Filmkritik: Die Eiskönigin 2

Fünf Jahre ist es nun her, dass Die Eiskönigin – Völlig unverfroren in unseren Kinos erschienen ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mein Interesse an Disney eigentlich verloren. Doch als mich meine damals fünf-jährige Cousine mit großen Kulleraugen gefragt hat, ob ich nicht Die Eiskönigin mit ihr ansehen möchte, konnte ich nicht nein sagen. Und bis heute bin ich froh, dass ich den Film gesehen hab. Denn die Geschichte der beiden Schwestern Elsa und Anna, hat mich tief berührt und mein Herz zum Schmelzen gebracht. Seit damals warte ich sehnsüchtig auf eine Fortsetzung und konnte es kaum erwarten, Frozen II endlich im Kino zu sehen. Doch da ich sehr hohe Erwartungen hatte, war ich auch etwas besorgt, den Saal schlussendlich enttäuscht verlassen zu müssen – völlig umsonst!

INHALT

Seit den Ereignissen des ersten Teils, sind mittlerweile drei Jahre vergangen und Anna und Elsa genießen ihr idyllisches Leben im Königreich Arendelle in vollen Zügen. Doch eine mysteriöse Stimme beginnt Elsa zu sich zu rufen, eine Stimme, die nur sie hören kann. Anfangs wehrt sie sich gegen den geheimnisvollen Ruf, doch tief drinnen, kann sie ihr nicht widerstehen. Denn was, wenn diese Stimme ihr endlich die Fragen beantworten kann, die sie sich bereits ihr Leben lang stellt: Woher kommt die Magie in ihr? Und so macht sie sich gemeinsam mit ihrer Schwester Anna, Kristoff, Rentier Sven und dem kleinen Schneemann Olaf, auf den Weg in den Norden, um hinter das Geheimnis der mystischen Stimme zu kommen. Dieser führt sie direkt in den verwunschenen Wald, in dem das sagenumwobene Volk der Norhuldra lebt. Und auch ihr Vater, König Agnarr, hatte sich vor vielen Jahren in diesen Forst begeben. Noch weiß sie nicht, dass das Schicksal Arendelles und des Zauberwaldes, tief miteinander verbunden sind.

©2019 Disney. All Rights Reserved

KRITIK

Wie auch sein Vorgänger, berührt der Film mit einer emotionalen, nachdenklichen Geschichte, die sich an sein etwas älter gewordenes Zielpublikum angepasst hat. Die Eiskönigin 2 fühlt sich erwachsener und ernster als der erste Teil an. In meinen Augen hat Disney bei der Fortsetzung alles richtig gemacht. Man spürt, dass viel Liebe in die Fortsetzung gesteckt. Denn, wenn ich ehrlich bin, haben mich Sequels von erfolgreichen Spielfilmen, bisher selten überzeugen können. Zu meiner Überraschung ist der zweite Teil, für mich persönlich, sogar noch besser gelungen, als sein Vorgänger.

Zu der mitreißenden Story gesellt sich ein überragender Score aus der Feder von Christophe Beck, der auch schon für Die Eiskönigin – Völlig unverforen tätig war. Und natürlich gibt es wieder einige neue Ohrwürmer des Komponisten-Ehepaares Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez. Meiner Meinung nach hat sich das Team hier selbst übertroffen und „Let it Go“ ist nun Schnee von gestern. Von epischen Orchesterklängen, rockigen Power-Balladen und gefühlvollen Songs ist für jeden Musik-Geschmack etwas dabei. Die Gesangsleistungen des Casts und Texte treffen mitten ins Herz, zumindest die der gesehenen englischen Originalversion.

Optisch sieht Die Eiskönigin beeindruckend aus – der Film wirkt so real und lebendig wie kaum ein anderer Animationsfilm. Man erkennt klar die Einflüsse Skandinaviens und Islands in den verschiedenen Settings sowie deren kulturelle Einflüsse der Bewohner, allen voran der norwegischen Ureinwohner, der Sami. Der Glaube an Geister des Waldes und Naturkräfte ist dort tief verankert und das spürt man auch im Film. Veränderung und erwachsen werden sind zentrale Themen des Films, die besonders Olaf etwas zu schaffen machen. Der kleine Schneemann, kann dank Elsas Permafrost, nun dauerhaft existieren und alle Jahreszeiten – besonders seinen geliebten Sommer – genießen. Olaf ist aber auch neugieriger geworden, und stellt viele, komplexe und auch sehr philosophische Fragen. Auch die anderen Charaktere sind erwachsener geworden. Optisch wurden diese komplett neu von Disney designt, um ihre Reife auch zu zeigen. Drei Jahre sind zwar keine lange Zeit, und doch sieht man den beiden Schwestern an, dass sie nun ein klein bisschen älter geworden sind.

Das Setting der Geschichte wurde sehr passend gewählt, denn welche Jahreszeit, wenn nicht der Herbst, eignet sich besser als Metapher für Veränderung. Zusätzlich wirken Arendelle und der verzauberte Wald dadurch farbenfroh und man weiß gar nicht, wo das Auge zuerst hinblicken soll. Die Detailverliebtheit, Farbwahl und Effekte wurden sehr stimmig gewählt. Auch die Wasseranimationen, ob Flüsse oder Meer, sehen bezaubernd aus. Besonders fasziniert hat mich eine Szene, in der tausende kleine Wasserperlen durch die Luft schweben – ein wahrhaftig magischer Anblick. Auch die Haaranimationen erreichen dank der eigens entwickelten neuen Software, die den Namen Beast trägt, ein neues Level. Anna und Elsa: Serious Hairgoals!

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FAZIT

Das letzte Mal, dass ich mich dermaßen auf einen Kinofilm gefreut habe, waren Der Herr der Ringe -Die Rückkehr des Königs und der finale Teil der Harry Potter-Reihe. Die Eiskönigin 2 ist nicht nur ein Film für Kinder, in meinen Augen ist er ein epischer Familien-Fantasy- Musical Film geworden, der ein Publikum aller Altersgruppen anspricht. Der Soundtrack überzeugt auf ganzer Linie, als auch Inszenierung und Animationen. Zwar waren die Pressevorführungen in 2D, aber ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass der Film in 3D noch ein Stück immersiver wirken wird. Für mich hat Disney bei Frozen II einfach auf ganzer Linie gepunktet. Ich habe gelacht, mitgefiebert, ein paar Tränen vergossen und das Wichtigste: Ich habe mich tatsächlich in die Welt des Films hineinversetzt gefühlt. Jetzt bleibt mir nur den Soundtrack auf Repeat zu stellen und zu hoffen, dass Anna und Elsas Abenteuer noch nicht zu Ende sind und uns eine weitere Fortsetzung in der nahen Zukunft erwarten wird. Filmstart ist übrigens der 20. November 2019.

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