Elden Ring: Shadow of the Erdtree im Test

FromSoftware, die Schöpfer von Dark Souls und Bloodborne, haben mit Elden Ring bereits ein episches Abenteuer geschaffen, das Spieler weltweit begeistert hat. Nun, mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Release von Elden Ring, ist die mit Spannung erwartete Erweiterung “Shadow of the Erdtree” endlich erschienen.

Angesichts des enormen Umfangs von Elden Ring waren die Erwartungen verständlicherweise ziemlich hoch, und die Hoffnung auf eine würdige Erweiterung groß. Vorweg sei gesagt, die Wünsche der Fans wurden erfüllt. “Shadow of the Erdtree” ist nicht nur die mit Abstand größte Erweiterung, die FromSoftware jemals geschaffen hat, sondern auch eine der Besten.

Ich selbst bin ein riesiger Fan von FromSoftware und habe hunderte Stunden mit dem Hauptspiel verbracht. Daher war die Ankündigung von “Shadow of the Erdtree” im Februar letzten Jahres für mich ein Moment der puren Euphorie. Selten kam mir ein Jahr so lang vor, selten war das Warten so qualvoll. Doch nun ist es endlich soweit: Endlich kann sich jeder in das Reich der Schatten, die neue Spielwelt, stürzen und ein bockschweres Abenteuer erleben. Mit herausfordernden neuen Bossen, neuen Waffen und Rüstungen sowie einer eigenständigen Geschichte bietet die Erweiterung alles, was das Spielerherz begehrt.

Die Story

Die verschiedenen Geschichten von “Shadow of the Erdtree” spielen sich, wie bereits erwähnt, im Reich der Schatten ab, welches von der Welt des Hauptspiels verschleiert wurde. In diesem vergessenen Reich machen wir uns auf die Suche nach dem Halbgott Miquella, der seinen Körper aufgegeben hat und nun versucht, seine Ambitionen in dieser mysteriösen Umgebung zu erfüllen. Es liegt an uns, herauszufinden, was der besagter Halbgott genau im Reich der Schatten plant. Neben der Handlung um Miquella beschäftigt sich die Erweiterung auch mit der Vergangenheit von Königin Marika, der Göttin der Zwischenlande, und dem Kreuzzug von Messmer dem Pfähler, der mit seinen Flammen dieses Reich verwüstet hat.

Wie für das Genre typisch, sollte man hier keine groß angelegte, geradlinige Geschichte erwarten. Vieles wird nur kryptisch oder in Form von Gegenstandsbeschreibungen erzählt, und so muss man sich die Geschichte oft selbst zusammenreimen. Die Cutscenes kann man z.B. fast an einer Hand abzählen. Für Story-Liebhaber kann das anfangs etwas frustrierend sein, doch genau das Selbstinterpretieren macht den Charme dieser Erzählweise aus und trotz der kryptischen Darbietung gibt es die ein oder andere Wendung, die das Spielerlebnis spannend hält.

Die Spielwelt ist das absolute Highlight der Expansion und wirkt noch düsterer und melancholischer als die Welt des Hauptspiels. Schon nach den ersten Schritten gab es einige „Wow“-Momente, welche im Laufe des Durchspielens des Öfteren auftraten. Das Reich der Schatten ist wunderschön und abwechslungsreich gestaltet, so finden wir z.B. eine Vielzahl von unheimlichen Burgen, gruseligen Höhlen und düsteren Felder. Vorab war auch bereits bekannt, dass die neue Welt ungefähr so groß sein soll wie das Gebiet „Limgrave“ aus dem Hauptspiel, und das stimmt nur bedingt. Das Reich der Schatten fühlt sich nämlich deutlich größer an und beeindruckt vor allem durch seine vertikale Struktur. Es gibt viele versteckte Wege, die zu neuen Gebieten führen und so zum Erkunden einladen. Die Erkundung der Spielwelt war bereits vor der Expansion eine der größten Stärken von Elden Ring, und obwohl das neue Reich doch hin und wieder einige leerere Gebiete aufweist, hatte ich stets das Gefühl, für meine Entdeckungen belohnt zu werden. Dies liegt vor allem an den neuen Spielmechaniken, die in “Shadow of the Erdtree” eingeführt wurden.

Das Gameplay

“Shadow of the Erdtree” ist herausfordernd und möglicherweise der anspruchsvollste Content, den FromSoftware bisher veröffentlicht hat. Die neuen Gegner und Bosse sind zäh und teilen mächtig aus. Egal auf welchem Level euer Charakter ist, ihr werdet an eure Grenzen getrieben und während man das Hauptspiel vielleicht mit der Zeit relativ „entspannt“ meistern konnte, ändert sich das spätestens beim ersten Hauptboss von “Shadow of the Erdtree”.

Hier kommen die neuen Scadubaum-Fragmente ins Spiel, die im ganzen Reich der Schatten verstreut sind. Diese besonderen Fragmente beeinflussen die Stärke und Verteidigung eures Charakters innerhalb der Erweiterung und sollten deswegen so oft wie möglich genutzt werden. Ohne diese Mechanik kann es nämlich leicht passieren, dass euch ein Feind mit ein oder zwei Schlägen plattmacht. Genau deswegen ist das Erkunden der Welt besonders reizvoll, denn viele der Scadubaum-Fragmente findet man erst abseits der Hauptgeschichte. Wenn man sich allerdings halbwegs gründlich umsieht und nicht einfach komplett durchrennt, findet man immer genug von diesen wertvollen Gegenständen.

Und apropos Gegenstände: Es gibt auch weitere Möglichkeiten, euer Abenteuer etwas zu erleichtern. Die vielen neuen Waffen, Rüstungen und Zauber, die in “Shadow of the Erdtree” eingeführt werden, bieten zusätzliche Strategien und helfen dabei, die schwierigen Herausforderungen zu meistern. Besonders die acht neuen Waffenklassen, wie die Groß-Katanas oder die Bestienklauen, dürften hier auf viel positive Resonanz stoßen. Die neuen Waffenklassen bieten vielfältige und abwechslungsreiche Kampfstile, die selbst erfahrene Spieler dazu motivieren könnten, noch einmal einen neuen Durchlauf des Hauptspiels zu starten und diese neuen Möglichkeiten gegen die “alten” Bosse auszuprobieren.

Nur bei der Gegnervielfalt war ich etwas enttäuscht. Versteht mich nicht falsch, die neuen Gegnertypen gefallen mir wirklich sehr gut, aber viele der Feinde, auf die wir treffen, kennen wir bereits aus dem Hauptspiel. Das mag der schieren Größe der Erweiterung geschuldet sein, doch es ist etwas ernüchternd, in den atemberaubend gestalteten neuen Gebieten immer wieder auf die gleichen Gegnertypen zu stoßen. FromSoftware macht das jedoch mit den harten Bosskämpfen wieder wett. Neben den knapp 20-30 Mini-Bossen gibt es ungefähr zehn Hauptbosse, die zu den besten Kämpfen gehören, die FromSoftware jemals erschaffen hat. Besonders der finale Boss dürfte wohl das anspruchsvollste Duell sein, welches ich je in einem Spiel geführt habe. So steckte ich mehrere Stunden bei diesem Brocken fest. Trotz der vielen Tode hatte ich persönlich allerdings immer wieder sehr viel Spaß an diesen Konfrontationen. Eine gewisse Frusttoleranz sollte man allerdings trotzdem besitzen. Wenn ihr das Hauptspiel bereits als schwierig empfunden habt, sollte ihr euch selbst darüber im Klaren sein, dass die Erweiterung in dieser Hinsicht definitiv keine Erleichterung mit sich bringt.

Die Performance

Wie schon beim Release von Elden Ring, weist auch „Shadow of the Erdtree“ einige technische Probleme auf. Während ich auf der PS5 kaum Schwierigkeiten hatte (abgesehen von gelegentlichen FPS-Einbrüchen), scheint es insbesondere auf dem PC größere technische Probleme zu geben. Allerdings dürften die nächsten Patches baldige Verbesserungen bringen, und einige Störungen wurden bereits behoben. Im Vergleich zum Release des Hauptspiels schneidet „Shadow of the Erdtree“ technisch dennoch recht gut ab. Zwar sind diese Probleme ärgerlich, jedoch beeinträchtigen sie das Spielvergnügen selten und stören nie über längere Zeit. Der Vollständigkeit halber wollte ich diesen Punkt jedoch nicht ganz unerwähnt lassen.

Zusammenfassung

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