EverSpace im Test

Oftmals, wenn Spiele versuchen in ein neues Territorium mit einzigartigem Gameplay einzusteigen, fallen sie in eine von zwei Kategorien! Entweder sind sie unglaublich schlecht oder bemerkenswert großartig. Zum Glück ist EverSpace das letztere, da es die Rogue-Like-Erfahrung mit einem Action-Space-Abenteuer kombiniert. Einige von euch kennen vielleicht schon die Early Access Version, doch nun ist es soweit, Version 1.0, das finale Release! Der perfekte Zeitpunkt für uns sich den Titel vom deutschem Entwickler „Rockfish Games“ anzusehen.

Wer bin ich?

Ein Großteil der Geschichte dreht sich um einen jungen Raumfahrer, der sein Gedächtnis verloren hat und sich nun auf ein Abenteuer begibt, um dieses zurückzugewinnen bevor es zu spät ist. Wir bekommen dann recht schnell unser erstes Schiff, das mit einem stimmgesteuerten System ausgeliefert wird, das uns hilft, alle wesentlichen Dinge zu lernen und uns auf den Kampf vorzubereiten. Dann geht es los, ab in die äußeren Grenzen des Weltraums, auf der Suche nach unserer Vergangenheit und fast noch wichtiger, wir müssen um jeden Preis überleben.

Ich…bin…EVERSPACE

EverSpace ist anders als jedes Spiel, das mir bislang unter die Augen gekommen ist, weil es nicht wie ein konventioneller Shooter ist und verschiedene Genres so gut kombiniert. Es gibt eine Menge unter der Schiffshaube zu erkunden, vor allem, wenn es darum geht, neue Perks für euer Schiff freizuschalten, oder sogar ein Upgrade auf bessere Schiffe zu erlangen um euren Fortschritt während des Spiels zu verbessern und leichter zu gestalten. Diese subtilen RPG-Elemente, die Möglichkeit euer Raumschiff immer weiter zu verbessern, sind es, was so viel Laune macht sich durch jeden Sektor zu kämpfen! Je mehr Rohstoffe wir sammeln, desto mehr profitieren wir auf lange Sicht. Und dann gibt es die Momente, in denen man einfach nur durch das Weltall treibt und wir in dieser ruhigen Erfahrung den Genuss der unendlichen Weiten in uns aufnehmen. Doch plötzlich passiert es, aus dem Nichts fangen Space-Outlaws an auf uns zu schießen. Dann heißt es „Flucht oder Kampf“, ab zum nächsten Portal oder sind wir der Held, der alles was in seinem Weg steht beseitigt?!

Ein außergewöhnliches Gameplay

Das Tutorial ist sehr einfach und sorgt für schnelle Klarheit. Natürlich, mit jedem neuen Spiel wird es Zeiten geben, in denen ihr bestimmte Handlungen vergesst, aber EverSpace schafft es sich in sehr kurzer Zeit in euer Gedächtnis einzuspeichern. Die Bedienelemente sind sehr einfach und reaktionsschnell, das HUB ist einfach zu navigieren und perfekt ins Spiel eingebaut. EverSpace erlaubt euch zwischen First-Person oder Third-Person zu wählen und egal wie ihr euch entscheidet, ihr werdet euch wohlfühlen. Ich warf mich also in die Cockpit-Ansicht, weil das Spielen in der ersten Person dieses unglaubliche Gefühl des Seins mir die totale Kontrolle gibt, während ich das optisch erstaunliche Universum durchkreuze.

Erwähnt sei noch, wenn ihr anfällig für Reisekrankheit seid, dann spielt vielleicht lieber in der Third-Person Kamera, denn wenn ihr schnelle Bewegungen macht um eure Feinde ins Visier zu bekommen oder Ressourcen zu sammeln, geht alles recht direkt. Das heißt jetzt nicht, dass die Kamera einen eigenen Kopf hat, aber es ist so nah an der echten Erfahrung des Fliegens im Cockpit, dass sich alles so nahtlos anfühlt. Wahrscheinlich auch, weil EverSpace diverse VR-Systeme unterstützt.

Frustration? Noch nie von ihr gehört!

EverSpace gibt euch die Wahl zwischen drei wesentlichen Modi. Einfach, normal und hart, wobei der letztere der Schwierigste und am meisten lohnende ist. Im einfachen Modus erhaltet ihr 25% weniger Credits, aber viele andere Vorteile, die euch helfen und das Spiel somit erleichtern, damit ihr nie an den Punkt der Frustration kommt. Der Hard-Modus ist natürlich die anspruchsvollere Variante, mit smarter KI, die nie einen Schuss verpassen, zusammen mit weniger Händlern und Tankstellen, um Kraftstoff aufzutanken, etc. Ich habe im  normalen Modus gezockt, da hier die Balance einfach am besten passt, aber auch hier muss ich sagen gibt EverSpace manchmal einem nicht die Chance einfach nur da zu sitzen und nachzudenken. Jeder eurer Runs wird ein anderes Ergebnis haben und das Spiel verfolgt alles mit. Dies könnt ihr im Stats-Menü, welches meiner Meinung nach ein großartiges Feature ist, zu jeder Zeit betrachten und es hilft euch euren nächsten Run zu verbessern.

Die Okkar und die Outlaws, die Feinde, die ihr auf eurer Expedition trefft, versuchen euer Leben miserabel zu machen. Sie werden alles versuchen um euch zu bombardieren und zu zerstören bevor ihr eine Chance habt wegzulaufen. Hier kommen die strategischen Elemente ins Spiel, denn jetzt, anstatt einfach alles zu töten, was in euer Fadenkreuz fliegt, wird es wichtig sich die richtigen Kämpfe auszusuchen. Denn ihr kämpft um euer Leben und ihr möchtet ja nicht ständig neu beginnen. Am Anfang solltet ihr also lieber einige Begegnungen vermeiden, das Starter-Schiff ist nämlich nicht gerade das Beste und ihr solltet zuerst lernen wie man Ressourcen verwaltet.

So viele Schiffe

Die weiteren Schiffe, die mit der Zeit verfügbar sind, sind einfach zu gut, um sie nicht in euren Besitz zu bringen. Es ist also zwingend erforderlich, dass ihr all eure Perk-Punkte verwendet und das aktuelle Schiff so gut wie möglich aufrüstet, weil ihr verliert alles, wenn ihr einen neuen Run beginnt. Jede neue Waffe, die ihr auf dem Weg findet und euren Weltraumkreuzer selbst solltet ihr vollständig optimieren, denn nur so könnt ihr lange überleben.

Ebenfalls wichtig, auf euren Reisen werdet ihr schnell feststellen, dass Feinde mit einem roten Quadrat-Symbol gekennzeichnet sind, während neutrale Schiffe ein orangefarbenes Symbol aufweisen. Natürlich könnt ihr die neutralen Schiffe angreifen, weil ihr gierig seid oder mehr Credits wollt. Aber denkt daran, wenn ihr ein neutrales Ziel angreift, werden die anderen neutralen Ziele rot und sie werden alle in den Angriff starten! EverSpace bietet jedes Mal ein frisches Erlebnis wenn ihr sterbt und neu beginnen müsst. Der Sektor in dem ihr euch dann befindet ist immer ein anderer. Dies sorgt für einen sehr hohen Wiederspielwert.

Ich will noch mehr

Das Codex-Menü ist ein weiterer netter kleiner Bonus, hier findet ihr Hintergrundinfos zu den Okkar, Outlaws und die Grady & Brunt Prospects als auch über die Konzerne, die eine Rolle spielen.

Ohne mich jetzt nochmal wiederholen zu wollen, EverSpace ist ein Spiel, das viel Geduld, Praxis und Beobachtung erfordert, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Spielen ohne richtige Planung wird sicherlich anfangs oft in die Hose gehen. Ich erwähne das jetzt bloß, weil auch in meinen ersten Läufen viele „Fehler“ passiert sind, die mich das Leben gekostet haben. Je mehr ihr aber spielt, desto taktischer wird euer Ansatz und ihr lernt einzuschätzen welche Risiken wirklich nötig sind und welchen Konflikten ihr lieber aus dem Weg geht.

FAZIT

EverSpace ist auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man etwas ganz weit von der Norm entferntes sucht. Wir alle haben unsere Weltraumabenteuertitel, Rogue-Like Spiele und Shooter.  Aber selten haben wir sie alle in einem großartigen Paket zusammen! Und was mir persönlich sehr gut gefällt, ihr werdet nicht zu lange an der Hand geführt, ihr sollt selbst EUREN Weg finden. Das ist das Schöne an EverSpace, es versucht nie, zu viele „Wow-Effekte“ einzubauen! Es leistet trotzdem eine beeindruckende Aufgabe, eine ausgewogene Umgebung zu schaffen, in der sich jeder schnell zurecht findet. Alles passt einfach sehr stimmig zusammen, was diese sehr immense und dennoch herausfordernde Erfahrung schafft! Großartige Musik zum Beispiel, die perfekt untermalt was auf dem Bildschirm passiert. Es sind halt die Details die ein gutes Spiel ausmachen! Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil eurer Expeditionen im weiten Weltraum stattfinden, ist EverSpace einfach ein absolutes MUSS für alle, die Erforschung genießen und gerne kalkulierte Risiken einnehmen, um große Belohnungen zu erhalten. Auf jeden Fall genug Content um euch für Stunden in dieser explosiven Welt zu fesseln.

Ein Gastartikel von A. Wittek

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 10 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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