Empire of the Ants im Test

Strategiespieler aufgepasst! Mit Empire of the Ants bekommt ihr dieses Jahr noch ein Game, das sich von euren bisherigen Schlachtensimulationen definitiv abhebt.

Microids und Tower Five haben mit der Unreal Engine 5 die digitalen Ameisen zum Leben erweckt. Auf ins Gefecht!

OK, Leute! Alle auf Position! Empire of the Ants, die Dritte – und Action!
Was 1991 als Roman von Bernard Werber begann, bekam 2000 seine erste Spielumsetzung und wurde jetzt komplett neu gemacht. Dank Unreal Engine 5 auf jeden Fall eine toll Sache, oder… Oder? Eines vorweg: Ich habe weder den Originaltitel aus dem Jahr 2000 gespielt noch das Buch gelesen. Habt also bitte Gnade vor der Ameisenkönigin mit mir.

Story

Wir beginnen unser Abenteuer als Ameise 103.683 in unserer Heimat Bel-O-kan. Wie ihr euch bestimmt schon dachtet, gibt es hier eine Menge Ameisen, aber dennoch spielen wir genau diese eine von ihnen. Wir sind eine kampferfahrene Ameise, weshalb wir auch relativ schnell nach dem kurzen Tutorial mit Aufträgen überhäuft werden. Wir müssen nicht nur unseren Ameisenbau schützen, sondern auch unseren Schwestern an anderen Orten zu Hilfe kommen. Das erfordert aber lange und mühsame Reisen. Das Leben als Ameise ist eben nicht einfach.

Gameplay

Gespielt wird in der Third-Person-Ansicht und somit sind wir hier selbst mitten im Geschehen. Während wir in anderen Schlachtensimulationen oft wie eine Art „göttliches Wesen“ über dem Kriegsgebiet schweben und uns als Spieler auch ganz klar davon distanzieren können, laufen wir in Empire of the Ants selbst ebenfalls auf dem Schlachtfeld herum. Aktiv kämpfen müssen wir dabei nicht, sterben können wir aber trotzdem. Schon die kleinste Pfütze kann unser Ende bedeuten und auch zwischen die kämpfenden Insekten selbst sollten wir nicht kommen.

Eure Legionen bestehen aus unterschiedlichen Einheiten, aber nicht jede der einzelnen Missionen hat die gleiche „Grundausstattung“. Während unsere eigenen Truppen meist aus Soldaten, Schützen und Arbeiterinnen bestehen, müssen wir, wenn wir anderen Orten zu Hilfe kommen, auch mal die Truppen steuern, die vor Ort sind. Unsere Aufträge bekommen wir teils von befehlshabenden Ameisen, teils von der Königin höchstpersönlich. In den Dialogen können wir dann auch Fragen zu unserer Mission stellen und so vorab herausfinden, welche Gefahren auf uns warten. Am Ende des Gesprächs bleibt uns aber nichts anderes übrig als die Mission anzunehmen.

Beim Schlachtfeld angekommen, beginnen wir damit, unsere Stellungen auszubauen. Der Ort unserer Stellungen ist vorgegeben und immer einer Art von Legion zugeteilt. Während die Arbeiterinnen von herumliegenden Tannenzapfen Baumaterial besorgen, können wir schon mal beginnen, den Schutzwall zu bauen. Auch wichtig sind Verbesserungen für die jeweiligen Legionen. So brauchen die Schützenameisen bessere und stärkere Ameisensäure und die Soldaten mehr Kraft, um auch mehrere feindliche Einheiten besiegen zu können. Wir selbst können nur unterstützend eingreifen, indem wir zum Beispiel bestimmte Pheromone versprühen, um Feinde ängstlicher oder unsere Schwestern wütender zu machen.

Nachdem wir die Einheiten besiegt haben, sollten wir unsere Legionen schnell ins Nest schicken, um sich wieder zu heilen. Das dauert alles ein paar Minuten, kann aber von uns beschleunigt werden. Nebenbei muss natürlich unser Schutzwall repariert werden, damit unser Nest nicht so schnell eingenommen werden kann.

Prinzipiell können wir einfach alle Einheiten gleichzeitig auf die Gegner loslassen, empfehlen würde ich das aber niemandem. Viel eher solltet ihr auf das Schere-Stein-Papier-Prinzip achten. Soldaten schlagen Arbeiterinnen, Arbeiterinnen schlagen Schützen und diese wiederum die Soldaten. Zudem kommen dann auch ab und an Spitzenprädatoren wie zum Beispiel Mistkäfer hinzu. Die machen dann mit Termiten oder Feuerwanzen kurzen Prozess. Wenn wir dann alle feindlichen Nester geräumt und eingenommen haben, ist die Mission auch schon zu Ende und wir landen automatisch wieder in unserem Ameisenbau, der uns als HUB dient.

Zwischen den ganzen Schlachten haben wir auch die ein oder andere Wanderung zu absolvieren. Wir teleportieren hier nicht einfach zu einem neuen Ort, sondern müssen eine gefährliche Reise überstehen. Eine kleine Pfütze wird hier schnell zu einem großen See und wir müssen über Stock und Stein und leider auch so manchen Abfall, den die Menschen hinterlassen haben, klettern, um zur nächsten Mission zu kommen. Wir klettern also auf Pflanzen, springen von Ast zu Ast und versuchen dabei, nicht ins Wasser zu fallen. Dabei begegnen wir vielen anderen Tieren und das führt uns zum nächsten Teil.

Die Spielwelt ist einfach nur wunderschön und richtig realistisch gestaltet. Trockene Stellen an Blättern, Schleimspuren von Schnecken oder die unterschiedlichen Untergründe, auf denen wir rumlaufen. Die Entwicklerinnen und Entwickler sind hier sehr nahe am Fotorealismus dran. Der Sound macht die Immersion dann wirklich perfekt. Wenn eine Libelle neben uns vorbeizieht, klingt das wie ein Helikopter.

Wir brauchen aber keine Angst vor anderen Tieren haben, denn in den Wandermissionen geht es tatsächlich nur um genau das. Das klappt eigentlich auch recht gut. Laufen wir an einem Blatt zu nahe an die Kante, sind wir gleich mal an der Unterseite, statt einfach runterzufallen. Manchmal ist die Kamera damit ein bisschen überfordert und wir kleben mit unserem Blick regelrecht an der Pflanze, welche uns die Sicht auf unsere Ameise nimmt. Haben wir uns dann aber wieder positioniert, geht es ans Springen. Dazu blicken wir in die gewünschte Richtung, laden den Sprung so weit auf, wie wir ihn brauchen, und lassen dann los. Der Rest passiert von alleine und uns bleibt nur zu hoffen, dass wir die nächste Oberfläche auch treffen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch den wundervollen Soundtrack, dessen Stücke ebenso in einem Final Fantasy auftauchen könnten.

Einen Multiplayer-Modus mit Crossplay gibt es ebenfalls und somit Gefechte zwischen Konsolen- und PC-Spielern. Wechselnde Wetterbedingungen sollen für langen Spielspaß sorgen. Das neben der 20-stündigen Story für knapp 40 € ist schon mal ein ordentliches Paket.

Zusammenfassung

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