EIZO Foris FG2421

Der Name EIZO steht seit jeher für professionelle Display-Lösungen, die vorwiegend im Grafik-, Foto- und Prepress-Bereich zur Anwendung kommen, um eine exakte Farbtonwiedergabe und präzise Darstellung zu ermöglichen. Mittlerweile hat man sich mit der FlexScan-Serie aber auch im Home-Office breit gemacht und deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass der japanische Bildschirmspezialist seine Produktpalette für Spiele erweitert. Mit der Foris-Serie deckt EIZO seit 2009 nämlich auch diese Sparte ab, wenn auch nur mit wenigen Modellen und somit kaum bekannt. Der ab sofort erhältliche Gaming Monitor Foris FG2421 will deshalb mit einer Bildwiederholfrequenz von 240 Hz besonders auf sich aufmerksam machen und sagt damit dem Motion Blur den Kampf an.

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Mission Briefing

Aber alles der Reihe nach. Spezielle Spielemonitore buhlen seit Jahren um die Gunst der passionierten Hobby-Gamer. Egal ob schnelle Ego-Shooter, rasante Rennspiele oder flinke Echtzeit-Strategiespiele: Wer nicht gerade Farmville zockt, ist auf einen möglichst flotten Bildaufbau angewiesen. Um vorne mit dabei zu sein, muss neben der aktueller Hardware auch auf einen Monitor mit möglichst reaktionsschnellem Panel gesetzt werden – Stichwort Reaktionszeit. Außerdem widmen sich immer mehr Hersteller dem Thema Bildwiederholfrequenz. Monitore mit 120-Hz-Technologie stellen doppelt so viele Einzelbilder als ein herkömmlicher 60-Hz-Bildschirm dar, wodurch eine flüssigere Darstellung gewährleistet werden soll. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Beim Zusammenspiel zwischen Grafikkarte und Computermonitor gilt es einige Faktoren zu berücksichtigen. Da die gerenderten Frames der Grafikkarte in unregelmäßigen Abständen am Monitor ankommen, kann es zu Überschneidungen kommen, da dieser die Bilder nur in fixen Intervallen anzeigt. Dadurch kann das typische Ruckeln entstehen. Und um das zu verhindern, macht eine erhöhte Bildwiederholfrequenz durchaus Sinn, da das menschliche Gehirn durch den Überschuss an Bildinformationen den unregelmäßigen Bildaufbau kaum mehr wahrnehmen kann. Und genau hier setzt EIZO mit dem „Turbo 240“-Feature an. Einerseits gibt der Foris FG2421 derart viele Einzelbilder aus, dass mit dem menschlichen Auge kein Ruckeln mehr erkennbar sein soll, andererseits findet dadurch eine schnellere und klarere Bildwiedergabe statt. Wie sich der seit Anfang November im Handel verfügbare FG2421 dabei in der Praxis schlägt, wollen wir in den kommenden Absätzen klären.

Spezifikationen

  • Diagonale: 23,5 Zoll, 16:9:Format
  • Auflösung: 1920 x 1080 (Full HD)
  • Farben: 16,77 Millionen
  • Helligkeit: 400 cd/m² (Turbo an: 240 cd/m²)
  • LCD Technologie: VA-Panel
  • Anschlüsse: DisplayPort, DVI-D (mit HDCP), HDMI
  • Audio: 3,5 mm Stereo-Klinke, HDMI, DP
  • Ergonomie: neigbar (25° nach hinten), höhenverstellbar (6 cm)
  • Besonderheiten: 240 Hz Modus, 7 Farb-Presets

Welche Technik steckt dahinter?

Die Zutaten des EIZO „Turbo 240“-Features lesen sich im Grunde genommen recht simpel: Das Ausgangssignal der Grafikkarte von 120 Hz wird vom Monitor aufgegriffen und schlichtweg dupliziert. So entstehen die propagierten 240 Hertz, wodurch zwar keine neuen Einzelbilder resultieren, aber jedes einzelne Frame doppelt dargestellt wird. Die Turbo-Funktion fügt nach jedem zweiten Frame durch ein simples Backlight-Blinking ein schwarzes Frame ein, wodurch die Bewegungsunschärfe deutlich reduziert werden soll. Diese Technik kam bereits früher bei verschiedenen LCD-Fernsehern zur Anwendung, um beispielsweise bei schnellen Kameraschwenks einem verwaschenen Bild entgegenzuwirken. Infolge der Einblendung der schwarzen Frames wird die maximale Bildschimhelligkeit von ursprünglich 400 cd/m² (Turbo 240: ein) etwas abgesenkt.

Das “Turbo 240″-Feature stellt 120 Bilder 240x dar

Dabei unterscheidet sich Turbo 240 grundlegend von der kürzlich von NVIDIA vorgestellten G-Sync-Technologie. G-Sync soll ein engeres Zusammenspiel zwischen Grafikkarte und Monitor ermöglichen und so gegen Tearing und Bildruckler vorgehen, nicht aber gegen Motion Blur. Bei ausreichend leistungsstarker Grafikkarte in Kombination mit dem EIZO-Monitor sollte aber auch Motion Blur erfolgreich vermieden werden.

Design, Ergonomie

Wärend der EIZO von vorne einen sehr schlichten und minimalistischen Eindruck erweckt, ist spätestens nach einem Blick auf die Rückseite klar, dass es sich hier um einen ausgewachsenen Gaming-Monitor handelt. Die orangefarbigen Akzente, wie der Kabelführung und die Umrandung des weiß leuchtenden EIZO-Schriftzuges – im OSD-Menü deaktivierbar – erinnert ein klein wenig an den BenQ XL2420T, der das gleiche Zielpublikum ansprechen soll. Features wie Tilt (neigbar: 25° nach hinten) und Höhenverstellbarkeit um 6 cm gewähren außerdem umfangreiche Einstellmöglichkeiten für jeglichen Gaming-Arbeitsplatz. Das Kunststoffgehäuse gefällt durch seine wertig wirkende Verarbeitung und der Standfuß bietet mehr als ausreichende Stabilität.

Ob sinnvoll oder nicht, orangefarbige Elemente und ein beleuchtetes Logo auf der Rückseite als klassische Gaming-Merkmale.
On Screen Display

Highlight des OSD-Menüs sind die gemeinsam mit Profi-Gamern von Fnatic entwickelen Display-Voreinstellungen (Presets). Wer im Dunkeln zockt greift zum ändern des Presets wohl oder übel auf die mitgelieferte Software „ScreenManager Pro for Gaming“ zurück, mit der sich der Wechsel per Hotkey auch während des Spiels komfortabel bewerkstelligen lässt. Denn die OSD-Tasten sind zwar am unteren Bezel gut erreichbar, aber nicht beleuchtet. Neben drei selbst definierbaren User-Presets stehen noch zwei FPS-, ein RTS- und ein Web-Preset zur Verfügung. Die Voreinstellungen waren in unserem Fall durchaus brauchbar, trotzdem haben wir mit ein paar Feinjustierungen an der Helligkeit, dem Kontrast und der Farbtemperatur einen subjektiv realistischeres Gesamterlebnis erreicht.

Ganze sieben Presets stehen beim Foris zur Verfügung.

Konnektivität

Die Schnittstellenvielfalt aus HDMI-, DisplayPort- und DVI-D-Buchsen für PC, Spielkonsolen und Multimedia-Equipment wie BluRay-Playern lässt kaum Wünsche offen. Ein USB-Hub mit einem Upstream- und zwei Downstream- Anschlüssen verbindet beispielsweise Maus und Tastatur via Monitor mit dem Computer. Audio-Line-Out- und Kopfhöreranschluss runden das Bild ab. Einziger Kritikpunkt: Der Monitor findet das Eingangssignal nicht automatisch, sondern muss per OSD-Menü dezidiert bestimmt werden.

Helligkeit, Kontrast, Blickwinkel, Farbtreue

Wie bereits erwähnt, leidet die maximale Helligkeit bei eingeschaltetem „Turbo 240“-Modus ein wenig. Wer in einem leicht abgedunkelten Raum zockt, wird die geringe Helligkeit wohl kaum vermissen. Nur tagsüber und bei direkter Sonneneinstrahlung könnte es dadurch zu Problemen kommen. Das Display ist zwar nicht im klassischen Sinne als „glossy“ einzustufen, aber auch nicht matt. Eine spezielle Beschichtung bietet hier jedoch einen gewissen Kompromiss und damit doch wieder einen Vorteil zu den Konkurrenzprodukten.

Die Blickwinkelabhängigkeit ist nicht als optimal einzustufen, aber trotzdem deutlich besser als vergleichbare Gaming-Displays mit TN-Panel. Für den typischen Zocker wird dieses Manko jedoch vernachlässigbar sein, da er ohnehin frontal vor dem Monitor sitzt. Apropos Panel, das verbaute VA-Panel kann dafür mit einem beeindruckenden Schwarzwert punkten und ist in Sachen Farbtreue im direkten Vergleich deutlich besser unterwegs. Desweiteren hat auch das hohe Kontrastverhältnis einen sehr positiven Eindruck bei uns hinterlassen.

Spieletauglichkeit und Fazit

Nun zum eigentlichen Kernteil dieses Tests. Wie groß die Auswirkungen der 240 Hz in der Praxis wirklich sind, lässt sich trotz genauer Beobachtung in unterschiedlichen Spielen nur schwer auf ein eindeutiges Ergebnis festnageln. Nicht jeder sieht bei schnellen In-Game-Bewegungen die entstehende Unschärfe. Um den erzielten Turbo-240-Effekt auch hier halbwegs greifbar zu demonstrieren, dient der folgende Screenshot als Veranschaulichung:

Links: Turbo = Aus, Rechts: Turbo = An; Was die Kamera einfängt, ist mit freiem Auge kaum erkennbar.

Das im Bild erkennbare Tearing (horizontale Streifen in der Bildmitte) fällt im laufenden Spielbetrieb allerdings nicht auf. Genauso sieht es mit der Schlierenbildung (Motion Blur) aus. Obwohl wir einen Unterschied mit Fotos aus einer Digitalkamera festhalten können, müssen wir zugeben, dass wir mit freiem Auge keinen signifikanten Unterschied zwischen „Turbo an“ und „Turbo aus“ wahrnehmen. Wer einen Kauf in Erwägung zieht, sollte deshalb den Monitor vorab in Aktion begutachten. Nur so kann jeder für sich selbst entscheiden, ob der Kauf einen möglichen Mehrwert bietet. Denn immerhin müssen für den EIZO Foris FG2421 derzeit 500 Euro auf den Ladentisch geblättert werden. Im Gegenzug erhält man dafür allerdings auch ein Gerät der Pixelfehlerklasse I mit fünf Jahren Herstellergarantie in Form eines Vor-Ort-Austauschservices und ein potentes VA-Panel mit einem vorbildlichen Kontrastverhältnis.

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