Film über riesige, mutierte, fliegende oder anderwärtig noch spektakulärer und furchteinflössender gemacht Haie (oder auch andere Raubtiere) gibt es zuhauf. Man kann durchaus behaupten, die nicht erst seit „Der weiße Hai“ gefürchteten Fische, sind ein Dauerbrenner auf dem Markt der B- und C-Filme. Auf der großen Leinwand sieht man sie nur mehr selten und wenn dann auch eher als realistische Bedrohung für Schiffbrüchige oder dergleichen. Ein 30 Meter langer prähistorischer Megalodon hat sich noch nie in dir Kinos verirrt. Funktioniert also dieses etwas trashige Konzept auch abseits von Spätabendprogramm und Direct-to-DVD und schafft es Menschen in die Kinos zu locken?
INHALT
Eine hochmoderne, soeben in Betrieb genommene Tiefsee-Forschungsstation, schickt ein bemanntes Mini-Uboot in die Untiefen des Mariannengrabens. Kaum angekommen wird es von etwas Großem angegriffen, beschädigt und kann nicht mehr von selbst auftauchen. Der Sauerstoff der Besatzung wird knapp und ruft man den ruft man Jason Taylor zu Hilfe, seines Zeichens Spezialist für hochgefährliche Unterwasser-Bergungen.
Die Rettungsaktion verläuft zunächst reibungslos, bis sich der Grund für die Beschädigung am Uboot zeigt. Ein riesiger Hai, genannt Megalodon, der irgendwie in die Untiefen des Grabens die Jahrtausende überstanden hat und sich nun über frisches Futter freut. Die Bergung gelingt zwar, schnell stellt sich aber heraus, dass der Meg den Booten aus dem Mariannengraben gefolgt ist und nun an der Oberfläche auf Jagd geht.
Und so bleibt Jason und dem Team aus Wissenschaftlern also nicht viel Zeit um das Ungetüm unschädlich zu machen, denn der Meg hat Hunger und macht sich auf den Weg zum größten Badestrand an Chinas Küste um zu dinieren.
KRITIK
Die Prämisse könnte also ohne weiteres aus einem der eingangs erwähnten B-Movies stammen. Und auch sonst ist alles da: Die Riege an sympathischen Nebencharakteren, von denen einige der Dramatik wegen ihr Leben lassen müssen, der überflüssige Love-Interest und natürlich der zwielichtige Geldgeber, der nur in Zahlen denkt und dies freilich schwer bereuen wird. Der einzige echte Unterschied zu eben jenen Billig-Filmen ist das Budget von Meg. Das kommt zwar bei weitem nicht an aktuelle Hollywood-Großproduktionen heran, übersteigt aber mit Sicherheit die Kosten für die gesamte Sharknado-Reihe um ein Vielfaches.
Und ja, dafür dass so ziemlich alle Effekte am Computer entstanden sind, sieht das ganze gar nicht mal so schlecht aus. Wenn man sich jetzt auch noch in anderen Belangen etwas mehr Mühe gegeben hätte, etwa bei Charakterisierung oder Plot, hätte der Film sogar richtig gut werden können. So ist er nicht mehr als pure Unterhaltung für Leute, die das Genre mögen und sich freuen, dieses Mal nicht aufgrund der schrecklichen Effekte zu erblinden.
Was Meg ebenfalls gutgetan hätte, wäre ein bisschen Blut. Ja, es sind ein paar Spritzer zu sehen, aber wenn ein fast 30 Meter langer Hai auf die Jagd geht, erwarte ich mir dann doch etwas mehr. Weil aber eine höhere Altersfreigabe gleichzeitig ein kleineres Einspielergebnis bedeutet, wird hier größtenteils blutlos gebissen, zerfleischt und verspeist. Werke wie Piranha 3D haben gezeigt, dass gerade diese Art Film noch besser funktionieren kann, wenn das Blut in Strömen fließt. Denn erst dann wird klar, was bei Meg nicht immer offensichtlich ist: Nimmt sich dieser Film nun eigentlich ernst, oder nicht?
Das der überdimensionale Hai auch einen Großteil des Budgets gefressen hat, merkt man auch der Besetzung an. Abgesehen von Jason Statham, der den Helden, auf die ihm typische Art gibt, sind im Cast kaum bekannte Gesichter zu finden. Das ist nichts grundsätzlich schlechtes, doch merkt man das im vorliegenden Fall durchaus auch an den gebotenen schauspielerischen Leistungen. Und das obwohl keine der Rollen sonderlich viel Finesse verlangen würde. Einzig die immer coole Ruby Rose fällt positiv auf, kann aber aus ihrer Rolle auch nicht allzu viel machen.
Handwerklich wurden keine wirklichen Fehler begangen, jedoch haben weder Schnitt, noch Kamera irgendwelche erwähnenswerten Highlights zu bieten. Das CGI geht in Ordnung, auch wenn es von wirklichen Effekt-Spektakeln a la Infinity War meilenweit entfernt ist. Das Sounddesign, das gerade bei Filmen, die unter Wasser sehr wichtig ist und ungemein zur Atmosphäre und Spannung beitragen kann, bleibt leider uninspiriert und flach. Dasselbe kann man übrigens auch über den Soundtrack sagen, der aber zudem, wie in solchen Filmen leider üblich, auch noch viel zu laut daherkommt.
FAZIT
Keine Frage, wer auf Monsterfilme der Kategorie steht oder einfach nur 90 Minuten abschalten will, kann mit Meg sicher seine Freude haben. Mir persönlich stößt aber die Faulheit sauer auf, mit der hier ganz offensichtlich versucht wird mit dem geringsten möglichen Aufwand so viel Kohle zu machen wie möglich. Die schwache Besetzung, das in der Mittagspause hingeschluderte Skript und der ominöse Zufall, dass der Film über weite Strecken in und um China handelt (dem seit Jahren größten Markt für Action-Bombast jeder Art). All das weist auf ein rein auf Profit ausgelegtes Projekt hin, dem trotz ein paar guter Ansätze, jede Seele fehlt und das sich ernster nimmt als ihm gut tut.