Early Access Erfolgsgeschichten

Steam ist randvoll mit tausenden Spielen, die sich in der Early Access Phase befinden. Die Mehrheit davon wird kein Erfolg, viele davon sind bereits vor langer Zeit von ihren Entwicklern verlassen worden. Daneben gibt es jedoch zum Glück auch eine ganze Menge an Spielen, die die Early Access Zeit nutzen, um in Zusammenarbeit mit ihren Spielern zu absoluten Spitzengames zu reifen.

Ein paar ausgewählte Spitzentitel, die diesen Early Access „Reifeprozess“ bereits hinter sich haben und die im Laufe des Jahres 2020 „fertig“ geworden sind, möchte ich euch hier kurz vorstellen. Neben bekannten und extrem erfolgreichen Hits wie Factorio oder Hades habe ich fünf weitere Spiele ausgewählt, die zwar spielerisch hervorragend, aber nicht ganz so bekannt sind. Es handelt sich dabei um die niedliche Dinosaurier Zoo Managementsimulation Parkasaurus, des Open World Weltraumspiel Avorion, das blutige (im Comic-Style) Run’n’Gun Fury Unleashed, das roguelite Schnetzelspiel Scourgebringer und den Metroidvania/Pokemon-Mix Monster Sanctuary.

Was bedeutet Early Access?

Derzeit befinden sich auf Steam tausende Spiele im Early Access (engl. für „frühzeitiger Zugang“). Was bedeutet das eigentlich im Detail?

Dazu beginne ich mit einem kurzen historischen Rückblick. Die Erstellung von Spielen wurden im Laufe der Zeit immer aufwändiger, große Teams und viele Millionen an Kapital wurden notwendig. Dieses Geld konnten nur Publisher zur Verfügung stellen, die aber natürlich darauf bedacht waren, mit dem fertigen Spiel einen Gewinn einzufahren. Dementsprechend waren sie verständlicherweise sehr vorsichtig, welche Entwickler ihr Geld bekommen und haben sehr oft nur bekannte und erfolgreiche Marken fortgesetzt, ohne in riskante Innovationen zu investieren. In dieser Situation kam Kickstarter gerade recht. Kickstarter ist eine Plattform, um es Leuten zu ermöglichen, Geld von Interessenten für die Verwirklichung ihrer Ideen einzusammeln. Im Spielebereich war es Tim Schafer (der Autor von Monkey Island), der 2013 für sein Adventure Broken Age mehrere Millionen über Kickstarter sammeln konnte. Damit war Kickstarter auch für Spiele als Finanzierungsalternative neben der Finanzierung durch einen Investor/Publisher möglich, und viele weitere Entwickler folgten dem Beispiel von Tim Schafer. Besonders erfolgreich war Star Citizen, das hunderte Millionen auf Kickstarter (und später im eigenen Vorverkauf) einnehmen konnte.

Für Valve, dem Eigentümer von Steam, ergab sich durch den Erfolg von Kickstarter im Bereich der Finanzierung von Spielen ein gewisser Zugzwang. Also wurde das „Early Access“ Modell ins Leben gerufen, damit Entwickler ihre unfertigen Spiele bereits über Steam verkaufen können und so im Idealfall eine Finanzierung und ebenso Spieler-Feedback für ihr Projekt erhalten. Und natürlich damit Valve seinen 30% Anteil erhält, und nicht Kickstarter. Eines der ersten wirklich erfolgreichen Early Access Projekte war Don’t Starve, das nach längerer Zeit in Early Access schließlich ein hervorragendes Spiel wurde. Auch andere Spiele Vertriebsplattformen haben ähnliche Programme ins Leben gerufen, GOG nennt sein Modell „Spiele in Entwicklung“ während der Epic Store ebenfalls die Bezeichnung „Early Access“ verwendet.

Wenn ihr Early Access Spiele kauft, bekommt ihr also Zugang zu einem noch nicht fertig entwickelten Spiel. Ihr bekommt damit die Möglichkeit, Spiele in einem frühen Stadium zu testen, als Teil der Community an der Entwicklung teilzunehmen und die Produktion finanziell zu unterstützen. Was am Ende herauskommt, ist jedoch ungewiss. Spiele im Early Access können im Laufe der Zeit tiefgreifende Änderungen erfahren. Es ist möglich, dass sie noch kritische Fehler enthalten oder dass sich wesentliche Spielfunktionen komplett ändern. Im Idealfall werden Early Access Spiele immer besser, bis sie schließlich fertig sind und die Early Access Phase ohne allzu großen Kinderkrankheiten verlassen. Vielleicht wurde dabei sogar das von Euch während der Entwicklung abgegebene Feedback berücksichtigt?

Ebenso wie auf Kickstarter hat es natürlich auch auf Steam nicht lange gedauert, bis die ersten Betrüger aufgetaucht sind, die nur abkassiert haben, ohne je ernsthaft an der Verwirklichung ihres Projektes interessiert zu sein. Anfangs hat Valve solche Spiele (wie Earth: Year 2066) noch aus dem Sortiment geworfen, inzwischen hält sich Valve aber weitgehend aus der Diskussion heraus. Der weitaus häufigere Fall bei Problemen im Early Access sind jedoch nicht die richtigen Betrüger, sondern schlichtweg Projekte, die sich nicht zufriedenstellend entwickeln. Entweder geht den Entwicklern trotz Early Access das Geld aus, oder die Entwickler sind aus anderen Gründen schlichtweg nicht in der Lage, ein vernünftiges Spiel zu produzieren. Gründe für die Einstellung von Early Access Spielen gibt es viele. Während seriöse Publisher diese Leichen dann aus dem Verkauf nehmen, bleiben viele kleinere Projekte aus den unterschiedlichsten Gründen im Verkauf. Es kann also leicht vorkommen, das ihr ein Early Access Spiel kauft, das unfertig ist und an dem schon lange niemand mehr ernsthaft arbeitet. Ich kann euch daher nur empfehlen, sich zuvor darüber zu informieren, ob an dem Spiel überhaupt noch gearbeitet wird. Die Steam Community-Seiten sind hierzu beispielsweise ein guter Anfang.

Welche Early Access Spiele erscheinen in naher Zukunft? Natürlich viele, denn es befinden sich aktuell unzählige Spiel im Early Access auf Steam. Ich persönlich freue mich schon sehr auf die geplanten Veröffentlichungen von beispielsweise Skul: The Hero Slayer am 21. Jänner, Metal Unit am 28. Jänner, oder auf Curse of the Dead Gods am 22. Februar. Ich beobachte auch einige vielversprechende Early Access Spiele, die ich mir bereits gekauft habe, mit Argusaugen (wie Solasta, Encased, Vagrus, Urutuk, Rising Hell oder I, Dracula Genesis), damit ich sie am Ende ihrer Early Access Phase sofort spielen kann.

Factorio

Den Anfang mit meiner Vorstellung von Early Access Erfolgsgeschichten mache ich mit Factorio. Wube Software aus der Tschechischen Republik hat mit Factorio ein absolutes Meisterwerk entwickelt. Es ist eines der am besten bewerteten Spiele auf Steam mit über 85.000 (und zu 98% positiven) Reviews. Factorio wurde Anfang 2016 als Early Access Version veröffentlicht, und nachdem rund 19.000 Fehlermeldungen abgearbeitet wurden gibt es seit August 2020 die Version 1.0 zu kaufen.

Für alle, die nicht wissen, worum es geht: Ihr spielt den einzigen Überlebenden einer Bruchlandung auf einem außerirdischen Planeten und beginnt, den Planeten zu zerstören, indem ihr alle Ressourcen ausbeutet, die Umwelt verschmutzt und die Eingeborenen tötet, während ihr gigantische automatisierte Fabriken baut und betreibt. Ihr könnt dieses Spiel ewig spielen, indem ihr immer ausgeklügeltere Produktionsketten baut. Es ist absolut süchtig machend, solange ihr zumindest den Funken eines Ingenieur-Gens innehabt. Wartet nicht auf einen Sale, denn das Spiel wurde bisher noch nie (offiziell) günstiger angeboten. Die 25 Euro Verkaufspreis ist es allerdings absolut wert – wenn ihr in der Encyclopedia Britannica die Definition von Meisterwerk nachschlagt, findet ihr ein Bild von Factorio.

Hades

Über Hades von den in San Franzisco ansässigen Entwicklern Supergiant Games (Bastion, Transistor, Pyre) habe ich bereits hier ausführlicher berichtet. Hades ist ein geniales roguelite Action-RPG, in dem ihr versucht, aus der griechischen Unterwelt zu entkommen. Hades wurde zuerst für ein Jahr exklusiv im Epic Store angeboten und ist danach im Dezember 2019 als Early Access auf Steam erschienen. Am 19. September 2020 wurde schließlich die Version 1.0 veröffentlicht. Mit aktuell über 100.000 und zu 98% positiven Reviews auf Steam ist es – vollkommen zu Recht – zu einem der erfolgreichsten Spiele des Jahres 2020 geworden.

Parkasaurus

Erinnert ihr euch noch an Zoo Tycoon (Microsoft, 2001) oder einen seiner Klone, wie Wildlife Park oder Marine Park Empire? Ich habe es damals geliebt und mit meinen Kindern gespielt, als sie etwa 10 Jahre alt waren. Parkasaurus vom kanadischen Entwickler Washbear Studio verwendet die gleichen grundlegenden Gameplay-Elemente, verbessert sie aber auf vielfältige Weise. Es ist eine Dinosaurier-Zoo Simulation. Und zwar eine gute. Vielleicht kann ich es irgendwann mit meinen Enkelkindern spielen. Nach rund zweieinhalb Jahren und unzähligen Updates während der Early Access Phase auf Steam ist Parkasaurus im August 2020 als Version 1.0 erschienen. Und ich muss sagen, das Warten hat sich gelohnt.

Man muss in Parkasaurus Gehege für seine Dinos bauen, um sie darin unterzubringen und glücklich machen. Dazu brauchen sie Nahrung (man muss in die Stadt fahren, um sie zu kaufen), sie müssen ihren bevorzugten Lebensraum vorfinden (Boden, Vegetation, Feuchtigkeit), und sie wollen Spielkameraden (oder freilaufendes Futter) haben. Während man die Gehege baut, muss man auch den Zoo verwalten. Dazu stellt man fähige Angestellte ein (Reinigungskräfte, Sicherheitsbeamte, Tierärzte und Wissenschaftler), baut diverse Verwaltungsgebäude und setzt die Eintrittspreise für Besucher fest. Vergesst nicht auf die Toiletten und Mülleimer für die Besucher, sonst wird der Park kein Erfolg. Alles ist ziemlich detailliert, zum Beispiel können Wissenschaftler neue Gegenstände für den Zoo freischalten. Und wo erhält man neue Dinosaurier Spezies für den Zoo? Ganz einfach, man reist einfach ein paar Millionen Jahre in der Zeit zurück und holt die Dinos aus der Vergangenheit. Die Low-Poly-Grafik ist wirklich schön, man kann einfach nur herumsitzen und seine Dinos beobachten. Sie sind extrem niedlich, sogar die Fleischfresser, sogar wenn sie aus ihrem Gehege ausbrechen und ein paar Besucher verspeisen. Alles in allem ist Parkasaurus ein niedliches aber durchaus komplexes Dinosaurierpark-Management Spiel mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten. Es ist fast wie Zoo Tycoon damals – nur 20 Jahre jünger.

Avorion

Avorion, benannt nach einem seltenen Material, das sich ideal für den Bau von Raumschiffen eignet, hat sich im März 2020 aus dem 3-jährigen Early Access verabschiedet. Seit dem Erscheinen sind übrigens mehrere große Verbesserungen ebenso wie ein kostenpflichtiger DLC (Avorion – Black Market) erschienen. Die Reise ist also noch lange nicht zu Ende.

Avorion ist ein Sandbox-Spiel im Weltall, das euch verspricht, dass ihr Ihren Lebenstraum leben und das werden könnt, was ihr immer schon sein wolltet – Händler, Pirat, Kopfgeldjäger, Flottenadmiral oder Entdecker. Das haben wir alle schon einmal gehört. Was ist Avorion jedoch wirklich? Also vor allem ist Avorion eines – eine Raumschiffbau-Simulation. Zuerst müsst ihr mit eurer kleinen Bergbau-Drohne Ressourcen von Asteroiden sammeln. Baut ein paar der weiß glitzernden Dinger ab, und ihr habt genug Eisen (das schlechteste der sieben im Spiel verfügbaren Materialien), um euer erstes Raumschiff zu bauen. Und wenn ich sage, euer Raumschiff zu bauen, dann meine ich wirklich euer Raumschiff zu bauen. Ihr könnt Stunden damit verbringen, ein kleines Schiff zu bauen, ihr könnt Wochen (Monate?) damit verbringen, ein großes Raumschiff zu bauen. Raumschiffe werden aus Bausteinen gebaut, wie mit LEGO. Mein erstes Schiff war nur ein Würfel mit 2 Triebwerken und Mining-Lasern. Nicht sehr hübsch, aber auch nicht schnell oder manövrierfähig. Oder haltbar.

Waffensysteme, Panzerung, Antrieb, Mannschaftsquartiere, Frachtraum, technische Spielereien… es gibt viele Dinge, die man bauen kann. Wenn man die notwendigen Materialen bezahlen kann, versteht sich. Die Raumschiffe sind übrigens keine 1-Mann-Schiffe. Ihr benötigt eine Crew, um sie zu betreiben. Sobald ihr ein richtiges Raumschiff gebaut habt, können ihr in den Hyperraum vordringen und beginnen, die große Galaxie zu erforschen und Reichtümer zu sammeln, wobei ihr euer Schiff immer weiter aufrüsten oder neue Schiffe bauen könnt. Bald kommandiert ihr eine Flotte von Schiffen und müsst euch entscheiden, ob ihr an den zahlreichen Konflikten zwischen den verschiedenen Fraktionen teilnehmen wollt.

Euer Ziel ist es, herauszufinden was sich im Zentrum der Galaxie befindet. Das Zentrum wird von den außerirdischen Xothans verteidigt, die das Feuer auf jeden eröffnen, dem sie begegnen. Generell würde ich nicht sagen, dass die Story die Stärke des Spiels ist. Es ist eher ein Spiel, in dem man Ressourcen sammeln und tolle Schiffe bauen muss. Ihr benötigt gut ausgerüstete Schiffe mit viel Feuerkraft, denn je näher ihr dem Zentrum kommt, desto mehr Feuerkraft haben eure Feinde… Avorion ist ein Raumkampfsimulator in einer prozedural generierten Galaxie voller Möglichkeiten. Und ein detaillierter Raumschiffbau-Simulator, bei dem man ewig mit der Konstruktion immer neuer Schiffe (und dem Sammeln der dafür notwendigen Ressourcen) verbringen kann.

Fury Unleashed

Das im Mai 2020 erschienene Fury Unleashed hat zuvor drei Jahre im Early Access verbracht. Ich habe schon gefürchtet, das wird nie fertig. Allerdings hat der polnische Entwickler Awesome Game Studio regelmäßig über den Fortschritt der Entwicklung berichtet. Ist das Spiel schlussendlich wenigstens gut geworden? Verdammt, ja, die Programmierer haben fünf Jahre (davon drei im Early Access) gebraucht, um dieses roguelite Run’n’Gun-Spiel zu machen, das MUSS einfach gut geworden sein. Und es IST ein Meisterwerk geworden! Ich liebe es. Übrigens sind seit Mai 2020 noch einige weitere Verbesserungen (wie eine neue Speichermöglichkeit) hinzugefügt worden.

Fury Unleashed ist ein Actionspiel bei dem jeder Kill die Comboanzeige erhöht und dadurch die Spielfigur (temporär) weiter stärkt. Man erhält Boni (Gesundheit oder andere Fähigkeiten), wenn man Feinde schnell tötet und Hit-Combos verkettet, ohne selbst getroffen zu werden. Theoretisch kann man das ganze Spiel als eine einzige Combo durchspielen. Nun ja, theoretisch.

Die im Comic-Stil erzählte Geschichte beginnt, als ihr tief im Dschungel Südamerikas ankommt und auf alles schießt, was sich bewegt. So geht es von zufällig generiertem Raum zu Raum, wobei die Räume jederzeit betreten und verlassen werden können, auch wenn sich noch Gegner im Raum aufhalten. Das Spiel ist in drei Comic-Bücher (=Kapitel) unterteilt, die alle ein völlig anderes Terrain und andere Gegner haben. Nach dem Dschungel kommt eine Welt mit Robotern und Nazis, schließlich eine Welt mit Aliens.

Fury Unleashed ist ein Twin-Stick Shooter, eure (primäre) Munition ist unbegrenzt und ihr tragt eine Nahkampfwaffe bei euch. Das Blut und die Innereien getötete Feinde spritzen nur so um sich, was auf eine seltsame Art und Weise ziemlich befriedigend ist. Springt, duckt euch, werft Granaten – das Springen ist nicht sehr schwierig, die Herausforderung liegt eher darin, nicht getroffen zu werden. Feinde greifen euch sofort an und Fallen, die direkt aus einem Indiana Jones Film stammen könnten (Sägeblätter, feuerspuckende Münder, Stacheln,…) reduzieren eure Lebenspunkte sehr schnell. Das Spiel enthält viele Endgegner, keine Ahnung wie viele, aber ich habe viele von ihnen gesehen. Die meiste Zeit haben sie mich getötet. Wenn man stirbt beginnt man von vorne, kann aber seinen Helden mit zuvor gesammelter Tinte (=Währung) permanent verbessern. Besonders viel Spaß macht Fury Unleashed zusammen mit einem Kumpel. Im lokalen Zweispielermodus herrscht absolutes Chaos am Bildschirm, aber mit ein wenig Übung sind dank der erhöhten Feuerkraft Gegner schneller besiegt. „Friendly Fire“ ist dabei übrigens deaktiviert.

Scourgebringer

Scourgebringer von Flying Oak Games aus Frankreich ist im Februar 2020 als Early Access auf Steam erschienen. Im Oktober 2020 hat es nach 30 Wochen und vier großen Updates die Early Access Phase wieder verlassen. Mir hat Scourgebringer bereits im Februar 2020 gut gefallen, aber die finale Fassung spielt sich noch um einiges ausgefeilter und beinhaltet auch wesentlich mehr Spielinhalte, vor allem im späteren Spielverlauf. Erweiterte Dialoge, verschiedene Endsequenzen, neue Welten und ein Modus, der nach einem erfolgreichen Durchgang freigeschalten wird sind nur ein paar der in der Early Access Phase hinzugekommenen Elemente.

Scourgebringer ist ein roguelike Jump’n’Run. Man betritt einen Raum, die Türen schließen sich und Gegner erscheinen. Man muss alle töten, damit sich die Türen wieder öffnen und man den nächsten Raum betreten kann. So geht das weiter, bis ihr einen Händler findet. Oder einen Endgegner. Manchmal findet man auf dem Weg auch diverse Upgrades. Wenn man stirbt, respawnt man am Start und muss von vorne beginnen. Mit dem zuvor gesammeltem Geld kann man aber ein paar permanente Upgrades freischalten. Die Räume und Gegenstände werden genreüblich jedes Mal neu erstellt.

Was ich an dem Spiel wirklich liebe, ist der flüssige und schnelle Kampf. Er läuft anders als beispielsweise in Hades ab. Solange man Feinde trifft, bleibt man in der Luft, und wenn man das mit dem unbegrenzt verfügbaren und in alle Richtungen möglichen Dash kombiniert, kann man in der Luft bleiben, bis jeder Feind besiegt ist. Man kann auch die Wände hochlaufen. Und schießen, solange man Munition hat. Echt cool! Während eines Dash ist man übrigens nicht unverwundbar, sonst wäre das Spiel zu einfach. Scourgebringer ist ein rasantes roguelike Jump’n’Run in Pixel Art, das während seiner Early Access Zeit deutlich verbessert wurde.

Monster Sanctuary

Das ursprünglich mit Kickstarter finanzierte Monster Sanctuary von Moi Rai Games aus Deutschland ist ein Jump’n’Run, allerdings kombiniert mit einem Monstersammelspiel (ähnlich wie Pokémon) und rundenbasierten Kämpfen. Es ist am 8. Dezember 2020 nach unzähligen Updates und über einem Jahr im Early Access (seit August 2019) auf Steam erschienen.

Man spielt einen angehenden Monsterhüter, der auf einen Pfad geschickt wird um seine Ausbildung abzuschließen. Doch schon bald entdeckt ihr etwas, das einen echten Helden benötigt… Erkundet ein Fantasy Königreich, findet Schätze in Truhen, trefft niedliche Monster und tötet sie in rundenbasierten 3v3-Kämpfen. Eigentlich überlässt ihr euren Monstern das Kämpfen, ihr steht nur dahinter, gebt Befehle und schaut beim Kampf zu. Schöner Job, ein Monsterhüter zu sein. Das Jump’n’Run beginnt nicht allzu schwierig, die Sprünge sind leicht, die Rätsel einfach. Später wird es kniffliger, wenn ein einfacher Sprung nicht mehr ausreicht und man die Kräfte seiner Monster einsetzen muss, um Hindernisse zu überwinden, wie z.B. einen Dornenbusch auszureißen oder eine Steinmauer zu zerschmettern. Ich brauchte einige Zeit, um herauszufinden, dass die Blockbau-Fähigkeit meines ersten Monsters notwendig war, um höhere Plattformen zu erreichen… Wenn man beim Springen stirbt, wird man einfach auf denselben Bildschirm zurückgesetzt.

Wenn ihr Monstereier findet, können ihr sie ausbrüten und zu eurer Monstergruppe hinzufügen. Pokémon lässt grüßen! Das Sammeln der Monster ist aber nur ein erster Schritt, denn ihr müsst ihnen Namen geben, sie füttern, ausrüsten und trainieren. Und dann könnt ihr sie für euch kämpfen lassen. Der Upgrade-Baum eines jeden Monsters ist ziemlich einzigartig und komplex, es gibt verschiedene Fähigkeiten, die man freischalten und verbessern kann. Gefundene Waffen und Gegenstände können den Monstern zur weiteren Verwendung übergeben werden. Es ist allerdings ein bisschen seltsam, einen Hund mit einer Axt oder einen Blob mit einem Kopftuch auszurüsten …

Der strategische Kampf ist das Herzstück des Gameplays. Ihr wählt drei Monster, die für euch kämpfen und gebt ihnen jede Runde Befehle wie bei einem japanischen Rollenspiel. Die Monster können Fähigkeiten nutzen, die ihr zuvor freigeschaltet habt, oder Zaubersprüche anwenden. Jedes Monster hat bestimmte Schwächen und Stärken, so dass ihr euch überlegen solltet, wie ihr sie einsetzt. Eure Monster beginnen übrigens jeden Kampf voll geheilt. Monster Sanctuary ist ein Monstersammelspiel mit über 100 Monstern und in gut gemachter Pixel Art. Lasst eure Monster in rundenbasierten Kämpfen für euch kämpfen, während ihr die Spielwelt im klassischen Metroidvania-Stil erkundet.

Was ist eigentlich ein Metroidvania?

Metroidvania ist ein in den letzten Jahren wieder sehr populär gewordenes Genre, das Spiele bezeichnet die sich ähnlich spielen wie die beiden Klassiker Metroid und Castlevania. Sie zeichnen sich durch eine große Welt aus, die der Spieler ohne klare Zielvorgabe erkunden kann. Dabei müssen Gegner bekämpft werden, die im Regelfall bei neuerlichem Betreten eines Raumes wieder erscheinen. Die Welt ist anfangs durch zunächst unüberwindbare Hürden begrenzt, die man erst später mithilfe von neuer Ausrüstung oder neuen Fähigkeiten überwinden kann. Man muss dabei zu Orten zurückkehren, die man bereits kennt (engl. „backtracking“). Vielleicht kann man so ja auch zuvor unerreichbare Schätze einsammeln oder entdeckt eine neue Abkürzung?

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