Destiny 2: Jenseits des Lichts im Test

Ich wusste ja, dass die Ankunft der Pyramidenschiffe in der letzten Season kein gutes Zeichen war und ein viel größeres Unheil als erwartet drohen würde – auch wenn es sich nicht um Goa’uld gehandelt hat. Die neueste Erweiterung von Destiny 2 mit dem Titel Jenseits des Lichts lässt Dunkles erahnen und Dunkelheit ist genau das, was euch erwartet.

Die dunkle Bedrohung

In Destiny 2: Jenseits des Lichts hat sich auf dem Jupitermond Europa ein neues Imperium erhoben, das von der Kelle der Dunkelheit, Eramis, angeführt wird. Diese nutzt die Dunkelheit zu ihren Gunsten und ihrem Vorhaben muss natürlich Einhalt geboten werden. Auch die Himmelskörper Mars, Merkur, Titan und Io sowie der Leviathan – das Riesenschiff der Kabalen – sind plötzlich verschwunden. Zusätzlich scheint die Macht des Lichts für diese Bedrohung nicht mehr stark genug zu sein und so kommt es dazu, dass ihr Feuer mit Feuer bekämpfen und somit auch die Dunkelheit für eure Zwecke nutzen müsst.

Die Dunkelheit nutzen

Die wohl größte Erneuerung des DLC bietet das neue Element Stasis, das sich zu den altbekannten Fokussen Leere, Solar und Arkus gesellt, und mit der sich die Dunkelheit im Kampf nutzen lässt. Je nachdem welcher Klasse euer Hüter angehört, könnt ihr die Stasis unterschiedlich einsetzen. Prinzipiell handelt es sich bei diesem neuen Fokus um eine eher defensivere Herangehensweise, bei der es mehr darum geht Gebiete oder Angreifer in Schach zu halten, als offensiven Schaden anzurichten. Die neuen Fähigkeiten erhaltet ihr jedoch erst nach Abschluss der Kampagne und muss mit jedem Charakter separat freigespielt werden. Direkt nach dem Erhalt der Stasis nutzen alle Klassen dieselben Basiswerte. Erst durch das Erfüllen spezieller Aufgaben in einer bestimmten Quest-Reihe, die ihr nach dem Abschluss der Haupt-Kampagne erhaltet, schaltet ihr das sogenannte Fragment und Aspekt-System frei, mit dem ihr eure Stasis-Fähigkeiten, wie beispielsweise Granaten, oder passive Perks, individualisieren könnt.

Ich habe mich meinem Titanen-Hüter gewidmet, der durch die Stasis im Kampf kolossale Fähigkeiten entwickelt und mit seinem neuen Panzerhandschuh einiges an Schaden anrichten kann. Titanen ist es nun möglich Kristalle wachsen zu lassen und damit die Umgebung zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ob ihr einen Schutzwall erschaffen, ein Gletscherbeben mittels Schlags in den Boden auslösen oder eure Feinde einfrieren wollt, bleibt ganz eurer Fantasie überlassen. Besonders spaßig ist der neue Nahkampf-Angriff – der sogenannte Zitterschlag – bei dem ihr euren heißgeliebten Panzerhandschuh anlegt und mit ordentlich Anlauf auf euren Gegner prescht, um alles zu zerschmettern, was sich zu diesem Zeitpunkt in eurem Weg befindet. Während des Supers ist es euch mithilfe der Stasis möglich länger, höher und weiter zu springen, eine hohe Schadensminderung zu genießen und unbegrenzt Energie für Nahkampf-Angriffe zur Verfügung zu haben.

Warlocks werden mittels des neuen Elements zum Schattenbinder und können beispielsweise mittels Stab Stasis-Energie auf Gegner feuern und diese damit einfrieren oder während des Supers einen Stasis-Stab heraufbeschwören, mit dem ihr eure Widersacher erst einfriert und dann zersplittern lasst. Jäger verlangsamen ihre Gegner dank der Stasis mit geworfenen Shuriken und kontrollieren während des gezündeten Supers Stasis-Stücke, die zu Klingen geformt auf eure Gegner geschleudert werden können. Der erste Schlag friert Feinde ein, der zweite führt zu einer verheerenden Explosion, die einen Stasis-Sturm erschafft, der nahestehende Gegner auch noch verfolgt.

Unter der eisigen Oberfläche

Unter der eisigen Oberfläche des Jupitermondes haben sich die Gefallenen gesammelt und wollen ein neues Imperium, unter Herrscherin Eramis, erschaffen – auf dem Planeten lauert also eine große Gefahr für euren Hüter! So gefährlich es auch sein mag, optisch sehen die neuen Umgebungen sehr futuristisch und schön gestaltet aus, besonders die eisige Oberfläche des Planeten mit dem Gasriesen Jupiter in der Ferne schafft ein äußerst ansprechendes Panorama. Die Kampagne lässt euch die neuen Umgebungen sowohl oberhalb als auch unterhalb der Eisdecke erkunden und ich persönlich freue mich immer wahnsinnig, wenn ich neue Bereiche entdecken und erforschen kann. Der Wehmuts-Tropfen für ein neues Gebiet? Da Destiny 3 noch in weiter Ferne zu sein scheint, gibt es bei den bisherigen Aktivitäten auf gewissen Himmelskörpern Optimierungsbedarf. Mars, Merkur, Titan und Io sowie der Leviathan und sämtliche damit verbundene Aktivitäten wie Strikes, exotische Waffenquests (z.B. Rattenkönig) oder Raids, sind im Moment nicht verfügbar, da sie überarbeitet werden und allererst wieder zurück ins Spiel gebracht werden müssen. Das fühlt sich natürlich ein wenig komisch an, wenn man im Moment weniger Content als normalerweise zur Verfügung hat, doch die Planeten und Aktivitäten werden ja hoffentlich bald wieder im Spiel vertreten sein – dafür überarbeitet – und vielleicht gelingt es meinem Trupp ja dann, dank der Stasis, endlich den Leviathan Raid zu meistern!

Zwar hat sich einiges an Content verabschiedet, doch es gibt auch ein paar Neuzugänge. Besonders Fans des ersten Teils des Shooters werden sich an dieser Stelle freuen: Der Kosmodrom in Alt-Russland und damit Strikes wie „Der Wille von Crota“ sowie der Venus-Raid „Gläserne Kammer“ sind zurück! Längst überfällig und nun endlich im Spiel ist die Fähigkeit eure Geister anpassen zu können. Oft hatte ich das Problem, dass mir eine Geist-Hülle besonders gut gefallen hat, die Perks jedoch nicht die besten waren. Mit dem Release des DLC wurden nun Optik und Funktionalität getrennt. Wie eure Waffen könnt ihr ab jetzt eure Geist-Hüllen mit Mods ausstatten und sie so mit Perks ausrüsten, die eurem persönlichen Belieben entsprechen. Jede Hülle kann nun separat auf Energielevel 10 und somit auf Meisterwerk-Stufe gebracht werden. Jede der auszurüstenden Mods benötigt unterschiedlich viel Energie, je nach Wert des Perks. Insgesamt könnt ihr aus vier verschiedenen Arten von Mods wählen:

  • Aktivitätsmods (Boni für Strikes, Schmelztiegel und Gambit-Matches),
  • Wirtschaftsmods (beispielsweise Glimmerbonus),
  • Erfahrungsmods (XP-Bonus) und
  • Aufspürmods (Finden von Kisten).

Bekannte ortsgebundene Perks haben sich auch verabschiedet und sind nun in universeller Form vorhanden.

Jenseits des Lichts auf der Xbox Series X

Als ich Destiny 2: Jenseits des Lichts auf der Xbox Series X gestartet habe, ist mir gleich, trotz noch nicht vollzogener Next-Gen Optimierung, ein optischer Unterschied aufgefallen. Das künstliche Ray-Tracing lässt den Shooter in einem neuen Glanz erstrahlen. Auch die Lautstärke der Konsolen unterscheidet sich enorm: während die PS4 Pro ihre Laufwerke zum Abflug bereit gemacht hat und damit für Lärmbelästigung gesorgt hat, ist die Series X flüsterleise gewesen. Das Spielgefühl wird jedoch von Cutscenes getrübt, die definitiv nicht in 4K über meinen Bildschirm geflimmert sind, worunter die Immersion ein wenig gelitten hat. Ein weiteres Problem, dem ich während meiner Testzeit begegnet bin, waren häufige Abstürze und Serverprobleme. Es ist immer wieder vorgekommen, dass ich – für mich persönlich – knackige Passagen gerade noch geschafft habe, nur um dann zurück in den Orbit versetzt zu werden. Doch das vielleicht größte Problem, das ich auch beim Spielen von Halo auf der Series X habe, war der asynchrone Ton meiner Schusswaffen. Das Geräusch meiner Abschüsse kam immer zeitversetzt zu spät aus den Boxen und sorgte so für Verwirrung, da sich nicht mehr abschätzen ließ, ob es sich um die eigenen Schüsse oder die der Gegner, die gerade auf mich einprasseln, handelt.

Update schafft Abhilfe

Am 08.12.2020 kam Update 3.0.1, das bestehende Probleme beheben sollte. Nach dem Update des Titels wurden sämtliche Probleme gelöst und auch der Ton wird nicht mehr zeitversetzt wiedergegeben. Auch wenn es noch ein weiteres Update am 14.12.2020 geben wird, das Verbindungsfehler beim Wechseln des Xbox-Kontos widmen wird, war das Spielerlebnis nun ein definitiv besseres. Auch optisch wurde der Loot-Shooter auf ein neues Level gehoben – grafische Besserungen sind merklich und viel mehr Details und Farbtiefe sind nun vorhanden. Das Spiel läuft auch noch ein Stückchen flüssiger und im Schmelztiegel könnt ihr, sofern euer Fernseher modern genug ist, die vollen 120 FPS nutzen.

Zusammenfassung

Passende Beiträge

Planet Coaster 2 im Test

Little Big Adventure – Twinsen’s Quest im Test

LEGO Horizon Adventures im Test