Die ersten beiden Teile der neuen Ghost in the Shell-OVA rund um Major Kusanagi und Konsorten waren zwar durchaus unterhaltsam, können aber zu keinem Zeitpunkt mit dem Film-Klassiker oder seinem Sequel mithalten. Trotzdem waren sie spannend und haben mich neugierig gemacht, wie die brisante Story um politische Intrigen, Cyber-Terroristen und manipulierte Ghosts weitergeht. Und da nun die zweite Blu-ray/DVD von Ghost in the Shell: Arise seit Ende März erhältlich ist, habe ich mir die natürlich angesehen und muss sagen, es wird immer besser.
Wer es verpasst hat: Unsere Kritik zu Ghost in the Shell – ARISE: Border: 1+2 gibt es hier nachzulesen.
Inhalt
Border 1: Ghost Tears
Während eine Reihe rätselhafter Bombenanschläge macht Major Kusanagi und ihrem Team das Leben schwer. Es gibt kein erkennbares Motiv, die Quellen der Explosionen können nicht identifiziert werden und die Ausführenden scheinen per Ghost-Hack „ferngesteuert“ zu agieren. Was haben kybernetische Implantate mit Wasserkonzernen zu tun? Und was hat es mit diesem lästigen Polizisten, der Kusanagi nachstellt, auf sich?
Border 2: Ghost Stands Alone
Nach einem äußerst brutalen und viele Menschenleben fordernden Anschlag auf eine Galaveranstaltung eines Waffenkonzerns scheint es zunächst einen eindeutigen verdächtigen zu geben. Das junge Mädchen Emma, welches ebenso wie auch Kusanagi mit einem zu 100% künstlichen Körper ausgestattet ist . Als sich jedoch das Militär für das Mädchen interessiert und sich herausstellt, dass Emmas Hirn anscheinend zwei Ghosts beherbergt, wird die Sache kompliziert.
Kritik
Die technischen, sowie optischen Aspekte der Serie habe ich bereits im ersten Review ausführlich besprochen. Die Animationsqualität hält auch weiterhin das überdurchschnittliche, aber nicht großartige Niveau der ersten DVD. Das von mir als gewöhnungsbedürftige Charakter-Design hat sich als genau das herausgestellt: Ich habe mich daran gewöhnt und mittlerweile fällt es mir nicht mehr als negativ auf.
Inhaltlich hat man mit Border 3 und vor allem Border 4 aber ordentlich zugelegt. Die ersten beiden Episoden waren zwar für sich genommen durchdachte und unterhaltsame Geschichten, ein roter Faden wurde aber nur angedeutet. Und auch das nur, wie ich annehme, um nicht den Eindruck zu erwecken es gäbe keinen. In den aktuellen Folgen wird nun die Andeutung zum eigentlichen Aufhänger. Nicht nur der Zuschauer fragt sich wie alles zusammenhängt und wer die Fäden im Hintergrund zieht. Denn während die Zusammenhänge immer offensichtlicher werden, können auch Kusanagi und ihr Team die Schlinge immer nur ein kleines Stückchen enger ziehen, tappen aber weiterhin im Dunkeln. Jede neue Erkenntnis wirft wieder Neue Fragen auf und nach nun fast 4 Stunden Story haben wir es immer noch mit einem Antagonisten zu tun, über den wir nichts wissen. Abgesehen von seinem Codenamen: Firestarter. Trotz dem Fokus auf eine große, übergeordnete Story, gelingt es den Machern in jeder Folge eine abgeschlossene Geschichte zu erzählen, neue Charaktere gekonnt einzuführen und sich mit den schon etablierten zu beschäftigen. Für ein Format mit ca. 50-minütigen Folgen ist das eine beachtliche Leistung.
Border 3 leidet ein wenig darunter, auf ein allzu oft gesehenes Plot-Hilfsmittel zurückzugreifen, welches aber am Ende durch einen cleveren Twist relativiert wird. Nebenbei führt die Episode endlich eines der beliebtesten Mitglieder des Teams ein: Den altmodischen, weil so gut wie gar nicht modifizierten Familienvater und Polizisten Togusa.
An Border 4 gibt es so gut wie nichts auszusetzten. Die Geschichte um verlorene Identitäten und große, schmutzige Geschäfte ist packend erzählt und am Ende richtig traurig und emotional. Auch das ist zu einem guten Teil Togusa zu verdanken, der durch seine „altmodische“ Einstellung, seine natürliche Skepsis gegenüber allem kybernetischen und seine Großherzigkeit schnell zur Bezugsperson für uns, das Publikum, wird.
Fazit
Nachdem mir schon die ersten beiden Teile gut gefallen haben, steigert sich Ghost in the Shell: ARISE mit Border 3 und 4 nochmal gewaltig. Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz, egal ob man sie nun aus früheren Iterationen kennt oder nicht. Die Stories sind komplex, spannend und laden manchmal durchaus zum Nachdenken ein. Und der große, übergeordnete rote Faden wird immer dicker und lässt damit für das Ende Juli erscheinende Finale, Pyrophoric Cult, auf Großes hoffen. Ich jedenfalls kann es kaum erwarten den letzten Teil in Spielfilmlänge in die Finger zu bekommen.