Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise im Test

2005 – 2010 – 2019 – …: Bitte vervollständigen Sie die Zahlenreihe! Nein, keine Sorge, hierbei handelt es sich um keinen standardisierten Einstellungstest, sondern um die drei zentralen Jahreszahlen von Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise. Agent Francis York – nenn sie mich einfach York, so nennt mich jeder – Morgan ist zehn Jahre nach seinen Ermittlungen in der ruralen Stadt Greenvale, Washington, zurück. Oder zumindest fast. Denn zu Beginn des Spiels begrüßt uns nicht der immer fröhliche FBI Profiler mit einer ausgeprägten Schwäche für B-Movies der 90er, ungezuckerten Kaffee mit Milch und erbarmungslose Direktheit, sondern sein deutlich misanthropischerer weißhaariger, vor allem jedoch vermeintlich fiktiver Freund seit Kindheitstagen, Zach, mit welchem York in Deadly Premonition in stetem monologisierendem Austausch stand. Benebelt vom Dunst unzähliger – selbstverständlich aus medizinischen Gründen verschriebenen – Joints straft er zwei FBI Agenten mit einer Mischung aus Miss- und Verachtung.

Als Deadly Premonition 2010 für die Xbox 360 und Playstation 3 veröffentlicht wurde löste das Survival-Horror Action-Adventure von Access Games eine Kontroverse aus, angesichts derer jene um The Last of Us Part II verblasst. Denn während das aktuelle Meisterwerk von Naughty Dog vor allem innerhalb einer kleinen – aber nichtsdestoweniger lautstarken – Gruppierung mit mehr als fragwürdiger Motivlage – einem eigenartigen Amalgam von Unverständnis für ein Narrativ, das so manche Erwartung schmerzhaft zu durchkreuzen sucht und Widerstand gegen die öffentlichkeitswirksame popkulturelle Repräsentation von Minoritäten und gängigen Stereotypen sich widersetzenden Charakteren – für Unmut sorgte, war die Spielepresse 2010 selbst zutiefst gespalten: Während Distrucoitd Deadly Premonition, nicht zuletzt seines komödiantischen Wertes wegen, als ein Meisterwerk seines Genres feierte, das so schlecht sei, dass es sich schon wieder fast als perfekt erweise und den Titel dementsprechend mit zehn von zehn Punkten prämierte, erteilte ihm IGN mit zwei von möglichen zehn Punkten eine schallende virtuelle Ohrfeige. Es mag daher nicht verwundern, dass es die Kreation von Hidetaka Suehiro (besser bekannt unter dem Pseudonym SWERY) 2012, als das kritisch polarisierendste Survival-Horror-Spiel, bis in das Guinness-Buch der Rekorde schaffte. Wirklich überrascht war die Spielergemeinde hingegen, als auf der letztjährigen Nintendo Direct mit Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise ein Switch-exklusiver Nachfolger, ganz im Stil des ersten Teils, angekündigt wurde. Auch im zweiten Survival-Horror Action-Adventure-Abenteuer des FBI Agenten Francis York Morgan stellen wir uns einem mysteriösen Mordfall, der zwar vor den Ereignissen des ersten Teils stattfindet und doch aufs Engste mit den Ereignissen aus Greenvale aus dem Jahr 2010 verbunden zu sein scheint.

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