Diablo IV im Test

Gut Ding braucht Weile, und über 10 Jahre hat es gedauert bis nun der vierte Teil der wohl erfolgreichsten Action-RPG Serie aller Zeiten erschienen ist. Diablo hat das Genre 1997 quasi erfunden, Diablo II hat es revolutioniert. Diablo III war kontrovers – aber schlussendlich durchaus gut – wie ist nun Teil 4 geworden? Spoiler: absolut fantastisch!

Diablo war einst das erste Action-RPG seiner Art, Diablo IV will nun der neue Genreprimus sein. Beute sammeln, Monster niedermetzeln, den Charakter immer weiter aufleveln, neue Fähigkeiten lernen, immer mächtigere Ausrüstungsgegenstände benutzen, düstere Dungeons erkunden. Das ist die Essenz von Diablo, das ist ein vollkommen süchtig machender Gameloop. All das könnt ihr im Einzelspielermodus erleben, aber auch zusammen mit Freunden und Fremden. In den Städten könnt ihr mit anderen Spielern handeln, ihr könnt euch zu Gruppen zusammenschließen und gemeinsam Dungeons erkunden oder gegen mächtige Bosse antreten, oder ihr könnt euch auch mit anderen menschlichen Spielern in speziellen PvP-Bereichen gegenseitig umbringen. Diablo IV benötigt übrigens eine permanente Internetverbindung zu den Servern von Blizzard, auch wenn ihr alleine spielt. Geht euer Internetzugang nicht oder sind die Server von Blizzard nicht verfügbar, könnt ihr nicht spielen. Fliegt ihr vom Server, dürft ihr den aktuellen Level neu starten.

„Lilith on a rampage“

Im großartigen Einleitungsvideo sehen wir, wie vier Grabräuber sich auf der Suche nach Reichtum in das Innerste des Tempels vorkämpfen. Was sie dort finden, ist nicht unbedingt das, wonach sie gesucht haben. Sie setzen damit jedoch Dinge in Gang, die weitaus mehr als nur ihr eigenes Leben verändern… kurz danach beginnen wir mit dem Spiel. Zuerst einmal müssen wir uns einen Spielcharakter basteln. Wir können bis zu zehn verschiedene Helden erstellen. Gespielt wird aber immer nur mit einem davon. Es stehen fünf Klassen zur Auswahl. Ihr könnt als Barbar, Druide, Totenbeschwörer, Jäger oder Zauberer spielen. Zuerst wählen wir das Geschlecht. Dann das Gesicht, die Hautfarbe, Augenfarbe, Haarfarbe und Frisur, Tattoos, Schminke und Ohrringe. Dann geben wir unserem Helden einen Namen und starten mit dem Spiel.

Die Situation im Land Sanktuario ist bedrohlich. Die lange Zeit verbannte Dämonin Lilith wurde aus ihrem Exil befreit. Sie beschwört Monster hervor und unterwirft die Menschen ihrem Willen. Wer sich ihrem Willen beugt, nennt sie Mutter, wer sich ihr widersetzt muss sterben. Das Land braucht wohl einen Helden, um sie aufzuhalten!

Alleine im dunklen Wald

Wir beginnen das Spiel in der Nacht in einem Wald, während eines Schneesturms mitten im tiefsten Winter. Unser Pferd wurde getötet, es ist kalt und wir sollten rasch eine Siedlung finden um nicht zu erfrieren. Herumlaufende hungrige Wargs (eine Art Wölfe) wollen uns an die Wäsche, aber die können uns nicht wirklich gefährlich werden und sind schnell erschlagen. Andere Reisende waren jedoch offensichtlich nicht so wehrhaft, wie herumliegende Kadaver erkennen lassen. Wir holen uns das oft noch in der Nähe liegende Gold, und schon beginnt die typische Loot-Sammel Suchtspirale von Diablo wieder.

Das Interface erinnert stark an die früheren Teile – wir sehen unseren Helden in einer isometrischen Ansicht, eine kleine Übersichtskarte ist permanent eingeblendet und erleichtert die Orientierung. Eine rot gefüllte Kugel zeigt permanent unseren Gesundheitszustand, eine blaue Kugel zeigt uns, wieviel Wut wir bereits angesammelt haben, um besonders mächtige Angriffe durchzuführen. Sechs Fähigkeiten (anfangs noch weitgehend leer) werden am unteren Bildschirm dargestellt, dazu unsere Heiltränke und unsere von Anfang an verfügbare „Ausweichen“-Fähigkeit. Diablo-Veteranen können gleich losspielen, und auch vermutlich so ziemlich jede andere Spielerin oder Spieler, der schon mehr als nur Minesweeper oder Solitär auf seinem PC oder seiner Konsole gespielt hat. Blizzard macht uns den Einstieg in das Spiel wirklich einfach.

Kaum sind wir in Nevesk, dem ersten Dorf, angekommen, haben wir auch schon unseren ersten Auftrag. Die Einheimischen berichten von seltsamen Monstern in den alten Ruinen, und wir sind natürlich sofort bereit, diese von den Kreaturen zu säubern. Ein Blick auf die jederzeit einblendbare und automatisch mit zeichnende Übersichtskarte, und schon sind wir am Weg. Auf der Übersichtskarte können wir uns auch unsere aktuellen Aufgaben ansehen. Per Mausklick interagieren wir mit Objekten wie Türen oder greifen wir Gegner an. Beute nehmen wir auf, in dem wir einfach darüber laufen, oder wir klicken die herumliegenden Dinge an ohne unseren Helden zu bewegen. Neue Ausrüstungsgegenstände können wir gleich anziehen, wobei uns das Spiel sofort anzeigt, ob das neue Zeug (Waffe, Rüstung usw…) besser als das aktuell in Verwendung stehende ist.

Sollten wir sterben, spielen wir vom letzten Checkpunkt weiter, allerdings verlieren wir dabei Erfahrungspunkte. Zügig metzeln wir uns durch den ersten Dungeon, besiegen den ersten Boss, erfreuen uns an der ganzen neu gefundenen Beute. Danach kehren wir in das Dorf zurück, wo die Einheimischen sich dankbar und erfreut über unseren Erfolg zeigen und uns mit ihren kulinarischen Spezialitäten erfreuen…

Fertigkeitenbaum und Inventar

Wenn wir genug Erfahrung gesammelt haben, erhalten wir Fertigkeitspunkte. Diese können wir in den Skilltree (Fertigkeitsbaum) unseres Charakters investieren und so neue Fertigkeiten freischalten. Wenn wir nicht zufrieden sind, können wir den Fertigkeitsbaum jederzeit zurücksetzen. Der Fertigkeitsbaum ist logischerweise je nach Charakterklasse unterschiedlich – und er ist umfangreich, und zwar so richtig umfangreich. Zwei Dutzend Hauptfertigkeiten, dazu eine ganze Menge weiterer Spezialisierungen. Das wird dauern, um auch nur einen Charakter so halbwegs freizuschalten, und es erlaubt auch sehr unterschiedliche Spezialisierungen.

Im Charakterbildschirm können wir unsere Werte einsehen, die vor allem aus den wesentlichen Werten für Stärke, Intelligenz, Willenskraft und Geschicklichkeit bestehen, aber auch unzählige offensive und defensive Werte wie unsere Fähigkeit im Umgang mit diversen Waffen oder Lebenspunkte, Rüstungsklasse und Bewegungsgeschwindigkeit. Auch unsere ganzen eingesammelten Rohstoffe (Kräuter und Erze) sehen wir hier. Im Inventarbildschirm sehen wir unsere Kleidungsstücke – die Kopfbedeckung, Handschuhe, eine Rüstung, eine Hose, Schuhe, dazu unsere Waffen aber auch das Halsband oder Ringe an unseren Fingern. Dazu natürlich das ganze Zeug, das wir herumschleppen und nicht ausgerüstet haben. Vieles kann verwendet werden (Tränke) oder einfach bei diversen Händlern verscherbelt werden um ein paar Goldmünzen zu lukrieren. Beim Schmied könnt ihr übrigens auch nicht benötigte Gegenstände in Rohstoffe zerlegen lassen, Waffen und Rüstungen aufwerten und reparieren.

In weitere Folge des Spiels sind auch viele andere Charaktere, meist in den Siedlungen von Bedeutung, wie der Alchemist, wo sich die wertvollen Heiltränke stetig verbessern lassen, oder der Okkultist der Aspekte auf legendäre Ausrüstungsgegenstände prägen, oder diese verzaubern kann. Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Möglichkeiten in Diablo IV zu besprechen, aber nach und nach entdeckt man alles und freut sich über die vielen Features.

Steam? Nope.

Kaum ein Spiel für den PC kann es sich heute noch erlauben, nicht (zumindest auch) auf Valve’s Vertriebsplattform Steam zu erscheinen. Selbst Spiele der großen Publisher mit eigenen Plattformen wie Ubisoft (Ubisoft Connect), Microsoft (Microsoft Store) oder Electronic Arts (EA App) finden sich schließlich im Regelfall auf Steam, und die meisten Epic Store „Exklusivtitel“ sind nur zeitlich befristet (beispielsweise ein Jahr oder während der Early Access Phase) ausschließlich im Epic Store erhältlich. Blizzard jedoch setzt für seine (wenigen) Toptitel weiterhin exklusiv auf den eigenen Battle.net Launcher. World of Warcraft, Overwatch 2, Starcraft, Hearthstone oder ebendie Spiele der Diablo-Reihe findet ihr ausschließlich hier.

Diablo IV ist neben Windows (Battle.net) auch für die Xbox (One und Series X|S) sowie die PlayStation 4 und 5 erschienen.

The History of Diablo

Diablo ist bereits 1997 erschienen und hat das Action-RPG Genre revolutioniert. Echtzeit-Kämpfe, prozedural generierte Dungeons, unendlich viel Beute… so etwas hat es zuvor nicht gegeben. Schon bald gab es unzählige Nachahmer und eine Erweiterung mit Namen Hellfire. Erst das im Jahr 2000 erschienene Diablo II konnte jedoch Diablo wieder vom Genrethron stürzen. Diablo II, vor allem zusammen mit der im folgenden Jahr erschienenen Erweiterung Lord of Destruction verbesserte das Original in allen Belangen. Es gilt bis heute als eines der besten Spiele aller Zeiten. Oh mein Gott, wie viele Stunden habe in diesem Game versenkt! Ein Remaster von Diablo II, genannt Diablo II: Resurrected ist 2021 erschienen und durchaus gut gelungen. Der dritte Serienteil, Diablo III, ist jedoch bereits 2012 herausgekommen. Eigentlich kein schlechtes Spiel, aber der (damals noch relativ seltene) Onlinezwang hat in den ersten Wochen oft dazu geführt, dass Spieler sich nicht einmal einloggen konnten. Dazu kam der in das Spiel durch einen Patch eingefügte Echtgeldshop, der zu heftigen Kontroversen führte und 2014 wieder abgeschalten wurde. 2014 ist auch eine größere Erweiterung, Reaper of Souls, erschienen. Seit dem hat es fast 10 Jahre gedauert, bis nun mit Diablo IV endlich wieder komplett neuer Stoff für Diablo-Süchtige verfügbar ist.

Zusammenfassung

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