Filmkritik: Godzilla 2: King of the Monsters

2014 ließ Gareth Edwards seine Interpretation Godzillas auf San Francisco los. Es war der zweite Versuch nach Roland Emmerichs eher durchwachsener Version von 1997, das japanische Franchise für den Westen fit zu machen. Edwards, der sich zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Indie Film Monsters einen Namen im Genre machen konnte, überzeugte mich in weiten Teilen und konnte dem gigantischen Urzeitmonster neues Leben einhauchen. Nun wagte sich mit Michael Dougherty ein wahrer Kenner und Liebhaber der alten Klassiker an die Fortsetzung und liefert mit Godzilla 2: King of the Monsters den wohl originalgetreusten – und besten – aller westlichen Godzilla Filme ab.

Es ist seine Welt…

Die Ereignisse von Godzilla 2: King of Monsters nehmen fünf Jahre nach der Katastrophe von San Francisco ihren Lauf. Die Welt ist seither eine andere. Man weiß nun um die Existenz der Titanen und tut das möglichste um ein Massaker wie jenes vor fünf Jahren zu verhindern. Dr. Emma Russel (Vera Farmiga) lebt mit ihrer Tochter Madison (Millie Bobby Brown) auf einer Forschungsinsel für Titanen. Nach dem tragischen Tod ihres Sohnes, während der Ankunft Godzillas in San Francisco, ging ihre Ehe mit dem Verhaltensforscher Mark Russel (Kyle Chandler) zu Bruch. Wie besessen arbeitet sie seither an einem Gerät, dass sich der Orca nennt. Mit dessen Hilfe sollen Menschen in der Lage sein, die gigantischen Tiere von Ballungszentren fern zu halten. Leider bekommt der Öko-Terrorist Jonah Alan (Charles Dance) Wind von der Sache und entführt kurzerhand die Wissenschaftlerin samt Tochter.

Sein Plan: Dr. Russel soll die Titanen, einem nach dem anderen, wieder erwecken, damit diese die Menschheit dezimieren und die Natur wieder die Kontrolle über die Erde erlangt. Dummerweise unterschätzt er das Wesen King Ghidorah. Die goldene Hydra entpuppt sich als sehr viel effizienter und bösartiger, als es der seltsame Plan des Terroristen vorsah. Als der Drache eine bisher nie gesehene Verwüstung hinterlässt und eine beachtliche Dienerschaft um sich schart, wird dem verzweifelten Mark Russel klar, dass nur einer das Leben seiner Tochter, das seiner Ex-Frau und das vieler weiterer Unschuldiger retten kann. Jener eine der seinem kleinen Sohn das Leben gekostet hat – Godzilla!

GODZILLA in Warner Bros. Pictures’ and Legendary Pictures’ action adventure “GODZILLA: KING OF THE MONSTERS,” a Warner Bros. Pictures release.

…wir leben nur in ihr!

Zugegeben: die Story von Godzilla 2: King of the Monsters liest sich seltsam und mir bleibt nichts anderes als zu sagen, dass sie auch auf der großen Leinwand nicht weniger holprig wirkte. Ich persönlich fand dies jedoch nicht schlimm, denn sie dient lediglich als Vehikel dafür, dass sich die Kaijus letztendlich die Fressleiste polieren. Und mein Gott, das tun sie! Aber später mehr dazu. Das Drehbuch stammt von Regisseur Michael Dougherty, jenem Mann, der uns mit Trick´n´Treat einen absoluten Horrorgeheimtipp beschert hat. Sein Krampus konnte nicht auf ganzer Linie bei mir punkten, weckte allerdings ein nostalgisches Gefühl, da mich der Flair des Films sehr an den ersten Gremlins erinnerte. Betrachtet man Godzilla 2: King of the Monsters in Bezug auf seine Story wird man feststellen, dass es sich bei Dougherty um einen Liebhaber der Toho-Originale handelt. Die Figuren treffen dumme Entscheidungen, lassen bedeutungsschwangere Sprüche vom Stapel, es gibt tonnenweise Deus Ex Machina Momente und genug Kitsch, dass man sich ohne schlechtes Gewissen durchaus mal mit der Hand an die Stirn schlagen darf. Aber hey, das macht nichts! Genau so funktionieren die japanischen Godzilla Filme und es trägt viel zu ihrem Charme bei – so auch bei Godzilla 2: King of the Monsters. Wenn es vielleicht etwas gibt, dass ich bemängeln würde, dann, dass manche Figuren etwas nerven und dass Godzilla 2: King of the Monsters,  wie schon sein Vorgänger, leider mehr Fokus auf die Storyline der Menschen legt als auf die kämpfenden Titanen.

KING GHIDORAH in Warner Bros. Pictures’ and Legendary Pictures’ action adventure “GODZILLA: KING OF THE MONSTERS,” a Warner Bros. Pictures release.

All hail the King!

Aber keine Sorge, ganz so selten wie 2014 macht sich Godzilla in Godzilla 2: King of the Monsters keinesfalls. Godzilla ist wirklich oft und klar zu sehen. Fans wird sofort auffallen, dass das Design von Gareth Edwards Godzilla etwas überarbeitet wurde. So kommen die Rückensegel des Kaiju-Königs dem Original deutlich näher. Er wirkt etwas agiler, doch trotzdem noch massig und imposant. Gelegentlich hört man sogar das klassische Brüllen des Giganten. Und wem das an Godzilla-Fanservice nicht genug ist, der kippt spätestens aus den Latschen wenn Komponist Bear McCreary eine Variation des Godzilla Themes von Akira Ifukube erklingen lässt. Besonders begeistert war ich von der Umsetzung King Ghidorahs. Ich war als Kind nie ein großer Fan des dreiköpfigen Drachen, da ich sein Design selbst für Godzilla Filme immer etwas peinlich empfand. Deshalb war ich gespannt wie sie ihn in Godzilla 2: King of the Monsters inszenieren. Und Halleluja, ist das Vieh cool geworden! Ghidorah ist keine schwerfällige Figur mit viel zu kleinen Flügeln, sondern ein majestätischer Wyvern dem die Bosheit in jedes einzelner seiner drei Häupter geschrieben steht. Man zweifelt keine Sekunde daran, dass dies eine Bestie ist, die mächtig genug wäre um Godzilla zu töten. Natürlich gibt es auch andere Monster wie Rodan und Mothra, aber die spielen in Godzilla 2: King of the Monsters eine untergeordnete Rolle. Im Fokus steht klar der Titelkampf zwischen Godzilla und der goldenen Hydra.

(L-R) VERA FARMIGA as Dr. Emma Russell, KYLE CHANDLER as Dr. Mark Russell, THOMAS MIDDLEDITCH as Sam Coleman, BRADLEY WHITFORD as Dr. Rick Stanton, ZIYI ZHANG as Dr. Ilene Chen and KEN WATANABE as Dr. Ishiro Serizawa in Warner Bros. Pictures‘ and Legendary Pictures‘ action adventure „GODZILLA: KING OF THE MONSTERS,“ a Warner Bros. Pictures release.

FAZIT

Streng genommen ist Godzilla 2: King of the Monsters vermutlich kein wirklich guter Film. Die Figuren sind dumm, die Handlung ist noch seltsamer und Logik ist innerhalb dieses Films leider nicht mehr als ein wildes Gerücht. Bei der zweiten Sichtung des Films ist mir außerdem eine größere Länge im Mittelteil aufgefallen. Und trotzdem: ICH LIEBE DIESEN FILM! Als Kind habe ich mit meinen kleinen Bruder die Klassiker der Toho-Studios rauf und runter geschaut. Die Liebe zum Detail und der Trashfaktor haben damals unsere Herzen erobert. Den Geist dieser Filme trägt auch Godzilla 2: King of the Monsters in sich. Michael Dougherty inszeniert den Kampf der Giganten rasant und epochal. Immer wieder mit kleinen Verweisen auf die geliebten Vorbilder. Seien es Melodien, Geräusche, der Background mancher Figuren oder sogar gewisse Fightingmoves. Godzilla-Fans werden einiges finden, das ihnen Freude macht. Obwohl meiner Meinung nach mehr Fokus auf den Monstern liegen hätte können, bekommt Godzilla 2: King of the Monsters von mir vier von fünf Fanherzen.

 

 

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