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FANTASIAN Neo Dimension im Test

Was 2019 als Apple Arcade-Game begann, bekommt nun auch seinen Platz auf den aktuellen Konsolen. Mit Fantasian Neo Dimension bringen Mistwalker und Square Enix eine verbesserte Version von Fantasian heraus. Doch versüßt uns das Game wirklich die Zeit bis zum nächsten Final Fantasy, oder hätte man sich die Arbeit sparen können?

Wenn ich Fantasian höre, denke ich an Apple, mein Tablet und auch ein wenig an Final Fantasy. Andere fragen sich vermutlich eher, was das denn sein soll. Nachvollziehbar sind definitiv beide Reaktionen. Handelt es sich bei Fantasian doch um ein Game von Hironobu Sakaguchi, dem Schöpfer von Final Fantasy, und ja, es kommt durchaus ein Gefühl von früheren Zeiten hoch.

Story

Die Geschichte startet genau so, wie wir es von 99% der japanischen Rollenspiele gewohnt sind. Unser Charakter Leo findet sich ohne Erinnerung an seine Vergangenheit an einem merkwürdigen und unbekannten Ort wieder, Kopfschmerzen inklusive. Wir werden von zwei Robotern begleitet, die uns im Kampf gegen riesige Maschinen zur Seite stehen. Kaum haben wir gerafft, was hier abgeht, werden wir auch schon an einen anderen Ort teleportiert. Somit ist unser Tutorial auch schon erledigt!

Jetzt beginnt die eigentliche Story und wir finden Stück für Stück heraus, dass eine Art Virus oder Krankheit Menschen mit Maschinen verwachsen lässt. Natürlich ist es unsere Aufgabe, den Ursprung des Ganzen zu finden und das alles zu beenden. Wir bleiben auch nicht lange alleine, denn unsere Party wächst schnell. Alle Charaktere haben ihre eigene Geschichte und agieren auch miteinander, aber selbst wenn sie streiten, bleiben sie sympathisch. Erwähnt sollte allerdings auch werden, dass die Story erst ab der zweiten Hälfte richtig an Fahrt aufnimmt. Da merkt man wieder, dass das Originalspiel damals in zwei Teilen erschienen ist.

Spielwelt, Technik & Steuerung

Was sofort auffällt, ist die wunderschön gestaltete Spielwelt. Die über 150 handgemachten Dioramen versprühen einen regelrechten Table-Top-Flair und sind definitiv eines der Highlights in Fantasian. Leider wirken dadurch die Charaktermodelle manchmal ein wenig fehlplatziert, da sie mit ihrer satten und kräftigen Färbung einfach oft herausstechen. Das schadet dem Spielspaß aber nicht unbedingt.

Viel wichtiger und leider aber auch schlimmer ist das Thema Steuerung. Im Großen und Ganzen ist die,  ja wie wir es aus früheren Tagen gewohnt sind: schlicht und minimalistisch. Wenn ich aber beim Wechsel von einem zum anderen Bildausschnitt plötzlich in eine vollkommen falsche Richtung laufe, nur weil das Game einfach nicht checkt, dass sich gerade der Kamerawinkel quasi geändert hat, kommt bei mir einfach kein Erkundungsdrang auf. Das fällt für mich unter die Punkte, die ein Spiel heute einfach nicht mehr haben darf – schon gar nicht, wenn ich es auf einer PlayStation 5 oder dergleichen spiele. Abgesehen von diesen Mankos läuft es aber ganz gut und flüssig.

Schwierigkeit & Kämpfe

Wer auch nur die kleinste Erfahrung mit JRPGs hat, sollte gleich den Schwierigeren der beiden Modi wählen. So ist die zweite Spielhälfte zwar schon eine ordentliche Herausforderung und ihr werdet definitiv des Öfteren draufgehen, andernfalls bleibt euch sonst aber die erste Hälfte als zu leicht in Erinnerung. Jeder Charakter hat natürlich unterschiedliche Fähigkeiten, der „Weg“ ist aber schon vorgegeben und somit auch ihre Klassen. Ihr bekommt im späteren Spielverlauf zwar die Möglichkeit, eine Art Sphärobrett zu nutzen, erwartet dabei aber bitte nicht zu viel. Wenn eure Truppe mehr als drei Mitglieder zählt, müsst ihr entscheiden, wer in den Kampf ziehen soll. Ein Wechsel ist allerdings jederzeit möglich und auch sinnvoll.

Die Kämpfe funktionieren, wie wir es gewohnt sind, rundenbasiert. Die Gegner haben ihre Schwächen, die es auszunutzen gilt, und auch auf die Reihenfolge der Angreifer ist wieder zu achten. Damit das alles nicht langweilig wird, könnt ihr an jedem neuen Ort auch neue Waffen und Rüstungen kaufen. Diverse Items, um euch und andere zu heilen oder dem Gegner zu schaden, findet ihr aber auch in der Spielwelt immer wieder mal. Eine Besonderheit bei den Kämpfen von Fantasian Neo Dimension ist das Sammeln von Zufallskämpfen. Ihr lest richtig, ihr könnt die Kämpfe einfach sammeln und sie zu einem späteren Zeitpunkt absolvieren. Genauer gesagt sammelt ihr nicht die Kämpfe, sondern die Gegner. Früher oder später müsst ihr die Kämpfe aber nachholen, was bedeutet, dass dann 30 oder mehr Gegner auf einmal auf euch warten. Damit so eine Menge an Feinden überhaupt bezwungen werden kann, gibt es Flächenangriffe. Die treffen, sofern ihr gut zielt, gleich zwei oder auch mehr Gegner. Auch um die vordersten Feinde herum und direkt auf die hinteren Reihen zielen ist möglich. So bekommt das Game noch einen strategischen Twist, den andere Spiele nicht haben.

Für die Ohren!

Fantasian Neo Dimension ist musikalisch nicht weit von Final Fantasy entfernt. Das liegt aber auch daran, dass es sich bei der Musik teils um Final Fantasy handelt. Ihr könnt hier nämlich die Kampfmusik selbst wählen und unter anderem die Songs aus Endwalker, Dawntrail, FF VII Remake oder auch FF XVI wählen. Der Epicness-Faktor steigt enorm, wenn ihr den dramatischen Chor aus FF XVI in den Kämpfen hört. Bei der Sprachausgabe habt Ihr die Wahl zwischen dem japanischen Original und der englischen Lokalisation und beide sind wirklich sehr gut gelungen.

Zusammenfassung

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