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EA Games Jahresabschluss 2021: Mikrotransaktionen mit Abstand größter Umsatztreiber

Die Gamingbranche hat sich in den letzten Jahren zu einem starken Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die große Auswahl an Hard- und Software und der ständige Ausbau an Serviceleistungen rund um das Gaming bergen enormes Potenzial. Die großen Player der Branche generieren ihren Umsatz inzwischen größtenteils aus Mikrotransaktionen und schöpfen damit aus einer Quelle, die nie zu versiegen scheint.

Mit der Veröffentlichung der Abschlusszahlen für das Finanzjahr 2021 macht EA Games deutlich, wie stark dieser Bereich in den letzten Jahren gewachsen ist und zeichnet damit ein interessantes Bild der gesamten Branche.

EA Games weist Mikrotransaktionen als stärksten Umsatzposten aus

Bereits im März endete das Fiskaljahr und damit war es auch für die Akteure der Gamingbranche an der Zeit, die Umsätze der vergangenen Quartale Revue passieren zu lassen. Der gesamte Wirtschaftszweig durfte sich erneut über ein Wachstum freuen. Spieleentwickler EA Games hat mit der Veröffentlichung seines Jahresabschlusses nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg der Branche unterstrichen, sondern auch auf einen interessanten Trend aufmerksam gemacht, der sich auch auf die kommenden Geschäftsjahre auswirken dürfte.

Mikrozahlungen haben den Verkauf von Videospielen als umsatzstärksten Posten abgelöst. In Q4 generierte das Entwicklerstudio mit Sitz in den Vereinigten Staaten den veröffentlichten Zahlen zufolge 1.096 Milliarden Dollar durch so genannte „Live Services and other“, unter denen die verschiedenen Varianten von Mikrotransaktionen branchenweit zusammengefasst werden. Auf den reinen Spieleverkauf durch Downloads, Hardcopy-Verkäufe und Packaged Goods entfielen dagegen nur noch 250 Milliarden Dollar. Damit machen diese Micropayments im aktuellen EA-Jahresabschluss überwältigende 81 Prozent des generierten Umsatzes aus, während der Spieleverkauf mit 19 Prozent deutlich an wirtschaftlicher Tragkraft eingebüßt hat.

Unter Mikrotransaktionen fällt jeglicher Erwerb virtueller Güter durch Micropayments. Das umfasst die in den letzten Jahren immer wichtiger gewordenen In-App- und In-Game-Käufe, aber zum Teil  auch etwa Services der noch jungen aber wirtschaftlich starken Online Casinos. Wenn Spieler für kleine Summen virtuelle Güter wie spieleigene Währung oder kosmetische Items einkaufen, wird der Umsatz ebenso als Micropayments verbucht wie die Ein- und Auszahlungen, die seriöse Online Casinos für Spiele mit Echtgeld für ihre Kunden abwickeln. Vor diesem Hintergrund entsteht ein Verhältnis der einzelnen Wirtschaftsfaktoren untereinander, das sich nachhaltig auf die künftigen Aktivitäten der Entwicklerstudios auswirken dürfte.

Wirtschaftsfaktor Gaming in Österreich

Die Umsätze, die die Gamingbranche generiert, können sich sehen lassen. Der Erfolg ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Spaß an Videospielen inzwischen alle Altersgruppen erreicht hat. Eine Studie von A1 aus dem Jahr 2020 belegt, dass 54 % der Österreicher mindestens einmal pro Woche Zeit mit einem Videospiel verbringen. Auch die zahlreichen Weiterentwicklungen im Bereich Mobile Gaming haben das Wachstum der Branche bestärkt.

Nach Angaben der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) spielen auch heimische Entwicklerstudios auf dem internationalen Markt mit. „Gemeinsam generierten die knapp 90 österreichischen Spielestudios zuletzt über 24 Mio. Euro Umsatz. Die heimische Gaming-Wirtschaft ist eindeutig eine Zukunftsbranche und positioniert sich bereits als Global Player„, betont Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Spieleentwicklung in Österreich konzentriert sich der WKÖ zufolge in erster Linie auf PC- und Mobile Games für Smartphones und Tablets. Auch immersive Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) stehen hoch im Kurs. In Kooperation mit internationalen Spieleentwicklern sind in den letzten Jahren einige der beliebtesten Titel entstanden.

Hier haben österreichische Spieleentwickler mitgemischt:

  • World of Tanks: Frontline (Bongfish, Graz)
  • Die Siedler (Mi’pu’mi Games, Wien)
  • Sea of Thieves (Purple Lamp, Wien)
  • Bus Simulator 18 (stillalive studios, Innsbruck).

(Quelle: WKÖ)

Die Fachkompetenz österreichischer Entwickler ist auf dem internationalen Parkett durchaus gefragt. Der neue und revolutionäre Microsoft Flight Generator ist beispielsweise ein Projekt, das ohne das Know How aus Österreich kaum möglich gewesen wäre. Ein großer Anteil der Städte- und Gebäudegrafiken wurden anhand von Satellitenbildern im Hause Blackshark.ai entwickelt. Das Unternehmen ist eine Schwester von Österreichs ältestem Entwicklerstudio Bongfish und platziert das einheimische Fachwissen auf dem internationalen Markt.

Ein echter Wertschöpfungstreiber auch auf dem einheimischen Markt der Videospielentwicklungen sind Mikrotransaktionen, die die Gamingbranche als Wirtschaftsfaktor auf das nächste Level heben.

Warum Mikrotransaktionen so umsatzstark sind

Den Startschuss für den wirtschaftlichen Boom der Mikrotransaktionen gab im Jahr 2006 das Entwicklerstudio von Bethesda Softworks mit dem Release von The Elder Scrolls IV: Oblivion. Ein Upgrade per In-Game-Kauf machte es möglich, das hochwertige Horse Armor Pack zu erwerben. Obwohl der Entwickler für den ansehnlichen Preis des rein kosmetischen Items harsche Kritik erntete, war damit der erste so genannte „Downloadable Content“ über den virtuellen Tisch gegangen und hatte den Weg für viele weitere virtuelle Gebrauchs- und Luxusgüter geebnet. Mit dem Horse Armor Pack begann nicht nur eine bis heute kontroverse Diskussion über In-Game-Käufe, sondern auch der Siegeszug der Micropayments.

Spieler können sich über Minitransaktionen kosmetische Items, In-Game-Währung oder direkte Vorteile im Spiel kaufen, zum Beispiel neue Charaktere freischalten, Leben hinzukaufen oder Wartezeiten verkürzen.

Was als Mikrotransaktion definiert wird, ist nicht einheitlich festgelegt. In weiten Teilen der Gamingbranche gibt es einen Konsens, nach dem alle Käufe gegen Micropayments von maximal 5 Euro oder entsprechendem Äquivalent als Mikrozahlung gelten. Trotz der vermeintlich kleinen Einzelbeträge ist die Auswahl an virtuellen Gütern gegen Micropayment inzwischen so groß, dass der damit generierte Umsatz schnell den Preis für die Vollversion eines Spiels übersteigen kann. Spieler können sich über Minitransaktionen kosmetische Items, In-Game-Währung oder direkte Vorteile im Spiel kaufen, zum Beispiel neue Regionen freischalten, Leben hinzukaufen, Spielwiederholungen erwerben oder Wartezeiten verkürzen.

Die kreativen Möglichkeiten, aus denen Entwicklerstudios für spieleigene Mikrotransaktionen schöpfen können, sind so vielfältig, das sich jede Zielgruppe auf diese Weise erreichen lässt. So lässt sich schnell ein wirtschaftlich relevanter Umsatz generieren. Darüber hinaus garantieren In-Game-Käufe einen stetigen Cashflow, während einmalige Spielkäufe zwar einen höheren Erstumsatz bedeuten, dafür aber in vielen Fällen keine weiteren Umsätze generieren, sofern nicht ein Spielabo oder ähnliches erforderlich ist.

Micropayments bilden das Herzstück des Geschäftsmodells „Free-to-play“, dem sich viele große Entwicklerstudios mit ihren beliebtesten Spieletiteln inzwischen angeschlossen haben. Über einen kostenlosen Einstieg in angesagte Spiele lässt sich eine große neue Zielgruppe preisbewusster und deshalb noch unentschlossener Spieler für einen Titel interessieren. Durch die Implementierung von In-Game-Käufen wird es möglich, mittelfristig auch mit vorsichtigen Spielern einen Umsatz zu generieren, die möglicherweise vor dem Kaufpreis einer Vollversion des Spiels zurückschrecken und tendenziell eher bei Altbekanntem bleiben. Die Kombination aus Free-to-Play und Mikrozahlung hat die Branche noch massentauglicher gemacht und damit neue Möglichkeiten der Wertschöpfung generiert. In diesem Kontext ist der erfolgreiche Jahresabschluss von EA Games als deutliches Signal für einen dynamischen Markt zu lesen, der auch künftig stark auf das wirtschaftliche Potenzial von Mikrotransaktionen setzen wird.

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