Das war sie nun, die 22. Electronic Entertainment Expo (E3 2016). Wie jedes Jahr haben uns die Publisher und Spieleentwickler mit jeder Menge Ankündigungen und neuen Infos überhäuft. Wir geben euch in unserem Rückblick eine Übersicht was uns davon am meisten beeindruckt hat und auf welche Spiele und Gaming-Trends wir uns im kommenden Jahr freuen werden.
Die Pressekonferenzen im Überblick
Rückblick:
Tom Steinbauer
Sony hat gepokert, geblufft und gewonnen. Oder geblufft und ist beim letzten Blatt dann doch ausgestiegen. Wie man es auch bewerten mag, die Taktik Microsoft mit den Gerüchten zu einer neuen Playstation Konsole unter Druck zu setzten, ist meiner Meinung nach voll aufgegangen, denn die Ankündigung von „Project Scorpio“ ohne etwas handfestes vorzeigen zu können, wirkte für mich etwas überhastet. Hier haben die Redmonder sicherlich einige potentielle Käufer verunsichert, auch wenn man die volle Kompatibilität extra betont. Warum soll ich mir im August die neue Xbox One S holen, wenn dann im nächsten Herbst schon wieder eine neue Konsole auf den Markt kommt? Und auch wenn VR-Support angedeutet wurde, welches System wird unterstützt: Oculus, HTC-Vive, ein eigenes? Dagegen steuern Sony Anhänger einer sicheren Zukunft entgegen, denn von Playstation Neo war auf der E3 gar nichts zu hören und mit Playstation VR steht ab Herbst ein Virtual Reality-System zum Kampfpreis in den Händlerregalen. Ich persönlich bin aber trotzdem gespannt, wann die Japaner nachziehen und ebenfalls eine leistungsstärkere Konsole präsentieren.
So richtige Highlights und vor allem Überraschungen hat es für mich aber auf dieser E3 nicht gegeben. Die Pressekonferenz von EA war erwartungsgemäß schwach, Nintendo so gut wie nicht vorhanden und die Ankündigungen von Bethesda waren nett, aber wenn sie aus meinem geliebten Quake wirklich einen MOBA-Shooter machen, dann werde ich es ihnen da nie verzeihen! Microsoft lieferte eine gute Pressekonferenz ab und konnten vor allem mit Xbox Play Anywhere und ihrem ID@XBox Programm bei mir punkten. Die PC Gaming Show hatte im Vergleich zu den hochglanzpolierten Pressekonferenzen der Big Player einen ganz eigenen Charme. Davon will ich nächstes Jahr definitiv mehr sehen, auch wenn das Konzept noch etwas Feinschliff vertragen würde. Ubisoft hatte zwar eine tolle Show, konnte aber bis auf Steep nicht wirklich etwas Neues zeigen (Watch_Dogs 2 wurde schon vorher offiziell angekündigt). Dafür ist meine Vorfreude auf Spiele wie South Park und For Honor mächtig gestiegen. Das beste Spiele-Lineup hatte für mich aber Sony. Gods of War, Death Stranding, ein neues Spiderman Spiel der Ratchet & Clank Macher – solche Ankündigungen wünscht man sich auf einer E3!
Ernüchtert bin ich ebenso darüber, dass Virtual Reality bei den großen Publishern bislang kaum eine Rolle spielt. Für EA sowie Microsoft scheint es gar kein Thema zu sein (von Nintendo rede ich erst gar nicht) und Bethesda hat zwar eine VR-Initiative ins Leben gerufen, aber echte Neuankündigungen gab es nicht. Auch Ubisoft hat abseits ihrer Vogel-Simulation (aka Eagle Flight) nichts im Portfolio. Na gut, Star Trek: Bridge Crew klingt cool, ist aber wohl nur etwas für eingefleischte Fans mit dicken Geldbeutel. Und ja, Sony hat mit Resident Evil, Star Wars und Batman ein paar toll klingende Titel am Start, ich bin mir aber nicht sicher, ob diese auch die Qualität haben, um den Erfolg der Playstation VR zu garantieren. Es scheint fast so, als ob sich die großen Publisher nicht sicher sind, ob Virtual Reality überhaupt schon Massenmarkt-tauglich ist. Das es auch anders geht, sieht man derzeit am anderen Ende der Welt, auf der Computex – der größten IT-Messe Asiens. Dort ist Virtual-Reality aktuell omnipräsent und mit mehreren VR-Box Systemen scheint sich der Trend nun sogar auf mobile Geräte auszuweiten. Deswegen bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bereits bei der nächsten E3 viel mehr VR-Spiele sehen werden. Denn dann haben sich die Preise der Hardware aufgrund des steigenden Konkurrenzdruckes angepasst und die Entwickler haben auch genug Erfahrung gesammelt und können aus der neuen Technologie endlich entsprechenden Spielspaß generieren.
Most Wanted
1. South Park: the Fractured but whole
2. Death Stranding
3. Gods of War
4. For Honor
5. We happy Few
Fazit: Solide E3, ohne große Höhepunkte.
Johannes Posch
Am Ende einer jeden E3 stellt sich ja meist die Frage nach „dem Gewinner“: Wer hatte den überzeugendsten Auftritt? In meinen Augen heuer nicht schwer zu beantworten: Sony. Sie hatten die einzige PK, in der ich mehrmals auf die Vorderkante meines Bürosessels gewandert bin, weil ich quasi nicht packen konnte, dass sie gerade NOCH EINE Ankündigung raushauen … und weil bei ihnen plötzlich Hideo Kojima auf der Bühne stand. Klar: Als Autonarr der ich bin hat Microsoft mit Forza Horizon 3 wohl auch eines meiner absoluten Top-Games der E3 präsentiert, aber dem gegenüber stehen nun einmal gleich diverse bombastisch aussehende Exklusives wie God of War, Days Gone, Spiderman, Horizon: Zero Dawn, The Last Guardian oder natürlich Death Stranding … auch wenn man dazu noch so gut wie nichts weiß.
Auch der VR-Slot bei Sony war cool. Klar waren da einige Multiplattform-Titel dabei, doch immerhin waren es die Japaner, die die Spiele bei sich auf der Bühne hatten und somit eine Bombe nach der nächsten platzen lassen konnten: Resi 7, Batman, Final Fantasy und dann noch eine neue IP: Farpoint. Apropos VR-Bombe: Ich als alter Treki bin natürlich auch von Star Trek: Bridge Crew ziemlich gehyped worden. Dennoch: das große „VR ist gekommen um zu bleiben-Gefühl“ habe ich nach dieser E3 nicht. Ist aber irgendwie auch wurscht, denn nachdem mir spielen vor einem Fernseher jetzt schon jahrelang großen Spaß macht, wird sich das sicher auch nicht so schnell wieder ändern.
Somit noch kurz ein paar Worte zu den anderen Shows: Microsoft und Ubisoft hatten für mich gemein, dass sie genau das ablieferten, was jeder erwartete. Ubisoft war etwas freaky und witzig (ich bin ein Aisha Tyler-Fan), Microsoft die klassisch-amerikanische „Big-Show“, auch wenn spieletechnisch keine großen Überraschungen dabei waren und die Konsolen-Präsentation – vor allem die von Scorpio – einen sehr fahlen Beigeschmack hinterlässt. Gut, MS betont, sie sei nur für 4K-Nutzer interessant. Aber für wen ist im Moment eigentlich 4K wirklich interessant?! Wie dem auch sei: EAs Show war solide (als einzige Überraschung hat sich der Storymodus für FIFA in mein Hirn gebrannt … ich mein „WTF?!“) und Nintendo habe ich um ehrlich zu sein komplett ausgelassen. Meine WiiU verstaubt, das Lineup interessiert mich schon lange nicht mehr. Ich glaub ich bin zu alt für den Scheiß … oder noch zu jung. Eigentlich alle Nintendo-Fanboys in meinem Freundeskreis sind älter als ich. Egal. Kommen wir lieber zum Schluss:
Most Wanted
1. God of War
2. Forza Horizon 3
3. Resident EVII
4. Death Stranding
5. Days Gone
Fazit: Geht es nach dieser E3, bringt 2016/2017 Evolution statt Revolution … auch OK.
Hannes Linsbauer
Viele meiner Gedanken zur diesjährigen E3 hat der liebe Tom schon vorweg genommen, trotzdem bleibt von meiner Seite noch etwas zu sagen. Grundsätzlich waren die Pressekonferenzen für mich ok, ohne aber die großen Highlights zu liefern. Die überarbeitete PlayStation „Neo“ wurde nicht wirklich angekündigt, dafür bringt Microsoft eine kleinere und verbesserte Xbox One und nächstes Jahr eine neue Konsole mit 6 Teraflops Rechenleistung und voll 4K-fähig. Gut und schön, viel mehr wurde nicht verraten von „Project Scorpio“ und Sony wird nächstes Jahr sicher mit einer eigenen neuen Konsole nachziehen denke ich. Vorerst konzentrieren sich die Japaner auf ein paar Spiele-Highlights wie etwa einen neuen God of War-Titel und die PlayStation VR Brille inklusive einiger Games. VR war leider nicht so das große Thema bei den Herstellern wie gedacht, dafür dürften die momentan erhältlichen Systeme noch nicht weit verbreitet genug sein. Trotzdem gefallen mir natürlich Ankündigungen wie Resident Evil, Batman und vor allem Fallout 4 für HTC Vive und lassen auf spannende VR-Erlebnisse hoffen.
Bei den Spielepräsentationen gab es für mich keinen eindeutigen Gewinner, sowohl Microsoft, als auch Sony und Ubisoft präsentierten einige interessante Games, wobei dann anscheinend bei manchen Titeln meine Vorfreude anscheinend zu groß war. So etwa präsentierte sich zwar Ghost Recon Wildcards ganz spannend, von der Grafik war ich allerdings (noch) etwas enttäuscht, da geht sicher noch mehr. Ein Fan von South Park bin ich auch nicht gerade und das neue Gears of War, sagen wir mal schien ganz ok zu sein. Wesentlich interessanter waren da für mich persönlich schon das neue God of War, Battlefield 1, Dishonored 2, Death Stranding, wozu leider noch nicht sehr viel bekannt ist, Days Gone und für mich als Fan von The Division die Ankündigung des DLC „Underground„. Auch das es von „Gwent„, dem spannenden Kartenspiel aus The Witcher 3 eine separate Auskoppelung geben wird, war eine gute Nachricht.
Most Wanted
1. Battlefield 1
2. Dishonored 2
3. Gods of War
4. Fallout 4 für HTC Vive
5. The Division Underground
Fazit: Alles in allem durchaus interessante Games, wenn auch keine Überdrüber-Highlights, etwas wenig VR und der (erwartete) Ausblick auf neue Konsolen-Hardware, allerdings ohne konkrete Details zu nennen .