F1® 22 im Test

F1 22 ist erschienen – der aktuellste Teil der seit über 10 Jahren führenden Formel 1 Simulation kann über Steam oder Origin für den PC erworben werden, XBox und PlayStation Fassungen stehen in den jeweiligen Stores zum Kauf bereit. Aktuelle Piloten, Fahrzeuge, Rennstrecken – und dazu neue Features, bessere Grafik und erstmals auch ein VR Modus. Wer wird das Duell zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc für sich entscheiden?

Sind die Verbesserungen es wert, sich den neuesten Teil zu kaufen? Immerhin erscheint die Serie von Codemasters seit F1 2009 jedes Jahr, und sonderlich billig sind die jährlich neuen Versionen ja auch nicht gerade. In diesem Fall kann ich nur sagen ja, F1 22 ist einen Kauf wert, allerdings nur für Fans der Formel 1. Gelegenheitsspieler werden mit einem der älteren Titel der Serie genauso ihren Spaß haben.

Realistische Formel 1 seit dem Jahr 2009

Entwickelt von Codemasters und von Electronic Arts herausgebracht ist F1 22 bereits der fünfzehnte Teil der langlaufenden Reihe (wenn man das 2012 erschienene F1 Race Stars mitzählt). Es ist das einzige Computerspiel, das über die offizielle Lizenz für die Formel-1 und Formel-2-Meisterschaften 2022 verfügt. Was ist nun neu in F1 22?

Es gibt diese Saison neue technische Reglements für die Formel-1-Weltmeisterschaft, daher enthält F1 22 neue Fahrzeugmodelle mit aktualisierter Fahrphysik. Größere Reifen mit weniger Profil sorgen dafür, dass die Rennen spannender werden und das Können der Fahrer wieder mehr an Bedeutung gewonnen hat. Selbstverständlich wurde auch die Streckenliste an die neue Saison angepasst. Vollkommen neu ist das Miami International Autodrome für den neuen Großen Preis von Miami. Auch bei bestehenden Strecken wurden die in der Realität geänderten Kurse auch im Spiel geändert – so gab es Neuerungen beim Circuit de Barcelona-Catalunya für den Großen Preis von Spanien, beim Yas Marina Circuit für den Großen Preis von Abu Dhabi und beim Albert Park Circuit für den Großen Preis von Australien.

Eine weitere Neuerung sind die F1 Sprint Rennen – das sind Rennen am Vortag des Großen Preises, ohne Boxenstopps und über 100km, die rund eine halbe Stunde dauern und ebenso wie das normale Qualifying dazu dienen, die Teilnehmer bzw. Startaufstellung für den Großen Preis festzulegen. Neu ist auch der F1 Life-Modus, bei dem man gesammelte virtuelle Gegenstände (Kleidung, Autos) betrachten kann. Ob der Modus sinnvoll ist, bezweifle ich allerdings, meines Erachtens dient er nur dazu, zum Kauf von virtuellen Gegenständen zu animieren. Wesentlich interessanter ist der VR Modus, der erstmals bei der F1-Reihe möglich ist. Die Ansicht aus dem Cockpit ist im VR-Modus schlichtweg spektakulär. Allerdings war auch die Übelkeit legendär, die ich nach der ersten Runde hatte. Nachdem es mir aber bereits bei DiRT Rally 2.0 und Il-2 genauso ergangen ist, hat das wenig zu bedeuten. Ich bin eben nicht für VR-Rennen geschaffen. Wer keine Probleme mit der Übelkeit hat, wird den neuen Modus zu schätzen wissen, sofern ihr eine Valve Index Oculus Quest 2, Oculus Rift S oder HTC Vive besitzt.

Spielmodi

F1 22 enthält keinen „Story“ Modus. Aber die ganz normale Rennsaison ist spannend genug. Der Karrieremodus erlaubt es euch, die ganze Saison als Fahrer in einem der offiziellen Teams  zu fahren. Für zusätzliche Abwechslung sorgt der „My Team“-Modus, der Fahren und Teammanagement kombiniert. Er verfügt jetzt über drei Einstiegspunkte, von denen euch einer als Spitzenteam starten lässt und euch herausfordert, diesen Status zu halten. Im Solomodus könnt ihr auch einfach nur ein oder mehrere Grand Prix Rennveranstaltungen spielen. Oder im „Time Trial“-Modus um die schnellste Rundenzeit fahren. Bei den „Pirelli Hot Laps“ geht es um das Absolvieren von Herausforderungen in (getunten) Straßenautos.

Mit einer zweiten Spielerin oder einem Spieler könnt ihr am lokalen Rechner im Split-Screen Modus eure Runden drehen, was ganz witzig ist, aber den Bildschirm je Fahrer natürlich halbiert. Ihr könnt auch eine ganze Saison zu zweit im Karriere-Modus spielen. Leider ist kein lokaler Vierspielermodus mehr vorhanden. Dafür gibt es aber selbstverständlich einen Online-Modus mit Social und Ranked-Rennen sowie wöchentlichen Events, bei dem ihr euch mit unzähligen anderen Spielern aus aller Welt messen dürft. Jeder der im Spiel vorkommenden Fahrer ist in einer Online-Fahrerdatenbank, und die Werte der Fahrer im Spiel werden alle paar Rennen basierend auf der Performance in der Realität aktualisiert.

F1 22 ist eine Simulation der Formel-1. Im Gegensatz zu den vielen eher arcade-lastigen Rennspielen wird hier großer Wert auf eine realitätsgetreue Darstellung des Sports gelegt. Andere Autos rammen, gegen die Streckenbegrenzung rasen, schlichtweg Regeln ignorieren führt alles zu eurem Ausscheiden aus dem Rennen. Das Fahren selbst besteht auch nicht nur aus Vollgas geben und ein wenig lenken – um einen Rennkurs erfolgreich zu absolvieren müsst ihr auch mal mit weniger Gas fahren und abbremsen. Natürlich könnt ihr den Schwierigkeitsgrad reduzieren und viele Dinge automatisiert erledigen lassen. Gänge schalten, die Anzeige der optimalen Strecke, ein wesentlich stabileres Auto könnt ihr alles einstellen.

F1 Life

Ihr habt eine Wohnung, die ihr mit sündhaft teuren virtuellem Gegenständen ausstatten könnt, dazu virtuelle Kleidung von echten Marken für euren Avatar und Superautos in der Garage. Ich finde es einfach nur peinlich, wie klischeehaft hier reiche Leute dargestellt werden. Das ganze wirkt so, wie wenn Publisher Electronic Arts krampfhaft überlegt hat, wie er Microtransaktionen in das Spiel einbauen kann um seinen Gewinn zu maximieren. Das ist genau das, was die ärgsten Pessimisten vorhersagten, als der FIFA/John Madden-Riese den Entwickler Codemasters übernommen hat. Der virtuelle Plunder von F1 Life kann mit Pitcoins gekauft werden, einer Ingame-Währung, die gegen echtes Geld erhältlich ist. Alles, was man kaufen kann, ist rein kosmetischer Natur und hat absolut keinen Einfluss auf das Gameplay.

Bugs?

Technisch war der Release am PC von gröberen Problemen geprägt. Ein komplett ausfallender Ton, nicht funktionierende Lenkräder, häufige Abstürze, Ruckler auch auf leistungsstarken Rechnern (besonders im VR-Modus). Auch die DLC-Politik von Electronic Arts steht wie immer stark in der Kritik, mit den sogenannten PitCoins können zusätzliche Inhalte gekauft werden, deren Sinnhaftigkeit wohl überwiegend in der Generierung von Erträgen für den Publisher besteht. Zumindest die technischen Punkte haben sich mit dem aktuellen Patch vom 18.7.22 deutlich verbessert. Codemasters ist sich der teilweise immer noch bestehenden Probleme bewusst und hat angekündigt, weiter mit Hochdruck an der Fehlerbehebung zu arbeiten.

Das Spiel ist erhältlich für den PC (Steam, erstmals auch Origin und bald auch im Epic Store), PlayStation und Xbox. Ein gemeinsames Spielen von Spielern auf Steam und Origin ist ebenso wenig möglich wie mit Spielern auf den Konsolen. CrossPlay ist allerdings angekündigt… nachdem die aktuellen Probleme behoben sind. Wenigstens setzt die Steam Version kein zusätzliches Origin Konto voraus.

Zusammenfassung

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