eSport ist seit mehreren Jahren in der Welt der Unterhaltungsmedien auf dem Vormarsch. Nicht nur die Zuschauerzahlen stiegen mit der Zeit rasant an, auch der Schritt zur anerkannte Sportart ist mittlerweile fast getan. Was zur endgültigen Kategorisierung noch fehlt, ist lediglich eine übergreifende Definition von Sport selbst.
Noch wird argumentiert, dass eSport in die Kategorie Denksport fallen könnte, da klassische Sportgeräte für diese Art der Betätigung nicht benötigt werden. Was dem virtuellen Sporttreiben jedoch nicht mehr abgesprochen werden kann, ist die körperliche und geistige Belastung. Die Profis glänzen mit Hand-Augen-Koordination, schnellen Reaktionen und taktischem Denken. Bis zu 400 Tastenschläge pro Minute werden dazu bei einigen Games ausgeführt und die Herzfrequenz kann mit der von Hochleistungssportlern durchaus mithalten.
Mittlerweile eine riesige Branche
Das Publikum für diese Sportnische existiert längst und das mit großen Zahlen. Eine Prognose von Roundhillinvestment schätzt, dass bis 2023 rund 646 Millionen Menschen zu bekennenden Fans des elektronischen Sports, 295 Millionen von ihnen sogar zu enthusiastischen Anhängern werden. Auch seriösen Wettanbietern wie Bet-at-home testeten zuerst die neue Sportart. Die Resonanz war groß und heute ist der eSport aus dem Portfolio der Buchmacher nicht mehr wegzudenken.
Zu den ganz großen Titeln der eSport-Welt gehören vor allem Spiele aus dem Genre Multiplayer Online Battle Arena (MOBA). Hier sind es Dota 2 und League of Legends, die nicht nur Millionen von Zuschauern anlocken, sondern auch Preisgelder von mehreren Millionen Dollar ausschütten. Etwas kleiner dagegen ist die Kategorie der Sport-Simulationen, bei denen hauptsächlich drei Titel gezockt werden. Zum einen gibt es das American Football Spiel Madden NFL und das Basketballgame NBA 2K. Zum anderen – und mit großem Abstand das populärste Sportspiel – ist die Fußballsimulation FIFA.
Das größte Turnier, das bei dem Game ausgespielt wird, ist der FIFAe World Cup, den es bereits seit 2004 gibt. Die Zusammenarbeit zwischen FIFA und Spiele-Publisher EA Sports war zuvor unter dem Namen FIFA Interactive World Cup bekannt und wurde seit der Gründung 12-mal ausgetragen. Bei jedem Event wird das aktuelle FIFA gespielt, wobei Xbox- und Playstationspieler gleichermaßen teilnehmen können. Das Finale besteht aus zwei Partien, von denen je eine auf einer der Plattformen gespielt wird. Das soll für mehr Fairness sorgen, da jeder Spieler seine Präferenz bezüglich der Konsolen hat. Nichtsdestotrotz trainieren die Profis von heute auf beiden Plattformen täglich, was für dieses Level unerlässlich ist.
Auch dieses Jahr im August findet ein namhaftes Turnier statt – der FIFAe Nations Cup 2021. Die Online-Qualifikationen sind bereits abgeschlossen und in wenigen Wochen finden sich je drei Vertreter der Länder in Kopenhagen ein, um den Titel auszuspielen. Bei der Qualifikation für Europa treten je acht Länder in vier Gruppen gegeneinander an. Während sich die Schweiz und Deutschland für die Endrunde qualifizieren konnten, gehörte Österreich nicht zu den Teilnehmern des Cups. Die Final-Serie in Dänemark wird sich über mehrere Tage erstrecken und auf allen bekannten Streaming-Plattformen live übertragen.
Österreich kürt seine besten FIFA-Spieler
Doch auch auf Klubebene ist eSport bei großen Vereinen des Landes angekommen und die meisten Bundesligamannschaften aus Österreich und Deutschland stellen mittlerweile ein eSport-Team mit entsprechend professionellen Bedingungen. Anfang Juni wurde das eBundesliga Finale 2021 beendet, bei dem sowohl im Team als auch im Einzel der Gewinner auserkoren wird. Alle sechs Finalteilnehmer des Teamwettbewerbs sind eSport-Teams, die man aus der Österreichischen Bundesliga kennt. So stellten der SK Sturm Graz, FK Austria Wien, FC Red Bull Salzburg, SK Rapid Wien, der Wolfsberger AC und FC Admira allesamt eine Mannschaft im Finale. Graz, Austria Wien und Salzburg konnten sich in die drei ersten Plätze spielen, wobei der Titel letztendlich nach Graz ging.
Im Einzelwettkampf werden durch die Gruppenphase mit sechzehn Gruppen à vier Spielern die Teilnehmer für die Endrunde ausgespielt. In einem packenden Finale schlug Ajdin Islamovic vom eBundesliga All Star Team seinen Gegner Filip Babic von FK Austria Wien mit 4:3. So wurde auch dieses Jahr wieder das beste FIFA-eSportler von Österreich ermittelt. Der Gewinner des vergangenen Jahres war Marcel Holy, der ebenfalls für Austria Wien antritt. Fast hätte die Mission Titelverteidigung funktioniert, doch Holy musste sich im Halbfinale gegen den späteren Sieger mit 3:5 geschlagen geben. Bei dem diesjährigen Turnier erhielt der Gewinner ein Preisgeld in Höhe von 5000€ bei einem Preispool von insgesamt 10000€. Im Nachbarland Deutschland kürte sich kürzlich Umut Gültekin zum deutschen Meister 2021 in FIFA.
Auf der ganz großen Bühne der weltweiten FIFAe Veranstaltungen sehen die Dimensionen schon etwas anders aus. Über die Gesamtsaison werden Preisgelder von 4,35 Millionen Euro ausgeschüttet, die hauptsächlich in den World Cup fließen. Verglichen mit den riesigen Titeln wie Dota 2 ist selbst das noch ein relativ geringer Anteil, doch die Bedeutung und auch die finanziellen Ressourcen hinter eSport werden somit deutlich. In den nächsten Jahren wird die Branche weiterwachsen und einen noch wichtigeren Stand in der Unterhaltungsindustrie einnehmen – auch bei Sportsimulationen wie FIFA.