Filmkritik: Avengers: Endgame

Jetzt ist es also endlich soweit. Der wohl am meisten erwartete Film dieses Jahres startet in den Kinos. Avengers: Endgame schließt nicht nur die Geschichte um Thanos und die Infinity-Steine ab, sondern auch generell die dritte große Phase des MCU. Man hat sich also viel vorgenommen und dass der Film ein Riesenerfolg an den Kinokassen wird, bezweifelt wohl niemand. Bleibt nur die Frage ob er denn auch gelungen ist.

INHALT

Nach dem Schock des Universum-erschütternden Fingerschnipsers unternehmen die übrigen Avengers einen letzten, hastigen Versuch, das Geschehene zu revidieren…und scheitern. Mal mehr, mal weniger erfolgreich, versuchen die Überlebenden sich mit der harten Realität abzufinden, dass sie verloren haben und es für sie keinen Weg gibt, die Vernichtung der Hälfte aller Lebewesen im Universum ungeschehen zu machen.

Fünf Jahre vergehen und weder die Wunden der Menschheit noch die der Avengers sind wirklich verheilt. Das Team ist mittlerweile in alle Himmelsrichtungen verstreut und jeder versucht auf seine eigene Art mit dem Trauma klarzukommen. Doch als plötzlich Antman, der eigentlich im Quantum-Raum verschollen war, vor den Toren des Avengers-Hauptquartiers steht, soll sich alles ändern. Denn der hat eine Idee und aus dieser Idee sprießt die Hoffnung, vielleicht doch noch das Ruder herumzureißen.

©Marvel Studios 2019

KRITIK

Um es gleich vorweg zu nehmen, Endgame kommt nicht ganz an die Qualität von Infinity War heran. Das liegt vor allem an ein paar kleinen Längen im Mittelteil und der einen, oder anderen Script-Entscheidung zu tun, über die sicher in den kommenden Wochen noch ausgiebig diskutiert werden wird. Dennoch, Avengers: Endgame ist ein bombastisches und emotionales Finale, das seinem Vorgänger würdig ist.Wieder schaffen es die Russo-Brüder, mithilfe eines cleveren Drehbuches, den eigentlichen Plot in mehrere kleine „Unter-Plots“ aufzuspalten. So stemmt man wieder die schier unmögliche Aufgabe, jedem wichtigen Charakter seinen Moment im Scheinwerferlicht zukommen zu lassen. Es fällt zwar auf, dass nicht alle wirklich dieselbe Aufmerksamkeit zu Teil wird, jedoch kommt nie das Gefühl auf, man haben jemanden absolut vergessen.

Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Vorgänger sind die vielen Überraschungen, die absolut nicht vorherzusehen sind und zum Teil auch recht schockierend daherkommen. Wie schon zuvor, kommt auch dieses Mal gleich zu Beginn ein Knall, den ich trotz allerlei eigener und konsumierter Theorien, so nicht erwartet hätte. Bedauerlicherweise wird der Film zum Ende hin immer vorhersehbarer, auch wenn er sich noch die eine, oder anderer, kleine Überraschung fürs Finale aufhebt.Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch, ist gerade eben jenes Finale doch das Highlight des Films. Die letzten 30 Minuten von Avengers: Endgame entschädigen allemal für die kleinen Makel, die einen bis dahin vielleicht irritiert haben. Ein bisher unübertroffenes, bildgewaltiges Spektakel voller Emotion, Spannung und jeder Menge Momenten, die das Herz eines jeden Fans höherschlagen lassen.

©Marvel Studios 2019

Womit ich dann aber leider auf diese angesprochenen Makel zurückkommen muss. Nicht alle Sub-Plots sind gleichermaßen interessant, was leider dazu führt, dass man sich unbewusst wünscht der Film würde wieder zu spannenderen Handlungs-Strängen wechseln. Das ist ein bisschen unfair, denn wirklich langweilig ist keiner der Plots, aber der Kontrast fällt eben durch diesen Story-Aufbau ganz besonders auf.Die andere Sache mag zwar sehr subjektiv sein, aber ich persönlich bin nicht wirklich zufrieden mit der Art und Weise, in welche Richtung sich 2 der wichtigsten Avengers entwickelt haben, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Die Entwicklung des einen lässt sich für mich nicht ganz nachvollziehen, während beim anderen für ein paar Lacher ein bisschen zu sehr überzeichnet wurde, bis hart an die Grenze der Lächerlichkeit. Das mag jeder Zuschauer ein wenig anders sehen, sollte aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben.

Wenn ich hier versuchen würde über dem Cast zu reden, würde dieser Artikel ziemlich sicher einen Längenrekord brechen. Darum nur so viel: Es fehlt so gut wie niemand, der jemals irgendeine relevante Rolle in den bisherigen Filmen des MCU verkörpert hat und sie alle spielen ihre Rollen so gut wie eh und jäh. Ein weiteres Mal muss aber ein Lob an Josh Brolin (sowie das Motion-Capture Team) und seine Darstellung von Thanos ausgesprochen werden. Vor allem Dank der grandiosen Verkörperung bleibt er unangefochten der beste Antagonist des MCU bisher.

Abgesehen von dem immer wiederkehrenden Vorwurf an Superhelden-Filme im Allgemeinen, dass sie zu sehr auf CGI und Greenscreen setzen, gibt es hier kaum etwas zu meckern. Die Qualität der Effekte ist auf allerhöchstem Niveau und kann in ein paar Szenen mit ganz besonderen Schmankerln aufwarten. Wie schon oben erwähnt, fühlt sich Endgame nicht ganz so homogen an wie sein Vorgänger, das liegt aber, denke ich mehr am Script als an der Regie oder dem Schnitt, aber wenn sich da vielleicht noch ein bisschen herausholen hätte lassen. Die Musik mischt die mittlerweile schon ikonischen Avengers-Themen mit denen der einzelnen Helden und fügt neuen ein, die gleichermaßen ins Ohr gehen. Auch hier als keine Beschwerden.

©Marvel Studios 2019

FAZIT

Wer auf einen würdigen Abschluss der Phase 3 und der Storyline rund um Thanos und die Infinity Steine gehofft hat, kann aufatmen. Die Story ist dich und immer wieder überraschend, das Finale bombastisch und hochemotional, womit es jenes von Infinity War sogar übertrifft. Die paar Längen davor fallen wohl aufgrund der doch recht happigen Laufzeit von 3 Stunden stärker auf als sie sollten und die eine oder andere Charakter-Entwicklung ist nicht unbedingt hundertprozentig nachvollziehbar. Damit reiht sich Avengers: Endgame zwar nur knapp hinter seinem direkten Vorgänger ein, bleibt aber der Plicht Termin für jeden Superhero-Fan und Freund großer, fantastischer Action.

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test