zufälligkeit so vieler Elemente, macht sich durch den recht komplexen Levelaufbau, mitunter unangenehm bemerkbar. Es bleibt einem nicht viel übrig als nach jedem Ableben die kompletten, schon erforschten Level, immer wieder abzugrasen. Denn trotz der permanenten Upgrades ist man auf die nicht mitnehmbaren Skillverbesserungen und Gegenstände, die es einzusammeln gilt, mehr oder weniger angewiesen. Wer sich mit Dark Souls Mechaniken wohlfühlt, frustresistent ist und eine spielerische Herausforderung sucht, sollte den Titel auf seinem Radar behalten.

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