Dungeons 4 im Test

Bösartige Herrscher der Unter- und Oberwelt können sich freuen! Mit Dungeons 4 ist der nächste Teil der langlaufenden Fantasy Serie für PC und Konsolen erschienen. Verantwortlich ist wie bisher Realmforge Studios aus München, Publisher ist Kalypso Media. Ihr übernehmt wieder die Kontrolle über die Armeen des Bösen und müsst den Kampf gegen alles Gute fortsetzen.

Fortsetzen? Haben wir nicht in Dungeons 3 bereits nach hartem Kampf sowohl die Unter- als auch die Oberwelt unter unserer bösartigen Herrschaft vereint? Grundsätzlich schon, aber eine kleine Burg haben wir dabei noch übersehen. Hier sammelt der letzte Held die noch verbleibenden Ritter und Zauberer, um sich unserer Herrschaft zu widersetzen. Also schicken wir die aus Dungeons 3 bereits bekannte Heldin Thalia auf den Weg, um das Problem zu lösen. Sie soll ihren Stiefbruder, den widerwärtig guten Tristan, eliminieren. Kann doch nicht so schwer sein. Und so beginnt Dungeons 4, der neueste Ableger der Serie.

Was passiert, wenn man den Dungeon-Management Klassiker Dungeon Keeper (Bullfrog, 1997) mit einem Echtzeitstrategiespiel wie dem fantastischen Warcraft 3 (Blizzard, 2002) vermischt? Richtig, dann erhält man Dungeons (2011), den ersten Teil der Reihe von Realmforge. Während Dungeons noch ein wenig unbeholfen (aber durchaus witzig) war, hat sich die Serie mit Dungeons 2 (2015) ganz passabel weiterentwickelt, und schließlich mit Dungeons 3 ein wirklich gutes Spiel herausgebracht. Sowohl der Aufbau eines eigenen Dungeons voller Fallen für unvorsichtige Helden und voll mit Produktions-, Forschungs- und Erholungsräumen für unsere Monster hat gut funktioniert, wie auch der Echtzeitkampf unserer Armeen auf der Oberwelt. Dungeons 4 behält dieses Spielprinzip bei, verspricht jedoch Verbesserungen an allen Ecken und Enden.

Größer, besser, schöner

So lässt sich Dungeons 4 am besten im Vergleich zu seinen drei Vorgängern beschreiben. Die einzelnen Karten können bis zu viermal so groß wie in Dungeons 3 sein. Das wird nicht bei allen Karten auch tatsächlich ausgenutzt, aber im Schnitt ist fast jedes Level deutlich größer als es noch im Vorgänger war. In jedem Level gibt es optionale Teile. Es gibt neue Kreaturen, Zaubersprüche, Räume, aber vor allem auch neue Fallen für euer Dungeon. Die Grafik schaut fantastisch und sehr detailliert aus, natürlich kein Vergleich mit dem pixeligen Urvater Dungeon Keeper, aber auch deutlich besser als bei den direkten Vorgängern. Die Spieldauer, die bei Dungeons 3 rund 15-20 Stunden für das erstmalige Durchspielen der Kampagne war, liegt nun bei 20-25 Stunden. Vor allem die Karten auf der Oberwelt haben deutlich an Komplexität zugelegt. Der Humor der Serie ist der selbe geblieben. Entweder ihr mögt ihn, oder ihr hasst ihn. Jedenfalls nimmt sich das Spiel nicht allzu ernst, der Erzähler durchbricht immer wieder die vierte Wand und wirft euch alle paar Minuten einen neuen geekigen Witz ins Gesicht. Egal ob Starcraft, World of Warcraft, Star Wars… Popkultur-Referenzen an jeder Ecke.

Wir spielen das Böse,  um erneut über die Mächte des Guten zu triumphieren. Zuerst kommt der Basisbau-Teil:  Wir erbauen einen Dungeon nach unserem Geschmack, um Ressourcen abzubauen und um die Bedürfnisse unserer Kreaturen zu erfüllen. Auch Monster benötigen Entspannung – sollten wir keine passenden Freizeiträume einrichten, werden unsere Diener unmotiviert, arbeiten langsamer oder gehen überhaupt in den Streik. Grundsätzlich ist es ausreichend, auf dem Plan anzuzeichnen, wo welcher Raum gebaut werden soll. Unsere Diener machen sich danach an die Arbeit. Mit ein paar leichten Schlägen steigern wir ihre Arbeitsmotivation, damit sie schneller arbeiten. In den neuen Räumen erforschen wir Kreaturen und heuern sie dann an. Neben Gold gibt es auch eine neue Ressource: Bösartigkeit. Die Kämpfe in den Dungeons sind ein wenig mühsam – unsere Kreaturen liegen nämlich lieber in der Hängematte herum, als zu kämpfen (zumindest heilen sie da), oder sie sammeln am Zahltag ihr Geld ein, oder sie suchen sich ein Hähnchen zum Fressen. Damit sie kämpfen, müsst ihr sie oft von irgendwo in den riesigen Dungeons einsammeln (zum Glück gibt es eine Übersichtskarte) und bei den Gegnern abwerfen.

Die 7 Zwerge

Unter der Erde gibt es nun nicht nur die nervenden Helden, die in euer Reich eindringen um das Herz des Dungeons zu zerstören. Nein, es gibt auch noch die nervenden Zwerge, die ihre eigenen Tunnel graben und die liebend gerne euer Gold stehlen oder Ressourcen abbauen, die ihr eigentlich noch benötigt. Ihr müsst neben den Helden also auch noch die Überfallkommandos der Zwerge abwehren und ihre Basis zerstören.

Wenn wir eine Armee mit Monstern aufgebaut haben, kommt der eigentliche Echtzeitstrategie-Teil: Wir schicken unsere Kreaturen an die Oberwelt, um die Städte der Menschen und Elfen zu erobern. Dabei dürfen wir jedoch auch die Verteidigung unseres Dungeons nicht ganz vernachlässigen und müssen es mit Fallen ausstatten, um Angriffe der Oberweltler abzuwehren, die das Herz des Dungeons (und damit unsere Macht) zerstören wollen. Sollte ihnen das gelingen, haben wir die Mission verloren. Auf der Oberwelt tummeln sich auch Mini-Bosse, wie ein großer Frosch oder ein Einhorn, die ihr als optionale Gegner besiegen könnt. Die Kämpfe gegen diese optionalen Bosse sind hart, aber einträglich (falls ihr gewinnt). Sobald ihr Gebiete in der Oberwelt erobert, verändern diese ihr Aussehen. Vorbei ist es mit saftig grünen Wiesen – alles wird grau und verdorben, so wie es sich für ein Reich des Bösen eben gehört. Tote Helden können wir wiederbeleben, damit sie auf unserer Seite kämpfen. Die Kämpfge auf der Oberwelt lassen sich besser steuern als im Dungeon, hier könnt ihr nämlich einfach eure Truppen markieren und ihnen Bewegungsbefehle geben. Sie laufen dann dorthin, bekämpfen Feinde und warten auf neue Befehle, ohne ein Eigenleben zu entwickeln und irgendwohin zu laufen (wie in den Dungeons).

Upgrades

Dungeons 4 bringt vier Skilltrees: Neben einem Verbesserungsbaum für unsere Dungeon gibt es auch erforschbare Upgrades für die drei unterschiedlichen Rassen unserer Armee: Die Horde, die Untoten und die Dämonen. Grundsätzlich benötigen wir Gold zum Erforschen der Upgrades, aber bald auch Bösartigkeit. Bösartigkeit sammeln wir auf verschiedene Art und Weise, unter anderem durch das Besiegen von Feinden. Auch Fallen generieren Bösartigkeit. Unserer Kreaturen werden besser und erreichen ein höheres Level, wenn sie im Kampf erfolgreich waren. Levelaufstiege bringen mehr Lebenspunkte und stärkere Angriffe, es ist also wichtig, im Kampf besonders auf unsere erfahrenen Truppen zu achten.

Dungeons 4 ist grundsätzlich ein Spiel für Einzelspieler. Allerdings ist auch ein online Koop-Modus vorhanden, mit dem ihr gemeinsam euer Dungeon ausbauen und eure Armeen auf der Oberwelt steuern könnt. Neben der Kampagne können auch die derzeit 5 (mehr sind geplant) Skirmish Missionen gemeinsam gespielt werden. Neben den Konsolenfassungen für die PlayStation 5 und die XBox Series X|S ist die PC-Version auf Steam erhältlich sowie vom ersten Tag an auch im XBox Game Pass enthalten.

Zusammenfassung

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