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Filmkritik: King Arthur: Legend of the Sword

ie Arthus-Legende (oder eben Arthur im Englischen) ist Vorlage und Inspiration für unzählige Bücher, Comics, Videospiele und natürlich Filme. Besonders hervorzuheben wären hier natürlich Monty Python’s Meisterstück „Die Ritter der Kokosnuss“ und John Boormans Epos „Excalibur“. Beides lange vor der Jahrtausendwende. Alle späteren Versuche die alte Geschichte neu aufleben zu lassen, konnten nur wenig überzeugen. Aber Hollywood liebt es, bekannte Geschichten aufzuwärmen und zu modernisieren. Daher war die Überraschung nicht allzu groß, als mit King Arthur: Legend of the Sword eine Neuauflage der alten Sage, angekündigt wurde. Was die Sache aber, im Gegensatz zu ähnlichen Projekten in der Vergangenheit, weitaus interessanter macht, ist der Name Guy Ritchie auf dem Regiestuhl.

Handlung

Britannien, das Reich König Uthers steht am Rande der Vernichtung. Der machthungrige Zauberer Mordred führt mit Hilfe seiner Magie und riesigen Kampfbestien, übermächtige Armee gegen Camelot an, den Sitz des Königshauses. Im letzten Moment, und nur mit Hilfe seines magischen Schwertes, kann der amtierende Herrscher Mordred bezwingen. Doch er übersieht, dass er noch andere Feinde hat. Sein eigener Bruder Vortigern hintergeht ihn. Durch ein Blutopfer erlangt er eine Macht, die groß genug ist, dem sagenumwobenen Schwert zu trotzen. Weder Uther, noch seine Königin überleben den Verrat. Nur deren kleiner Sohn, Arthur, wird rechtzeitig aus der Burg geschafft und gilt fortan als verschollen.

Arthur wächst in einem Bordell in Londinium auf und mausert sich über die Jahre zu einer Art Gentleman-Ganoven, der überall in der Stadt seine Finger im Spiel hat. Das geht auch gut, bis ihn eines Tages seine Vergangenheit einholt und er herausfindet, wer er eigentlich ist. Denn auch sein Onkel Vortigern, der amtierende König, hat großes Interesse daran, den rechtmäßigen Erben in die Finger zu bekommen.

Bildnachweis: © Warner | Szene aus "King Arthur: Legend of the Sword"
Bildnachweis: © Warner | Szene aus „King Arthur: Legend of the Sword“

Kritik

Wir haben es hier nicht mit einer Neuverfilmung des Stoffes zu tun, sondern vielmehr mit einer Neuinterpretation. Wer die Arthus-Sage kennt, dem wird sehr schnell auffallen, dass man sich hier dem zugrundeliegenden Material nicht sonderlich verpflichtet gefühlt hat. Diverse Versatzstücke des Mythos werden hergenommen und beliebig zusammengestückelt, um die Story die man erzählen möchte voranzutreiben. Das mag Puristen schon aus Prinzip sauer aufstoßen, hat hier aber auch dramaturgische Folgen. Zu oft greifen die Versatzstücke nicht schlüssig ineinander und so ergeben Teile der Geschichte, bei genauerer Betrachtung, wenig Sinn. Hinzu kommt der ungeschickte Einsatz von Montagen, der vermuten lässt, dass hier eigentlich ein viel längerer Film gedreht wurde, als wir in der finalen Version zu sehen bekommen.

Das größte Interesse an dem Film hat im Vorfeld sicherlich die Tatsache erweckt, dass Guy Ritchie hier Regie führt. Der Brite hat sich mit seinen, sich nicht allzu ernst nehmenden, aber doch authentischen Gangster-Filmen, wie Snatch oder Bube, Dame, König, Gras, einen Namen gemacht. Und auch mit der Neuinterpretation eines schon sehr oft verfilmten Stoffes, ist ihm ein großer kommerziellen Erfolg gelungen. Namentlich die beiden Sherlock Holmes Filme mit Robert Downey Jr. Und Jude Law. Leider schafft er es mit King Arthur: Legend of the Sword nicht, was ihm zuvor gelungen ist, nämlich seinen augenzwinkernden, modernen Stil in ein historisches Setting zu transportieren. Zwar lässt sich seine Handschrift in vielen Momenten wiedererkennen, konsequent durchziehen kann er sie allerdings nicht. Zu oft wechselt der Ton zwischen leichtfüßigem Action-Bombast und bedeutungsschwangerem, griechischem Drama hin und her.

Womit wir bei der technischen Umsetzung wären. Wie in so vielen aktuellen Blockbustern, leidet auch King Arthur unter dem Zwang, so gewaltig wie nur irgend möglich aussehen zu müssen. Das gelingt hier aber nur teilweise. Den SFX Leuten sei an dieser Stelle ein Lob für die wirklich eindrucksvolle Darstellung der Zauberei ausgesprochen. Auch die magischen Wesen sehen eindrucksvoll und glaubwürdig aus. Sobald es aber an dramatische Zweikämpfe zwischen mächtigen Kontrahenten kommt, wird man von Greenscreens, Disco-Effekten und zu schnellen Schnitten fast erschlagen. Der Soundtrack kann dagegen auf voller Länge überzeugen. Mit seiner Mischung aus altertümlichen Klängen und modernen, treibenden Songs, passt er sich hervorragend dem Geschehen an. Er schafft es dadurch sogar, über die tonalen Unstimmigkeiten hinwegzutäuschen.

Was die Besetzung angeht, gibt es nicht viel zu meckern. Leider aber auch nicht viel zu loben. Charlie Hunnam, der die Titelrolle verkörpert, ist noch nie mit seinen schauspielerischen Leistungen aufgefallen, liefert hier aber ordentliche Arbeit ab. Selbes gilt für den Rest der Darsteller, sie machen ihre Sache gut, mehr aber auch nicht. Einzige Ausnahme ist Jude Law als Antagonist Vortigern. Er schafft es, trotz des schwachen Skripts, aus seiner Figur mehr als nur einen eindimensionalen Bösewicht zu machen.

Bildnachweis: © Warner | Szene aus "King Arthur: Legend of the Sword"
Bildnachweis: © Warner | Szene aus „King Arthur: Legend of the Sword“

Fazit

Guy Ritchie ist dann am besten, wenn er tut wofür er bekannt geworden ist. Schräge Charaktere durch aberwitzige Handlungen treiben. Das hat bei Sherlock Holmes deshalb so gut funktioniert, weil man Holmes und Watson durchaus als schräg bezeichnen kann und das was die beiden erleben, teils mehr als nur aberwitzig ist. Der Stoff der Arthus Saga (das Drehbuch, nicht die Vorlage) ist dafür aber zu ernst sowie zu trocken und die Charaktere zu farblos. Was bleibt sind kurz aufblitzende Momente von Ritchies Stil, die tonal aber nicht zu den übrigen 90 Minuten passen. King Arthur: Legend of the Sword ist aber kein schlechter Film. Wer Mittelalter-Fantasy mag und sich gerne von den zum Teil bombastischen Bildern beeindrucken lassen möchte, wird mit dem Film seine Freude haben. Länger als bis zum Kino-Parkplatz wird er aber niemandem in Erinnerung bleiben.

 

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