Elite Dangerous – Release UPDATE

Elite Dangerous ist seit ein paar Tagen offiziell released. Nach einem knappen Jahr in der Beta gibt es das neue Weltraumspiel jetzt um knapp 50 Euro zu kaufen. Wir haben uns einige Zeit in der Version 1.03 herumgetrieben und zeigen euch, wie sich das Spiel entwickelt hat.

Das Spiel

Der Sprung durch den Hyperspace rüttelt unser Schiff ordentlich durch. Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Wie aus dem Nichts kommt plötzlich eine riesige Sonne auf uns zu. Steuer hoch ziehen und weg von hier. Okay…erstmal orientieren! Navigationsliste auf und schauen wohin wir wollen. Ja, wohin wollen wir eigentlich?

Das ist die große Frage in Elite Dangerous. Egal ob Welten entdecken, Piraten jagen, selbst Piraterie betreiben oder Handeln, alles ist möglich. Die Neuauflage des 80er Jahre Klassikers erlaubt jedem Spieler seine eigene Geschichte in einem riesigen Universum zu schreiben. Riesig ist Programm. Der größte Reiz an Elite ist die Größe des Universums. Unfassbare 400 Milliarden Systeme mit jeweils mehreren Planeten soll man besuchen können. Und gleichzeitig sind diese Dimensionen die größte Schwäche des Spiels. Menschliche Spieler trifft man nur gelegentlich, der Startpunkt jeder Karriere ist zufällig gewählt und damit sind alle über die Galaxis verstreut und kaum in Kontakt. Überhaupt ist Elite derzeit eher ein Solospiel. Noch gibt es keine Möglichkeit sich zu Gruppen zusammen zu schließen und gemeinsam auf Jagd zu gehen.

Die Grafik

Elite Dangerous sieht bereits seit der Alpha richtig solide und gut aus. Die hauseigene COBRA-Engine zaubert schöne Partikeleffekte auf den Schirm. Ab und an trüben Nachladefehler der Planetentexturen das Bild. Was das Thema Immersion, also das Mittendrin-Gefühl, betrifft, ist den Entwickler Frontier Development ein wirklich gutes Stück Design von der Hand gegangen. Treffer auf unser Raumschiff erzeugen zum Beispiel fehlerhafte HUD-Darstellungen, kühlen wir unser Raumschiff um unsere Energiesignatur zu minimieren, wachsen am Cockpitfenster Eisblumen und wenn es unserer Hülle richtig schlecht geht, haben wir Sprünge im Glas und Funken um Cockpit.

Das Spielgefühl

Elite Dangerous schafft sich seine Momente. Egal ob wir einer größeren Anaconda den Power Core zerlegen und damit das gesamte Schiff zerstören oder einem Händler die Cargo Bays wegschießen, um seine Güter zu rauben. Es fühlt sich richtig gut an. Wir rüsten unser Schiff mit unzähligen Waffen und internen Systemen aus, suchen die besten Handelsrouten oder jagen Piraten in einem gesetzlosen System. Besonders die Reise durchs Univserum gestaltet sich sehr schön. Vom normalen Raum wechseln wir mit dem Jumpdrive in den Supercruise und schon bewegen wir uns schnell durch das lokale System. Planeten tauchen schnell vor uns auf und wir können ihre Gravitationssenken zum Abbremsen verwenden. Mit einem weiteren Sprung können wir direkt in andere Systeme springen. So lässig sich diese Momente spielen, so langweilig kann es manchmal werden. Wenn man zum xten Mal in einem neuen System auf eine Sonne springt oder das Minispiel zum Annähern an eine Station spielt oder zum xten Mal Signalquellen abklappert, um eine Mission zu erfüllen, dann kommt schnell das Gefühl der Ermüdung. Es tut sich zuwenig in diesem Universum. Menschliche Spieler trifft man zu selten und Interaktionsmöglichkeiten neben Kampf, gibt es so gut wie keine. Wichtige Ereignisse wie Sklavenaufstände werden in faden Textnews in den Stationen erzählt. Die Immersion in das Raumschiff funktioniert großartig, aber die Beziehung zum Universum und seiner Geschichte geht völlig daneben. Ein großes Manko sind dabei die Missionen.

Die Missionen

Die Missionen sind zufallsgeneriert und laufen nach simplen Schemata ab. Bringe Ware A zu Punkt B. Töte von Gegner C die Anzahl D oder liefere Ware E nach Punkt F. Das sind alle zu Grunde liegenden Mechaniken. Was ja per se nicht schlecht sein muss, aber die Missionen sind schlecht gebalanced. Wer etwa eine Mission annimmt, ein gewisse Anzahl an Piraten zu töten, kann sich auf eine längere Suche einstellen. Es gilt nämlich aus dem Supercruise zufällig auftauchende Signalquellen anzufliegen (Minispiel) und zu überprüfen. Signalquellen werden aber nicht in der Navigationsliste angeführt, sondern sind nur durch das HUD direkt im Weltraum sichtbar. Ein ödes Suchspiel beginnt, da sich hinter diesen Quellen auch Questgegenstände für andere Quests befinden können oder umherziehende Händler oder ein Begräbnisschiff oder oder oder. Wer sich jetzt denkt, ja dann sammle ich die Questgegenstände für die nächste Mission, der irrt sich. Im Weltraum gesammelte Gegenstände werden meist als gestohlene Ware gehandelt. Wird man von einer System Security gescannt, gibt’s dann eine fette Geldstrafe. Außerdem bringt etwa das Bounty Hunting in kürzerer Zeit viel mehr Geld.

Pro

Elite Dangerous…

  • … ist ein sehr schön gestaltetes Spiel was Grafik und Glaubwürdigkeit der Welt betrifft.
  • … lässt einem eine unglaubliche Freiheit wohin man gehen will.
  • … lässt einem sein Schiff mit massigen Upgrademöglichkeiten richtig lieb gewinnen.

Contra

Elite Dangerous…

  • … zwingt einen sich selbst seine Spielgeschichte zu schreiben. Abenteuer erlebt man ähnlich wie bei EVE Online nur „player driven“, also coole Raumschlachten passieren einem, wenn man sie sucht.
  • … lässt Neueinsteiger fasst völlig mit den Möglichkeiten alleine, obwohl die neuen Tutorials schon ein großer Fortschritt sind.
  • … hat bis jetzt keine Geschichte die man mitbekommen würde, ein größere Rahmenhandlung die sich um das Spiel spannt, könnte viel beitragen.

 Fazit

Wenn jemand Weltraumspiele mag, dann sollte er sich Elite Dangerous unbedingt ansehen. Es ist ein gutes Spiel, das viele schöne und spannende Spielerfahrungen bietet. Das Problem mit Elite Dangerous ist, dass man sich seine coolen Momente selbst holen muss. Man muss selbst sein Raumschiff ausrüsten und selbst in Internetforen herausfinden, wo man am besten hinfliegt, um zu kämpfen. Das wäre mit einer Tutorialmission um einiges einfacher gegangen. Prinzipiell haben die Entwickler Frontier Developments noch viel vor mit dem Spiel. Neben Planetenlandungen sollen auch größere Raumschiffmodelle kommen, die mehrere Spieler gleichzeitig steuern. Alles noch Zukunftsmusik? Vielleicht, aber Elite Dangerous sollten Weltraumfans auf jeden Fall im Auge behalten. Eines muss man auch sagen: Gegenüber Star Citizen gibt es bei Elite schon viel mehr Greifbares und nicht nur kaufbare Raumschiffmodelle zu sehen. Und das was man bis jetzt sieht, sieht im Großen und Ganzen schon sehr cool aus.

Gesamtwertung: 6.8

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 8 | Spieldesign: 2 | Motivation: 6

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