Eine interessante Reise von Monsieur PAF im Test

Denke 3D in einer 2D-Welt. Das ist die Herausforderung, der sich Monsieur PAF auf seiner interessanten Reise stellen muss. Er läuft, springt, verschiebt oder wirft Blöcke. Ab und zu macht er sie auch kaputt. All das, um Rätsel zu lösen, die zwischen ihm und dem Ausgang aus dem archäologischen Tempel liegen, in dem er gefangen ist. Entwickler Ernestine wagt hier den Versuch, das Plattform-Puzzlespiel neu zu beleben. Ob das gelingt?

Monsieur PAF ist groß, breit wie ein Schrank und trägt gerne rote Schiebermützen. Sein Job? Er begleitet und beschützt einen bereits in die Jahre gekommenen Archäologen auf seinen Entdeckungsreisen. Doch etwas geht schief. Der Eingang des Tempels stürzt ein und während es der alte Mann noch rechtzeitig nach draußen schafft, ist Monsieur PAF plötzlich gefangen und auf sich allein gestellt. Seine Muskelkraft hilft hier nur bedingt – also heißt es in Eine interessante Reise von Monsieur PAF ab jetzt auch Köpfchen einschalten.

Nach dieser übersichtlichen Vorgeschichte, die im Stil eines Graphic Novel in Standbildern kurz und knapp erzählt wird, werden wir auch gleich ins Abenteuer geschubst. Wir stehen vor dem versperrten Eingang und wagen unsere ersten Schritte durch den Tempel.

Intuitiv aber trotzdem herausfordernd

Aufgrund einer nicht vorhandenen Sprachausgabe wird uns das Bewegungsrepertoire des großgewachsenen Mützenträgers innerhalb der ersten Spielminuten interaktiv nähergebracht. Monsieur PAF bewegt sich trotz seines massigen Körpers erstaunlich geschmeidig und die Steuerung geht gut von der Hand. Meistens hakt es eher an ungenauem Timing, wenn es zum Beispiel darum geht, den richtigen Absprungpunkt zu finden, um einen Abgrund zu überwinden.

Anfangs sind die Herausforderungen, die der Tempel an uns stellt zwar noch auf den ersten Blick lösbar, schnell wird jedoch klar, dass wir oft verschiedene Mechanismen miteinander kombinieren müssen, um eine Reaktion auszulösen, die uns das Weiterkommen ermöglicht. Die offene Spielwelt nimmt uns dabei nie an die Hand und lässt uns immer die Möglichkeit, die gesamte Umgebung nach Hinweisen abzusuchen. Sollten wir dabei wirklich einmal in eine Sackgasse geraten, marschieren wir den Weg zurück, den wir gekommen sind und versuchen eine alternative Route.

Aufbau und Design der Rätsel sind dabei zwar stellenweise herausfordernd, doch immer logisch und in sich schlüssig. Inspiration holten sich die französischen Entwickler eindeutig beim DOS-Klassiker Sokoban, wobei der größte Unterschied wohl darin besteht, dass sich Monsieur PAF nie selbst den Weg verbauen kann. Wer also lange genug überlegt oder auch einfach herumprobiert, kommt irgendwann ans Ziel.

Nutzt eure Fähigkeiten

Im Laufe unserer Reise durch die alten Gemäuer lösen wir mit dem guten Monsieur also immer mehr Rätsel und erhöhen damit nicht nur unsere Chancen endlich aus dem Tempel zu entkommen, sondern erhalten nach und nach auch unterschiedliche neue Fähigkeiten. Diese helfen uns fortan jene Herausforderungen zu meistern, die davor ein Ding der Unmöglichkeit darstellten. So kann der mützentragende Muskelberg kleinere Blöcke, die ihm und uns den Weg versperren, von Anfang an mit Leichtigkeit in Staub verwandeln. Doch ebenso alle naselang herumliegende massive, rote Felsen sind dann doch eine Nummer zu groß für unseren Protagonisten. Dummerweise liegen aber eben genau diese öfter einmal ungünstig im Weg, sodass an ein Weiterkommen (zunächst) nicht zu denken ist. Mit der richtigen Fähigkeit, die ihm zusätzliche Kraft verleiht, zerbersten aber auch sie unter seinen Fäusten.

Eine interessante Reise von Monsieur PAF bezieht seine Stärken insgesamt somit eindeutig aus den teils fordernden Rätseln und weniger aus einer spannenden Inszenierung. Technisch gesehen sind nämlich sowohl Protagonist als auch dessen Umwelt auf das Wesentliche reduziert. Ein Fokus, der bei diesem Genre jedoch durchaus Sinn macht.

Zusammenfassung

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